Dass neue Kinofilme ruckzuck im Internet landen, ist kein Geheimnis. Erst kommen - meist aus den USA - die sogenannten "Cams", bei denen direkt im Kino abgefilmt wird. Sobald ein Film in Deutschland startet, wird der deutsche Ton abgegriffen und zum US-Screener gemixt - fertig ist die "internationale Raubkopie".
In richtiger guter Bild- und Tonqualität wandern die Filme meist erst nach Erscheinen der DVD ins Internet. Richtig dumm gelaufen ist es jetzt für die 20th Century Fox. Der neue Film aus der X-Men-Reihe - "Origins: Wolverine" - wird bereits in den gängigen Internet-Tauschbörsen verbreitet. Und das gut einen Monat vor dem offiziellen Kino-Starttermin. Angeblich haben die Xvid-Videodateien des neuen Films eine sehr gute Bild- und Tonqualität.
Auch das lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass "Origins: Wolverine" direkt vom "Schnittplatz" geklaut wurde. So was ist zuletzt 2005 passiert. Damals erschien in den Tauschbörsen zeitgleich zum Kinostart von "Star Wars Episode 3" eine perfekte Kopie. Bei der war noch der durchlaufende Timecode der Schnittmaschine im Bild drinnen (siehe Ärger wegen Star Wars Episode 3). Beim damals geklauten Starwars-Film lag allerdings noch nicht die wirkliche finale Fassung vor - es haben anscheinend noch ein paar Special-Effects gefehlt.
Auch beim geklauten Wolverine handelt es sich angeblich noch nicht um den komplett fertigen Film. Laut 20th Century Fox fehlen noch Effekte und beim Ton muss noch rumgemischt werden. Für die Filmindustrie stellt der X-Men-Diebstahl auf jeden Fall eine Weltpremiere dar - schneller gelangte eine sehr gute Kopie eines Films noch nie zuvor ins Internet.
Bisheriger Rekordhalter war der Dieb der Marvel Comics Verfilmung "Hulk". Dieser Film schaffte es vom Schnittplatz zwei Wochen vor Kinostart ins Internet. Der Dieb wurde damals geschnappt und kriegte eine recht "milde" Strafe: Geldstrafe, sechs Monate Hausarrest und zudem drei Monate Knast auf Bewährung.
Im Fall des aktuellen Diebstahls ärgert sich 20th Century Fox vor allem darüber, dass das ausgerechnet bei einer extrem teuren und aufwändigen Produktion passiert ist. Jetzt hat die Jagd auf den Dieb begonnen, das F.B.I. und die MPAA "Motion Picture Association of America" sind auf Spurensuche.