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News: Rücksturz zu analog

50 Euro für leere Musikcassette

Redaktion / 26 Antworten / Flachansicht Nickles

Bei Musik, Filmen und Fotos hat digitale Technik die analogen Geräte inzwischen restlos verdrängt. Erst kürzlich überraschte allerdings die Meldung, dass sich die Verkaufszahlen von Langspielplatten 2008 verdoppelt haben. Über 1,88 Millionen Vinyl-Scheiben wurden verkauft (siehe Rückkehr der Langspielplatten.

Selbst neue Platten werden heute noch als Langspielplatten veröffentlicht, kosten dabei inzwischen allerdings bis zu 10 Euro mehr als die Audio-CD-Variante. Bejammert wird zunehmend auch das Verschwinden der alten Musik-Cassetten. Auf eine kleine billige Speicherkarte passt zwar die "tausendfache" Menge einer analogen Audio-Cassette drauf, aber die ist nicht mehr so sexy wie die alte Musik-Cassette.

Bei der verbrachte man viel Zeit damit die "zwanzig" Titel die draufpassen, liebevoll zusammenzustellen und das Cover per Hand zu beschriften. Und die Musik-Cassetten konnte man immerhin sogar noch brauchbar beschriften und sie ging auch nicht so leicht verloren wie eine Speicherkarte im halben Briefmarken-Format. Unermüdlich wird natürlich auch drüber diskutiert, dass das Hörerlebnis bei der alten analogen Technik besser war als bei Musik, die digital "verwurstet" ist und dadurch keinen stufenlosen Frequenzgangbereich mehr hat.

Inzwischen scheinen sich auch die alten Musikcassetten - zumindest bei Audio-Freaks -wieder hoher Beliebtheit zu erfreuen. In den 80er Jahren konnten sich normale Menschen meist nur "Normal"- oder "Chrome"-Cassetten leisten. Absolutes Highend im Bandmarkt waren "Metal-Audiocassetten". Die kosteten in der 80er Jahren rund 12 Mark - und die sind heute im Handel praktisch nicht mehr zu kriegen.

Entsprechend saftig sind die Preise, die Liebhaber für solche Metal-Cassetten inzwischen bezahlen. Auf Ebay wurde gerade mal wieder eine originalverpackte 90 Minuten Metal-Cassette verhökert. Preis: 49,99 Euro, plus 2.20 Euro Versandkosten. Zu bestaunen hier: TDK MA-R 90 - Metal 1982

Metal-Cassetten Joerg69
So ein Blödsinn Conqueror
nettineu |dukat| „Ich kann das Verstehen. Das Kassettenzeitalter endete bei mir auch, nachdem...“
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Die CompactCassette ist technisch nichts anderes als ein verpacktes Tonband für ein transitoriertes Tonbandgerät. Phillips stellte 1963 das erste Gerät EL3300 (Mono) zum sagenhaft teuren Preis von ca. 300 DM vor. Zuvor eigentlich als Diktiergerät (Dictaphone) entwickelt. Durch stetig ansteigeneden Produktionszahlen verbreitete sich die sehr praktische Kassette schnell und wurde immer preiswerter. Andere Hersteller übernahmen das System und entwickelten folglich auch hochgezüchtette HiFi Cassettendecks mit allen erdenklichen technischen Neuerungen, wie Telefunken HighCom oder Dolby-B/C/S. Mit den unterschiedlichen Bandmaterialien und aufwendigen Geräten konnten Aufnahme+Wiedergabequalitäten erreicht werden, bei denen nur geringste Unterschiede zwischen Eingangs- und Ausgangssignal messbar waren. (@Olaf) Hörtechnisch kaum feststellbar, aber für normale Käufer in dieser Qualität fast unbezahlbar. Der sehr berühmte SonyWalkman, das seinerzeit kleinste überall betriebsbereite Abspielgerät für Musik. fast jeder hatte so ein Gerät, oder eines anderen Herstellers. Auch in der DDR gab es sowas (Babett, Sonett, RFT-Geräte oder das Stasigerät Geracord CAW AW (???) Bitte denke man danach an den Verkaufserfolg vom sogenannten Ghettoblaster (Radiorkorder). Undenkbar, ohne Kassette und deren Geräte wären manche Tanz+Musikstile garnicht entstanden oder weiter entwickelt worden. Fast alle Bands haben Demokassetten produziert, um Gigs und Plattenverträge zu erhalten. Auch bei jder Reise war die Kassette als Musiklieferant in fast jedem Auto dabei.

Nebenbei, in den 70er Jahren wurden Kassetten auch als Datenspeicher für Atari und Commodore Computer verwendet.

Vor all diesen Hintergründen bedarf es wohl keiner weitern Erklärung, welcher Bedeutung CompactCassetten zu der Entwicklung und Verbreitung von Musik beigetragen haben. Ohne Kassette und "Walkman" gäbe es heute bestimmt keinen MP3-Player, denn es gab, wenn auch nur kurz "digitalisierte" Musik auf Kassetten. Die CD ist eine Folge der "Digitalisierung" von Musik auf Kassetten.

Also bitte um Ehre, wem sie gebührt.