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News: WARP 10 schafft Abwärtskompatibilität

Windows 7: Maximale 3D-Optik auch ohne Grafikkarte

Redaktion / 7 Antworten / Flachansicht Nickles

Wie gut ein neues Spiel unter Windows aussieht, hängt vor allem von der DirectX-Version ab, die es verwendet - also möglichst die neueste. Und: auch die Grafikkarte muss diese neuste DirectX-Version natürlich unterstützen. Das ist der Grund, warum Spielefans eigentlich ständig "Neukaufen" müssen, wenn sie Spiele in aktuell bester Qualität erleben wollen.

Mit Auftritt von Windows Vista, machte Microsoft die Spielefans richtig sauer. Das neue DirectX 10 (beziehungsweise Direct3D) wurde ausnahmslos für Vista angeboten, XP-Nutzer mussten bei DirectX 9 kleben bleiben. Einen technischen Grund dafür gab es nicht. Microsoft wollte Spieler einfach mit Gewalt zu Windows Vista rüberzwingen. Das klappte nicht wirklich.

Jetzt versucht Microsoft bei Windows 7 die Spieler mit einer interessanten Neuigkeit zu locken: Direct3D WARP 10. Damit ist es möglich, aktuelle DirectX-Grafikdarstellung auch aus älteren Grafikkarten rauszuholen. Konkret: volle DirectX 10 Optik kommt selbst dann rüber, wenn im Rechner nur eine ältere DirectX 9 Grafikkarte steckt.

WARP 10 (Windows Advanced Rasterization Platform) geht dabei sogar so weit, dass im Prinzip gar keine "Grafikkarte" für die 3D-Berechnung benötigt wird. DirextX-Funktionen, die eine Grafikkarte nicht hat, werden einfach über den PC-Prozessor erledigt. Selbst die Grafik eines brandaktuellen leistungshungrigen DirectX 10 3D-Games wie Crysis lässt sich damit komplett vom PC-Prozessor berechnen.

Komplett ersetzen kann WARP 10 Grafikarten-3D-Leistung natürlich nicht. Muss der Prozessor alles berechnen, also komplettes Software-Rendering durchführen, dann kommt selbst bei einer extrem schnellen modernen CPU nur magere Leistung raus: mehr als 5-7 Bilder pro Sekunde sind aktuell nicht drinnen. Das ist allerdings ein Extremfall, der in der Praxis kaum auftritt. Muss der PC-Prozessor nur zusätzliche 3D-Berechnungen durchführen, die nicht von der Grafikkarte hardwaremäßig beherrscht werden, dann ist WARP durchaus interessant.

Sehr praktisch ist WARP auch bei anderen Zwecken als Spielen. Beispielsweise bei virtuellen Maschinen. Die simulieren nur eine einfache Standard-Grafikkarte. Wird Vista oder Windows 7 in einer virtuellen Maschine getestet, dann lässt sich beispielsweise die 3D-Bedienungsoberfläche Aero nicht aktivieren, weil die mindestens DirectX 9 voraussetzt. Im Fall von WARP sollte das künftig dann auch in einer virtuellen Maschine möglich sein.

Eine ausführliche Beschreibung von WARP findet sich hier auf MSDN: Windows Advanced Rasterization Platform (WARP) In-Depth Guide

Michael Nickles meint: Um Verwirrungen vorzubeugen: eine alte DirectX 9 Grafikkarte wird durch WARP nicht zu einer echten DirectX 10 Karte. Die WARP-Architektur stellt allerdings klar, dass eine DirectX 10 Grafik auf jedem Rechner zu sehen ist, egal welche Grafikkarte drinnensteckt. Auch wird WARP Spieleentwicklern das Leben leichter machen. Die müssen dann nur noch die jeweils aktuellste DirectX-Version berücksichtigen, um die Abwärtskompatibilität kümmert sich WARP.

Fraglich ist aktuell, in wie weit es bei WARP realisierbar ist, dass ein PC-Prozessor einen Grafikkarten-Prozessor unterstützen kann. Spekulationen, dass Grafikkarten-Power dank WARP künftig komplett durch PC-Prozessorleistung ersetzt werden können, sind aktuell noch unsinnig - bis dahin ist es noch ein langer Weg.

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