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News: Schluss mit teurer Player-Software

HD-Video - Durchbruch bei Linux

Redaktion / 2 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Wiedergabe hochauflösender Videos (beispielsweise Blu-Ray, H.264) ist mit einem PC kein Problem - zumindest theoretisch. Alle Grafikkartenhersteller haben inzwischen selbst bei ihren billigsten Karten H.264-Beschleunigung drinnen. Dadurch kann Video-Abspielsoftware die Rechenleistung des Grafikkarten-Prozessors verwenden.

Auch die Preise für Bluray-Laufwerke fallen permanent. Kombi-Geräte die CD/DVDs brennen und Bluray- sowie HD-DVD-Scheiben abspielen können, gibt es inzwischen für rund 100 Euro. Damit lässt sich also recht preiswert ein Bluray-tauglicher Heimkino-PC bauen. Praktisch gibt es ein "kleines Problem".

Bislang funzte die HD-Videovideobeschleunigung nur unter Windows. Und: es braucht zusätzlich noch eine Abspielsoftware, die das beherrscht, also die HD-Beschleunigung der Grafikarte wirklich nutzt. Geeignete Abspielsoftware ist beispielsweise WinDVD oder PowerDVD, die allerdings einen Batzen kostet: rund 70 Euro.

Jetzt ist was passiert, dass die Sachlage bald ordentlich verändern wird: Linux wird "Bluray"-tauglich und die dafür nötige Abspielsoftware wird - Linux-typisch - kostenlos sein.

Eines der großen Probleme bei Linux war lange Zeit die Sache mit den Grafikkarten-Treibern. Meist mussten einfache Standard-Treiber verwendet werden. Die funktionierten zwar, aber die Beschleunigungs-Funktionen der Grafikkarten wurden dabei nicht unterstützt. Besonders übel wirkte es sich aus, wenn die 3D-Beschleunigung einer Grafikkarte unter Linux nicht genutzt werden konnte.

Inzwischen hat sich die Situation enorm gebessert: die Grafikkarten-Hersteller arbeiten besser mit den Linux-Machern zusammen und die Installation vollwertiger Grafikkarten-Treiber mit 3D-Beschleunigung ist mittlerweile recht einfach kommen. Im Idealfall erkennt eine Linux-Distribution es automatisch wenn optimale 3D-Treiber für eine Karte vorhanden sind und bietet deren Installation "per Mausklick" an.

Abseits von den weitgehend erledigten Themen 2D und 3D gibt es aber noch zwei große Baustellen: HD-Videobeschleunigung und die Nutzung der Rechenleistung von Grafikprozessoren (GPUs) für andere Zwecke als Grafik. In der Windows-Welt hat es auch recht lange gedauert, bis entsprechende Schnittstellen zum Anzapfen der GPU-Leistung für andere Zweke als Grafik geschaffen waren. Inzwischen haben AMD/ATI und Nvidia dafür recht gute Lösungen, die Zahl der Programme, die GPU-Rechenleistung nutzen können, steigt zunehmend.

Auch das Nutzen von Video-Beschleunigungsfunktionen der Grafikarten klappt bei Windows inzwischen recht gut und ist enorm wichtig, wenn man hochauflösende Videos abspielen will. Ruckelfreie Wiedergabe von Bluray ist beispielsweise nur möglich, wenn die Grafikkarte mithilft (so man nicht 4-6 GHz CPU-Rechenleistung dafür verbraten will).

Jetzt erhält HD-Videowiedergabe endlich auch Einzug bei den Linux Grafikkarten-Treiber. Nvidia hat seine Video-Beschleunigungsmethode "Purevideo" jetzt auch in die Linux-Treiber reingebaut und entsprechende Programmier-Schnittstellen für deren Nutzung bereitgestellt. Die Bezeichnung dafür ist "VDPAU"( Video Decode and Presentation API for Unix). Inzwischen hat Nvidia ein Dokument online gestellt, das VDPAU im Detail erläutert (siehe hier).

Die Entwickler des beliebten Multimedia-Players "mplayer" haben inzwischen einen Patch veröffentlich, mit dem sich VDPAU einbinden lässt. Die Sache befindet sich noch in einem frühen Stadium, ersten Meinungen in Linux-Foren zu Folge, scheint das aber schon recht gut zu klappen und einen enormen Geschwindigkeitsgewinn zu bringen.

Auch AMD/ATI bastelt übrigens gerade dran, die HD-Videobeschleunigungs-Mechnismen seiner Grafikkarten für Linux klarzumachen. AMD/ATIs Technik nennt sich XvBA (X-Video Bitstream Acceleration). Einen kurzen Beitrag darüber gibt es hier auf wikipedia.org: X-Video Bitstream Acceleration.

Tuxus Redaktion „HD-Video - Durchbruch bei Linux“
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Man muss noch erwähnen, dass AMD/ATI die Schnittstellen veröffentlicht hat und einen OpenSource-Treiber anbietet. Nvidia belässt dies lieber noch im Dunkeln.
Bisher aren die nvidia-Treiber die besseren, aber AMD/ATI holt gewaltig auf. Die Konkurremz der beiden hat zu erheblichen Verbesserungen der Linux-Treiber geführt.

Und noch etwas:
64Bit-Flash wird es zuerst für Linux geben. Eine Alpha steht bereit zum Download.