Neue Spiele erscheinen meist bereits vor ihrer offiziellen Veröffentlichung gehackt in Internet-Tauschbörsen. Auch die schärfsten Kopierschutzmechanismen helfen da wenig. Jüngst hat es beispielsweise das neue Far Cry 2 mit einer Premiere erwischt: erstmals wurde eine Spielkonsolen-Version vor der PC-Version geknackt.
Bereits 5 Tage vor dem offiziellen Marktstart, ging die XBox 360 und Playstation 3 Version von Far Cry 2 durchs Netz (siehe Far Cry 2 schon geknackt). Der Hack der PC-Version erfolgte zeitgleich mit dem offiziellen Marktauftritt (siehe Far Cry 2 - PC-Version schon geknackt).
Eine der spektakulärsten Computerspiele-Hacks ereignete sich im September 2003 bei Half Life 2. Damals wurde der komplette Sourcecode des sich noch in Entwicklung befindlichen 3D-Games geklaut und im Internet verbreitet. Ein Hacker hatte sich mehrere Monate lang Zugang zum Firmennetz des Spieleentwicklers Valve verschafft und dort den Sourcecode abgesaugt.
Heute, fünf Jahre später, sorgt der Fall auf zig US-Newsseiten erneut für Schlagzeilen, es wurden diverse Hintergründe zur Geschichte bekannt. So hat der Spieleentwickler Valve damals einen gewaltigen Aufwand betrieben um dem Hacker auf die Schliche zu kommen. Beispielsweise rief Valve in seinem Forum seine Fans auf, bei der Suche nach dem Hacker mitzuhelfen. Der meldete sich schließlich selbst per Email bei Valve.
Der zu diesem Zeitpunkt noch anonyme Hacker teilte Valve mit, er wäre ins Firmennetz eingedrungen, habe allerdings nicht den Sourcecode verbreitet. Es sei im lediglich drum gegangen, Infos über den Enwicklungsstand von Half Life zu erlangen. Die Verbreitung des Sourcecodes soll durch ein Missgeschick ausgelöst worden sein.
Der Hacker behauptete, er habe sich mit einem Kumpel in einem IRC-Chat unterhalten, der auch von einer anderen Hackergruppe mitgelesen wurde. Dabei hat er sich im Chat ungünstig verplappert, wodurch die Hackergruppe dann selbst Zugang zum Valve-Firmennetzwerk erlangte.
Valve nahm nach Erhalt der ersten Email Kontakt mit dem FBI auf um gemeinsam einen Plan zum Schnappen des Hackers auszuhecken. Die Spur führte zu einem 21jährigen Deutschen namens Axel Gembe. Im Internet ist jetzt ein PDF aufgetaucht, das die Emails zwischen Valve und Gembe enthält und zudem die Fax-Kommunikation, mit der die US-Behörden das Landeskriminalamt Baden Württemberg um Mithilfe beim Enttarnen des Hackers bat.
Valves Plan den Gembe zu schnappen war recht simpel gestrickt: man machte ihm ein Job-Angebot bei Valve in den USA. Gambe äußerte sich zunächst erfreut über das Angebot, nahm es aber dann doch nicht war. Anscheinend war im die Sache dann doch zu heiß. Angeblich wurde Gambe später in Deutschland zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Inzwischen ist Gras über die Sache gewachsen, aber das FBI ist erneut scharf auf Gambe. Angeblich ist der Hacker auch in eine Malware-Sache verstrickt. Wired.com fragt sich, wie das FBI diesmal an Gambe rankommen will: über einen Auslieferungsantrag oder wieder mit dem Versuch eines Job-Angebots.
Quelle: wired.com