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Netzteile mit PWM-Unterstützung

The Unregistered / 3 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo Leute,

mein Freund und ich möchten jeweils Netzteile mit PWM-Unterstützung. Bis jetzt ist uns nur die Silent Giant Green Power Serie von LC-Power untergekommen, die PWM bieten soll.
Meine Frage wäre nun, ist das bisher die einzige Netzteillösung mit PWM oder gibt es sehr wohl noch andere bei moderat bleibendem Preis?

Man findet noch andere Netzteile mit Green Power wie z.B. von Rhombutech, dort aber nichts von PWM.

Benötigen wir für PWM ein bestimmtes Motherboard, bestimmtes BIOS oder läuft das über Software wie CNQ bei AMD CPUs?

Dank und Gruß,
Georg

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Tilo Nachdenklich The Unregistered „Netzteile mit PWM-Unterstützung“
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BeQuiet-Netzteile bieten (zumeist ??) einen Gehäuselüfteranschluss der geregelt ist. Wenn im PC mehr Leistung anfällt - was durchaus auch im Netzteil bemerkbar wird - werden längere Pulsweiten (Einschaltzeiten des Stroms) vorgegeben, der Regelbereich ist aber absichtlich eher gering bemessen, aber der PC-DAU ist ja für jede geringe Geräuschminimierung dankbar.
Zumeist ist auf dem Mainboard nur ein PWM-Anschluss für Gehäuselüfter vorgesehen, man hat dann mit dem Netzteil insgesamt zwei davon. Und der DAU denkt, mit zwei PWM-Anschlüssen ist er besser bedient. Diese Fehleinschätzung werden wir jetzt mal nach allen Regeln der Kunst aufdröseln.

Aber wir bleiben erst mal kurz bei den Eigenheiten der Marke BeQuiet. Tatsächlich ist es auch besser, wenn die Gehäuselüfter nicht zu sehr aufdrehen. Denn ist der PC relativ dicht und wirken die Gehäuselüfter kräftig nur in die ausblasende Richtung...dann bekommt der schwindsüchtige BeQuiet-Netzteillüfter gegen den milden Unterdruck keinen Luftzug mehr ins Netzteil gedrückt. Das freut den großen 85°C Elko zwischen den beiden Kühlwinkeln. :-)

PWM-Regelung ist immer etwas problematisch...
wenn die Pulsfrequenz schlecht mit dem Lüfter harmoniert, man keine abgestimmten Lüfter einsetzt.
Einfache manuelle Regelung kann man technisch minimalistisch mit 4-Watt-Drahtpotis, 100 Ohm-Typ, aufbauen (Conrad, relativ teuer, aber robust und kompakt). So hat man aber nur eine manuelle Einstellung ohne Regelautomatik, ohne Temperaturmessung.

Warum gibt es sie eigentlich, die Steuerung per schnellem Ein- und Ausschalten?
Pulsweitenmodulation (bei Wechselstrom eigentlich eine Dimmerschaltung) wurde zuerst bei Bohrmaschinen bekannt, man lobte das hohe Drehmoment bei runtergeregelten Drehzahlen.
PWM (auch im Computer) senkt einfach die Verlustleistung (kein Regelwiderstand) und damit die Erhitzung der zumeist winzigen Bauteile; ansonsten hat sie einige Nachteile.
Widerstandsregelungen dagegen haben den Nachteil - manchmal ist es auch ein Vorteil - dass die Lüfter zögerlich anlaufen, der Widerstand begrenzt den Anlaufstrom. Unter 6 Volt sollte man bei einer Widerstandsregelung nicht gehen. Bzw. wenn man einen ungeregelten 5 Volt Anschluss nutzt, muss man sehr genau prüfen, ob es noch funzt.

Widerstandsberechnung - Lüfterleistung (Der Pfad der Tugend)
Für 6 Volt-Lüfterspannung an der 12 Volt-Schiene muss der Vorwiderstand (Drahtpoti) denselben Widerstand haben wie der Lüfter (Spannungsteilerschaltung => zweimal 6 Volt.) Daraus folgt 1/4 Lüfterleistung, weil Spannung mal Strom (= Power) zu rechnen ist und der Strom sinkt ebenfalls bei der Absenkung der Spannung.

Ist ein Lüfter mit 12 Volt und 0,3 Ampere angegeben, hat er 40 Ohm (ohmsches Gesetz_Division).
Keine Ampereangabe?
Hat ein Lüfter 2,4 Watt bei 12 Volt und die Amperangabe fehlt, so kann man sie ausrechnen:
2,4 Watt : 12 Volt = 0,2 Ampere.

Wenn eine PWM richtig ausgelegt ist, läuft der Lüfter auch bei niedriger Drehzahleinstellung mit hohem Drehmoment an. Zumeist ist die PWM nicht optimal ausgelegt. Wenn eine PWM falsch ausgelegt ist, entmagnetisiert sie die Permanentmagneten der Lüfter. Geräusche kann der Lüfter auch machen.

Die kleinen Gleichstromlüfter im PC arbeiten regelmäßig nicht mehr mit Kollektoren und Schleifern, sondern es wird im Motor elekronisch ein Drehfeld erzeugt. Die Frequenz der Drehfelderzeugung kann - mangels Planung - ziemlich mit der PWM-Frequenz kollidieren.
http://www.orthy.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1511&Itemid=38
IVI’s großer Lüftersteuerungs-Guide

Aufpassen welchen Lüfter man einkauft. Z.B. kann man heute nicht mehr unbedingt einen CPU-Lüfter umwidmen und als Gehäuselüfter einsetzen.
Die Entwicklung bei den CPU-Lüftern hat den Weg zu 4 Anschlussdrähten genommen. Zwei Drähte für die Stromversorgung (+ 12 Volt und Minus-Masse), ein Draht für den Tachogenerator (Drehzahlüberwachung) und neuerdings ein vierter Draht für die PWM-Steuerung. Die PWM-Schaltung sitzt neuerdings größtenteils im CPU-Lüfter!! Die Temperatur wird vom Mainboard übermittelt und in ein PWM-Steuerungssignal für den CPU-Lüfter umgemünzt. Das Ummünzen geschieht noch auf dem Mainboard! Ältere Versionen des Intel-Boxed-Lüfters hatten noch einen Temperaturfühler in der Lüfternabe integriert und machten die Drehzahlregelung auch selber (P4), vollständig selber. Es gab und gibt auch günstige Gehäuselüfter, die so funktionieren wie die alten P4-Boxed-Lüfter, sie sind dann aber eher/idealer Weise zwischen 25°C und 35°C regelungsaktiv, reagieren auf die angesaugte Luft...müssen also ausblasen.
Ich weiß nicht inwieweit die 4-Draht-Technik bei den Gehäuselüftern Einzug hält; entsprechende Lüfter wären auf ein PWM-Steuerungssignal angewiesen und könnten mit einer PWM-Steuerung (eigentlich sollte man sagen "Versorgung") - etwa übers Netzteil - nix anfangen. => Die weitere Entwicklung ist abzuwarten...und man sollte viele Fragen stellen!!

Wo wird gemessen?
Etwa auf dem Mainboard? Welches Teil darf nicht zu heiß werden?
Auf jeden Fall ist es hoch-kritisch, wo der Temperatursensor steckt und welcher Lüfter damit gesteuert wird und wohin die von draußen nachströmende kühle Luft trifft. Wenn meine Gehäuselüfter oben Luft ausblasen, dann strömt z.B. bei mir kühle Luft hinten unten durch ausgebrochene Slotblenden ein. Dort muss kühle Luft die passive Grafikkarte umschmeicheln.
Würde ich Gehäuselüfter regeln, wo säße dann optimal der Sensor? - Erfahrungssache, ich würde sagen irgendwo auf 2/3 Höhe zwischen Mainboard und Festplatten, jawohl Festplatten, an diese Sensibelchen denkt keiner!! Was brauche ich da eine PWM im Netzteil? Die Temperatur im Netzteil hängt vor allem davon ab, wieviel Luft durch das Netzteil durchgeblasen wird!!

Kommen wir auf den Teppich, zum Einfachen,
denn dass wir ein totes Pferd reiten, eine Sackgasse bearbeiten, merkt man schon am obigen langen Text, der mit einigen Fehlentwicklungen aufräumt, aber aus dem die Richtung nicht so richtig klar wird.

Wenn geregelt werden soll:
Einfache Lüfterregelungen per Drehsteller erfordern etwas Erfahrung mit der Wärmeentwicklung in Elektronikgeräten mit sowas kommt der gute Bastler zurecht. Und auch dann ist das Auslesen der Temperaturinfos von CPU, Grafikkarte und Festplatten per Software erforderlich.

Wenn man nicht regeln muss:
In meinem Computer sind die einzigen geregelten Lüfter der CPU-Lüfter und der im Netzteil. Auf die Regelung im Netzteil könnte ich bei geeigneter Ventilatorauslegung verzichten, aber sowas kommt leider aus der Mode. Die Grafikkarte (6600 GT) ist passiv. Drei 8cm-Gehäuselüfter laufen einfach auf 6 Volt mit einem einzigen korrekt berechneten Vorwiderstand. 2 Watt-Type...soll nicht so heiß werden, damit sich das Iso-Klebeband nicht ablöst, Kurzschlüsse vermeiden. Ja DAS sind die Dinge, die die Computerwelt bewegen!
An dem Widerstand in Serie hängen alle drei Lüfter, die Lüfter sind dort parallel angeschlossen. Der Vorwiderstand muss bei drei gleichen Lüftern nur dreimal kleiner sein (in Ohm)...versteht sich. - Aus die Maus...bei mir beschränkt sich der Aufwand auf einen (berechneten) Festwiderstand und die Lüftungsreserve der ungeregelten Lüftung reicht für den Hochsommer! Nervige Drehzahlschwankungen fallen flach (CPU-Lüfter ist auf 1000 U/min "festgenagelt"). Anzeigen überwache ich nur ausnahmsweise.


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