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Wie im richtigen Leben

Kolti / 1 Antworten / Flachansicht Nickles
Es war einmal ein eBayer, der wollte unbedingt das allerneuste Handy, eines mit dem man auch Kaffee kochen kann. Kein Problem, das Angebot ist ja gross genug, schnell war das Superschnäppchen gefunden, nur 199 Euro als Sofortkauf, frisch aus Karpatien. Also schnell zuschlagen, damit es niemand anders kaufen kann! Geld per WU überwiesen und gewartet, was nicht kam war das Handy. Hmm, kann ja auch eigentlich nicht kommen, ist ja nur virtuell, richtig! Also, mit der virtuellen Version war unser eBayer nicht so richtig zufrieden, und was macht man mit Dingen die einem nicht gefallen? Richtig, man verkauft sie bei eBay!

Also schnell auf den Namen der netten Oma von gegenüber einen neuen Account eröffnet, das passende Konto war auch schnell gebastelt, und - schwupps - eingestellt. Wahnsinn, jeder will unbedingt ein kaffekochendes Handy, kein Wunder also, dass das Teil für 238 Euro einen neuen Besitzer fand. Vor allem da die Versandkosten mit € 3,95 ja auch weit unter denen der Konkurrenz lagen...! Maja, und weil das Handy ja virtuell war, konnte man sich die Portokosten auch noch einsparen. Fällt das jetzt unter "Portoabzocke"? Bin mir nicht ganz sicher.

Auch der neue Besitzer war nicht wirklich zufrieden, denn sein neues virtuelles Handy konnte nicht Kaffe kochen, und genau deshalb wollte er es ja eigentlich haben. Er fand es auch nicht gut, dass der Vorbesitzer GARNICHTS lieferte, denn unter "virtuell" hatte er sich zumindest ein Photo des Handys erhofft. Deshalb beschloss er, das Teil ehrlich weiter zu verkaufen, und setzte in Fontgrösse 1 - Farbe weiss - den deutlichen Zusatz in seine AB "JPG-Datei". Da er im Gegensatz zu seinem Vorlieferanten ja gewissermassen eine Veredelung des Handys vornahm, musste sich das ja auch im Preis niederschlagen, 299 Euro Sofortkauf erschien angemessen.

Prompt wurde es von einem in Singapur angemeldeten Nigerianer weggekauft, der dringend ein Geschenk für seinen Neffen suchte. Der Verkäufer wusste zwar nicht, was man in Nigeria mit einem kaffekochenden DIN-4-Ausdruck einen Handys anfangen soll, aber warum nicht, man soll sich der Globalisierung ja nicht in den Weg stellen. Der Nigerianer als erfahrener eBayer zahlte wie üblich virtuell, was in Anbetracht des virtuellen Zustandes des Handys durchaus angemessen war.

So weit, so gut, bisher eine typische Handelskette auf dem weltweit grössten Onlinehandelsplatz namens "eBay", jeder war eigentlich mit dem Geschäft zufrieden, und durch Handel und Wandel wurde eine kontinuierliche Wertsteigerung der Ware erzielt. Aber jetzt passierts:

Irgendein Trottel meldet den Nigerianer bei eBay, bezeichnet ihn als "Mugu" und Betrüber! Und wie immer in solchen Fällen schlägt eBay unerbittlich zu - der Account wird gesperrt!!

Was ist die Folge? Ein Supergeschäft, bei dem jeder Beteiligte gutes Geld verdient hat, wurde von eBay mutwillig kaputt gemacht! Einfach so!
Schämt euch, eBay! Der einzige Betrogene ist jetzt der arme Karpatenhamster, der wollte mit dem Geld eigentlich in Nigeria Nachschub an virtuellen kaffekochenden Handys kaufen, und das kann er jetzt nicht mehr, weil sein Lieferant NRM (nicht registriertes Mitglied) ist...!!
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out-freyn Kolti „Wie im richtigen Leben“
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Ich möchte nicht wissen, wie viel "ungetestete" bzw. "möglicherweise defekte" PC-Hardware schon seit Jahren ein Dasein als Wanderpokal führt. Die einzigen, die daran gutes Geld verdienen, sind eBay und die Logistikdienstleister. Aktionär sollte man sein... :-)

The conspiracy theory of society [...] comes from abandoning God and then asking: »Who is in his place?« (Sir Karl Popper, Conjectures and Refutations, 1963)
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