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Windows XP Partition spiegeln / Suse 9.1

troubledmind / 3 Antworten / Flachansicht Nickles

Guten Abend zusammmen...

Nachdem ich untrügliche Zeichen für das Versagen meiner Systemplatte erhalten habe (45 Gig WD) möchte ich das System auf eine neue (alte) Platte übertragen. Habe mein Suse 9.1 (Personal!, von einer Zeitschriften CD)bereits auf der neuen Platte (nur 40 Gig). Würde nun gern Linux nutzen um die (umfangreich konfigurierte) XP Partition zu spiegeln.
Jetzt kommt der Standardspruch: bin Neuling. Mir ist eigentlich auch egal welches Programm ich nutze, hatte aber schon bei der Partitionierung/Formatierung mit Knoppix 3.9 (QtParted, dd reagierte gar nicht erst) erhebliche Probleme.
Kann mir jemand einen Tipp geben?
(Habe nur ein Modem, ein DOS/Win basiertes Programm würde auch helfen)
DANKE...

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Tilo Nachdenklich troubledmind „Windows XP Partition spiegeln / Suse 9.1“
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Die Antwort wird ne "längere Operation"

Das wird so nix. Erstmal die Probleme in Stichworten, Punkt 5 geht dann ans Eingemachte:
1) Als Anfänger würde ich nicht mit einem Programm wie dd rumexperimentieren, Du kannst schnell alles verlieren. Man nimmt ein Programm wie PartitionMagic, denn Du musst ja anscheinend partitionieren; nebenbei bei der Installation von Windows partitionieren zu lassen geht nicht, Du willst ja Windows clonen und clonen geht nur in Partitionen (bzw. gelöschte Partitionen). Es muss die Version PartitionMagic8 sein, sonst droht später mal Datenverlust beim NTFS-Dateisystem. Also muss man es kaufen. PartitionMagic kann auch Partitionen kopieren; allerdings wird eine ReiserFS-Partition nicht unbedingt fehlerfrei kopiert. Für ReiserFS solltest Du eigentlich auch noch Norton Ghost haben.
2) Viele kostenlose Tools machen schon Probleme, wenn eine Festplatte auf eine andere kleinere Festplatte kopiert werden sollen.
3) Windows muss an den Anfang der Festplatte gespielt werden. Es mag Bootmanager geben, die auch Windows weiter hinten zulassen, dann wird die Sache aber komplizierter und im Fehlerfall ist es schlechter zu reparieren.
4) Offenkundig hast Du nur eine Windows-C-Partition. Eigentlich sollte man die Daten auf eine Extra-Partition ablegen und auch E-Mails und Favoriten und Texte usw. auf diese Partition umleiten. D.h. den Umzug würde ich mit einer Aufräumaktion verbinden. Ich würde auch ne Extra-Partition für Auslagerungsdatei und Browser-Cache einrichten. Dabei beachten, die Partition höchstens so zu 80% zu nutzen. Ich fahre da mit 2000 MB FAT32 ganz gut. Auf 4k-Cluster achten, PartitionMagic richtet zunächst 1k-Cluster ein.

5) Das Hauptproblem ist aber die umständliche Verwaltung der Partitionen beim Windows-NTFS-Dateisystem. Festplatten bekommen eine eindeutige Nummer (GIUD) verpasst. In der Registry der C-Partition sind nun die Partitionen als Zahlenkombinationen eingetragen, die alles mögliche berücksichtigen, die GUID der Festplatte und die Einträge in den MBR bezüglich der Primären Partitionen, die Laufwerksbuchstaben wie sie unter Windows vergeben wurden. Das zusammen wird "Signatur" genannt.
Dank soviel Eindeutigkeit wird ein geklontes Windows nicht so ohne weiteres auf einer neuen Festplatte starten, da passt nix mehr zueinander. (Wenn Du mit mehreren Festplatten innerhalb von 90 Tagen hantierst, droht auch noch eine erneute Windows-Aktivierung.)
Es gibt ein paar Prozeduren, um Windows wieder zum Laufen zu bekommen; nützlich wäre es aber schon, dass die kopierte C-Partition sofort versteckt wird. Folgerichtig muss diese Partition, wenn die Festplatte umgebaut wird und als Systemplatte laufen soll, wieder sichtbar gemacht werden: Sie wird aktiv gesetzt (geht einfach mit PartitionMagic). Außerdem ist der MBR mit DOS-Startdiskette und fdisk /mbr zu löschen, die GUID verschwindet, Windows wird eine neue GUID vergeben und die Registry-Einträge anpassen.
Ev. kann es notwendig werden mit Knoppix, Konsolenkommando sudo testdisk, mittels des testdisk-Programms die Partitionierung suchen zu lassen und in den MBR einzutragen. Wenn Windows dann immer noch nicht startet, braucht man noch die Wiederherstellungskonsole und den Befehl bootcfg /rebuild.

Auch Linux müsste dann neu zum Starten gebracht werden. Man startet dafür mit Installations-CD eine Installation, bricht aber sofort wieder ab. Dabei kommt man ein Menü, dass wie das alte Yast 1 aussieht. Dort kann man "installiertes System starten" wählen...und muss nur die Partition angeben, notfalls raten/durchprobieren. Ich würde dann mit Yast den Bootmanager GRUB neu einrichten lassen, aber nicht mehr in den MBR eintragen lassen; vielmehr würde ich nur auf Diskette schreiben lassen. So ne GRUB-Diskette brauchst Du dann nur für den Linux-Start und es dauert nur 2 Sekunden länger (minimaler Code).

Um wirklich zu verstehen, was da für Ungemach lauert, musst Du Dir unbedingt den folgenden Artikel besorgen:
www.heise.de/ct/inhverz/search.shtml?T=Festplatten-ABC&Suchen=suchen

Einen Großteil dieses Umstandes, den ich jetzt erklärt habe, kannst Du Dir sparen, wenn Du eine ausreichend große Festplatte kaufst und Acronis TrueImage einsetzt. Ich zitiere mal aus dem obigen Heise-Artikel:

"Wenn die Zielpartition, auf die man das System kopiert hat, im Originalsystem unter einem anderen Laufwerksbuchstaben bekannt war, etwa Laufwerk D:, übernimmt der Klon auch diese Zuweisung. Dann geht der Systemstart mit nur dieser Platte im System schief, weil Windows sein eigenes Bootlaufwerk als D: führt und C: nicht zuordnen kann. Typisches Symptom: Der Bootvorgang bleibt kurz vor dem Anmeldebildschirm einfach stehen.

Werkzeuge für Festplatten-Images und -Kopien sollten Maßnahmen treffen, um die beschriebene Signaturfalle zu umschiffen. Acronis True Image 8.0 etwa sorgt immerhin dann vor, wenn man eine vollständige Festplatte aus einem Image zurückspielt oder die Funktion zum Duplizieren von Festplatten nutzt. Der Imager schreibt dann den MBR und die Festplattensignatur des Originals auf die Zielplatte und teilt der Quelle, sofern sie noch angeschlossen ist, eine neue Signatur zu. Spielt man dagegen nur eine einzelne Partition aus einem Image zurück, aktualisiert der Imager den MBR nicht und es droht das beschriebene Szenario. "

Naja, das kann man durch Verstecken der kopierten Partition vermeiden, allein die Signaturfalle schnappt auch zu wenn man auf eine andere Platte (Geometrie!) kopiert oder die Partitionsgrößen ändert. Auch das Folgende (der gleiche c't-Artikel) gilt nicht nur für Laufwerksbuchstabenprobleme:
"Wenn der Windows-Klon für sich allein nicht hochfahren mag, liegt wahrscheinlich das oben beschriebene Problem vor und die Systempartition ist in der Registry unter einem falschen Buchstaben einsortiert. Der einfachste Weg, Windows zu reanimieren ist es dann, eine neue Signatur auf die Platte zu schreiben, um die selbstbezüglichen Verweise unwirksam zu machen. Das ist mit einer DOS-Boot-Diskette schnell erledigt: Der Befehl fdisk /mbr schreibt den Boot-Code im MBR neu und frischt gleichzeitig die Signatur auf. Der Befehl fixmbr der Wiederherstellungskonsole ändert die Signatur hingegen nicht."

Nun muss eigentlich nur noch nachgetragen werden, was es mit der Signatur auf sich hat:
"Die Registry-Werte, die Windows für die GUID-Namen und Laufwerksbuchstaben hinterlegt, sind binär und sie unterscheiden sich je nach Typ des referenzierten Volumes. Für Partitionen auf Basisdatenträgern (so bezeichnet Microsoft normale Festplatten, die mit einer klassischen Partitionstabelle versehen sind [1]) ist der Binärwert 12 Bytes lang. Interessant sind hier die ersten vier Bytes: Sie enthalten die Signatur der referenzierten Festplatte, die Windows bei der Initialisierung einer fabrikneuen Platte im Master Boot Record hinterlegt. Die restlichen Bytes kennzeichnen die Position der Partition auf dieser Festplatte. Die Registry-Werte verknüpfen Laufwerksbuchstaben und die GUID-Namen also mit einer bestimmten Platte - unabhängig davon, mit welchem IDE-Anschluss sie gerade verbunden ist. "








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