Archiv Windows XP 25.916 Themen, 128.567 Beiträge

Windows XP Prof. - OEM-Version

marlon41 / 4 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo,

ist die Windows XP Prof. und die OEM-Version von Windows XP Prof. eingentlich komplett identisch?

Bin mir da nicht sicher und würd´s gerne genau wissen.

Danke.

Marlon

felix3005 marlon41 „Windows XP Prof. - OEM-Version“
Optionen

Halli Hallo,

Zum Thema "Was sind Windows "SystemBuilder" Versionen? Wo liegt der Unterschied zu OEM Versionen ? gab es schon viele Veröffentlichungen, die allerdings manchmal der Verwirrung nur noch eins draufsetzten. Ich will mal versuchen, aus dem mir bekannten , die Sache zu beschreiben.

Alllllso :
Es gibt teure Windows XP Vollversionen , und weniger teure "SB"-Versionen . ( system builder ) . Und dann gibt es noch sogenannte "OEM"-Versionen, die als "Windows-XP-CD" zum Teil noch billiger angeboten werden. Diese Unterschiede im Verkauf sind durch regional unterschiedliche Vertriebsrechte und Lizenzrechte und eine sich häufig veränderte Verkaufsstrategie von Microsoft entstanden. Das sieht für den Laien auf den ersten Blick etwas verwirrend aus, ist es aber gar nicht so sehr, wenn man die Hintergründe kennt.
"Recovery-CDs" taugen nichts für andere PCs, als für das Produkt von dem auf der CD die Rede ist , weil "Recovery-Windows" an die Marke des PC-Herstellers gebunden sind . Du bekommst Dein Windows dann also nicht als CD von "Microsoft", sondern als Gerätespezifische Gesamt-CD mit Windows und Gerätetreibern vom Hersteller ( z.B. als Acer-CD, Dell-CD, Sony-CD .. auf der sich sozusagen 'eingebaute' Windows-Version befindet. Hier ist der Hersteller dann auch für Probleme mit Windows zuständig und nicht der Microsoft-Support . 'Legal' sind alle Versionen aber gleichermaßen und unterscheiden sich auch nicht in den Features.
SB Version= Systembuilder ( hieß früher "DSP" und war bis Ende 2000 als Windows-CD nur mit dem Kauf diverser PCs erhältlich ) Dabei handelt es sich auch um eine originale Microsoft Windows-CD des Software Herstellers mit vollem Support von Microsoft.
OEM-Version = Original System Manufacturer ( diese Windows-Version befindet sich zumeist als Beigabe gekaufter PCs, wenn das Windows z.B. erst noch installiert werden muß, und der PC-Anbieter keine eigene Markenspezifische Recovery-CD mit integriertem Windows anbietet. Eine solche ist dann also z.B. eine "Siemens-CD" und wird nicht von Microsoft, sondern nur von Siemens (oft eingeschränkt) supportet. Microsoft supportet diese "billigere" Lizenz nur im Rahmen der Registrierung, weitere Dienste sind kostenpflichtige 0190er etc..
Recovery-Version = - ist zumeist nur eine "Windows-Wiederherstellungs-CD" des PC-Herstellers, weil das Systemprogramm, die Treiber und Programme bereits auf dem PC sind und man diese CD dann nur für eine Neuinstallation oder zur Wiederherstellung des Auslieferungszustandes nutzt. Bei diesen Windowsversionen handelt es sich also um eine Lizenzversion , die der PC-Hersteller sozusagen abfüllen darf.
Microsoft hatte bis zum August 2000 vornehmlich für Einzelrechner-Betriebssysteme und für Office 2000 zwei Produktvarianten angeboten, welche inhaltlich aber identisch waren, allerdings im Nutzungsrecht unterschieden wurden und zu sehr stark abweichenden Preisen zu haben waren:
Die Retail Version (Vollversion) im hübschen, farbigen Wiederverkaufs-Pappkarton mit ausführlicher Komplett-Anleitung war jedem Kunden zugänglich und wurde hauptsächlich über Einzelhändler und Software-Fachgeschäfte (teuer) vertrieben.
Bei der DSP Version (heutige "SB") handelte es sich dagegen um eine Variante, die nach den Lizenz-Bedingungen des Herstellers damals ausschließlich im Zusammenhang mit dem Erwerb eines kompletten PCs bezogen werden durfte und aus diesem Grund einen wesentlich geringeren Verkaufspreis hatten als die sogenannte "Vollversion" (Retail-Version) .
Im August 2000 erging nach der Klage einer Verbrauchergemeinschaft aber dann ein Urteil durch den BGH, welches Microsoft dazu zwang, die legale Verwendung und Weiterveräußerung der DSP-Versionen innerhalb Deutschlands nun jedem Kunden, auch ohne die Bindung an einen bestimmten Komplett-PC und auch zur legalen Wiederverwendung an einem anderen PC freigebeb zu müssen. Damit durfte die DSP(SB) Windows CD die z.B. als Beipack mit dem Kauf eines PCs erworben worden war, nun auch auf einem anderen PC wiederverwendet oder einzeln verkauft werden. Wenn die Software auf dem gekauften Erstgerät z.B. zuvor deinstalliert worden war, mußte Microsoft nun auch für andere Rechner den vollen Support mit allen updates liefern. Ebenfalls war - wie gesagt - der Erwerber der zuvor im Bundle mit einem Komplett-PC gekauften Windows-Software dazu berechtigt, diese Windows-CD - nach Deinstallation oder Nichtverwendung auf dem eigenen PC, jetzt legal an andere weiterzugeben bzw. als einzelne System-CD zu verkaufen.
Um den Markt nach dem Urteil wieder transparenter zu gestalten, strukturierte Microsoft seine Lizenzierungsrichtlinien mit Datum vom 11.09.2000 um, da es natürlich nun relativ abwegig war, zwei frei verkäufliche, inhaltlich aber identische Versionen ein und desselben Softwareartikels zu stark abweichenden Preisen anzubieten.
Microsoft strich daraufhin einige vorher noch verfügbare DSP-Artikel, insbesondere Office 2000 Professional und Windows 2000 Server aus dem (deutschen) Programm , wobei Win2000server zwischenzeitlich reaktiviert wurde. Im Gegensatz dazu wurde die Produktion der Einzelplatz-PC- Betriebssysteme und des Office Small Business unter dem Begriff "Vollversion-Retail" eingestellt.
Seither gibt es von Microsoft für diese Produktgruppe nur noch DSP-Versionen! Windows Millennium beispielsweise stand seinerzeit kurz vor der Veröffentlichung und wurde als Retail-Vollversion-Paket bereits in der damaligen, neuen Microsoft-Preisliste verzeichnet, aber nie produziert. Um Kosten zu sparen, wurde das Begleitmaterial zu den Betriebssystemen nicht neu erstellt, insofern finden Sie unter Umständen noch immer die Anmerkung "Vertrieb nur mit neuem PC", was allerdings seit dem Urteil des Bundesgerichtshofs seit September des Jahres 2000 bedeutungslos geworden ist !
Nur um eine zeitliche Unterscheidung in der noch laufenden Markt- und Vertriebsproblematik treffen zu können, nannte Microsoft die preiswerter kusierenden DSP-Versionen in SB-Versionen um , wobei es inhaltlich gar keine Änderung gab. Für den Anwender liegt der Vorteil nun darin, dass diese Windows-Betriebs-Software teilweise wesentlich günstiger, als bislang angeboten werden kann, weil i.Ü. noch erhebliche Stückzahlen der zuvor "billiger" angebotenen DSP/SB-Versionen im Umlauf sind, die inzwischen ganz legal als Vollversionen verkauft und verwendet werden können.
Es handelt sich bei den SB-Varianten demnach um die zum Teil einzigen, derzeit am Markt verfügbaren legalen Vollversionen, welche man sich guten Gewissens zulegen kann, um bei dem Neuerwerb von Windows XP oder 'Office' einige hundert Euro zu sparen.
"SB-Versionen" ( Systembuilder , also für Leute, die sich ihren PC z.B. selbst aufrüsten oder zusammenstellen)

Gruss Euer Felix