"L'infer, ce sont les autres", so hat schon Sartre geschrieben, und das ironisch gemeint, die Hölle sind die anderen. Selbstverständlich leiden wir an einer - von Amerika und dem dortigen Rechtssystem ausgehenden - Verdrehung der Werte.
Am Anfang war bekanntlich die Katze, die irgend ein Ami in den Wäschetrockner gesteckt hatte. Nachdem das Tier tot war, hat er -erfolgreich- den Hersteller verklagt.
In der tat wird also leider immer mehr Schuld beim Anderen gesucht und in der Tat ist das eine bedauernswerte, Verantwortung ablehnende Tendenz. Wie aber passt dazu der EINE, EINZIGE Satz, der den Thread gestartet hat: "Nun haben sie endlich den Salat von ihren Demos."
Da steckt nun alles drin, sagen wir mal höflich, was an mangelndem nachdenken nur möglich ist.
Darum ging es mir in erster Linie. Und dann mag man sich vielleicht nochmal an den Fall Ohnesorg erinnern.
Ich teile nicht die Anti-Castor-Aktionen, habe ich explizit geschrieben. Aber selbst ein Atom-Fan dürfte wohl, wenn er nur ein wenig nachdenkt, einen Satz wie "Nun haben sie endlich den Salat von ihren Demos" nie schreiben.
Wenn jemand tot auf den Gleisen liegt, geht es nicht um die Frage pro und contra Kernenergie, sondern darum, ob es ein unabwendbares Ereignis war.
Daß sich Demonstranten an Bäumen, Kranen, Gleisen festketten, ist seit Jahrzehnten üblich. (Strafrechtlich mag es Nötigung sein, 500.- Geldstrafe.) Daß es bei Castor-Transporten passiert, weiß jeder und war schon immer so. Jeder Dorfpolizist konnte sich darauf einstellen. DESHALB sehe ich in einem solchen Fall, neben der Tragik, in der Tat Schuld bei anderen. Nicht "die ganze Schuld". Aber eine Menge. Und ein Satz wie "Nun haben sie endlich den Salat von ihren Demos." ist in einem Maße undemokratisch und unmoralisch (!), daß mir das Grausen kommt.