Am liebsten wäre mir ein dritter Kandidat, gut ... den gibt es aber der ist wohl kaum in Reichweite des Sieges.
Nunja, wenn wir Bush bekommen, wird die Politik sich nicht viel ändern. Gut für uns einerseits, weil wir ihm bereits unseren Standpunkt in Punkto Irak verdeutlicht haben und keine Truppen senden, das Klima zwischen beiden ist dennoch wieder aufgetaut (zwischen DE und USA meine ich)
Wenn Kerry drankommt, haben wir ein großes Problem: Sein Standpunkt lautet nämlich "mit vereinten Kräften" - dieser kurze und gut formulierte Satz heisst nichts anders, die USA wird nicht allein gegen den Terror kämpfen, auch die Verbündeten werden hier das Ihrige tun.
Dann hätten wir unter Umständen wieder das Problem, Truppen entsenden zu müssen, die auch im Irak agieren. Dann widerum würden wir ebenso auf der Liste Al Kaidas stehen wie England und Spanien und dann hätten wir auch hier den Terror im Lande.....
:-/
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Ob Bush oder Kerry gewählt wird ist primär völlig egal, beide entstammen der gleichen Kader und vertreten die gleichen Interessen, die der amrikanischen Wirtschaft und Führungsschicht, welche schon seit den Tagen der Gründungsväter diesen Staat lenken, daß der eine Republikaner und der andere Demokrat ist tut hier nicht viel zur Sache, denn die Unterschiede zeigen sich höchstens in Details.
Wer dies nicht glaubt, der sollte sich einmal die Abstimmungsergebnisse im Senat zu diversen *-Acts (Patriot Act etc) anschauen, hier wurde einmütig von Vertretern beider Parteien das Bürgerrecht beschnitten. Selbst der in der Öffentlichkeit als liberal und gemäßigt zählende Clinton hat aus bestimmten Gründen zu einem bestimmten Zeitpunkt Bagdad bombadieren lassen. Man sollte auch nicht vergessen, daß Innenpolitik in den USA traditionsgemäß eher in den einzelnen Staaten gemacht wird.
Was die Außenpolitik angeht, so wird wohl auch ein Kerry keinen radikalen Wandel vollziehen, allein aus dem Grund, weil z.B. die EInflußnahme in anderen Staaten schon immer ein Grundprinzip amerikanischer Außenpolitik war, welche mit der Nixon-Doktrin und dem National Security Act erst spät offiziell formuliert wurde. Zwischenzeitlich wurden zwar kurzzeitig mit der Weinberger-Powell-Doktrin das militärische Einschreiten als Mittel der Einflußnahme verworfen, aber auch hier hat Clinton recht schnell die "coercive diplomacy" eingeführt, welche die interne Einflußnahme auf andere Staaten mittels militärischer Intervention proklamierte.
Spätestens mit der "präventiven Selbstverteidigung", welche Wolfowitz und Konsorten salonfähig machten hat die USA ihre Stellung in der Welt klar gemacht (zumindest aus ihrer Sicht) und sie passt auch hervorragend in das Selbstbild der Amerikaner, welches von ganz Links (whatever this means in the US) bis ganz Rechts durch fast kritiklosen Patriotismus und Nationalstolz beruht. Wenn man böse wäre, würde man sagen, die USA hält sich (zu Recht oder nicht) für den Nabel der Welt und spätestens seit dem Untergang der UdSSR ist auch der einzige Gegenpol verschwunden. Ob diese "Lücke" in Zukunft durch China wieder geschlossen wird ist fraglich, ebenso wie die Frage, ob dies wünschenswert wäre.
Langer Worte, schwacher Sinn, ich denke, daß Kerry gar nicht die Wahl und gar nciht das Interesse hat, die Außenpolitik und die Terrorangst zu ändern.