Habe heute in der Zeitung unter der Rubrik "Lesermeinungen" einen Artikel gefunden, wo es eine Pro-Meinung zum Thema Hartz IV gab.
Unter anderem führte der Mensch aus, " was denn schon dabei sein, wenn man erst sein gesamtes eigenes Vermögen (von den Freigrenzen abgesehen) aufbrauchen muss, ehe man Leistungen nach H4 bekommt"
Konstruiere ein Beispiel:
2 Arbeitnehmen A + B .
A arbeite seit 30 Jahren und verdient 2500 € Brutto, ebenso B.
Familienstand ist ähnlich. Das bedueted, diese beiden haben inetwa gleiche Zahlungen an Steuern und Sozialabgaben in den vergangenen 30 Jahren getätigt.
A hat immer bescheiden gelebt und sich ein kleines Vermögen so von 100000 € angelegt.
B hat tolle Reisen gemacht, Raucht, trinkt auch gern mal einen über den Durst und lädt als Wiedergutmachung dafür seine Frau in gute Restaurants ein. Kurzum diese Familie lebt von der Hand in den Mund.
Am Tag X wo beide in die Verlegenheit kämen ALG II zu beziehen, würde B sofort Leistung bekommen und A müsst so erstmal 80000 € von seinen Ersparnissen aufbrauchen.
Wenn A clever ist schafft er diese 80000 € in dem verbleibenden Jahr des Arbeitslosengeldes beiseite (blauer Sack im Kleiderschrank versteckt). Nur selbst da sind die wohl schon dran dies nicht gelten zu lassen. Also man muss nachweisen, wo die Kohle hin ist ?
Nach meiner Meinung wird hier generell der Artikel 3 Abs.1 des Grundgesetzes verletzt. 1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
Nur der, der sich was angespart hat ist in dem Fall ungleicher als der der alles bereits ausgegeben hat !
Wie seht ihr das ?
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> Wollen wir wetten, wie lange die Arbeitslosenversicherung noch besteht in der jetzigen Form
> und man für das erste Jahr Arbeitslosigkeit selbst vorsorgen muß?
Sicher - auch ich rechne damit, dass dieses 1. Jahr auf 9 oder gar 6 Monate verkürzt wird und / oder dass der Leistungssatz ebenfalls gekürzt wird, so dass man gezwungen wird, seine Ersparnisse anzugreifen. Aber jetzt diskutieren wir doch erstmal darüber, was momentan Sache ist, und nicht was "voraussichtlich" noch auf uns zu kommen wird. Jedenfalls sind Abstriche beim ALG I nicht Bestandteil von Hartz IV.
Das Grundproblem ist, dass es der Mensch erfolgreich geschafft hat, sich selbst überflüssig zu machen. Mit immer weniger Personal lässt sich immer mehr und immer effizienter produzieren, und die letzten verbliebenen Arbeitnehmer werden obendrein noch - natürlich zu Lasten der Arbeitsqualität - zu immer größerer Eile am Arbeitsplatz angetrieben, damit man noch ein paar Stellen einsparen kann.
Daraus folgt, dass wir immer mehr Arbeitslose haben und noch bekommen werden, während der Arbeitnehmeranteil im gleichen Ausmaß zurückgeht. Deutlicher gesagt: Immer weniger "sozial Starke" müssen immer mehr "sozial Schwache" mit durchziehen. Das führt zu großer Unzufriedenheit auf beiden Seiten - die einen dürfen von ihrem sauer erarbeiteten Bruttoeinkommen nur noch "das Nötigste" behalten, die anderen nähern sich bedrohlich der Armutsgrenze.
Ich kann Maßnahmen wie Hartz IV aus prinzipiellen Erwägungen bestimmt nicht zum Jubeln finden, aber ich sehe andrerseits auch keine machbare Alternative dazu. Und wenn man die Vorschläge aus den Reihen der Union so hört, wird deutlich, dass es unter Stoiber oder Merkel auch nicht anders wäre.
CU
Olaf