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(Raub)Kopierer &Co

MaGoMus / 14 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo, zusammen!

Habe vor einiger Zeit in der Sendung „Monitor“ und danach in einer Zeitung erfahren, dass der Produktionsetat in Hollywood zu 30 (DREISSIG) % aus deutschen Steuergeldern finanziert wird.
Das kommt wohl so zu Stande, dass sich finanzkräftige Leute in irgend welche Produktionen einkaufen, das Geld also in die USA fließen lassen, dieses aber bis zu 50% hier in Deutschland von der Steuer absetzten können.
Die in Hollywood freuen sich und sagen sogar selbst, dass sie ihren Laden dicht machen könnten, wenn das Geld aus Deutschland fehlen würde. Angeblich ist das im hiesigen Finanzministerium bekannt, man könne dagegen aber nichts unternehmen.
Für „Der Herr der Ringe“ haben hier also schon alle insgesamt 100.000.000 € bezahlt, jeder interessierte geht dennoch für 21 € ins Kino, um alle drei Filme zu sehen, wobei doch eigentlich alle eine Freikarte bekommen müssten, oder?
Hat mich nur noch mal so beschäftigt, weil auch hier im Forum immer wieder von unerlaubten DVD - Kopien die Rede ist. Wen wundert\'s??
Gruß, Markus

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Olaf19 MaGoMus „Das Entscheidende ist doch, dass das Geld, das auch hier investiert werden...“
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Hmmm... ich will den Machern von Monitor nicht zu nahe treten, hab ich als sehr brauchbares politisches Magazin in Erinnerung - aber das kommt mir jetzt so vor, als wenn hier mit populistischen Sch***hausparolen Stimmung = Quote gemacht werden soll.

Ich tendiere eher zur Argumentation vom Großadministrator.

Klar könnte das Geld auch hier investiert werden. Aber wir haben nun mal eine freie Wirtschaft, und jeder Unternehmer kann sein Geld dort anlegen, wo er es für richtig hält. Wenn Geld investiert wird, kann es steuerlich abgesetzt werden, egal wo es investiert worden ist. Wenn die Firma AMD ein Werk in Dresden baut und jetzt noch eins, dann können die Gelder bestimmt auch steuerlich abgesetzt werden - diesmal aber in den USA, die Arbeitsplätze entstehen hier.

Es wäre sicher möglich, Gesetze zu erlassen, die die steuerliche Absetzung von Investitionen im Ausland unterbinden. Die Frage ist nur, was das für Folgen hätte. Erstmal würden die Unternehmer das als neue staatliche Gängelung empfinden - wieder ein Grund, Deutschland den Rücken zu kehren, Arbeitsplätze futsch. Und dann müssten wir mit Sanktionen von anderen Ländern rechnen - z.B. dass AMD seine Investitionen in Deutschland künftig auch nicht mehr absetzen kann. Und infolgedessen hier nicht mehr investiert.

Letztlich führt dies alles in Richtung Protektionismus, nationale Abschottung, deutscher "Sonderweg", im schlimmsten Fall Isolation unseres Landes. Wahrscheinlich würde es so weit gar nicht kommen, weil wir zuvor schon massiven Ärger mit der EU bekämen... ich weiß nicht, ob es EU-Richtlinien bezüglich solcher Fragen gibt. Würde mich aber nicht wundern.

@thomas166, du hast vollkommen recht - anderswo werden auch gute, wenn nicht bessere, in jedem Fall günstigere Filme produziert. Warum immer Hollywood? Ich kann's dir auch nicht beantoworten und sage nur: Die Wege des breiten (platten) Massengeschmacks sind unergründlich...

CU
Olaf (der heute abend gerade mal wieder im Kino um die Ecke richtig nette deutsche Hausmannskost konsumiert hat: "Schultze gets the Blues")

[Diese Nachricht wurde nachträglich bearbeitet.]

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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