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Universitäten und öffentliche Einrichtungen unter Beschuß

xafford / 8 Antworten / Flachansicht Nickles

Derzeit läuft eine recht seltsame Welle durch das Internet. Universitäten und öffentliche Einrichtungen werden mit Spam und Viren geradezu bombadiert. Von 3 "Totalausfällen" wurde bei Heise schon berichtet, nicht von den anderen Fällen, in denen sich die Mailzustellung von Sekunden auf Tage ausgedehtn hat durch die extreme Last.
Sehr wahrscheinlich ist ein Zusammenhang mit Wurm- und Virenwellen der letzten Wochen, es scheint, als verfügen die Spammer mittlerweile über ein mächtiges Netz aus infiltrierten Heimrechnern, welche zum Massenversand mißbrucht werden, was ein Filtern über Blacklists unmöglich macht.
So wie es scheint und wenn diese Welle weiter geht, dann werden wohl noch einige Universitäten, Ämter, Regierungsstellen und Firmen in den nächsten Wochen dem SPAM-GAU erliegen.

So langsam wird es wohl Zeit, SMTP bzw dessen Mechanismen zu überarbeiten. Zumindest sollten große Mailserver keine Mails von Smarthosts mehr annehmen, sondern nur noch von Mailservern mit FQHN und Mails von Dial-In Rechnern müssten zwingend über die Mailserver des betreffenden provider gehen, um diese auch für das Problem zu sensibilisieren und unter Zugzwang zu setzen.
Da rühmt sich AOL Milliarden von Spammails an seine Kunden gefiltert zu haben, zur gleichen zeit wurden Abermilliarden von Spammails von Dialin-Kunden des "Familienproviders" bei anderen Mailservern abgeliefert und Dank dem Vergütungspronzip für Peering dürfte AOL daran auch noch verdienen.
Eventuell sollte man auch an eine Mithaftung von Computerbesitzern nachdenken, wenn sich ihre Rechner über längere Zeit als Spambots betätigen, eventuell merken die Leute dann, daß der kleine graue Kasten unter ihrem Schreibtisch mehr erfordert, als eine AOL-CD einzulegen und auf Start zu klicken (wobei ich T-Online und andere user nicht freisprechen will, nur AOL fällt hier besonders negativ auf).
Jedenfalls ist eines sicher: Setzt sich die momentane Entwicklung bei Emailspam so fort, dann wird in naher Zukunft das Kommunikationsmittel Mail flächendeckend unbrauchbar, derzeitig ist z.B. das Verhältnis Spam zu normaler Mail 9:1 in den Bereichen, bei denen ich Einblick habe.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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InvisibleBot xafford „Universitäten und öffentliche Einrichtungen unter Beschuß“
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Die Spammer haben es inzwischen sowieso schon geschafft, dass das Medium E-Mail unzuverlässig geworden ist, denn durch die Spamfilter und Blacklists gehen auch viele Mails verloren, die kein Spam sind. Und wenn das passiert erhält man i.d.R. nicht mal einen Hinweis, dass die u.U. wichtige Mail am Spamfilter zerschellt ist. Das ist ja auch besser so, sonst gäbe es nur noch mehr Spam, der dann meistens auch noch den Falschen trifft - aber so wird die Kommunikation über Mail unzuverlässig.
Wie Xafford bereits angesprochen hat, wird es Zeit, das SMTP-Protokoll mal grundlegend zu überarbeiten. So müssten "legale" Mailserver registriert werden, und die dürfen dann auch keine Mail von einem unregistrierten Host mehr annehmen. Ausserdem sollten E-Mail Adressen öffentlich nachprüfbar registriert werden, so wie Domain-Namen. Dazu den Header noch etwas erweitern, wie z.B. die IP-Adresse des Absenders zum Pflicht-Eintrag machen, den der Mail-Server eintragen muss (um Manipulationen vorzubeugen).

Aber Vorschläge gibts viele - Hauptsache es tut sich was.

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