Hallo zusammen!
Unter der Überschrift "Großkampftage gegen Softwarepatente in Brüssel" veröffentlicht Heise diesen imho sehr lesenswerten Artikel:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/46414
Um eines klar zu sagen: Generell halte ich es für eine gute Sache, dass geistiges Eigentum durch Patente geschützt werden kann. Der Trend geht aber dahin, dass man sich Sachen patentieren lassen kann, die man gar nicht erfunden hat - das ist fatal. Grundfarben(!!) wie Magenta, Cyanblau oder Gelb z.B. sind Naturprodukte und keine Erfindungen von der Deutschen Telekom, AOL oder Yellostrom. Es wäre eine derbe Ohrfeige für alle Kreativen, wenn sie zukünftig Lizenzgebühren an diese Konzerne dafür zahlen müssten, dass sie Farben benutzen, die der Allgemeinheit gehören und keinem Wirtschaftsunternehmen.
Die DTAG ist in der Vergangenheit mit ihren Patentierungsversuchen für Magenta glücklicherweise gescheitert... aber wie lange noch? Schon heute müssen Webdesigner damit rechnen, abgemahnt zu werden, wenn sie in irgendeiner Form Magenta benutzen. Die Erfolgsaussichten für die DTAG vor Gericht mögen noch so gering sein - allein das theoretische Risiko, durch ein Gerichtsverfahren mit künstlich hochgepuschtem Streitwert finanziell ruiniert zu werden, wird viele Webdesigner dazu treiben, den Mund zu halten und 1000(?) € Abmahngebühr zu entrichten.
Wenn das so weiter geht, kommt eines Tages noch jemand auf die Idee, sich die Atmung patentieren zu lassen (einfach weil\'s vor ihm noch keiner getan hat), und wir alle sollen dann Lizenzgebühren fürs Luftholen zahlen. Ich kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen in der Politik endlich mal aufwachen, bevor der Verrechtungswahn derart absurde Blüten treibt.
CU
Olaf
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Hi!
Wenn ich mich nicht irre, dann wollte die T_Com Mangenta als Geschmaksmuster (ich meine für Firmenloges) eintragen lassen, nicht als Patent.
Das ist zwar nur ein kleiner reeler Unterschied (man hätte Mitbewerbern verbieten können die Frabe in Logos oder in Printwerbung verwenden zu können), aber wenigstens hätten sie damit nicht behaupten können 2wir habens erfunden". ;-)
Was Softwarepatente angeht, bin ich hin&her gerissen:
Patente sind gut, wenn es darum geht wirklich neue Ideen von "Kleinen" vor den "Grossen" zu schützen.
Patnete sind schlecht, wenn es die "Grossen" schaffen Trivialkram (siehe Oneclick-Order) patentieren zu lassen. Das gilt auch, wenn "Kleine" Trivialpatente ausgraben, um dick abzukassieren (Einbindung/Aufruf von Plugins in Browsern - IMHO ein typisches Beispiel von "Nennens wir anders"-Beispiel; ich weiss nicht, was an Einbinden von Programmbibliotheken zur Laufzeit schützenswert sein soll, egal...).
Kann man eigentlich Wirtschaftpatente beantragen? Dann würde ich vorschlagen ein Patent auszuarbeiten mit dem Thema "Verwertung minimalistischer Patente zum Zwecke der marktübergreifenden Kapitalabschöpfung", quasi das Patent auf Patentmissbrauch.
Die Opensource-Gemeinde braucht zusätzlich ein generelles weltweites Patent auf softwaretechnische Entwicklungen zur manuellen und/oder automatischen Optimierung und/oder Vereinfachung und/oder Umstellung von Prozessen in Entwicklung und/oder Anwendung von Softwareprodukten.
Bis dann
Andreas