Erstmal zur "64-Bit-Technologie": gemeint ist damit die Breite des Datenbusses. Logischerweise kann ein 64-Bit-Prozessor pro Arbeitsschritt doppelt so viele Daten verarbeiten wie ein 32-Bit-Prozessor, d.h. bei ansonsten gleichen Parametern (insbesondere Taktfrequenz) kann er doppelt so schnell arbeiten.
Vorausgesetzt natürlich, ihm gehen zwischendurch nicht die Daten aus - und das ist zur Zeit das Problem: für einen 64-Bit-Prozessor wird die derzeitige Bustechnologie auf dem Motherboard, vor allem PCI, immer mehr zum Flaschenhals. Selbst "gewöhnliche" 32-Bit-Prozessoren verbringen ihre Zeit oft damit, im rasenden Tempo auf Daten zu warten! ;-)
Hinzu kommt, daß man auch ein 64-Bit-Betriebssystem und 64-Bit-Anwendungen braucht, um einen 64-Bit-Prozessor wirklich voll ausschöpfen zu können. Derzeit gibt es, soviel ich weiß, eine 64-Bit-Version von Linux und eine Beta (!) Version von Windows XP 64.
Zum Dritten ist da die Geschichte mit der Sockelei: zur Zeit gibt es Athlon 64-Prozessoren in Sockel 754 und Sockel 940-Ausführungen, die in naher Zukunft von Sockel 939 abgelöst werden sollen (Ziel ist dem Vernehmen nach, eine vierlagige statt der momentan üblichen sechslagigen Mainboard-Architektur zu ermöglichen, was erlauben würde, die Boards billiger herzustellen). Diese Drei Sockelformen sind schon von der Pinanzahl her inkompatibel, und was die mittelfristige Zukunft bringt, steht noch in den Sternen. Aktuelle Athlon 64-Prozessoren werden also zur Hardware vom nächsten Jahr nicht mehr kompatibel sein, und bei Neuerungen wie PCI Express (schnelleres Bus-System) und BTX (neuer Formfaktor für Boards und Gehäuse, die effektivere und damit leisere Lüftung erlaubt) wohl außen vor bleiben.
Dies vorausgeschickt, gibt es aber durchaus Gründe, die für einen Athlon 64 sprechen: selbst mit einem 32-Bit-Betriebssystem ist ein Athlon 64 deutlich schneller als ein Athlon XP (ist natürlich auch teurer), mit dem Pentium IV 3,2 GHz liegt er angeblich gleichauf bei günstigerem Preis (Quelle: c't 22/2003, S. 146). Auch bietet der Athlon64 mit Cool n´Quiet die Möglichkeit, bei geringer Auslastung Strom (und damit Abwärme bzw Lärm) zu sparen.
Langer Rede kurzer Sinn: wenn du dir gerade jetzt ein High-End-System mit hoher Rechenleistung anschaffen willst und bereit bist, dafür etwas mehr auszugeben, kommt ein Athlon 64 sicherlich in die engere Wahl. Du solltest dich allerdings an deinen jetzigen Hardwareanforderungen orientieren und nicht großartig auf zukünftigen Bedarf bzw. Zukunftssicherheit spekulieren (was bei Hardware sowieso immer eine unsichere Sache ist). Wenn du nicht auf maximale Rechenleistung angewiesen bist, kannst du merklich sparen, indem du dir ein Athlon XP-System zulegst, das zwar keine Spitzengeschwindigkeiten bringt, aber flott genug läuft, um noch eine ganze Weile Spaß dran zu haben (hoffe ich jedenfalls - ich habe mir nämlich im Januar so einen Rechner zusammengebaut). Falls du dich für einen Athlon XP entscheidest, nimm erstmal einen 2500+ mit Barton-Kern (FSB 333 MHz und L2-Cache von 512kB, beides bedeutende Vorteile gegenüber dem Thoroughbred) und achte darauf, daß dein Mainboard auch einen XP mit FSB 400 bedienen kann, die dürfte es in wenigen Monaten zum Schleuderpreis geben.
Zu den Athlon 64-Boards von Asus kann ich dir nichts sagen, aber du kannst dich auf deren Homepage ausführlich schlau machen; dort findest du nicht nur ausführliche Beschreibungen und Spezifikationen der einzelnen Boards, sondern auch die Handbücher (leider oft nur auf Englisch) zum Download, in denen die Boards und ihre Möglichkeiten bis ins Detail beschrieben werden. Vielleicht solltest du auch gleich einen Blick auf die Sockel 939-Boards werfen, die meistens neuer sind als die 754er Boards und zum Teil schon eine schnellere Peripherie-Anbindung (Gigabit-LAN bzw. SATA über Hypertransport) realisieren sollen, aber da weiß ich nichts genaues.