Prozessor: wie Teeto sagte, ein Athlon ist durchaus eine Überlegung wert, vor allem, wenn du auf den Euro schaust. Ein Athlon XP 3000+ (400MHz FSB) kostet etwa das gleiche wie ein P4 2,6 GHz und ist, wenn man Athlons Quantispeed-Bewertung glaubt, sogar noch schneller. Allerdings bin ich der Meinung, daß die Geschwindigkeit eines Rechners beim derzeitigen Stand der Technik am wenigsten vom Prozessor bestimmt wird: wenn du zu einem Athlon XP 2700+ oder 2800+ greifst, sparst du nochmal gute 60 bis 70 Euro. Dazu passendes Motherboard: Asus A7N8X, kostet etwa das gleiche wie das P4P800. Falls du dich zu der Deluxe-Version durchringen kannst, bekommst du für ca. 25 Euro mehr Sound, LAN (2x, einmal fürs Netzwerk, einmal fürs DSL-Modem), SATA-Raid und Firewire onboard. (beim Deluxe-E ist sogar ein Gigabit-LAN dabei). Falls du die ganzen Zugaben nicht brauchst, kommst du wahrscheinlich mit einer Firewire-Erweiterungskarte billiger weg.
Speicher: für Bildbearbeitung und Grafik solltest du dir schon 1GB (bzw 2x512MB bei DualChannel-Boards) gönnen, mehr würde ich für den Anfang für übertrieben halten. Marke am besten nach Empfehlung des Motherboardherstellers, dann bist du sicher, daß du vom Chipsatz auch tatsächlich die maximale Leistung bekommst. Unbedingt Marken-RAM nehmen, niemals OEM oder NoName! Mit Infineon bist du normalerweise gut bedient. Die CAS-Latency (CL) kann dir egal sein, wie gaga7 schon sagte: der Unterchied liegt im 1-2%-Bereich, das kann man mit viel Sorgfalt zwar messen, in der Praxis merkt man es nicht.
Achtung: welches Betriebssystem benutzt du? Windows 98 kann nur 512MB RAM verwalten, bei mehr bekommt es Probleme! Falls du noch Windows 98 hast, würde ich über einen Umstieg auf 2000 oder XP nachdenken.
Grafikkarte: die ATI-Karten stehen in dem Ruf, gute Signalqualität sowohl an VGA- und Videoausgang bereitzustellen. Für Videoschnitt und Bildbearbeitung brauchst du keine maximale 3D-Leistung, daher denke ich, daß du mit jedem Modell der 9000er-Reihe gut bedient bist (Karten mit Radeon unter 9000 werden kaum noch angeboten). Nimm ein Modell mit wenig Speicher (also 64MB), der ist nur für Texturen von 3D-Games von Bedeutung und treibt den Preis hoch. ACHTUNG: es gibt Berichte, daß sich das A7N8X von Asus und Graphikkarten von Sapphire mit Radeon Chips (Atlantis-Serie) nicht vertragen, meistens ging es aber um Hakeleien mit dem AGP8x-Modus, wiederum nur für Gamer interessant.
Gehäuse: Bigtower ist immer gut: viel Platz bedeutet leichtere Montage und weniger Probleme mit Hitzestau. Aber Server-Gehäuse? Schau dir mal den Chieftec Big Tower an: gute Abbildungen findest du bei PC-Cooling (dort unter "Gehäuse -> Chieftec Big" nachgucken). Bei PC-Cooling sind nur die bunten ausgestellt, den gibt es aber auch in beige. Mit dem Midi-Tower des gleichen Herstellers kannst du ca 25 Euro sparen, ich halte aber den Big Tower für eine gute Investition in Sachen Einbaukomfort und Luftumwälzung, d.h. Verhinderung von Wärmestaus.
Festplatten: was immer du tust, vom "Kamikaze-" Raid 0 würde ich abraten! SATA brauchst du nicht, die normalen UDMA-Platten sind in der Praxis genau so schnell und etwas billiger. Bei großen Videodateien könnte ich mir vorstellen, daß du von einer schnellen zweiten (Daten)-Festplatte profitieren würdest, also nimm da ruhig eine mit 7500 U/min. Wichtiger als die Zugriffszeit ist wahrscheinlich die mittlere Datenübertragungsrate, aber die wirst du im Prospekt kaum finden, da hilft nur Testberichte wälzen.
Netzteil: ich meine, daß 350W ausreichen sollten. BeQuiet ist auf jeden Fall eine gute Wahl, von denen gibt es auch 400W-Netzteile. Achte auf jeden Fall darauf, daß du das Modell mit zwei Lüftern (einer davon am Boden) nimmst, das verbessert den Luftstrom im Gehäuse.
Monitor: letzten Endes Geschmackssache. Auf jeden Fall solltest du deinen Wunschmonitor einmal im Laden ausprobieren (z.B. an den VGA-Ausgang deines Notebooks anschließen), und zwar dasjenige Exemplar, das du mit nach Hause nimmst! Die Produktionstoleranzen sind bei Monitoren vergleichsweise hoch.
Bei schnellen Videosequenzen könntest du mit einem LCD-Bildschirm Probleme mit Geisterbildern bekommen (oder wie immer das heißt, wenn ein bewegter Gegenstand im Film eine Spur hinter sich herzieht; hängt mit der relativ langen Umschaltzeit der LCD-Pixels zusammen). Auch ist es oft schwierig, eine andere als die physikalische Bildauflösung einzustellen, und teurer als Röhrenmonitore sind sie auch. So wie ich deine Beschreibung verstanden habe, spricht bei dir alles für einen guten Röhrenmonitor (aber wenn du einen LCD-Monitor findest, der dir gefällt, laß dich von mir nicht abhalten!), vernünftigerweise ein 19-Zöller (entspricht 17Zoll LCD). Die beste Bildqualität ist bei planer Bildröhre und Schlitzmaske (im Gegensatz zu Streifen- oder Lochmaske) zu erwarten. Ich benutze einen Flatron 915FT+ von LG electronics und bin von dem Gerät begeistert. der 915FT ist kaum noch zu kriegen, das Nachfolgemodell F900B hat aber die selben Eckdaten und kostet so um 250 Euro.
Stichwort Einkauf: Preisvergleiche lassen sich prima per Internet machen, ein paar entsprechende Suchmaschinen findest du hier. Bedenke aber, daß bei jedem Anbieter Versandkosten dazu kommen, d.h. du solltest vielleicht nicht alles, aber zumindest mehrere Teile beim gleichen Versender bestellen, sonst lohnt es sich nicht. Preise vergleichen lohnt sich aber auf jeden Fall, es ist unglaublich, welche Unterschiede es da gibt!
Ein letztes Wort zu linken und rechten Händen: wenn du noch nie einen PC selbst gebaut hast, solltest du dir von einem erfahrenen Freund helfen lassen: besonders die Montage des CPU-Lüfters auf dem Prozessor ist nicht ganz trivial, da kann man leicht Prozessor oder Motherboard beschädigen! Achte darauf, daß du dich immer am Gehäuse erdest (kurz anfassen reicht), bevor du ein Bauteil in die Hand nimmst; sonst kann es passieren, daß die empfindliche Elektronik durch elektrostatische Entladung ruiniert wird (die kann so schwach sein, daß man sie selber gar nicht spürt).
HTH