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eigentlich müssten wir tod sein

gelöscht_24861 / 38 Antworten / Flachansicht Nickles

Wisst Ihr noch, damals ?


 


Wir haben es tatsächlich geschafft. Kaum zu glauben, aber es ist so.. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, speziell was der Gesetzgeber und die Bürokraten, die Medien und die Informationsgesellschaft uns täglich vorbeten und verbieten, müssten wir alle, die in den Sechzigern bis Anfang der Achtziger aufgewachsen sind, längst tot sein. Unsere Kinderbetten waren mit bleihaltigen Farben bemalt und Formaldehyd sickerte aus jeder Pore. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Stragula. Wasserfeste Filzstifte hatten Ausdünstungen die benebelten und wer erinnert sich noch an den leicht salzigen Geschmack des abzuleckenden Tintenkillers? Steckdosen, Medizinflaschen, Schranktüren und Schubladen waren noch nicht kindersicher. Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzten um es zu glauben. Unsere Fahrräder, Roller und Rollschuhe fuhren wir ohne Schützer und Helme. Die Risiken per Anhalter in den nächsten Ort zu fahren waren uns unbekannt! Zum Thema Auto erinnere ich mich weder an einen Sicherheitsgurt, noch an Airbags, Kopfstützen, ABS oder ähnliche Sicherheitsvorrichtungen im Wagen meines Vaters. Man saß zwar hinten, aber an einem heißen Sommertag gab es doch nichts schöneres als seinen Kopf aus dem Fenster (das man damals noch komplett runterkurbeln konnte) des fahrenden Autos zu stecken und sich den Fahrtwind ins Gesicht blasen zu lassen, dass man kaum noch Luft bekam. Wasser haben wir direkt aus dem Gartenschlauch getrunken und nicht aus einer Flasche. Wahnsinn! Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstlich gefärbtes TriTop. Zu fett geworden sind wir deswegen nie, weil wir immer draußen waren Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken und es ist tatsächlich keiner daran gestorben. Wir haben stunden- und tagelang an Seifenkisten oder ähnlichen Gefährtengeschraubt, die wir aus rostigem Schrott und splitterigem Holz konstruiert hatten. Dann sind wir den Hügel damit runtergebrettert nur um festzustellen, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Nachdem wir ein paar Mal in der Böschung gelandet waren, haben wir gelernt auch dieses Problem zu lösen. Wir gingen in der Früh raus und haben den ganzen Tag gespielt, höchstens unterbrochen von Essenspausen und kamen erst wieder rein, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte. Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys! Wenn es regnete spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle oder Dame und bauten mit Matchbox Autos ganze Städte auf. Wir hatten weder Playstations oder Nintendo, X-Boxen oder Videospiele, keine PCs, keine 50 Fernsehkandle oder Surround Anlagen. Ins Kino zu gehen war ein Ereignis, für das man sich herausputzte und das einem vor Vorfreude den Magen kribbeln ließ. Es gab noch Vorfilme, die immer eine Überraschung waren, weil keiner wusste was zu erwarten war und wenn zufällig ein Donald Duck oder Micky Maus Film dabei war, hatte man das ganz große Los gezogen. Wir hatten Freunde! Wir gingen raus und haben uns diese Freunde gesucht.. Wir haben Fußball gespielt mit allem was sich kicken ließ und wenn einer einen echten Lederball hatte war er der King und durfte immer mitspielen, egal wie schlecht er war. Um im Verein mitspielen zu dürfen gab es Aufnahmeprüfungen, die nicht jeder bestanden hat. Wer es nicht geschafft hat, lernte mit der Enttäuschung umzugehen. Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen und manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde. Wir sind von Bäumen und Mauern gestürzt, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns Knochen gebrochen und Zähne ausgeschlagen. Wir hatten Unfälle! Es waren einfach Unfälle an denen wir Schuld waren. Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich machen konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi zerrte. Wer erinnert sich noch an Unfälle? Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert und ein Schienbein ohne blaue Flecken gab es nicht. Wenn wir uns an Brennesseln gebrannt haben, oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder drauf gespuckt, oder den Nachbars Hund drüber lecken lassen oder drauf gepinkelt. Geholfen hat alles. Wir haben gestritten und gerauft, uns gegenseitig grün und blau geprügelt und gelernt damit zu leben und darüber weg zu kommen. Wir haben Spiele erfunden mit Stöcken und Bällen, haben mit Ästen gefochten und Würmer gegessen. Und obwohl es uns immer wieder prophezeit wurde, haben wir uns kaum ein Auge ausgestochen und die Würmer haben auch nicht in uns überlebt. Wir sind zu einem Freund geradelt, haben an der Tür geläutet und sind dort geblieben nur um mit ihm zu reden. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere, also haben sie eine Klasse wiederholt. Sie sind nicht durchgefallen, sondern wurden von den Lehrern einfach zurückgestuft.. Zensuren bei Proben wurden nie manipuliert, egal aus was für Gründen. Wir waren für unsere Aktionen selbst verantwortlich. Konsequenzen waren immer zu erwarten, wenn wir Scheisse gebaut hatten. Der Gedanke, dass ein Elternteil uns rausklopft wenn wir mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, war undenkbar. Im Gegenteil, die Eltern stellten sich auf die Seite des Gesetzes. Stellen Sie sich das einmal vor! Unsere Generation hat einige der größten Erfinder hervorgebracht. Die letzten 50 Jahre waren eine wahre Explosion an Innovationen und Ideen. Wir hatten Freiheit und Zwang, Erfolg und Misserfolg. Verantwortung und Konsequenz. Und wir haben gelernt damit umzugehen. Erinnere Dich daran, wie Du aufgewachsen bist und Du wirst sehen, was unseren Kindern heute fehlt. Als die Eltern einmal ein Auge zudrückten, anstatt die Kinder mit übergroßer Vorsicht zu erdrücken. Unsere Eltern trauten uns zu die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meistens hat es geklappt. Die paar Mal, die daneben gingen zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen. Schick diese Mail an alle weiter die du kennst, die sich auch zu dieser glücklichen Generation zählen dürfen, zur Erinnerung an die Zeit, als Kinder noch Kinder waren und noch keine Anwälte mit Schadensersatzklagen und Regierungen mit kinderfeindlicher Politik unseren Alltag bestimmten.

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Jazzkantine gelöscht_24861 „eigentlich müssten wir tod sein“
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Dem kann ich nur zustimmen, Xaff.

Hier mal ein paar Beispiele zum Thema "Verrotzte Jungend":
Neulich war ich in einem Computerladen und ein Junge (ca. 14 Jahre) versuchte seinen Dad dazu zu bringen, ihm ne FX5900 zu kaufen. Kost ja nix... Der Vater hielt dagegen und meinte, es sei zu teuer und die alte GraKa sei doch noch gut. Daraufhin brüllte der Bub noch "Vater, Du bist so ein Wichser..Du Arschloch..kauf mir jetzt die Karte..." usw. Dem Verkäufer und auch mir war es schon mehr als peinlich. Der Junge schubste noch seinen Vater der daraufhin -unter einem Hagel von noch weiteren Beschimpfungen- ihm eine scheuerte..aber deftigst. Daraufhin der Sohn "Du Hurensohn....ich geh zu den Bullen..".
Is das noch normal ?

Als ich neulich wieder mal in der "Heimat" in Heidelberg war, besuchte ich meinen Cousin und half ihm ein wenig bei seiner Hausmeistertätigkeit (macht das noch zusätzlich). Ich fegte gerade den Gehweg, als zwei 10-12jährige vorbeiliefen und das Papier von ihren Süssigkeiten einfach auf den Gehweg fallenlassen liesen. Ich fragte daraufhin ob das normal sei, da kam die angwort "Ja" und die beiden gingen weiter. Das hätt ich mir mal erlauben sollen in dem seinem Alter.

Am dreistesten fand ich damals, als ich bei der Bundeswehr war und ich zusammen mit 4 anderen Kameraden auf den Zug wartete. Wir gingen nochmal in die grosse Bahnhofshalle und holten uns noch Zigaretten und was zum Knabbern, als wir sahen wie zwei Jugendliche mit der 125er angefahren kamen und kurz nach dem parken sich ein Opfer herausgesucht hatten. Eine ältere Dame. Sie wurde erstmal derb angepöbelt aber sie liess sich nicht beirren. Es kam dazu, daß der Dame dann frech in die Handtasche gegriffen wurde und sie sich kaum noch zu wehren wusste. Sie schrie dann lauthals "Euch hätt man an die Ostfront schicken sollen !!" was mit einem chorähnlichen Gegröhle "Judenschlampe, Judenschlampe..." quittiert wurde. Wir konnten nicht länger mit zusehen und heckten was aus. Meine drei Kameraden gingen zum Mopped...ich zu den beiden "coolen Checkern" und rief "Aufhörn...ihr Waschlappen...lasst die Frau in Ruhe" (erbärmlich, nicht mal die Bahnhofsangestellten taten was...ham nur weggesehen). Daraufhin wurde ich von den beiden bedroht á la "He alter...verpiss dich...dich machen wir fertig....".

Kurz darauf pfiff einer meiner Kamerade und ich lachte den beiden ins Gesicht. Die "krassen Checker" drehten sich um und was sahen sie.....

Meine vier Kameraden waren gerade dabei die 125er vollzupinkeln. Lenker, Sitzbank, Motor... Das Ding triefte nur so vor Pisse. Schade das wir den Tankdeckel nicht aufbekommen haben.
Als Dank gabs Applaus von allen Personen im Wartesaal und von der Dame eine Schachtel Zigaretten für uns alle 5. Sie meinte dann noch "Und wenn Sie bei Ihren Kameraden sind, dann teilen sie die bitte auch mit denen. Ist nicht einfach, was an die Ostfront zu schicken...." *gg*


Gruss
Jazz

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