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Neue Prozessoren - neue Probleme

rocknwolf / 1 Antworten / Flachansicht Nickles

Es erscheint einleuchtend - Neuentwicklungen bringen auch Veränderungen mit. Und alle paar Jahre ändern die immer mächtigeren und komplexeren Chips, die das Herzstück eines jeden Computers darstellen ihre Bauform, um ihre Arbeit fortan nur noch auf neuen Plattformen zu verrichten - frei nach dem Motto, neue Sockel braucht das Land.


Bei komplett neuen Entwicklungen sollte das auch niemanden stören. Außer dem mehr oder minder unbedarften Laien, der nicht einsieht, warum ein gutes altes Pentium 3 Mainboard plötzlich inkompatibel zu einem Pentium 4 sein soll, hofft wohl niemand, einen Opteron auf seinem betagten Sockel A Board zum Laufen zu bringen.


Geschieht dies jedoch innerhalb einer vermeindlich zusammengehörenden Modellreihe, so ist die Verwunderung groß. So soll es von AMDs 64-Bitter mit dem Namen Opteron gleich drei unterschiedliche Modelle geben. Zu der schon erhältlichen 940 Pin Variante, kommen dann noch zwei weitere mit 939 beziehungsweise 754 Pins hinzu.


Um so verwunderlicher ist es, dass NVidias 64-Bit Chipsatz für den Opteron, der Crush K8 gleich alle drei Varianten unterstützen soll. Sowohl die 754er, als auch die 940er und 939er Modelle können somit ohne Weiteres von ein und demselben Chipsatz angesprochen werden - lediglich der Sockel muss angepasst werden. Nur schade, dass ein solcher Sockel - ist er denn erst einmal fest verlötet - nicht einfach ausgetauscht werden kann. So wird der Sockel zum Kaufkriterium und Opteron ist nicht gleich Opteron.


Noch viel ärgerlicher muss es dann aber für einen potentiellen Käufer sein, wenn der neue Prozessor zwar perfekt auf den alten Sockel passt, der Schirm aber trotzdem tiefschwarz beibt. Mit dieser Tatsache konfrontiert Konkurrent Intel derzeit seine Kunden. Die neueste Errungenschaft der Intel-Labors - der Prescott - wird nicht, wie lange vermutet der neue Pentium 5, sondern vielmehr eine Weiterentwicklung des Pentium 4. Er macht da weiter, wo der alte Northwood nicht mehr hinkommen wird - bei 3.4 GHz. Und das alles in der selben Pin Konfiguration wie sein Vorgänger - das sollte eigentlich vermuten lassen, man könne sich getrost auf seinem aktuellen Springdale und Canterwood Mainboard ausruhen und auf den neuen P4 warten. Doch auch hier macht die Industrie zunächst einen Strich durch die Rechnung. Der Prescott passt zwar in den alten Sockel, doch dieser bietet nicht die passenden Spannungen, um die CPU zu betreiben.


Eigentlich hatte man bei Intel alle beteiligten Mainboardhersteller dazu aufgefordert stets auf die Prescott-Konformität zu achten, dass dies jedoch eine Abänderung der Spannungsversorgung mitbringt, hatte man wohl versäumt zu erwähnen. Somit sind nahezu alle aktuellen Intel Boards zwar Pin-, aber nicht Spannungskompatibel zum neuen Prescott und die gesamte Branche muss erst die Board-Designs ändern, um diesem Dillema Abhilfe zu verschaffen. Entsprechende Produkte sind dann erst wieder für August angekündigt - und das obwohl die Hersteller in gutem Glauben vollen Prescott Support mit ihren nunmehr veralteten Boards verkauften.


Wer Böses denkt, könnte beiden Unternehmen widrige Absichten und Geldmacherei vorwerfen. Vielleicht steckt aber auch ein größerer Sinn dahinter, den nur nicht jeder erkennen mag...

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Tilo Nachdenklich rocknwolf „Neue Prozessoren - neue Probleme“
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Hallo rocknwolf!

Natürlich müssen die Hardwarehersteller verkaufen und Kundenfreundlichkeit gibt es nur begrenzt und so mancher Schachzug ist etwas rücksichtslos.
Auf der anderen Seite wird es immer schwerer schnellere Speicheranbindung hinzubekommen oder die Stromstärken zu realisieren die notwendig sind. Bald werden die Prozzis vermutlich nur noch 1 Volt benötigen, aber 100 Ampere ziehen. Das Gleiche bei 12 Volt und es würde für einen Autoanlasser reichen. Bei diesen Werten wird natürlich ständig umdesignt, damit man noch ne kostengünstige Lösung findet.
Für die Bastler ist es ärgerlich, für Normaluser hat der PC vermutlich demnächst soviel Leistung, dass er für die nächsten 10 Jahre hält. Probleme sehe ich eher beim Zukauf von Hardware, wenn das gute Stück 5 Jahre alt ist und auch ob die Treiber und Programme dann noch so wollen. Der Unwillen der meisten User auf neue Technik oder ein neues Betriebssystem umzusteigen wird steigen, wegen der Kosten und des Zeitaufwandes.

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