Hallo zusammen.
Aus Anlass des fünfzigsten Jahrestages des Volksaufstands in der damaligen DDR hat heise.de einen kurzen Artikel über den ehemaligen "Tag der Deutschen Einheit" veröffentlicht:
http://www.heise.de/newsticker/data/anw-17.06.03-005/
Lesenswert sind auch die zahlreichen Links, z.B. zur Bundeszentrale für politische Bildung.
CU
Olaf
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@ Isolation
Bei Deinen Ausführungen stellt sich mir unweigerlich die Frage, was man Deiner Meinung nach in der DDR hätte ändern müssen, um einen Umsturz zu verhindern bzw. die Verhältnisse so anzupassen, das daraus ein "real existierender sozialistischer" Staat geworden wäre?
Wenn ich mir die Meinungen von "Ossis" in meinem Freundes- und Bekanntenkreis über die Zeit in der DDR so anhöre, so schwimmt da immer ein bischen Wehmut und Nostalgie über die "alten Zeiten" mit. Natürlich, man ist froh, das man jetzt einen großen schnellen Wagen fährt und das man so oft nach Mallorca reisen kann, wie man nur will. Auch Südfrüchte gibt es jetzt in Hülle und Fülle und das Schlangestehen gibts jetzt im schlimmsten Fall nur noch bei Aldi an der Kasse.
Aber die Gemeinschaft und der Zusammenhalt, so hört man oft, war eben in der DDR doch stärker. Jeder hatte Arbeit und man mußte sich nicht den Kopf zerbrechen über eventuelle Existenzsorgen. Und, wie gesagt, der starke Zusammenhalt, nicht wie hier "im Westen", wo jeder nur an sich selbst denkt, wo nur der weiterkommt, der die spitzesten Ellenbogen hat und wo alles so dermaßen gefühlskalt und materiell ist.
Tja, und ich denke, das ist es wohl, was die meisten ehemaligen DDR-Bürger am meisten vermissen, dieser starke Zusammenhalt untereinander und dieses "Wir"-Gefühl. Aber, und ich frage jetzt ganz hypothetisch: Kam dieser Zusammenhalt vielleicht nicht nur vorwiegend deshalb zustande, weil man als Einzelner keine Chance gehabt hätte, mehr als das zu bekommen, was der Staat für einen als lebensnotwendig erachtet hätte ? Wenn ich die erwähnten Freunde und Bekannten frage, was sie für Alltagserinnerungen haben, dann entsteht bei mir der Eindruck, das sie mit vielen ihrer damaligen Bekannten nur deshalb einen engen Kontakt gepflegt haben, weil sie ihnen in irgendeiner Form (durch sich selbst oder andere Beziehungen)zu einer Sache verholfen haben (oder verhelfen konnten), die sie sonst auf "legalem Wege" (also in den Geschäften etc.) nicht bekommen hätten. Und diese Sachen haben im Nachhinein mitunter einen so "alltäglichen" Wert (sei es das Trabant-Ersatzteil, der Fliesenkleber, das Waschbecken, Wohnung etc.), das man sich fragen muß, warum man dafür überhaupt "Beziehungen" braucht.
Mit anderen Worten: Mußte man sich nicht zwangsläufig in die Gemeinschaft integrieren und einen möglichst großen Bekanntenkreis haben, um die Mängel an materiellen Dingen auszugleichen, die durch die Planmisswirtschaft des Staates verursacht worden sind und für die man heutzutage zum nächsten Supermarkt geht, um sie dort zu bekommen ? Selbstverständlich hat man heute auch noch "Beziehungen" zu irgendjemanden, man kennt natürlich auch jemanden, der vielleicht die eine oder andere Sache günstiger bekommen kann, aber man braucht eben im großen und ganzen keine Beziehungen mehr, um das zu bekommen, wofür man in der DDR entweder die richtige Parteiposition (einkaufen im Intershop) oder die nötige Geduld (Warten aufs Auto) brauchte.
Gruß
Gofter