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Welche Digital Fotokamera zulegen?

Alex534 / 4 Antworten / Flachansicht Nickles

 


 

Will mir zum Geburtstag eine Dig. Camera zulegen so bis 350 Euro, ja und die Messe jetzt vorbei. Also welche Camera würdet ihr mir jetzt von den neusten Modele empfehlen? Gibst da ein besonderes Prachtstück in der Preisklasse?

 


Danke und Gruß Alex

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Jobart Alex534 „Welche Digital Fotokamera zulegen?“
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Hallo Alex534,

als erstes sollten Sie sich unbedingt im Klaren sein, was Sie mit der Kamera eigentlich genau machen wollen.
Digitale Kleinbildkameras unterscheiden sich erheblich von analogen Sucherkameras und noch mehr von analogen Speigelreflex-Kameras. Das betrifft besonders die Bedienung. Wenn Sie zur Fraktion "Ich stelle alles auf Automatik" gehören, dann werden Sie Freude an einer dig. Kamera haben. Benutzer, die manuelle Bedienung bevorzugen, z.B. weil sie weitergehende fotografische Kenntnisse haben, werden schier an der umständlichen Bedienung von Dig-Cams haben (Menüs statt Drehknöpfe und Schiebeschalter an den Stellen, wo sie jeder Fotograf erwartet). Man merkt sofort, dass solche Kameras nicht von Fotografen entwickelt sind.
Weiterhin: der Blitz: die eingebauten Blitzgerätchen sind meistens so schwach auf der Brust, dass man sie nicht als "Blitz", sondern als "Witz" bezeichnen sollte. Der Anschluß von extern (zusätzlichen Blitzgeräten) ist oft nicht, oder nur nach Kauf von teuerem Zubehör möglich.
Bildpunktezahl: Die Bedeutung einer großen Bildpunktezahl wird meistens vollkommen überschätzt. Das schwächste Glied in der Kette ist es, was die Bildqualität am stärksten verschlechtert. Ist das Objektiv oder der Autofokus schlecht, so kann der pixelreichste Sensor das nicht wieder "herausreissen".
Brennweite: Fast alle derartigen Kameras haben Zoom-Objektive (Objektive deren Brennweite man verändern kann). Zoom-Objektive haben naturgemäß viele Linsen. Jede Linse verschlechtert die Brillianz des Bildes. Meist ist es so, dass beim Bau des Objektives um so mehr Kompromisse eingegangen werden müssen je stärker sich die Brennweite des Objektives ändern kann.
Um mit einer sehr langen Brennweite sinnvoll fotografieren zu können bracuht man, auch wenn das Laien oft für lächerlich halten, ein Stativ (!!!) und die Kamera muss natürlich über ein entsprechendes Gewinde verfügen.
Die Kamera sollte unbedingt einen Anschluss für einen Drahtauslöser oder einen Fernauslöser haben, damit verwacklungsfreie Aufnahmen möglich sind.
Achten Sie auf die elektrische Aufnahme der Kamera, sonst sind Sie immer dann, wenn es stört, damit beschäftigt neue Batterien einzulegen.
Einen Digital-Zoom halte ich für sinnlosen Unsinn. Da Sie später die Bilder ohnehin am Rechner mit einem entsprechenden Prog. nachbearbeiten müssen, könnten Sie, sollte das nötig sein, auch dort das Bild vergrößern. Sie werden enttäuscht über die Qualität sein, egal ob mit Digital-Zoom oder per Programm vergrößert.
Für Aufnahmen bei Dämmerung oder Nacht sind die mir bekannten Dig-Cams praktisch ungeeignet. Hier empfiehlt sich unbedingt analoge Technik.
Sollten Sie einen elektronischen (!!!) Sucher kaufen wollen, so achten Sie unbedingt auf einen einstellbaren Dioptrien-Ausgleich, auch falls Sie jetzt noch kein Brillenträger sind, denn das kann sich ändern und achten Sie ganz besonders (!!!) auf ein hervorragendes Sucherbild: Denn wenn Sie im Sucher nicht genau erkennen, ob Sie sauber fokussiert haben, dann werden Sie erst zuhause am PC merken, wenn die Aufnahme misslungen ist. Hat die Kamera einen optischen (!!!) Sucher, so ist ein Display auf der Kamera-Rückseite, an dem man die gemachte Aufnahme schon mal begutachten kann, ganz praktisch.
Die Verwendung einer Gegenlichtblende (strenggenommen ist es ja eine Streulichtblende) empfiehlt sich über, auch wenn das altmodisch aussieht.

Und nun noch eines, auf wenn das fast platt klingt:

Wenn ich in einen Laden gehe und mir dort das teuerste Klavier kaufe, so wird es jedermann klar sein, dass ich nun noch das Klavierspielen lernen muss.

Manche Fotohändler und Kamerahersteller versuchen jedoch bei deren Kunden den Eindruck zu erwecken, sie bräuchten nur eine "gute" Kamera zu kaufen und nun hätten sie die fotografischen Fähigkeiten gleich mitgekauft. Das ist weit gefehlt. Fotograf ist ein Lehrberuf und das nicht umsonst.

Ich hoffe das hilft Ihnen ein wenig weiter, die richtige Kamera zu kaufen (Nachdem Sie sie gründlich ausprobiert haben).


Gruß


Jobart

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