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SCSI Newbie

St3fan / 6 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo !!


Ich versuche gerade das erste mal eine SCSI Festplatte(WDE 9100 mit UFW SCSI-3 Interface) zum laufen zu bringen. Die hat hinten einen 68-poligen Anschluß, auf den ich einen Adapter mit standard 50 poligen Anschluß gesteckt habe. Dann hab ich den Controller(Adaptec) und die FP mit dem breiten 50-poligen Kabel verbunden. Das System erkennt die Platte weder unter Dos noch unter Windows, SCSI Treiber hab ich installiert und den Controller hab ich auch mal gewechselt(Tekram).Die Platte wird aber warm und dreht auch. Ein SCSI Brenner wird sofort erkannt und läuft ganz normal(DOS + Windows). Kann das sein, daß der 68 polig nicht kompatibel zu 50 polig ist? Habe auch ein 68 poliges Kabel mit Terminatoren(?!?), das ich direkt in die Festplatte stecken kann, das wiederum aber nicht in den 50 polig breiten Controller Stecker passt.  Sorry, wenn das Basisfragen sind, hab aber schon ein bißchen in der SCSI-Rubrik gestöbert, aber nix gefunden.


mfG

Herman Munster St3fan „SCSI Newbie“
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Böööööse Falle!

Auch, wenn die HD nicht niegelnagelneu gekooft ist, sondern zuvor schon in Betrieb war, sollte oder muß sogar die Platte dennoch LL-formatiert werden. Auf jeden Fall dann, wenn der Controller von früher nicht GEANU! derselbe ist wie Deiner - erst recht, wenn sie von verschiedenen Firmen stammen. Jede Firma verwendet nämlich ihre eigene Art, die Sektoren so zur Verfügung zu stellen und zu verwalten, wie die Programmierer bzw. Lotkolbenschwinger es für zweckmäßig halten. Da kocht mal wieder jeder sein eigenes Süppchen.

Also: anderer Controller = LL-Format erforderlich!

Nur das erste und das letzte Gerät am SCSI-Kabel dürfen und müssen terminiert werden, wobei die SCSI-ID des ersten und letzten Gerätes egal sind. Es hat sich eingebürgert, dem Controller die ID7 zu geben.

Interne SCSI-Geräte werden nahezu immer mit Terminierung AN (term pwr on = es ist eine Steckbrücke an der entsprechenden Stelle vorhanden) und ID 4 oder 5 oder 6 ausgeliefert. Mit Ausnahme der 3 oder 4 ID-Pfostenpaare für die ID, dem für die Terminierung und dem für eine externe LED (die den Zugriff auf diese HD anzeigt) sind die übrigen Steckbrücken vernachlässigbar, nicht beachten.

Früher war es notwendig, einer booten können sollenden HD die ID Null zu geben. Heutigen SCSI-Controllern kann man die ID des davon zu bootenden Gerätes vorgeben. Natürlich muß das ein bootfähiges und booten könnendes Device sein, also nicht der Scanner, wie es schon mal beherzte, aber bekloppte Dödels probiert haben...

Die Terminierung des Controllers selber sollte auf "Auto" gestellt werden, dann findet die Elektronik selber heraus, ob sie am Ende des SCSI-Kabels sitzt oder nicht. "Am Ende" = nur ein internes oder externes Kabel wird verwendet, "nicht am Ende" = internes und externes Kabel verwendet (wobei schnuppe ist, ob das/die Externen konkret eingeschaltet sind oder nicht). Gerade aber, wenn man 68er und 50polige Anschlüsse des Controllers gleichzeitig verwendet (egal, wer intern ist und wer extern geht), könnte es notwendig werden, anstatt "Auto" mit den diversen Kombinationen für "lower" und "upper" Controller-Terminierung zu experimentieren. Ich mußte das beispielsweise. Das gilt dann aber NUR für den Controller, die Terminierungregeln für alle anderen Geräte bleiben unverändert.

Wie schon gesagt, am besten für die IDs, Terminierung usw. eine Liste mit den aktuellen Daten anlegen und gut aufbewahren. Kleine Klebchen auf den HDs sind nicht so gut, weil die aufgrund der doch recht hohen Betriebstemperatur von HDs leicht mal schmelzen und abfallen.

Zur ID: 50polige Geräte können die IDs 0 bis 7 annhemen, 68polige 0 bis 15, mit 3 bzw. 4 Steckbrücken, die binär codiert sind. Auf dem Laufwerk, irgendwo als Klebchen oder an der Rückseite eingeritzt, sollte stehen, welcher der 3 oder 4 Brücken ID0 ist, ID1 bis 3 bzw. 4. Daran muß man sich unbedingt orientieren! ID0 steht für "1", ID1 für "2", ID3 für "4" und ID4 für "8". Ist bei IDx ein Kunrzschlußstecker (Jumper) gesteckt, bedeutet das die Rechenanweisung "ID-Wert mal Eins", kein Jumper = "ID-Wert mal Null". Die SCSI-ID ist dann die Summe davon.

Also:
SCSI-ID von Null = überhaupt kein Jumper Null = 0*1 + 0*2 + 0*4 (+ 0*8)

SCSI-ID 5 = Jumper an Brücke 1 und 3 5 = 1*1 + 0*2 + 1*4 (+ 0*8)

IDs ab 8 sind nur bei 16bittigen und 68poligen Interfaces möglich.

SCSI-ID von 12 = Jumper Brücke 3 + 4 12 = 0*1 + 0*2 + 1*4 + 1*8

Wenn man denn also ID und Terminierung wie auch die Verkabelung fertig hat, kommt der große Moment: Strom ein! Gleich nachdem das MoBo-BIOS seine Prüfungen abgeschlossen hat, meldet sich das BIOS des SCSI-Controllers. In dieses kommt man bei Adaptec-Controlleren rein durch Drücken von Ctrl-A, andere Firmen: keine Ahnung, sieh ins Handbuch bzw. Bildschirmmeldung. Geht man zum ersten Mal an dieser Stelle vorbei, dann in die Menüs und den LowLevel-Formatvorgang ausführen, s. Bedienungsanleitung.

ACHTUNG: bei LL-Format gehen alle Daten auf der HD unwiederbringlich verloren!

Ruft man das BIOS nicht auf, wird in den nächsten Zeilen jedes im Moment gefundete SCSI-Gerät aufgelistet, beginnend ab ID0. IDs, die bei Dir nicht vorhanden sind, werden ausgelassen, ebenso der Controller selber. Erfolgt diese Auflistung und sind die Namen (normalerweise Firmenname und Modellbezeichning) übereinstimmend mit der Wirklichkeit, dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Geräte mit derselben ID würden allesamt gar nicht auftauchen oder nur das "stärkste" von ihnen. Taucht ein Gerät an allen nicht konkret bestückten IDs auf, dann dürfte ein Terminierungsproblem vorliegen, entweder keines oder mehr als eines ist terminiert. Taucht ansonsten ein vorhandenes und verkabeltes Gerät nicht auf, es ist ein internes oder externes, das nicht eingeschaltet ist oder zum Hochfahren zuviel Zeit benötigt, sodaß das SCSI-BIOS mit dem Abklappern der IDs fertig ist, bevor sich das Gerät sich "Bereit!" melden kann. Externe Flachbettscanner gehören notorisch dazu und ganz alte SCSI-HDs. Dann eben den Scanner 1-2 Minuten vor dem Rechner einschalten bzw. während des Rechner-Bootvorganges die Reste-Taste drücken. In hartnäckigen Fällen erlauben viele MoBo-BIOSse, den Rechner für die Dauer der BIOS-Selbsttestphase in eine sehr viel geringenge CPU-Taktfrequenz herunterzuschalten, um den Trödlern eine Chance zu geben.

Wenn denn bis hierhin alles OK ist, dann das OS booten, auf der neuen HD eine Partition einrichten, sie formatieren, neu booten, und benutzen.