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Ein schlimmes Ende?

FreddyK. / 0 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Welt ist duester geworden, die ganzen Abgase verdunkeln die Sonne, so dass man grosse kuenstliche Lichter ueber den Staedten anbringen musste. Es sind in den letzten 40 Jahren immer wieder Kriege ausgebrochen, in denen Millionen, wenn nicht sogar Milliarden von Menschen den Tod erleiden mussten. Viele Menschen die es sich leisten koennen lassen sich einfrieren, um sich dann in einer spaeteren Zeit wieder auftauen zu lassen. Ich bin einer von ihnen. Mein Geld, mein achso schmutziges Geld, habe ich mir mit der Entwicklung von Kriegswaffen und -Programmen, die eine Schlacht in der Zukunft fast identisch mit der reellen simulieren koennen, verdient. Ich bin jetzt am hoechsten Punkt meines Lebens angekommen und habe soviel Geld, dass ich es nicht mehr ausgeben konnte. Ich habe mich schon zum Einfrieren eingeschrieben. Habe aber seit der vor 10 Jahren geschriebenen Message nichts mehr gehoert. Bis vor einem Monat, als ich eine Nachricht bekam in der stand, ich sei angenommen worden. Als ich das hoerte sammelte ich all mein Geld auf meiner ID-karte und hinterliess eine Milliarde US-Credits der Stiftung fuer die Erhaltung des Friedens (in meinen Augen zwar eine sinnlose Investition, aber man muss es versuchen). Ich vernichtete noch meine derzeitigen Forschungen und begab mich zum Institut. Jetzt stehe ich vor diesem maechtigen Gebaeude mit seiner Leuchtreklame von Coca-Cola und McDonalds und ein immer wieder kehrender Schriftzug sagt „Schreiben sie sich heute noch ein, bevor es zu spaet ist. Es kostet sie nur 10 Millionen US-Credits fuer die ersten 10 Jahre und alle weiteren 10 Jahre kosten sie 3 Millionen. Aber was ist das schon im Gegensatz zu ihrem Leben und ihrer Gesundheit? Machen sie schnell, treten sie ein und lassen sie sich beraten, noch heute." Er kommt immer wieder und wieder, fast hypnotisch wirkt er auf einen. Ich nehme all meinen Mut zusammen und gehe den Weg entlang, die Treppe hoch und durch den Transporter nach oben in die 137. Etage, so wie es in dem Brief steht. Ich werde auf einer Rollbahn in das richtige Zimmer transportiert, wo mir dann eine Assistentin einen Kaffee anbietet. Ich setze mich mit meinem Kaffe hin und lese die Zeitung auf dem Tisch. In einer Randbemerkung steht, dass jetzt schon der 27. Praesident im Krieg gefallen sei. Auf der rechten Seite des Titelblatts steht wieder der Text der immer hin und her flimmert. Es wirkt immer noch wie eine Hypnose auf mich. Ploetzlich werde ich von einer kraeftigen Maennerstimme wie von einem boesen Alptraum befreit. „Schoen sie hier begruessen zu duerfen, Mr Festo. Also gut dann wollen wir mal. Sie werden erst mal eine Woche lang mit Medikamenten behandelt und nach dieser Einfuehrungswoche werden sie dann einem Test unterzogen der zeigen soll, ob sie fit fuer die „Reise" sind oder sie noch ein wenig Zeit brauchen." Er sah mich mit seinen grossen, starken blauen Augen an und mich verblueffte es wieder, wie perfekt diese Androiden doch sind. Gerade als ich fragen wollte wie es mit der Bezahlung sei, kam er mir zuvor und sagte „Ich hoffe sie haben ihre ID-karte dabei. Denn ohne Credits koennen wir sie leider nicht einfrieren " "Ja, natuerlich." sagte ich mit einer etwas heiseren Stimme und gab ihm die Karte. Er nahm sie und steckte sie in einen dafuer vorgesehenen Schlitz und ueberprueft die Angaben. Ich spuere jetzt genau wie er mich und meine Gesichtskonturen mit seinen Laseraugen abtastet und mich mit den Daten auf der Karte vergleicht. Er durchleuchtet mich regelrecht mit seinen infraroten Gedankenstroemen. Er ueberprueft alles an mir, er durchschaut meine grau gefaerbten Haare, meine Blutgruppe und meine DNS und DNA. Nach einigen Sekunden des gegenseitigen Anstarrens ist es dann vorbei und er gibt mir die Karte mit einem beruhigendem Laecheln wieder. „Dann wollen wir mal alles besprechen." Ich weiss nicht genau wie lange dieses Gespraech dauert, auf jeden Fall ist hinterher alles geklaert und ich werde von einer Schwester auf mein Zimmer gefuehrt, wo ich dann auch meinen Koffer wieder sehe und ich mich gemuetlich in das Bett setze. Die naechste Woche geht sehr schnell vorbei, da ich die meiste Zeit schlafe oder mich anderweitig beschaeftige. Nun ist der Tag der Wahrheit gekommen. Der endgueltige Test, der zeigt, ob ich faehig bin, mich auf eine Reise in die Zukunft zu machen. Dieser Tag faengt damit an, dass ich in einen Raum mit insgesamt 3 Pruefern komme. Jeder ist fuer einen ganz speziellen Teil ausgebildet. Da ist zum einen Doktor Bartelli, der fuer meine physische Grundbelastbarkeit zustaendig ist, dann ist da noch Doktor Jones, der meine psychische Verfassung einschaetzen soll und zu guter letzt noch der Techniker Kawasaki, der fuer die Maschine zustaendig ist und ueberprueft ob auch alles richtig programmiert und gewartet ist.
Nach dem Test ziehen sich die drei erst einmal zurueck und diskutieren ueber mich. Da sie alles still und ueber ihr bionisches Gehirn machen dauert es keine fuenf Minuten bis sie zum Ergebnis kommen. Ich sitze nur auf der Bank und zaehle die einzelnen Sekunden l, 2, 3, ... , 123, 124, 125, ... , 234, 235, 236; und nach genau 287 Sekunden sind sie dann endlich fertig. Die Tuer geht wie in Zeitlupe auf. Ich hebe erst meinen Kopf, sehe die drei kalten und ernsten Gesichter und stehe dann voller Hoffnung auf. Sie sehen mich an und verkuenden das Ergebnis wie bei einer Oskarverleihung „Sie - haben" alle drei und ich auch holen noch mal tief Luft „bestanden" Ich kann es erst nicht fassen, doch bevor ich hier einen Handstand mache, beherrsche ich mich und denke an meine gut angelegten Millionen. „OK," sage ich „dann will ich mal meine Lieblingssachen aus meinem Haus kommen lassen und dann koennen wir auch hoffentlich anfangen, oder gibt es noch ein Problem?" „Nein, nein Sagen sie uns Bescheid wenn sie alles fertig haben." Ich gehe wieder auf mein Zimmer und sage meinem Androiden was er mir alles mitbringen soll. Zum einen sind das alte Erbstuecke wie z.B. das erste Programm meines Vaters oder auch eine Weltkarte meines Grossvater von 1956, heutzutage unbezahlbar. Es sind aber auch Werke und Botschaften an die Zukunft von mir dabei. Und meine ID-karte mit meinem gesamten Guthaben von ungefaehr 9 Milliarden MegaCredits (1MegaCredit entspricht l Million Credits) Nachdem ich meine Sachen gepackt habe, melde ich mich beim Oberarzt, welcher mich dann zur Kuehlbox bringt. Nun stehe ich vor dieser Box und erst jetzt kommen meine Sorgen richtig zum Vorscheinen. Was waere zum Beispiel, wenn meine Box im Krieg zerstoert wuerde oder wenn ich vergessen werde? Was wenn ich in der Welt nicht zurecht kommen wuerde? All diese Gedanken sind jetzt klar vor mir. Es gibt kein zurueck mehr, ich kann nicht mehr in meine alte Welt reisen und so tun als wenn nichts gewesen waere, ich waere auf mich allein gestellt.
Der Doktor aber fasst mir auf die Schulter, als ob er alles verstanden haette und sagt mit beruhigender Stimme „Es kann nicht schlimmer sein als jetzt. Wer weiss, vielleicht koennen sie mit den Sachen steinreich werden. Machen sie sich keine Sorgen um solche Kleinigkeiten es wird ihnen schon gut gehen in der Zukunft. Trinken sie dieses Betaeubungsmittel und steigen sie ein." Ich trinke das Gebraeu und steige in die Maschine. Mit meinem Koffer in der Hand und meiner Krankenhauskleidung am Leib. Der Doktor sagt noch mal auf wiedersehen und schliesst dann die Tuer. Langsam schlafe ich ein. Ich merke jetzt die Wirkung des Mittels und bin ploetzlich weg. Ich traeume von der Vergangenheit und wie es in Zukunft sein wird. Ich schwebe also in einem leeren Raum voller Hoffnungen und Wuenschen.
Irgendwann wache ich langsam auf, ich kann mich kaum bewegen, es ist so, als wolle man noch weiter schlafen ist aber trotzdem voller Erwartungen an das Leben. Ich schiebe langsam den Deckel weg und sehe mich um, im ersten Augenblick wundert es mich nicht, dass niemand hier ist um mich zu begruessen, doch dann kommen langsam Zweifel auf, ob es nun Wirklichkeit ist oder nur eine Illusion, erzeugt in meinem Hinterkopf, hervorgerufen durch den Jahrhunderte langen Schlaf. Ich schuette mir etwas von dem kalten Wasser aus meiner Tasche ins Gesicht und ziehe erst mal andere, bequemere Kleidung an. Ich sehe mich um, und als ich merke, dass immer noch niemand hier ist werde ich langsam stutzig. Ich stecke noch mein Hemd in die Hose, nehme meine ID-karte, setze meine Brille auf und stehe langsam auf. Ich bin noch ein wenig wackelig auf den Fuessen, doch nach erneutem Hinsetzen geht es wieder. Ich schaue mich um und erkenne die Raeumlichkeiten der Klinik ueberhaupt nicht wieder, es ist so als waere ich wo ganz anders gelandet. Meine Box sieht auch ziemlich beschaedigt aus und ich frage mich was geschehen sein koennte. Meine Zeitanzeige ist defekt; sie sollte eigentlich die Reisezeit anzeigen. Ich weiss also nicht wo, wann und warum ich hier bin. Ich gehe erst mal weiter und komme an einen fast endlosen Gang; ich folge ihm und gelange an einem Automaten, auf dem die Marke Coca-Cola steht. Ich lese den Aufdruck: „Wir nehmen jede Waehrung an!" Also stecke ich in Hoffnung auf eine Erfrischung meine ID-karte rein und warte. Erst passiert gar nicht, doch dann wird meine Karte wieder raus geschoben und die Automatenstimme sagt mir es seien nicht genuegend „Einheiten" auf meiner Karte. Ich denke nur an meine 9 Milliarden MegaCredits. Es ist mir sowieso egal, im Moment will ich nur eines, mit jemandem reden, mehr nicht. Ich gehe immer weiter und weiter es scheint so, als gaebe es kein Ende, ich gehe immer schneller und schneller bis ich dann renne und mir die Luft weg bleibt.
Ich lege mich erschoepft auf den Boden und nehme einen Schluck meines Wasser, der letzte Schluck. Nach dem ich wieder zu Kraeften komme, gehe ich weiter. Jetzt stehe ich immer noch in diesem Gang, in diesem Gang ohne Anfang und ohne Ende, der fast endlose Gang. Ich schau mich um und rufe in den Gang hinein, in der Hoffnung wenigstens mein Echo zu hoeren. Ich rufe also in den Gang hinein; „Hallo! Haaaaalllllooooooo!!!" Doch nicht einmal mein Echo kann ich hoeren es ist so als waere meine Stimme verschluckt worden, als wenn ich ueberhaupt nichts gesagt haette. Ich schreie noch mal: „Hallo!" Doch wieder nichts ausser der Hoffnung, dass mich jemand hoert. Vollkommen entkraeftet lehne ich mich an die Wand neben einem dieser Automaten. Ploetzlich ein Summen. Ich schaue links, und sehe wie eine Treppen nach unten hin aufgeht. Ich schaue die Treppe runter, doch nichts ausser Dunkelheit. Ich beschliesse runter zu gehen.
Ich steige die Treppe runter, es ist immer noch dunkel. Als die Treppe endlich zu ende ist, geht das Licht an. Ein riesiger Raum. Es ist erschreckend und unglaublich zugleich. Es sind bestimmt einige hunderte wenn nicht sogar tausende von Tote die da liegen. Ich wende mich von dem Schrecken ab. Ich glaube einen stechenden Geruch zu riechen, doch nach einigem Schnupper merke ich, dass da kein Geruch ist. Es wird nicht nur die Stimme, sondern auch der Geruch von den Waenden abgesaugt. Ich weiss nicht wo ich bin, ich weiss nur, dass es schrecklich ist. Ich steige ueber die Leichen zur Tuer gegenueber. Ich gehe durch und schliesse sie gleich wieder. Es sieht aus wie ein riesiger Kontrollraum. Durch ein Fenster sehe ich die Erde und ein Mond aehnliches etwas, so was habe ich noch nie gesehen. Zum einen so ein „Ding", als auch eine Erde ohne die grau, gruenen Abgase. Es ist ein huebscher kleiner blauer Planet und ist schoen anzusehen. Ploetzlich faengt ein Teil des „Dings" an zu flimmern. Ein oranges etwas, es wird immer heller und auf einmal kommt eine Art Laser aus dem Ding. Direkt auf die Erde zu, ich sehe wie der Laser aus dem anderen Ende der Erde wieder heraus kommt und wie die Erde langsam explodiert. Es ist schrecklich, erst den blauen Planeten zu sehen und dann wie er zerstoert wird. Es bleiben mir nur noch die kurzen aber trotzdem klaren Erinnerungen.
Schritte. Ploetzlich Schritte. Seltsame Schritte. Sie kommen immer naeher und ploetzlich geht die Tuer auf. Zwei Geschoepfe. Zwei unbeschreibliche Geschoepfe. Sie sind nicht einzuordnen in unser Bild der Evolution, sie sind von Grund auf anders. Das einzige was uns aehnelt ist die Waffe mit der es au mich zielt. Ein Schuss. Ein Ende. Ich bin tot. Nun endlich tot. Eine Rettung, eine Befreiung oder doch „nur" das Ende meines Lebens?

Dieser Beitrag wurde unter Debian GNU/Linux 7.1 Wheezy verbrochen. https://de.wikipedia.org/wiki/Vorratsdatenspeicherung
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