Das Nasenbohren
Vielleicht das Schönste was es gibt,
besonders, wenn es gut geübt,
was jeder oft und gern getan,
ob schöne Frau und auch der Mann
und selbst das Kind, das kaum geboren,
das ist bestimmt zum Nasenbohren.
Zum Beispiel wenn man hocherfreut
auf´s Land geht in der Ferienzeit
und liegt recht gutgelaunt im Grase -
da bohrt man gerne in der Nase.
Erwacht man Wochentags am Morgen
und plagen uns des Alltags Sorgen,
da denkt man an das Bohren nicht,
weil es an Lust und Zeit gebricht.
Dagegen wenn am Sonntag früh,
man ausgeruht von gehabter Müh,
wenn man schon wach ist aber doch
ein Stündlein bleibt im Bette noch,
wenn man für sich so sinnt und döst
und sich von allen irdschen löst,
da nähert sich bald zart und weich
der Zeigefinger seinem Reich.
So ganz von selbst - wie traumverloren -
und es beginnt das Nasenbohren.
Zunächst vorsichtig tastend geht er
hinein nur ein paar Millimeter,
weil schon häufig er am Rand
sehr schöne Nasenpopel fand.
Die trockenen, krustigen und harten -
so ähnlich wie die Schweineschwarten -
die auch, das weiß ein jedes Kind,
gut eßbar und sehr schmackhaft sind.
Ist diese Arbeit dann vorbei,
kommt kleiner Finger an die Reih´.
Er hofft, daß in der Ecke hinten
sich auch noch Nasenpopel finden.
Kaum ist er durch die hohle Gasse
entdeckt er auch schon eine Masse,
die ziemlich klebrig ist und schmierig
und zieht sie gleich heraus begierig.
Der Nasenpopel dieser Art
ist sehr elastisch und sehr zart.
Er ist bei jung und alt beliebt,
weil er stete Unterhaltung gibt.
So dient er uns zum Zeitvertreiben,
indem wir stundenlang ihn reiben.
Und er führt ein sonderbares Leben,
denn er bleibt überall gern kleben:
Im Nasenflügel, in der Hand,
am Tischtuch oder an der Wand,
unter dem Stuhl, an der Hose,
am Ärmel oder Cola Dose;
wenn nun an irgend einem Platzerl
du kleben siehst ein kleine Batzerl,
dann ist es ohne weit´res klar,
daß dies ein feuchter Popel war -
der in der Nase einst gelebt,
gerieben wurde und geklebt -
ob mit Absicht, ob mit List
von keinerlei Bedeutung ist.
Auf jeden Fall ist es nicht schön -
das eine aber bleibt bestehn:
Das Nasenbohren dann und wann,
ergötzlich wirkt für jedermann.