Betreff: Unfallbericht
Brief eines PC-Technikers an seine Unfallversicherung
"In Beantwortung Ihrer Bitte um zusätzliche Informationen
möchte ich Ihnen folgendes mitteilen:
Bei Frage 3 des Unfallberichtes habe ich "ungeplantes
Handeln" als Ursache meines Unfalls angegeben. Sie baten mich dies genauer zu
beschreiben, was ich hiermit tun möchte.
Ich bin von Beruf PC-Techniker. Am Tag des Unfalles arbeitete ich allein und sollte aus dem obersten Stockwerk einer 6 stöckigen Schule 12 alte Rechner abholen und dann in unsere Firma zum ausschlachten transportieren. Zur gleichen Zeit arbeitete auf dem Dach der Schule eine Dachdeckerfirma, die an der Unterkante des Daches eine Seilvorrichtung mit einer Umlenkrolle zum hochziehen von kleinen Lasten montiert hatte. Da 12 PCs mit 12 Monitoren für eine einzelne Person eine ganz schöne Belastung darstellen und die Schule nicht einmal über einen Fahrstuhl verfügte, entschloss ich mich, die Rechner samt Monitore mit der Seilvorrichtung nach unten zu transportieren. Also trug ich die Rechner und Monitore auf das Dach und legte alles sorgfältig in die Kiste, die an einem Ende des Seils befestigt war. Nun ging ich nach unten, wo das andere Ende des Seils an einem Gerüst verknotet war und löste den Knoten. Hierbei möchte ich mich auf Frage 21 ihres Fragebogens beziehen, das mein Körpergewicht zum Unfallzeitpunkt ca. 75kg betrug. Da die 12 Rechner samt Monitore etwa ein Gewicht von 330 kg hatten und ich das Seil natürlich fest in den Händen hielt, verlor ich sofort den Boden unter den Füßen, weil mich das Gewicht nach oben zog. Sie könne sich vorstellen, das meine „Fahrt“ nach oben aufgrund des Gewichtsunterschiedes zwischen mir und der Last der Kiste immer schneller wurde. Auf der Hälfte der Strecke, also etwa im 3 Stockwerk, stießen ich und die von oben kommende Kiste zusammen so das es zum Schädelbruch und den Schürfwunden im Gesicht kam. Mein Fahrt nach oben setzte sich weiter fort und endete erst, als ich mit meinen Fingern in die Umlenkrolle kam und sie eingequetscht wurden. Trotz des großen Schmerzes ließ ich das Seil nicht los. Zur gleichen Zeit ist unten die Kiste auf die Erde aufgeschlagen und der Boden der Kiste viel heraus, so das die Last nicht mehr in der Kiste war. Die Kiste ohne Boden wog nun nur noch ca. 25kg und hier möchte ich mich wieder auf Frage 21 beziehen, das mein Körpergewicht zum Unfallzeitpunkt ca. 75 kg betrug. Da ich nun also schwerer war als die Kiste, ging die Fahrt für mich nun nach unten und für die Kiste nach oben. Wieder im 3. Stockwerk angekommen, traf ich auf die von unten kommende Kiste, woraus sich meine beiden Beinbrüche und die Verletzungen am Becken ergaben. Vom Zusammenstoß etwas gebremst ging es weiter nach unten, wo ich dann auf die Erde aufschlug, woraus sich nun noch meine inneren Verletzungen einstellten. Da ich nun Bewusstlos wurde und meine körperlichen Bewegungen nicht mehr unter Kontrolle hatte, ließ ich das Seil los. Da sich die Kiste zu diesem Zeitpunkt wieder ganz oben befand, nahm sie ihren Weg nach unten und schlug auf meinem Gesicht auf, so das es abschließend noch zu einem Nasenbeinbruch gekommen ist.
Ich hoffe damit sind alle Missverständnisse geklärt und die Zahlung meines Krankengeldes kann nun endlich veranlasst werden.