Hallo,
bei uns im Unternehmen soll von Win2000Pro auf XPPro ungestellt werden. Es geht dabei u.a. um die Zeiterfassung/Personalwirtschaft.
Ich habe die Aufgabe als frischgebackener Betriebsrat unser Mitbestimmungsrecht bei der Umstellung geltend zu machen und somit die Aufgabe Vor- und Nachteile der Umstellung abzuwägen.
Welche neuen Risiken enstehen bei der Nutzung von XP? Es geht um Überwachung der Arbeitszeiten, Verknüpfung von vorhandenen und neu erhaltenen Infos über die Kollegen...
Kann mir jemand helfen? Kleiner Crashkurs evtl.?
Viele Grüße,
bambule
Archiv Windows XP 25.916 Themen, 128.567 Beiträge
Hi,
so im ersten Moment würde ich sagen, xp kann in Punkto Überwachung nicht mehr wie Win2000. Bei beiden Systemen sind zur Überwachung Zusatzprogramme zu installieren, die dann genau mitschreiben mit welchem Programm der Mitarbeiter wie lange arbeitet. Internetaktivitäten kann man mit beiden Systemen überwachen ohne Zusätze. Programme zur Überwachung am Computer sind Mitbestimmungspflichtig und müssen vom Arbeitgeber angekündigt werden, da er sich sonst strafbar macht und die Auswertungen nicht für Abmahnungen und Entlassungen genutzt werden dürfen. Übrigens ist dies ein weites Feld und es gibt für Betriebsräte spezielle Fortbildungen auf diesem Gebiet.
Alexander
Das mit dem weiten Feld ist mir klar, nur steht die Umstellung unmittelbar bevor. Wir haben nächste Woche unsere erste Schulung und wenn nichts vehement dagegen spricht wollen wir uns auch nicht quer stellen. Wenn es allerdings doch erhebliche Bedenken geben sollte...
Danke erst mal, bin weiter an Meinungen interessiert.
Ich meine, dass Alexander das alles sehr gut erklärt hat. Das Problem ist nicht, ob ihr Windows 2000 Prof oder XP Prof benutzt - die Unterschiede zwischen diesen Systemen sind nur marginal - sondern was dort an Zusatzsoftware zur Mitarbeiterüberwachung installiert wird bzw. wie die systemeigenen Möglichkeiten dazu genutzt werden. Da solltet ihr als Betriebsräte hellwach sein. Nur würde ich XP nicht als potenziell gefährlicher als 2000 einstufen - insofern: Grünes Licht für die Umstellung.
Eine andere Frage: Was soll die Umstellung eigentlich bringen, außer dass das fürchterlich viel Geld kostet? Wenn jemand von WinNT auf XP umstellt, kann ich das nachvollziehen, aber wenn man schon Win2000 hat, erschließt sich mir der Sinn nicht so recht.
CU
Olaf
Bei uns arbeiten ca. 100 Kollegen an Heimarbeitsplätzen (Bestellannahme Teleshopping). Unser Intranet läuft über den IExplorer und da gibt es Schwierigkeiten die wohl (hab ich allerdings nur gerüchteweise gehört) mit 2000 zusammenhängen. Auf jeden Fall ist unsere Technikabteilung ganz heiß auf XP.
> Auf jeden Fall ist unsere Technikabteilung ganz heiß auf XP.
Jaja die lieben Techniker *g*. Nun gut: Ich habe XP seit bald 4 Jahren und finde das System sehr ordentlich. Ernsthafte Probleme gab es nie, erst recht nicht seit SP2. Aber schon ganz zu Anfang - ohne SP1 - hatte ich einen guten Eindruck von der Stabilität und Zuverlässigkeit des Systems, allerdings läuft es auch auf sehr guter, damals nicht ganz billiger Hardware.
Es ist nur so, dass ich einen Umstieg niemandem empfehlen würde, der Windows 2000 sein eigen nennt. Wenn man SP4 installiert hat, ist das System praktisch gleichwertig mit Windows XP (wobei man bei letzterem unbedingt noch diesen "Luna"-Designer-Müll abschalten muss um vernünftig damit arbeiten zu können ;-)).
Den einzigen echten Vorteil von XP sehe ich für nicht-vernetzte Heimanwender, die die Netzwerkfunktionalitäten nicht benötigen: Für diese Zielgruppe gibt es die Home-Edition als preiswerte Alternative, während es 2000 nur als Professional-Version gibt. Das Pendant zur HomeEd war seinerzeit Windows ME, aber das basiert ja noch auf dem 9x-Kernel und ist somit keine Alternative.
CU
Olaf
Bei meinem Betrieb läuft auch alles auf XP (ca. 150 PCs). Nur die Konstruktion hat PCs mit Linux.
Da funktioniert alles einwandfrei, auch untereinander. Allerdings hatten wir zuvor WinNT und kein 2000.
17,62 Euronen pro "Smart Worktime Tracker" bei 100 Lizenzen, absolutes Sahne-Teil, habe ich kürzlich selbst getestet...hier bestellbar..., Win XP ist okay, Risiken wird es immer geben ...
Hallo,
im Nachsatz zu den Kollegen nur folgende Anmerkung:
- Heimarbeitsplätze? Teleshopping? Wie und mit welchem Zugriff auf das "große Netzwerk" in der Firma verbunden? Das Problem ist meiner Meinung nach weniger W2K, sondern der IE, der nicht auf dem aktuellen Stand ist! Auch unter W2K läuft ein aktueller IE 6 mit SP 1!
Ich sehe da eher ein anderes Problem: Mit der Umstellung auf WXP will man vom eigentlichen Vorhaben ablenken!
Welches Netzwerkbetriebssystem setzt ihr in der FIrma ein? Windows 2000 Server oder Windows 2003 Server? Wenn Windows 2003 Server, dann liegt DORT dass "Problem" und nicht bei den Clients mit W2k!
Bestimmte Funktionen des Netzwerkes funktionieren nicht, wenn W2K Clients sich am Windows 2003 Netzwerk anmelden. (z. B. auch "Überwachungsfunktionen")
Ausserdem würde ich bei der "Überwachnung der Clients" weniger auf Software auf Clientseite achten, sondern viel eher auf folgende Punkte:
- wie greifen die externen Kollegen auf das Netz zu?
- welche Logs für den Zugriff werden geführt?
- wer kontrolliert die Logs?
- wann werden diese gelöscht?
Jeder Zugriff / Anmeldung wird von Windows Servern mitgeschrieben! Und ich kann - ohne Probleme und ohne Zusatzsoftware - jeden Zugriff auf jede Datei mitschneiden, in Excel exportieren und auswerten.
Wenn ich bei einem Benutzer eine Software, die sein Verhalten kontrolliert, installiere. laufe ich Gefahr richtig Streß zu bekommen. Also lasse ich es sein, und mir fällt zufällig bei der Kontrolle der Serverlogs etwas entsprechendes auf!
Vielleicht sehe ich zu schwarz, aber mehr als 18 Jahre in der EDV lassen einen vorsichtig werden!!!
CU
Ulf
Nachsatz zu vorhin:
- habt ihr einen EDVler im Betriebsrat?
Wenn nein, sieht es ungünstig aus!
CU
Ulf
Hallo,
wir haben eine zuverlässige Vertrauensperson in der Technikabteilung und hatten jetzt ein Meeting mit dem Chef der Abteilung. Es sieht ganz danach aus, dass wir eine Betriebsvereinbarung treffen werden die regelt, dass alle Zugriffsrechte der einzelnen Mitarbeiter genauso wie vorher eingestellt werden.
Der (nachvollziehbare) Grund für den Wechsel ist die Einstellung des 2000-Supports durch MS.
Wir haben morgen ein weiteres Treffen. Danke für eure Anregungen, ich glaube wenigstens ungefähr zu wissen welche Fragen ich stellen werde.
@Olaf19: Was ist denn der "Luna"-Designer-Müll.
@uri25: Ich sehe da eher ein anderes Problem: Mit der Umstellung auf WXP will man vom eigentlichen Vorhaben ablenken!
Welches Netzwerkbetriebssystem setzt ihr in der FIrma ein? Windows 2000 Serverbild oder Windows 2003 Server? Wenn Windows 2003 Server, dann liegt DORT dass "Problem" und nicht bei den Clientsbild mit W2k!
Bestimmte Funktionen des Netzwerkes funktionieren nicht, wenn W2K Clients sich am Windows 2003 Netzwerk anmelden. (z. B. auch "Überwachungsfunktionen")
Kannst du das mal genauer ausführen? Hab grad erfahren Win2003 Server ist und bleibt drauf. XP arbeitet also besser mit 2003Server?
Hallo,
auf dem PC habt ihr im Moment W2k, auf dem Server W2003. Dadurch koennen auf dem Server nicht alle "Sicherheitsfunktionen / Überwachungsfunktionen" genutzt werden.
Sobald ihr auf WXP umsteigt, habt ihr eine "reinrassige" 2003-er Umgebung und damit koennen dann alle "Sicherheitsfunktionen / Überwachungsfunktionen" genutzt werden.
Böses Beispiel: (aber soll ja schon mal vorgekommen sein!)
Mitarbeiter X ist ein "sehr beliebter" Mitarbeiter, kommt morgens zur Arbeit und meldet sich am Server an. Der Administrator des Netzes hat eine Liste mit 5 Personen erhalten, die der Gruppe "Überwachung" zugeordnet werden sollen. Mitarbeiter X wird der Gruppe zugeordnet und von dem Moment an werden dann alle Internetzugriffe mitgeschrieben. Oder auch alle Versuche auf Daten zuzugriefen, auf die man eigentlich keinen Zugriff hat. Desweiteren ist die automatische Softwareverteilung möglich.
D. h. man erstellt eine Gruppenrichtlinie "Pornoverteilung" und schiebt dann beim nächsten Anmelden dem Mitarbeiter X einige Dateien mit dubiosem Inhalt unter. Bei XP fkt das ohne, dass der Mitarbeiter etwas mitbekommt. (Früher musste man zu dem Mitarbeiter gehen und die Daten von CD kopieren, heute geht das sang- und klanglos übers Netz! Damit es nicht auffällt, weist man Mitarbeiter Y und Z daraufhin ihre Internetaktivitäten einzuschränken, während bei X plötzlich Dinge auftauchen, die zur Kündigung führen können.Es brauchen ja noch nicht mal Dateien zu sein, es reicht ja auch die Favoritenliste des IE mit entsprechenden Einträägen zu versehen.
Und wenn jetzt einer behauptet das ist ein Hirngespinst, der träumt.
CU
Ulf
Hi Ulf,
deine Ausführungen sind sicherlich interessant und aufschlussreich, und ich will auch nicht anzweifeln, dass so etwas funktioniert.
Nur: Wenn die Systeme auf administrativer Ebene so leicht manipulierbar sind, dann dürfte das Auffinden von pornografischem Material bei Mitarbeiter X arbeitsrechtlich völlig irrelevant sein - weil ohne jegliche Beweiskraft. Außerdem verstehe ich nicht, warum der Mitarbeiter unter XP davon nichts mitbekommt - er müsste doch merken, dass sein(e) Verzeichnis(se) plötzlich um ein paar GB aufgebläht ist. Und was passiert, wenn er die Sachen sofort nach Entdeckung aus seinem Verzeichnis löscht? Oder habe ich das Prinzip nicht richtig verstanden?
CU
Olaf
Hallo Olaf,
bei der Kombination XP / W2003 hast du die Moeglichkeit dies "unbemerkt" zu tun. D. h. unter XP muss der Benutzer den Empfang der Daten nicht bestätigen.
Bei einer Umgebung W2K / W2003 muss der Empfang der Daten bestätigt werden.
Man koennte jetzt richtig gut diskutieren, aber nur so viel 1 Porno auf dem PC reicht schon aus.
Und mal ehrlich: Wer kontrolliert seine Verzeichnisse? Wer kontrolliert "temporary Internet files"? Oder den Plattenplatz?
Und wenn du jemandem der eine 40 GB Platte hat 1 oder 2 GB "wegnimmst", fällt das kaum auf!
Anfang der 90-er Jahre des letzten Jahrtausends habe ich mir eine Platte mit "gigantischen" 120 MB Speichervolumen gekauft! Aussage damals: Die kriegst du nie voll! Irgendwann waren dann 119,8 MB belegt!
Heute habe ich im "kleinen Rechner" ein IDE RAID 0 mit 2 * 80 GB, eine 160 GB Platte und eine 20 GB Platte.
Der große Rechner hat IDE RAID 0 mit 2*120 GB und 2 * 160 GB als normale Platten.
ob ich den Platz wirklich brauche weiß ich bis heute nicht! *g* Nur dass imemr wieder zu wenig Platz da ist, ist bemerkenswert! *g*
Und wenn du jemandem der eine 40 GB Platte hat 1 oder 2 GB "wegnimmst", fällt das kaum auf!
CU
Ulf
Okay, wie das technisch funktioniert, hast du gut und verständlich erklärt. Worauf ich aber hinaus will ist: Gerade weil dies so einfach möglich ist, beweist 1 Porno auf meinem PC rein gar nichts.
Früher, mit dem Tandem W2000 / W2003 musste man dem Empfang der Daten bestätigen - wenn dies unter WXP / W2003 nicht mehr möglich ist, kann der Mitarbeiter jederzeit behaupten, die fragliche Datei sei ihm untergejubelt worden. Selbst wenn er es doch selbst war, kann er sich hinter dieser Behauptung verstecken.
Das setzt natürlich voraus, dass er diese Zusammenhänge kennt - wer weiß, vielleicht hast du Bambule damit einen Riesengefallen getan. Mit dieser Info im Hinterkopf lassen sich Chancen und Risiken des XP-Umstiegs sicherlich noch besser ausloten.
CU
Olaf
Hier zum Beispiel ist eine besonders "abschreckende" *g* Abbildung von der XP-typischen Luna-Oberfläche:
Was du auf dem Bild nicht siehst: die luna-typische Systemsteuerung, wo du - anstatt direkten Zugriff auf die einzelnen Kontrolloptionen zu erlangen - erstmal eine Gliederung in "Aufgabenbereiche" bekommst, wo du dich mühsam durchwurschteln musst. Alles in wunderschöner Kinderzimmer-Optik gehalten, leider aber völlig unpraktisch.
Man muss dazu aber sagen, dass dieses Design keineswegs ein ernsthaftes Argument gegen Windows XP bedeutet - mit sehr wenigen Mausklicks kann man den ganzen Schnickschnack abschalten, XP sieht dann ganz ähnlich aus wie 2000, vielleicht einen Tick moderner, aber jedenfalls nicht mehr so verspielt.
CU
Olaf
Ach so!
Diesen "Luna"-Designer-Müll meinst du ;-)
Ich war aber auch glücklich, dass man den ins 2000er Design ändern kann.
Bei mir heißt das immer "Aral-Tankstelle bei Nacht", andere sagen "aufgeplatzte Bonbontüte" dazu *g*... zur Ehrenrettung der Microsoft- Designer sei erwähnt, dass es dieses Luna-Design nicht nur mit diesem aufdringlichen Faust-aufs-Auge-Kinderzimmerblau gibt, sondern auch mit silbernen Task- und Fensterleisten vor brombeerfarbenem Hintergrund. Das sieht dann schon wesentlich geschmackvoller aus (ich weiß ich weiß... über Geschmack kann man [nicht] streiten).
Was aber in jedem Fall bleibt, ist die - m.E. umständlichere Handhabung. Für den Einsteiger ist das evtl. sogar einfacher so, da alles so über- strukturiert ist, wird er mehr an die Hand genommen. Wenn ich aber genau weiß was ich will und wo ich das finde, dann ist diese Aufteilerei in logische Gruppen, z.B. bei der Systemsteuerung, eher eine Spaßbremse.
CU
Olaf
Hallo Olaf,
teilweise gebe ich dir recht, ich habe damit allerdings weniger Probleme, da ich immer zur "klassischen Ansicht" wechsele und dann eigentich recht flott da bin, wo ich sein will. Oder ich lege mir meine Managementkonsole an und habe alles im Griff.
CU
Ulf
Es muss doch eigentlich eine Art Plan geben aus dem ersichtlich wird welche Programme wie miteinander verknüpft sind.
Beim Surfen finde ich immer wieder was über Datenflusspläne, gewinne aber dne Eindruck, dass dieses Konzept veraltet ist (DIN66001 von 1966, hust hust).
Die ziehen doch aber so ne EDV nicht ohne nen Masterplan auf, oder?
Hallo,
Datenflusspläne = Organigramme werden sehr wohl verwendet. Allerdings weinger um darzustellen, welche Datei, wohin verschoben wird, sondern eher um den "Datenfluss" im Betrieb darzustellen.
In der EDV gibt es so etwas auch, nur dass dann die Abhängikeiten von System dargestellt werden.Der Plan in der EDV sieht z. B. so aus:
31.03. - 06.04. Aufbau und Installation Server A
07.04. - 30.04 Konfiguration und Test von Server A
01.05. - 31.05 Clients anschliessen, alles fkt.
01.06 Alten Server platt machen
02.06. STRESS PUR, weil SERVER A unter der Last zusammenbrach! (Das ist EDV! life in Action und in Farbe!)
Vielleicht ein bisschen sehr vereinfacht ausgedrueckt, aber so sieht ein Masterplan aus.
Normalerweise hast du an den Stellen an denen es "knallen" kann immer ein Ausweichszenario parat um das Schlimmste zu verhindern.
CU
Ulf