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Gastbeitrag: Viren, Spyware, Datenschutz

Datenschutz und Sicherheit in Online-Chats

Henry88_c.gast_autor / 0 Antworten / Baumansicht Nickles
(Foto: Pixabay)

Neue Leute über das Internet kennenzulernen ist heutzutage Normalität. Egal ob neue Freunde oder der Partner fürs Leben gesucht wird – Online-Plattformen und Dating-Apps erleben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom.

Doch trotz der Vorzüge und der breiten Akzeptanz dieser Dienste bestehen weiterhin bei vielen Nutzern Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit. Die Sorge, dass persönliche Informationen in falsche Hände geraten könnten, ist nicht unbegründet, da insbesondere Dating-Apps ein Feld für Betrüger bieten.

Allerdings bedeutet das nicht, dass Online-Dating gemieden werden sollte – ganz im Gegenteil. Vielmehr ist es wichtig, die richtige Plattform auszuwählen und sich bei der Nutzung stets bewusst zu sein, welche Daten man teilt und welche Einstellungen zur Wahrung der Privatsphäre getroffen werden können. Viele Plattformen bemühen sich, ein sicheres Umfeld zu schaffen, indem sie Datenschutzmaßnahmen ernst nehmen und Nutzern die Kontrolle über ihre Informationen geben.

Die richtige Plattform auswählen – so geht’s

Bei der Suche nach einer passenden Plattform, um neue Freunde online kennenlernen oder ins Dating-Leben einsteigen zu können, sollte das Thema Datenschutz oberste Priorität haben – und das wiederum hängt von der Sicherheit und der Vertrauenswürdigkeit der genutzten Plattform ab. Nutzer sollten daher nicht zögern, die Datenschutzrichtlinien eingehend zu prüfen und die angebotenen Sicherheitseinstellungen zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Beim Herunterladen von Dating-Apps auf Geräte wie Smartphones oder Computer neigen viele dazu, die Datenschutzeinstellungen voreilig zu akzeptieren. Doch gerade bei solchen Anwendungen, bei denen persönliche Informationen und Bilder mit einer breiteren Öffentlichkeit geteilt werden, lohnt sich ein genauer Blick auf die Privatsphäre-Optionen. Häufig lässt sich in den Einstellungen genau festlegen, wer Zugriff auf persönliche Informationen im eigenen Profil hat.

Zudem ist es auch sinnvoll, im Vorfeld online Recherchen anzustellen und Erfahrungsberichte zu den Plattformen zu durchforsten. So gewinnt man wertvolle Einblicke in die Seriosität und die Sicherheitsstandards einer App, bevor man sich für oder gegen eine Registrierung entscheidet.

Vernetzung mit anderen Plattformen vermeiden – für mehr Sicherheit

Um sich vor Datenklau zu schützen, sollten Nutzer eine direkte Verknüpfung mit ihren Social-Media-Profilen vermeiden. Auch wenn das Anmelden über ein bestehendes Facebook- oder Google-Konto den Registrierungsvorgang scheinbar vereinfacht, ist es sicherer, stattdessen eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse zu verwenden.

Das schützt davor, dass Informationen zwischen den Plattformen geteilt werden und gewährleistet, dass Nutzer die vollständige Kontrolle darüber behalten, welche persönlichen Details in ihrem Profil sichtbar sind. Auch die Verbindung mit Instagram ist hier in der Regel nicht zu empfehlen, da Fotos oft mehr über die Vorlieben und Gewohnheiten verraten, als einem vielleicht lieb ist.

Vorsicht bei der Standortfreigabe

Die Standortfreigabe in Dating-Apps erscheint auf den ersten Blick als praktisches Feature, welches die Partnersuche auf Personen in der Nähe beschränkt. Allerdings sollte mit dieser Funktion vorsichtig umgegangen werden: Viele Plattformen und Apps ermöglichen es, dass Nutzer die Entfernung zu anderen Personen in Echtzeit sehen können, was unter Umständen bedeutet, dass ihre Bewegungen nachverfolgt werden können. Einige Apps erstellen sogar eine chronologische Übersicht der Begegnungen im Tagesverlauf – sozusagen eine detaillierte Aufzeichnung der Ortsbewegungen, die echte Gefahren birgt.

Leider setzen viele der populären Dating-Anwendungen den Zugriff auf den Standort für die Nutzung voraus. Während einige Apps es ermöglichen, den genauen Standort durch eine allgemeinere Regionsangabe zu ersetzen, ist diese Option häufig nur in kostenpflichtigen Versionen verfügbar. Einige Apps bieten zwar die Möglichkeit, die Entfernungsanzeige zu anderen Benutzern zu deaktivieren oder den Standort manuell einzugeben – jedoch ist auch hier Vorsicht geboten, da Programme existieren, die durch Methoden wie Triangulation den genauen Standort bestimmen können.

Wer sich dazu entscheidet, die Standortfunktion zu nutzen, sollte sorgfältig überlegen, welche Informationen er preisgibt und welche Einstellungen gewählt werden, um die eigene Privatsphäre zu schützen. Es ist immer sinnvoll, die Sicherheitsmaßnahmen der genutzten Plattform zu überprüfen und gegebenenfalls die Standortfreigabe zu limitieren oder ganz zu deaktivieren, um ein Höchstmaß an Sicherheit während der Online-Partnersuche sicherzustellen. Auch ein VPN kann dabei für mehr Privatsphäre und Sicherheit sorgen.

Aufgepasst bei persönlichen Fotos

Auch beim Hochladen persönlicher Fotos auf Dating-Apps ist besondere Vorsicht geboten. Das mag für viele zunächst etwas übertrieben klingen, doch tatsächlich ist es sinnvoll, speziell für diese Zwecke angefertigte Bilder zu verwenden. Der Grund liegt auf der Hand: Verwendet man dieselben Fotos auf unterschiedlichen Plattformen, vereinfacht man es anderen ungemein, die eigene digitale Spur im Internet nachzuverfolgen. Eine simple Rückwärtsbildsuche genügt bereits, um weitere Profile auf Social-Media-Plattformen zu finden. Selbst die Kombination aus Vornamen und Wohnort kann dazu führen, dass man mit Leichtigkeit auf Netzwerken wie LinkedIn oder XING identifiziert wird.

Ein weiteres Augenmerk sollte auf den Austausch von Bildern in privaten Nachrichten liegen. Vor der Weitergabe ist es sinnvoll, die Metadaten der Fotos zu entfernen, da diese sensiblen Daten wie den Aufnahmeort enthalten können. Selbst ein harmlos erscheinendes Selfie in den eigenen vier Wänden könnte so unbeabsichtigt den eigenen Wohnort preisgeben.

Glücklicherweise bieten die meisten modernen Geräte die Möglichkeit, das Speichern von Metadaten von vornherein zu unterbinden. Zudem gibt es Apps, die Metadaten aus bereits bestehenden Bildern entfernen können.

Im Ernstfall: Nutzer blockieren und melden

Zu guter Letzt gilt: Wer bei der Nutzung von Chat-Plattformen und Dating-Apps auf unangenehme Situationen stößt, sollte handeln: Seriöse Dating-Plattformen bieten die Möglichkeit, den betreffenden Kontakt zu melden. Um Anschuldigungen zu belegen, ist es wichtig, einen Beweis der Unterhaltungen oder des Regelverstoßes zu sichern. Das kann durch das Exportieren oder Fotografieren der Chats erfolgen, bevor die Verbindung zum betreffenden Nutzer beendet und der Kontakt blockiert wird.

Glücklicherweise gehen die meisten Dating-Apps so vor, dass Unterhaltungen nicht automatisch verschwinden, sobald eine Verbindung aufgelöst wird. Sollte dennoch ein bereits gelöschter Chatverlauf als Beweismittel benötigt werden, gibt es Wege, diese Konversationen zu exportieren und außerhalb der App sicherzustellen. Screenshots des Chats werden in der Regel nicht an die andere Person gemeldet wird, was es Nutzern ermöglicht, Beweismaterial diskret zu sammeln.

Wer entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreift und stets wachsam bleibt, kann sich vor Gefahren beim Chatten schützen und gleichzeitig die Freuden des Online-Datings weiterhin genießen. Nutzer sollten vorsichtig sein – sich aber deshalb noch lange nicht den Spaß verderben lassen.

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