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2009 nun doch eine P2P-Flatrate in Großbritannien?

Olaf19 / 10 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo zusammen!

Ende Juli hatte sich der Verbandspräsident der Britischen Musikindustrie noch dagegen ausgesprochen, jetzt könnte die sog. Kulturflatrate in Großbritannien bald, d.h. 2009, Wirklichkeit werden: http://www.golem.de/0808/61711.html

Die von Golem gewählte Überschrift "Legalisierung von Filesharing" finde ich etwas missverständlich - ganz so ist es ja nicht gemeint. Übrigens liest sich der Artikel so, dass es sich hier um ein "Angebot" handelt und nicht etwa um eine "GEZ-mäßige" Zwangs-Flatrate für alle Internetnutzer (was ja bei uns auch schon diskutiert wurde).

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Scotty7 Olaf19 „2009 nun doch eine P2P-Flatrate in Großbritannien?“
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Entweder du lässt deinen Datenverkehr durchleuchten oder du kaufst dir deine Musik konventionell.

gens inculta nimis vehitur crepitante colossa.
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maestro0812 Olaf19 „2009 nun doch eine P2P-Flatrate in Großbritannien?“
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"GEZ-mäßige" Zwangs-Flatrate für alle Internetnutzer
Das wäre aber doch vielleicht die einfachste und auch fairste Lösung!?
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Olaf19 maestro0812 „ Das wäre aber doch vielleicht die einfachste und auch fairste Lösung!?“
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Grüß dich Maestro,

ich bin etwas überrascht, dass du das so siehst. Einfache Lösung ja - aber fair?

Wenn andere Leute sich Sachen aus dem Internet herunterladen wollen, dann sollen sie das meinethalben tun - und dafür bezahlen. Warum soll ich das mitfinanzieren müssen? Ich brauche das nicht, mich interessiert das nicht. Glatte Parallele zur GEZ: Wenn jemand unbedingt meint, seinen Rechner als Fernsehersatz zweckentfremden zu müssen, bitte sehr - aber ohne mein Geld.

Nichts gegen Solidargemeinschaften generell, das ist im Prinzip eine gute und nützliche Sache, aber hier ist Solidarität fehl am Platze. Für anderer Leute Privatvergnügen möchte ich nicht bezahlen müssen.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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maestro0812 Olaf19 „Nein, das wäre sie absolut nicht :-(“
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Für anderer Leute Privatvergnügen möchte ich nicht bezahlen müssen.
Ich verstehe Deine Argumentation aber in den nächsten Jahren wird das Kopieren, Weitergeben, Zitieren, Verfremden etc. so zu einer allgemeinen "Kulturtechnik" werden, das individuelle Abrechnung nicht mehr praktikabel sein wird. So gut wie jeder "konsumiert" Musik in der einen oder anderen Form, ich würde hier nicht mehr von "Privatvergnügen" sprechen. Und es stellt sich die Frage, ob das bisherige Verfahren der Urhebervergütung der sich verändernden Situation angemessen bleibt. Für ein überspitztes Beispiel siehe hier: http://www.nickles.de/static_cache/538446733.html
Auch wenn Dich das "Herunterladen von Sachen aus dem Internet" nicht interessiert, über kurz oder lang wird es z.B. Musik nicht mehr auf "hardware" zu kaufen geben. Dann bleibt entweder die "DRM-Lösung" oder eine pauschale Vergütung.

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Olaf19 maestro0812 „ Ich verstehe Deine Argumentation aber in den nächsten Jahren wird das...“
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Also wenn Musikhören und Fernsehengucken schon kein Privatvergnügen mehr sind, dann fress ich einen Besen ;-)

Und ganz ehrlich: ob eine individuelle Abrechnung von Leistungen noch praktikabel sein wird oder nicht, ist mir wurscht - das soll das Problem derer sein und bleiben, die die Abrechnung machen.

Oder sollen in Zukunft auch alle Autofahrer eine Pauschale an alle Tankstellenpächter entrichten, weil inzwischen so viel Benzin geklaut wird, dass das nicht mehr vernünftig von Fall zu Fall abgerechnet werden kann?

Das Prinzip "Sippenhaft" ist ein faschistoides Verfahren und mit rechtsstaatlichen Grundsätzen kaum in Einklang zu bieten. Dummerweise interessiert unseren Staat das wenig bis gar nicht, weil seine Parlaments- und Regierungs-Büttel sich zunehmend zu Stieffelleckern privatwirtschaftlicher Interessen machen.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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maestro0812 Olaf19 „Also wenn Musikhören und Fernsehengucken schon kein Privatvergnügen mehr sind,...“
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Also wenn Musikhören und Fernsehengucken schon kein Privatvergnügen mehr sind,
Das Musikhören ist insofern nicht nur privat, wenn es sich um Musik andere Leute handelt. (Außer Du hörst nur Deine selbstproduzierte Musik)

ist mir wurscht
Es steht Dir ja auch frei, Dir darüber keine Gedanken zu machen.

eine Pauschale an alle Tankstellenpächter entrichten, weil inzwischen so viel Benzin geklaut wird, dass das nicht mehr vernünftig von Fall zu Fall abgerechnet werden kann?
Genau das ist doch die Frage: Handelt es sich beim Kopieren von Musik um "klauen"? Oder wandelt sich der geselltschaftliche Umgang mit Medien und Inhalten daningehend daß nicht mehr jedes weitergebn ein "klauen" genannt werden kann. Wenn ich jetzt hier ein Beispiel-Video zum Thema poste, habe ich es dann "geklaut"?

Das Prinzip "Sippenhaft" ist ein faschistoides Verfahren und mit rechtsstaatlichen Grundsätzen kaum in Einklang zu bieten.
nun aber mal die Kirche im Dorf lassen... Von meinen Steurgeldern werden viele Dinge bezahlt, die ich nie nutzen werde. Das kann sehr wohl mit rechtsstaatlichen Grundsätzen in Einklang gebracht werden. Um Dein "Autofahrer"-Beispiel aufzugreifen: Für Strassenbau zahlen auch die, die sie nie benutzen und nur den ganzen Tag vor dem Computer sitzen.
Denkbar wäre doch eines Tages Kopieren von bspw. Musik zu erlauben und die Urheber anders zu entlohnen. "Urheberrechtsabgabe" auf Internetzugänge, auf MP3-Player etc.
Was wäre denn daran faschistoid?
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Olaf19 maestro0812 „ Das Musikhören ist insofern nicht nur privat, wenn es sich um Musik andere...“
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Es geht hier aber doch nicht um Steuergelder. Die werden uns so oder so abgezogen, ob wir wollen oder nicht, sei es als direkte Steuer (= Abzüge vom Lohn) oder indirekte Steuer (= Aufschläge auf Waren und Dienstleistungen). Eine Zwangsabgabe für Musik aus dem Internet hat mit dem staatlich sanktionierten Steuerapparat nichts, aber auch gar nichts zu tun. Sollen doch jetzt nicht private Institutionen plötzlich anfangen, Staat im Staat spielen zu wollen!

> Das Musikhören ist insofern nicht nur privat, wenn es sich um Musik andere Leute handelt.

Natürlich handelt es sich um Musik anderer Leute, und dafür soll ja auch bezahlt werden. Aber doch bitte nur dann, wenn ich diese Musik auch explizit haben will, und nicht nach Gutsherrenart aufgewzungen, per Sippenhaft-Prinzip!

Und womit ich oder andere Leute ihre Freizeit verbringen, das ist in der Tat unsere Privatangelegenheit, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Das Internet ist doch auch ein sinnvolles Medium für Leute, die so musikalisch sind wie ein Gartenzwerg aus Ton. Sollen die nun alle abgezockt werden, nur weil sie sich ein Equipment bereitstellen, mit dem auch Musik gesaugt werden könnte, wenn man es wolte?

Dass ich mir "keine Gedanken mache", dürfte wohl so ziemlich das letzte sein, was man mir vorhalten könnte...

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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maestro0812 Olaf19 „Es geht hier aber doch nicht um Steuergelder. Die werden uns so oder so...“
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Aber doch bitte nur dann, wenn ich diese Musik auch explizit haben will,

Natürlich hast Du recht, daß es gerecht wäre, wenn jeder nur genau für das zahlt, was er nutzt. Ich glaube aber, daß wir auf eine Zukunft hinsteuern, in der sich bezüglich medialer Inhalte nicht mehr genau sagen lässt, was der einzelne nun explizit in welcher Form genutzt hat. Der Umgang mit medialen Inhalten wandelt sich stark, jeder wird immer mehr Nutzer und Autor in Einem. Die neuen Techniken zwingen da zum Umdenken. Um dann immer noch genau sagen zu können, wer was explizit genutzt hat, wäre eine extreme Kontrolle notwendig, das ist aber auch nicht wünschenswert. Je freier wir im Umgang mit medialen Inhalten werden (und das ist ja durchaus positiv), desto unangemessener wird eine 1:1-Vergütung. Neue Vergütungsmodelle zu finden wird ein zentrales Thema werden.

Dass ich mir "keine Gedanken mache", dürfte wohl so ziemlich das letzte sein, was man mir vorhalten könnte...
Das war auch keine "Vorhaltung". Ganz im Gegenteil: Da ich Dich als jemanden kenne, der sich zu vielen Dingen (oft kluge) Gedanken macht, wollte ich meiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen, daß Du schriebst, dieses Thema sei Dir "wurscht"...

lg
maestro
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Olaf19 maestro0812 „ Natürlich hast Du recht, daß es gerecht wäre, wenn jeder nur genau für das...“
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Grüß dich Maestro,

nach zwei drüber geschlafenen Nächten *g*... im Grunde finde ich es sehr gut, dass du dir grundsätzlich auch Gedanken über das Thema machst, wie die Urheber zu ihrem Geld kommen. Das ist sehr vielen, wenn nicht den meisten, anscheinend völlig piepe. Was dabei kaum jemand sieht ist, dass es irgendwann gar keine neue Musik mehr geben wird, wenn es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt, welche zu produzieren.

Ich weiß auch keine Patentlösung für all das. Es gibt ja schon seit -zig Jahren eine Urheberabgabe für Leerkassetten, Rohlinge und die dazugehörigen Geräte - was kurioserweise dazu führt, dass ein Musiker, der sich solche Geräte samt Medien besorgt, um seine eigenen Arbeiten damit aufzunehmen, genau so zahlt wie jemand, der anderer Leute Sachen damit kopiert. Im Grunde könnten die Interessenvertretungen der Urheber (GEMA etc.) jetzt fragen, warum für das Internet andere Grundsätze gelten als für andere Medien.

Andererseits führt eine solche Pauschalabgabe immer dazu, dass der Standpunkt entsteht, man könne doch kopieren was die Schwarte kracht, "schließlich haben wir ja bezahlt". Wobei es sehr fraglich ist, ob die Pauschalabgaben dann noch ausreichen. Problemaitsch ist auch, wenn CDs einerseits kopiergeschützt sind, man andererseits für den Rohling aber den Kopier-Obolus entrichtet hat. Und natürlich meine eingangs der Diskussion vorgebrachte Überlegung, dass man die Internetnutzer nicht einfach über einen Kamm scheren darf (weshalb ich auch ein so vehementer Gegner der Computer-GEZ bin).

Tja, ich muss meinen Beitrag mit einem ziemlichen Gemeinplatz abschließen, da ich an dieser Stelle wirklich nicht mehr weiter weiß: Eine konfliktfreie Welt, in der alle Probleme gelöst sind, wird es nie geben. Wahrscheinlich wirst du hier recht behalten, irgendeine Form von Pauschalabgabe wird kommen. Naheliegend wäre, dass die Provider für jeden Kunden eine Pauschale zahlen und diese mit der monatlichen Gebührenabrechnung an ihn weitergeben.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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maestro0812 Olaf19 „Grüß dich Maestro, nach zwei drüber geschlafenen Nächten g ... im Grunde...“
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Hallo Olaf,

ich dachte doch, daß wir in der Sache garnicht so weit auseinanderliegen. :-)

lg
maestro

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