Nach der Klage der IFPI gegen einzelne Tauschbörsennutzer fordert der Chaos Computer Club zum Boykott der von der IFPI vertretenen Plattenfirmen auf. Die Branche solle nicht den Nutzern die Schuld geben, wenn sie selber den Beginn des Informationszeitalters verschlafen und es versäumt hat, ihr Geschäftsmodell an die digitale Welt anzupassen.
Informationsfreiheit ist kein Verbrechen
Der CCC hält die Klagen des Bundesverband Phono / der IFPI für stark fragwürdig. Es kann nicht sein, dass die Musikindustrie ihre Ziele dadurch erreicht, in dem sie eine massive Panik vor immensen Schadensersatzforderungen schürt. Solche sind in Deutschland auch gar nicht durchsetzbar. Es geht vielmehr darum, die Nutzer von Tauschbörsen einzuschüchtern. Dies zeigt sich auch bei der Kampagne der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) "Raubkopierer sind Verbrecher". Auch hier werden bewusst juristische Falschaussagen über die Strafbarkeit von Urheberrechtsverletzungen gestreut, um den Tauschbörsen das Wasser abzugraben.
Das Urheberrecht ist kein Naturrecht, sondern ein Ausgleich dafür, dass der Urheber sein Werk der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. In erster Linie ist das Urheberrecht hierbei ein Ausfluß des Persönlichkeitsrechtes. Auch die wirtschaftlichen Verwertungsrechte werden dem Urheber zur Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz verliehen. Hierbei bestehen jedoch immanente Schranken. So darf das Werk für die private Verwendung frei kopiert werden. Diese auch als "fair use" bezeichnete Begrenzung ist eine Ausprägung der Informationsfreiheit und somit ein Grundrecht.
Diesen Umstand versucht die Musikindustrie durch pausenlose Kampagnen zu unterminieren. Sie stellt die Privatkopie auf die selbe Stufe wie Kinderschänder und Rechtsradikale. So forderte der Vorstandsvorsitzende der GEMA auf der Popkomm, nach erfolgreichen Ermittlungsmaßnahmen im Bereich von Kinderpornographie und Nazipropaganda eine Ausweitung dieser Maßnahmen auf Tauschbörsennutzer. So werden die Kunden auf infame Weise verunglimpft..
Die volkswirtschaftlich eher unbedeutende Urheberrechtsindustrie will aber noch weiter gehen. Mit der neuen Richtlinie über die Maßnahmen und Verfahren zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum des Rats der Europäischen Union will sie das Recht erhalten, Hausdurchsuchungen ohne richterlichen Beschluss und auch bei alltäglichen Verstössen durchzuführen. Industriespionage und Missbrauch werden hier Tür und Tor geöffnet.
So fragt sich ein Clubmitglied zu Recht: "Soll jetzt die Bevölkerung kriminalisiert werden, weil der Markt es nicht schafft, das Angebot für die Nachfrage zu liefern? Gesetzliche Sicherheit gegen Marktversagen auf Kosten der Freiheit? Wie kommt es, dass man mit Klingeltönen mehr Geld macht als mit Musik?"
Neben den politischen Gründen für einen Boykott der Musikindustrie gibt es auch noch ganz handfeste pragmatische Gründe:
Mit den Erlösen aus den CD-Käufen bezahlt die Musikindustrie die Klagen gegen unsere Kinder. Wieso sollten wir als Gesellschaft dem Gegner auch noch seine Munition finanzieren?
Mit den Erlösen aus den CD-Käufen bezahlt die Musikindustrie den Kopierschutz, sowohl die Forschung als auch die Umsetzung. Wieso sollten wir als Gesellschaft Technologien finanzieren, deren einziger Zweck darin besteht, uns an der Ausübung unseres Rechtes auf Kopieren zu hindern?
Wir haben das Recht auf Kopien über GEMA-Abgaben auf CD-Brenner und -Rohlinge erkauft. Es ist unglaublich, wenn wir uns jetzt die Ausübung unseres bezahlten Rechtes als "Raub" vorwerfen lassen müssen.
Doch weshalb sind Peer-to-Peer (P2P) Tauschbörsen so beliebt? Als einige Argumente sind zu nennen
Die Qualität der Musik auf dem Markt ist gesunken. Musik, die der Musikindustrie nur einen noch besseren Umsatz beschert, nur kurze Zeit in den Charts zu hören, aber nicht von Dauer ist, lohnt sich nicht für teures Geld zu kaufen. In wenigen Jahren erinnert sich sowieso niemand mehr an die damaligen Stücke.
Der Preis für eine CD ist zu hoch. Zumindest für die hart umworbene Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wie Studien ergaben, kaufen sich diejenigen CDs, die auch ein Einkommen haben, sprich die Gruppe der ab 40jährigen.
Der CD-Kopierschutz hindert Hörer daran CDs auf aktuellen CD-Playern abzuspielen. Selbst etliche Auto-CD-Spieler können die gekaufte CD nicht mehr abspielen. Auch CD-ROM-Laufwerke in PCs lesen die CD nicht mehr ein, um sich die Musik für den privaten MP3-Player umzuwandeln. So bleibt für viele Hörer nur der Weg in Tauschbörsen, um sich diese CD in digitaler Form herunter zu laden und auf eine CD zu brennen, die sich überall abspielen lässt.
Die Auswahl in den Musikläden ist begrenzt. Für Raritäten sind Tauschbörsen eine Fundgrube. Wer nicht in Großstädten wohnt oder die Zeit hat, etliche Plattenläden zu besuchen, kann sich daheim sein Lieblingsstück von vor 20 Jahren runter laden. Ohne viel Suchen.
Tauschbörsen haben sich als ein ideales Vertriebsmittel herausgestellt -- allein eine vernünftige Bezahlfunktion fehlt. An der Musikindustrie ist der Zug des Internets vorbei gefahren. Die Musikhörer haben ihre eigenen Vertriebswege für aktuelle Technik gefunden, die ihre Wünsche befriedigt. Währenddessen hat sich die Musikindustrie weiter darum gekümmert ihre Pfründe zu wahren. Doch viele Hörer sind bereit, Künstler für ihr Werk zu entlohnen. Dazu müssen neue Wege geschaffen werden, um ihnen gerecht das Honorar zukommen zu lassen.
Entziehen wir ihnen den Umsatz! Dieser kann dann nicht mehr dazu verwendet werden, in großen Anzeigenserien die Kunden zu diffamieren.
Abschließend sei auf die Worte von Dirk Bach bei der diesjährigen Echo-Verleihung angesichts der Nominierten verwiesen "Und ihr wundert euch, dass es euch schlecht geht?"
(Bundestrojaner in ELSTER-Software entdeckt)
Download-Dienste und Tauschbörsen 2.606 Themen, 14.829 Beiträge
Punkt!
jaja sorry:-)))))))))))
War so nicht gemeint. Ich dachte eher an - Punkt - von wegen Paukenschlag
Trifft nicht das Thema des Starters - liegt auf der vollkommen gleichen Ebene.
>>Es kann nicht sein, dass die Musikindustrie ihre Ziele dadurch erreicht, in dem sie eine massive Panik vor immensen Schadensersatzforderungen schürt
Doch.
Und das schaffen auch andere - Microsoft zum Beispiel.
MS hat einen Brief an ein Forum geschrieben, das man sich über die Veröffentlichung der Sicherheitspatches in diesem Forum Gedanken mache.
Den Brief hat niemand gesehen - aber alle Foren, welche diese Patches zuvor veröffentlichten, duckten sich sofort weg.
Eine betont höfliche und sachliche Frage an Microsoft, schriftlich per Einschreiben, ob da etwas daran ist, ("...möchte keinesfalls gegen Ihre Interessen handeln") ob man mit der langjährigen Veröffentlichung der Patches fortfahren darf, blieb unbeantwortet.
Microsoft lies einen Pubs fahren (behauptete einer, der einen kennt, der das gehört haben will) - und alles kuschte.
Der Erfolg gibt denen Recht!
Freie Bürger eine Freien Landes?
Hm.
Eher zitternde Bürger einer von Industriebossen und Abmahnanwälten beherrschten Gegenwart.
Jürgen
Schön, dass einige Zittern, ich zittere vor niemanden. Was mich eher erschaudern lässt ist, das Unvermögen einfach die Waren zu ignorieren, trotz des Wissens das sich nichts ändert, solange wir uns nicht ändern.
Ich verzichte schon seit Jahren auf Kaufmusik zu Preisen, die ich nicht bereit bin zu zahlen. Schnäppchen bzw. von Freunden, welches erlaubt genehmige ich mir. Fertig.
Ich habe seit gut 7 Jahren nur noch Originalsoftware, aber seltens zu den vorgeschlagenen Preisen erggattert. Ich habe Geduld und kann warten. Gebe zu, vor Jahren, wo man einen Amiga sein eigen nannte und noch kein Geld hatte, aber die Zeiten sind schon lange vorbei. Schade... *schwelg*
Innenminister Schäuble ist eher eine Gefahr, die ich sehe. Unmündigkeit und Gefahr zu laufen in einer Demokratie als Deckmantel benutzt, mich in einer Welt der Gestapo wieder zu finden. Na dann fröhliche Hetzjagd. Mich kriegt ihr nicht... LöLio, der letzte Satz war eher als ein Scherz auf zuf assen, für diejenigen, die mal wieder nicht genug Grips hatten.
Trotz meiner Hingabe zu Computern, erkläre ich meine Steuer immer noch schriftlich, auch wenn die einem immer wieder drohen das es länger dauert. Na von mir aus.
Wenn wir endgültig alle eine RFID Chip implantiert bekommen, dann denke ich ist es egal wie und wo man seine Daten her hat, denn dann bekommt man eh nur das vorgesetzt was von anderen bestimmt wird.
Ciao
Firebolt
Irgendwie verstehe ich manchmal die Welt nicht.
Wenn mir etwas nicht gefällt, klaue ich es doch nicht.
Wenn mir etwas zu teuer ist, gibt mir das auch nicht das recht, es zu klauen.
Wenn ich unbedingt Musik für lau haben will, kann ich das (noch) ganz legal per Webradio machen.
So, wie man früher per Kassettenrekorder vom Radio aufgenommen hat, nur komfortabler.
Ich jedenfalls habe seit ewigen Zeiten keine CDs mehr gekauft.
Das nicht etwa, weil sie mir zu teuer wären, sondern weil mir der Inhalt nicht gefällt.
Das wenige an aktueller Musik, was mir gefällt, da reicht es mir, wenn ich es ab und zu im Radio höre.
Du hast ja vollkommen recht, Ventox. Aber es macht keinen Sinn mit Thomas diesbezüglich sachlich zu diskutieren. Siehe auch http://www.nickles.de/static_cache/538237548.html
Ich weiss nicht ob er es nicht verstehen kann oder ob er es nicht verstehen will. Soll er doch mit seinem Boykott die MI in den Ruin treiben. Dann gibt es auch nichts mehr zu kopieren. Vor allem könnte sie uns dann nicht mehr mit Kopierschutzmassnahmen nötigen. Warum machen die das überhaupt? Doch nicht etwa weil es Raubkopierer gibt die Kultur verbreiten wollen?
Beam me up again Scotty, quickly
Na ja Schluckauf, bis die MI ruiniert ist wird es wohl leider noch einige Jahrzehnte dauern! Die MI ist immer am Jammern, aber zahlt den sog. "Künstlern" ein Vermögen. Das liegt aber in erster Linie daran dass die Musik trotzdem gekauft oder besser gesagt konsumiert wird.
Es gibt nur EINE Möglichkeit NICHT kaufen! Irgend wann geben sie ja vielleicht auf! :-))
der Artikel is nich von mir... der is vom CCC...
Aber es macht keinen Sinn mit Thomas diesbezüglich sachlich zu diskutieren. Siehe auch http://www.nickles.de/static_cache/538237548.html
ne hast ja recht: ich diskutiere grundsätzlich unsachlich (im Gegensatz zu SCHLUCkAUF)
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
Abschließend sei auf die Worte von Dirk Bach bei der diesjährigen Echo-Verleihung angesichts der Nominierten verwiesen "Und ihr wundert euch, dass es euch schlecht geht?"
Das war 2004. ;-)
Die Branche solle nicht den Nutzern die Schuld geben, wenn sie selber den Beginn des Informationszeitalters verschlafen und es versäumt hat, ihr Geschäftsmodell an die digitale Welt anzupassen.
Das war am 30. März 2004. Seit dem hat sich einiges geändert. Mann kann bei verschiedenen Anbietern (Musicload, itunes, Napster u.s.w.) legal gegen Bezahlung Musik runterladen.
Auf mehr einzugehen habe ich weder Zeit noch Lust.
Es reicht mir zu zeigen, das thomas71berlin uns mit "ollen Kammellen" kommt.
Was sagt denn der CCC heute, 2007, dazu?
die seite is noch "AKTUELL" d.h.sie steht so unverändert im netz...woraus sich schliessen lässt dass die Aussagen nach wie vor so gültig sind.
und bezahldownloads gabs damals aber auch schon nur ist da wieder das problem dass die sachen oft mit DRM und dergleichen verdengelt sind und es gibt dort längst nicht alles,anders bei mule&co.da kriegt man wirklich alles und zwar "unverdengelt" und umsonst
Ja, natürlich ...