Hallo zusammen!
Warum poste ich das eigentlich ausgerechnet auf dem Filesharing-Board?? Keine Ahnung :-)
Einzelheiten in diesem Artikel.
FYI
Olaf
Download-Dienste und Tauschbörsen 2.606 Themen, 14.829 Beiträge
...ob man diese veranstaltung ernstnehmen sollte? kaum.
...ob sie erfolg haben werden? kaum!
;-)
...wobei der Verlust an Ernsthaftigkeit IMHO hauptsächlich durch den Namen begründet ist. Wenn man sich im einzelnen anschaut, was die wollen, ist durchaus Nachdenkenswertes dabei.
Nur: Ein Name wie Piratenpartei weckt eher Reminiszenzen an reine Klamauk-Parteien wie APPD. Auch wird der Eindruck erweckt, als sei diese Partei eine Interessenvertretung für Tauschbörsensauger & Raubkopierer - damit dürfte man bei vielen auf Granit beißen, auch bei der Zielgruppe.
Davon ab: Der Großteil der Bevölkerung hat ganz andere Sorgen als Themenkreise wie FairUse, Eindämmung des Verrechtungswahns, Datenschutz, Privatsphäre, Kriminalisierung von Privatkopien... traurig aber wahr, solche Themen gehen im Wahlkampf als erste unter.
CU
Olaf
"...traurig aber wahr, solche Themen gehen im Wahlkampf als erste unter...."
vor oder nach der moral?
;-|
...also muss ich meinen Satz korrigieren: Erst das Fressen, dann die Moral - dann Themen wie Privatsphäre etc. pp :-/
Sarkastische Grüße
Olaf
www.sabinebendlin.de/tonbandwelt/big/64.htm
> Der Besitzer klebt auf sein Gerät eine Gema-Lizenzmarke und ist dann - solange das Gerät lebt - alle Lizenzsorgen los.
Au weia - damals wie heute, kann man da nur sagen... unbedingt lesen!
Die gute Sabine Bendlin scheint ja eine ziemliche Esoterikerin vor dem Herrn zu sein... aber die alten Artikel / Ausschnitte sind gut.
THX
Olaf
44 Jahre her (mehr als eine Generation!)...und inzwischen kein bischen schlauer.
Vor allem wenn man bedenkt, was das für ein Höllenaufwand gewesen wäre, einen Rundfunksendung o.Ä. auf Tonband mitzuschneiden und anschließend an Millionen von Menschen zu verteilen... da ist das Internet heute doch ein ganz anderes Kaliber. Und trotzdem hat man damals genau so ein Theater um diese Dinge gemacht wie heute.
Ich kann mich noch genau an meine Märchen-Schallplatten erinnern, die ich als kleiner Junge in den frühen Siebzigern gehört habe. Da stand auch immer drauf, dass das Mitschneiden von Rundfunksendungen dieser Schallplatten verboten(!!) sei - ebenso das Verleihen(!!)... Begründung: zur Vermeidung unerlaubter Überspielungen.
Zu der Zeit wusste ich ja noch wenig von unserer Welt... aber das ist mir schon damals als ziemliches Unrecht erschienen.
CU
Olaf
(Ich ergänze mal ein wenig zu dem obigen Link.)
Erster Unterschied, die Gema wäre damals gar nicht von sich selber aus tätig geworden; vielmehr hat sie die Feststellungsklage eines Tonbandamateurs gezwungen juristisch Position zu beziehen. Damals gab es keinen "Reformwillen" oder Schutzwillen der Politik.
Aber auch damals gab es schon die Suche nach wasserdichten ulkigen Lösungen (Aufkleber, Datenermittlung beim Kauf.)
Zur Argumentationsweise:
Zweiter Unterschied, es wird u.a. mit "der Freiheit" argumentiert. Es war eben der freie Westen...und die DDR-Mauer war gerade ein Jahr alt. Im Westen sollte sich der Bürger frei fühlen, das war wichtig!! Gar keine Frage, es sollte aufgenommen werden, was immer einem in den Sinn kam und natürlich sollten Bänder getauscht werden.
Und schließlich wurde im Tonbandgerät gar ein "kulturpolitischer Faktor" gesehen! - Ach würde sich doch mal heute ein Spitzenpolitiker von der Verwertungsrechte-Lobby abkoppeln und sich Gedanken machen, was das Internet für die Kultur leisten könnte, es also nicht nur eng wirtschaftlich betrachten, als Geldspender und Rationalisierungsinstrument. Die Vorstellung, dass etwas kaputt gemacht werden könnte ist den Politikern abhanden gekommen. Höchstens die Vorstellung nöliger Wähler macht Sorgen, etwa in der Richtung das Politik besser verkauft werden muss. Na das macht dann Christiansen oder später dann der Jauch mit Dackelfalten auf der Stirn.
Die 60er Jahre waren die Zeit des großen Aufbruchs, die Kriegstrümmer waren weggeräumt, alles wieder aufgebaut, es konnte nur noch aufwärts gehen, die Bäume wuchsen anscheinend in den Himmel - zweistellige Wachstumsraten, Vollbeschäftigung, es wurden sogar "Gastarbeiter" angeworben um die ganze Arbeit überhaupt bewältigen zu können (der millionste Gastarbeiter - ein Portugiese - wurde am Kölner Hauptbahnhof mit großem Brimborium und einem Riesenblumenstrauß empfangen... heute leider unvorstellbar!).
In einer solchen Umgebung haben Menschen nicht nur Zeit, sondern auch Geld für die Kultur. Niemand hätte Verständnis dafür gehabt, wenn ausgerechnet an der Kultur gestrichen und gespart worden wären. Im Gegenteil, die Menschen waren durch die Kriegsjahre und durch die vorangegangene extrem kulturfeindliche Nazi-Zeit (allein eine Wortschöpfung wie "Entartete Kunst" sagt eigentlich alles darüber, wes Geistes Kind diese Leute sind) förmlich ausgehungert nach Kultur.
Das hat sich in den letzten 40, hauptsächlich in den letzten 20 Jahren bedauerlicherweise gründlich geändert. Die Menschen sind ge- bis übersättigt, in den Kassen ist Ebbe, gespart wird zuallererst bei den Dingen, die für das nackte Überleben nicht zwingend erforderlich sind, heißt: die Kultur bekommt die Abrissbirne zu spüren. Mit großem Widerstand aus der Bevölkerung ist nicht zu rechnen, die Menschen haben im Zeitalter der Massenarbeitslosigkeit ganz andere Sorgen.
Ich habe jetzt nur historische und materielle Aspekte ins Feld geführt... aber das ist sicher nicht alles. Der Zeitgeist hat sich ebenso gewandelt, man hat heute allgemein eine andere Einstellung zu diesen Dingen. Ob das eine Folgeerscheinung der geänderten Rahmenbedingungen ist, oder eher eine Wechselwirkung, oder eine unabhängige Parallelentwicklung, vermag ich nicht zu sagen.
In einer Atmosphäre des krampfig-verbissenen verkaufen und vermarkten Wollens - je weniger gekauft wird, desto verbissener wird um die letzten Promille Marktanteil gekämpft - in einer merkantilen Welt, die zunehmend dazu neigt, alle Belange des menschlichen Daseins den Gesetzen der Wirtschaft unterzuordnen, kann kein pulsierendes Kulturleben gedeihen.
CU
Olaf (mal wieder ins Off-topizitäre abdriftend ;-))