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Ja, was denn nun?

wurstfett / 11 Antworten / Baumansicht Nickles

Streit um vermeintliche Bagatell-Klausel
(24.10.2005)
Die deutschen Staatsanwälte beklagen, dass sie nicht mehr Herr der Flut von Klagen werden, die wegen angeblicher Urheberrechtsverstöße angestrengt wurden. Sie fordern eine "Bagatell-Klausel" im Urheberrecht: Wer nur zum Eigenbedarf klaut, bleibt möglicherweise von der strafrechtlichen Verfolgung ausgespart. Die vormalige Justizministerin Brigitte Zypries stand dem Vorschlag positiv gegenüber, die Film-, Musik- und Spielehersteller laufen Sturm gegen eine derartige Ausnahmeregelung. Für sie gilt: Selbst arglose Gelegenheits-Raubkopierer sind Verbrecher, Filesharing ist gleichzusetzen mit schwerem Diebstahl.



Wer Raubkopien "in geringer Zahl und ausschließlich zum eigenen, privaten, Gebrauch" widerrechtlich vervielfältigt, soll – unter Vorbehalt – straffrei bleiben. Das besagt im Wesentlichen die jüngste Fassung des Kabinettsentwurfs der Bundesregierung zur zweiten Reform des Gesetzes zum Schutz des Urheberrechts (§ 106).



Mehr hier: http://www.freenet.de/freenet/computer_und_technik/audio_video_foto/audio_und_musik/bagatell_klausel/index.html

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Olaf19 wurstfett „Ja, was denn nun?“
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Abgesehen davon, dass unsere hoffnungslos überlastete Justiz sich nicht mit jedem Pille-Palle-Kram auseinandersetzen kann: ich fände eine solche Regelung auch den Urhebern gegenüber nicht unzumutbar. Schließlich zahlen wir alle pauschale Abgaben auf Geräte und Medien, die zur Vervielfältigung von urheberrechtlich geschütztem Material geeignet sind; Abgaben auf CD/DVD-Brenner und -Rohlinge z.B. Da kann man wohl ein kleines Entgegenkommen verlangen.

> Film-, Musik- und Spielehersteller laufen Sturm gegen eine derartige Ausnahmeregelung. Für sie gilt:
> Selbst arglose Gelegenheits-Raubkopierer sind Verbrecher, Filesharing ist gleichzusetzen mit schwerem Diebstahl.


Da haben wohl ein paar Leute jede Bodenhaftung verloren. Dann kann man ja gleich lebenslänglich für Ladendiebstahl verlangen.

CU
Olaf

[Diese Nachricht wurde nachträglich bearbeitet.]

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Cybercrown Olaf19 „IHMO ist das sinnvoll“
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Hi Olaf

"Da haben wohl ein paar Leute jede Bodenhaftung verloren. Dann kann man ja gleich lebenslänglich für Ladendiebstahl verlangen."

Wie heißt es doch immer so schön: Bei Geld hört die Freunschaft auf.

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Olaf19 Cybercrown „Hi Olaf Da haben wohl ein paar Leute jede Bodenhaftung verloren. Dann kann man...“
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Hi Cybercrown,

dabei darf man den Lobbyisten durchaus unterstellen, dass sie sich ziemlich kurzsichtig verhalten. Wenn es tatsächlich gegen wirkliche Raubkopierer ginge - also Leute, die selbst gebrannte Kopien von urheberrechtlich geschütztem Material für teuer Geld unter das Volk streuen - wäre ja noch alles okay. Aber alle Leute, die sich nur zu privaten Zwecken - womöglich nur aus Neugier - etwas kopieren, was sie womöglich sowieso nie im Leben gekauft hätten, mit kriminellen Schwarzhändlern auf eine Stufe zu stellen, das ist nun wirklich grober Unfug.

Kurzsichtig übrigens deswegen, weil jede private Kopie einer Musik- oder Software-CD unweigerlich dazu mit beiträgt, das Produkt zu verbreiten. Vordergründig hat der Hersteller zunächst einmal nichts davon, aber den "Werbeeffekt" sollte man nicht unterschätzen. So mancher hat schon Musik oder Software käuflich erworben, weil er das Produkt zuvor über eine sog. "Raubkopie" kennen gelernt hat.

Oder anders ausgedrückt: Die Urhebervertreter würden ihr blaues Wunder erleben, wenn's gelänge, die "Raubkopiererei" zu unterbinden. Ich behaupte, die würden kein einziges Exemplar mehr verkaufen, das gäbe Plus-Minus-Null.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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idefix1968 wurstfett „Ja, was denn nun?“
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Das ganze kann aber auch Ausarten. Gestern kam ein Bericht über Belgien. Dort sind auf frischer Tat Personen beim Zerstechen von Geländewagenreifen ertappt worden (von 8-9 Autos wurden die Reifen zerstochen/nur Geländewagenreifen, da sie was gegen umweltverschmutzende Autos hatten). Sie wurden mit auf's Revier genommen und wieder freigelassen. In Belgien gibt es eine Bagatellklausel unter die dieser Fall fiel.
Also kann man dort so etwas ohne Strafverfolgung tun...

Gruß, Henning

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Mario32 idefix1968 „Das ganze kann aber auch Ausarten. Gestern kam ein Bericht über Belgien. Dort...“
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Sie wurden mit auf's Revier genommen und wieder freigelassen.

Idefix. wenn du in Deutschland so was machst wirst du auch mit aufs Revier genommen und danach wieder freigelassen und kommst nicht direkt in Untersuchungshaft!

Du darfst "wieder freigelassen" aus Polizeigewahrsam nicht mit "nicht bestraft werden" verwechseln. Sachbeschädigung ist sicherlich auch in Belgien nicht straffrei erlaubt!
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idefix1968 Mario32 „Sie wurden mit auf s Revier genommen und wieder freigelassen. Idefix. wenn du in...“
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Es wurde erwähnt, daß dieser Fall nicht geahndet wird. So schlau bin ich auch, daß man meistens nicht gleich in Untersuchungshaft kommt.
Ob man alles was Presse und Fernsehen erzählt glauben kann ist eine andere Sache. Ich gehe jetzt mal auf die Internetsuche...
Gruß, Henning

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SirHenrythe3rd idefix1968 „Es wurde erwähnt, daß dieser Fall nicht geahndet wird. So schlau bin ich auch,...“
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Ich bin selber von diesem Thema nicht betroffen; besitze weder
einen CD- oder DVD-Brenner noch einen Client zu den diversen
Filesharing-Portalen.
Dennoch beobachte ich dieses Thema aus reinem Interesse
an den rechtlichen Hintergründen schon über mehrere Jahre.

Und wer das schon über einen längeren Zeitpunkt gemacht hat,
kommt zu dem Resumeé, dass der Vorschlag von Madame Zypries
alles andere als überraschend kommt.
Über die Hintergründe kann ich nur spekulieren;
vielleicht ist sie überfordert, vielleicht mit dem Thema
zu wenig vertraut oder es gibt schlichtweg für eine
Bundesjustizministerin andere Prioritäten.

Zusammenfassend kann man nur sagen :
Ihre Vorschläge waren seit jeher sehr kontrovers
zu den Vorstellungen der Industrie-Lobby.
Das ganze, sofern es in einem "kleinen" Rahmen für "private"
Zwecke geschieht, als Bagatelldelikt abzustempeln paßt da sehr
gut ins Gesamtbild.

Ich will mich nicht auf eine Seite schlagen; Argumente für
ihre Vorgehensweise haben beide zu genüge.
Die von Olaf erwähnte Gebührenerhebung auf alles,
was als potentielles Mittel zur Straftat genutzt werden
könnte ist wohl da noch die ungerechteste Variante,
da sie auch "brave" User betrifft.

Aber was haltet ihr von der Theorie,
dass das ganze langfristig auf andere Weise gelöst wird ?
Also eher auf technischer Basis - und sei es eine
komplette Reformierung des Internet-Protokolls, dass
jeglichen Mißbrauch von dem Mittel Datentransfer
unterbindet ?
Spekuliert wird darüber schon lange und man kann ja nicht
ausschliessen, dass nach der jetzigen Variante des
Säbelrasseln und statuieren von Exemplen genau dieser
Weg gegangen wird.
Nicht nur im Hinblick auf Raubkopierer/Filesharer sondern
auf den Mißbrauch des Medium Internet generell in all seinen
Stilblüten.

Ich rede hier nicht über den Zeitraum von 1-3 Jahren;
kann mir aber nicht vorstellen, dass sich auch noch
meine Enkel 1000de aktuelle Top-Titel jeglicher
Genres auf diese -für den verruchten User :-) - paradisische
Art und Weise organisieren können.







An dieser Stelle bitte eine coole Signatur vorstellen
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Olaf19 SirHenrythe3rd „temporärer Freischein auf dem Weg zum bitteren Ende ?“
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> Gebührenerhebung auf alles, was als potentielles Mittel zur Straftat genutzt werden
> könnte ist wohl da noch die ungerechteste Variante, da sie auch "brave" User betrifft.


Du hast völlig recht. Schlimmer noch, gerade diejenigen, die selbst kreativ als Urheber tätig sind, sind auf technische Hilfsmittel in Form von CDs/DVDs und deren Brennern angewiesen, um ihren eigenen produktiven Output konservieren und verbreiten zu können.

Und eben dafür zahlen sie nicht mehr und nicht weniger Abgaben als diejenigen, die CDs und DVDs samt Brennern auschließlich dafür benutzen die künstlerische Arbeit anderer für private Zwecke zu nutzen... crazy world.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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SirHenrythe3rd Olaf19 „Zustimmung @Sir Henry“
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Aus der Warte der kreativen Machern habe ich das
ehrlich gesagt noch nie betrachtet - aber in diesem Punkt
kann ich mich nur an dein Opening halten : vollkommen richtig !
Diese trifft es weitaus härter als den legitimen Backuper,
oder wer sonst Rohlinge legal verwendet.

Das ganz traurige kommt wahrscheinlich erst zu Tage, wenn
man sich vor Augen hät, wie diese Gebühren entstanden sind.
Letztendlich ist es ja eine (sehr kontroverse) Kompromisslösung,
resultierend aus der Tatsache, dass die "Szene" weder gewünscht
noch kurz- bis mittelfristig zu eliminieren ist.
Also sagt man sich : besser #jetzt# noch ein bißchen was rausholen
als sich auf die langfristige Wirkung der Rechtsmittel zu verlassen.

Konsens :
Crazy World - ruled by dollars ! (und als solches beliebig übertragbar)

Nichts neues - aber immer wieder betrübend...




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Massafagga SirHenrythe3rd „temporärer Freischein auf dem Weg zum bitteren Ende ?“
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Aber was haltet ihr von der Theorie,
dass das ganze langfristig auf andere Weise gelöst wird ?
Also eher auf technischer Basis - und sei es eine
komplette Reformierung des Internet-Protokolls, dass
jeglichen Mißbrauch von dem Mittel Datentransfer
unterbindet ?


Nichts...

Wie willst du das machen das du übers Internet keine Daten versenden kannst, du kannst nur das HTTP protokoll erlauben - dann werden aber sicher immer noch daten "verschlüsselt" übertragen aber es trifft die vielen leute die einen Legalen Datentransfer in Internet brauchen sei es von FTP server oder Leute die ihre Software in Esel verbreiten wie z.B: Linux Distris.
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SirHenrythe3rd Massafagga „Aber was haltet ihr von der Theorie, dass das ganze langfristig auf andere Weise...“
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Ich bin da wohl von Natur aus zu visionär.
Ich dachte wie gesagt (Verweis : Enkel) nicht an unsere aktuelle Technik,
sondern war schon 15-20 Jahre weiter.
Ausgehend davon, dass die Möglichkeiten der Filesharer
einfach zu schön sind um wahr zu sein.
Wenn es rechtlich nicht in den Griff zu kriegen sein wird,
wird man sich schon irgendwas einfallen lassen.
Bei Einführung der Plattenspieler waren sich ja auch alle
sicher, dass damit die absolute Endstufe des technisch möglichen
erreicht sei - ist wahrscheinlich ein symptomatisches
Generationsproblem.

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