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Grundig studio 2040 hifi

RogerWorkman / 8 Antworten / Baumansicht Nickles

Wer kann mir bitte helfen? Hab so ein Kult-Teil bekommen und erfreue mich an dem hervorragendem Zustand. Mir fehlt das Schaltbild. Hat es jemand für mich ? Im Internet nicht zu finden, außer zu horrenden Preisen.

Nach erstem Test sind die zwei 8000uF Enstufenkondensatoren defekt. Sowas gibt es nicht mehr als Ersatzteil. Im Archiv hab ich noch 4000uF, aber auch nur zwei. Da ich aber den schaltplan nicht habe, kann ich kaum beurteilen, wofür die überhaupt da sind. LS-Entkoppelung oder Stromversorung, Stabilisierung und Glättung? Definitiv sind diese Töpfe nicht dem Netzteil direkt zugeordnet, sondern auf der Endstufen-Platine, aber nur 2 Stück, obwohl die Enstufe 4fach aufgebaut ist (Quadro). Notfalls würde ich parallel Elkos anschließen, um annähernd an den Wert zu kommen. Wie ist es zu sehen, Maximalwert, oder Mindestwert?

andy11 RogerWorkman „Grundig studio 2040 hifi“
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Trifft es nicht ganz genau aber schaus dir mal an:
http://grundig.pytalhost.com/grundig75-2/
http://grundig.pytalhost.com/grundig76-1/
gefunden hier:
http://wegavision.pytalhost.com/grundig.html#Grundig_Anleitungen_und

Andy

http://www.radiomuseum.org/r/grundig_studio_2040_hifi_quadro.html
Rechts oben lässt sich der Plan hin und herscrollen. Für weiteres muss man aberangemaeldet sein.


Hier kann man Schaltungen bestellen. Der Preis ist angemessen:
http://www.drm-berlin.de/impressumkontakt-schaltbilder------152.html

RogerWorkman andy11 „Trifft es nicht ganz genau aber schaus dir mal an:...“
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Hi Andy,
vielen Dank für Deine Mühe, die Links sind sehr interessant. Die Kosten halten sich wirklich beim deutschen Radiomuseum sehr in Grenzen. Mittlerweile habe ich herausgefunden, das um 1970 verbaute Kondensatoren lt. Spezifikation mit +/- 20% Toleranz verkauft/verbaut wurden. Also ist ein Ersatu dieser Elkos unkritisch im Bereich von 6400-9600uF. Da werde ich wohl was finden, Spannung 16V, scheint mir aber zu knapp, denn das Multimeter zeit bereits 15,8V an. aso besorge ich mir lieber 25V oder 63V Elkos. Mal sehen wer sowas hat. Ein Test mit denn vorhanden 4000uF hat auch hörbar einwandfreie Funktion ergeben.

Ab und zu bastel ich mal an solch Oldies darn rum, soweit ich es kann. Zu schade zum wegschmeißen.
Wenn Du davon viel verstehst, was ist besser, mehr oder weniger Kapazität?

andy11 RogerWorkman „Hi Andy, vielen Dank für Deine Mühe, die Links sind sehr interessant. Die...“
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Ich hatte vorhin schonmal geschaut bei Conrad (kein Tipp). 8000 gibts wohl kaum noch.
10 000 und 20 V hab ich gefunden. Es sind übrigens die Elkos im Netzteil, wirst du aber
schon wissen. Du solltest jedenfalls um die 8 bis 10 tausend mü bleiben. Es handelt sich
um vier 12 Watt Endstufen die da per Mittenspannung versorgt werden. So weit ich den Plan einsehen konnte, auf jeden Fall tolle Technik schon in den 70er Jahren.
Auf einen der Seiten findest du den MXV 100. Das Gerät haben wir im OSten 1985 etwa
nachgebaut und es ist so heute noch bei mir im Betrieb. Also viel Glück mit deinem Gerät.
Gruß Andy

RogerWorkman andy11 „Ich hatte vorhin schonmal geschaut bei Conrad kein Tipp . 8000 gibts wohl kaum...“
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Okay, jetzt hab ich es Durch deine Hilfe, danke, es ist eine bipolare Endstufe ohne Elkos. Also sind die Elkos eine reine netzteilfrage, obwohl diese auf der Endstufenplatine sitzen. Je mehr ich mich damit beschäftige, diese Endstufenkonstuktion muß klanglich bis heute was ganz feines sein, absolut Klassiktauglich, trotz der geringen Keistung.

Also 2x 10000uF rein und ab geht der Klang. Wenn Du magst, berichte ich auch noch von der matrix-Schaltung, die heute noch aktuell ist. Bin begeistert.

rill RogerWorkman „Okay, jetzt hab ich es Durch deine Hilfe, danke, es ist eine bipolare Endstufe...“
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Die Endstufen selbst "ziehen Strom" aus dem Netzteil, also macht es Sinn, die Elkos dicht bei den Kollektoren der Endstufentransistoren und beim Massepunkt der Platine anzuordnen. Das ist eine Maßnahme, um einen gewünscht hohen Dämpfungsfaktor der Endstufe zu erzielen.

... diese Endstufenkonstuktion muß klanglich bis heute was ganz feines sein, absolut Klassiktauglich, trotz der geringen Leistung.

Obwohl ein Schaltbild kaum Aufschlüsse für den zu erwartenden "Klang" ergibt (eigentlich soll ein Verstärker nicht klingen!), würde ich einige Schaltungsdatails dem Klang sehr abträglich einordnen. An erster Stelle angezapfte Lautstärkepotis zwecks gehörrichtiger Lautstärkereglung - ein absolutes No-Go wegen garantierter "Phasenschweinereien" zwischen den Kanälen. Auch eine nicht überbrückbare/nicht abschaltbare Klangregelung (womöglich noch mit +/-20 dB) ist für eine hochwertige Wiedergabe völlig unakzeptabel.

Sehr problematisch ist auch die Art der Schutzschaltungen direkt bei den Endtransitoren ... bei der Abnahme über den Emitterwiderständen mit Dioden dürften bei größeren Pegeln problematische Verzerrungen entstehen, da eine Diode ja nicht schlagfertig leitend wird, sondern kennlinienbedingt allmählich.

Es gibt weitere klangbeeinflussende Details, die in einem Schaltplan ersichtlich sind, speziell Art und Stärke der Gegenkopplung. Das im Detail hier zu erkennen und genauer auszuführen, bin ich aber nicht der Experte.

Also, ich würde mir nicht allzugroße Hoffnungen auf einen supergut "klingenden" Verstärker machen ...


rill

RogerWorkman rill „Elkos auf Verstärkerplatine ...“
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Na ja, Experte bin ich auch nicht, hab aber kondensatoren austauschen schaffe ich noch.

Doch, entgegen Deiner Meinung sollte ein Verstärker klingen. Man mache doch nur einen Augen-zu Vergleich durch eine zweite Person. Da kann man Klang zwischen den verstärkern sehr differenziert nach seinen eigenen Wünschen herraussuchen. Nicht immer der teuerste oder der viel gelobte ist dabei Gewinner. Die superteuren Röhrenverstärker sind oftmals bauartbedingt mit sehr schlechten technischen Werten ausgestattet, aber wem der Klang gefällt, das ist unbestritten.

Klang ist, so meine ich, ist nicht mit technischen Meßwerten erfaßbar. Schon alleine der angegbene Klirrfaktor und Frequenzgang beim Grundig läßt nichts gutes ahnen. Nun habe ich mit mehreren Kondensatoren aus meinem Archiv annähernd das Gerät instand setzen können. Also, ich würde mir nicht allzugroße Hoffnungen auf einen supergut "klingenden" Verstärker machen ...

Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Endstufen, in Zusammenhang mit der gehörrichen Klang+Lautstärkeregelung klingen nicht wie ein völlig linearer, extrem leistungsstarker, moderner Verstärker. Die Grundig Konstruktion hat "Charakter", was klanglich meinem persönlichen empfinden sehr entgegenkommt. Eine Klangregelung mit +/- 20dB muß man nicht bis an Anschlag nutzen. Das hängt auch sehr vom Quellmaterial, der Hörlautstärke und den Lautsprechern sowie Raum ab.

Eigenschaften wie "warm, weich, persönlich, nah, differenziert" usw. kann ich dem Grundig Teil bescheinigen. Man soll Qualität nicht vom Preis abhängig sehen, aber das Studio 2040 war seinerzeit einer der teuersten Geräte seiner Klasse. Sehr laut hören kann man damit nicht, da fehlt einfach Leistung, aber für die geringen 2x12,5Watt Sinus ist der Verstärker einfach genial. Heute bekommt man, so wie ich, das Teil geschenkt, oder für wenige Euros bei Ebay.

Man darf aber auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Spielt man z.B. alte Beatles oder Rolling Stones-Platten über diesen, alten Verstärker, so kann eine heute mastered CD und teuren HarmanKardon (hab ich und klingt an sich sehr gut) nicht vergleichen. Alles in/aus seiner Zeit. Der Grundig macht guten Sound, auch bei einer klassischen Symphonie. Die identische Musik von CD klingt linear und trocken und schwer nach "Blech".

Entscheidend sind aber immer noch die Lautsprecher, und da scheiden sich auch die Geister. Hab das schon einiges durch und keiner klingt wie der Andere. Auf jedem Fall freue ich mich über so ein wieder funktionierendes Schätzchen, welches ich vor dem Nirvana retten konnte.

rill RogerWorkman „Grundig studio 2040 hifi“
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Ein Stromlaufplan ist hier zu finden, man kann mit Rechtsklick auf die Pläne diese speichern und dann gut leserlich zoomen. Dort sind in der Stromversorgung für die Endstufen 2x 10.000µF/25V Elkos. Du kannst den total unüblichen Wert von 8.000µF problemlos gegen 10.000µF oder sogar besser durch 22.000µF ersetzen (25 oder 40V), falls Platz ist.

Das ist übrigens kein echter Quadroverstärker, sondern nur so ein Pseudo-Dingens durch Rechts-/Links-Differenzbildung, wie es eine kurze Zeit üblich war - in der Praxis völlig unsinnig.


rill

RogerWorkman rill „Grundig Studio 2040 HiFi“
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Rill, vielen Dank für den Schaltplan, das ist aber der vom Gerät 2020 mit völlig anderer Konstruktion. Das Gerät 2040 hat eine ganz anderen Aufbau, z.B. 4 gleichwertige Endstufen und einen zusäztlichen Multiplexer, keine Quasi-Quadro, sondern echte SQ-Matrix-Quadrofonie. Zur Erläuterung hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Quadrofonie

Im Grunde genommen die Kinderstube von Dolby-Surround. Du wirst es nicht glauben, aber das System bringt bei Dolby-Surround-Signal 4 echte Kanäle. Denke aber auch, das die Phasenlage anders festgelegt ist, aber klingen tut das sensationell.