Zu einem "profi DJ" wird man nicht, indem man geeignete Programme verwendet und deren Bedienung erlernt und diese Programme geschickt nutzt ... dazu gehört auch ein gehöriges Wissen zu Musik selbst und auch zu Musikgeschichte, Stile, Einflüsse usw. Und dazu gehört natürlich auch Kreativität und ein sicherer Instinkt, was Publikumsgeschmack (der Zielgruppe) ausmacht und nicht zuletzt, was gut tanzbar ist.
Ich habe zwar keine Mix-Erfahrung, rede aber nicht wie ein Blinder von der Farbe ...ich habe in früheren Jahren selbst "aufgelegt" und bin nach einer größeren Pause in meiner neuen Firma wieder der DJ von Dienst bei den 3 oder 4 Betriebsfeten im Jahr (was recht schwierig ist bei Leuten von knapp 20 bis etwa 60 Jahre - aber ich passe mich von Fete zu Fete immer besser an mein Publikum an ...).
Nach meiner Einschätzung kann man Titel nur "richtig" professionell mixen, indem man Zugriff auf die originalen Mehrspuraufnahmen der Musik hat. Nur so kann man vorhandene Spuren (Instrumente/Stimmen/Sounds) bei Bedarf ausblenden bzw. modifizieren und taktgegenau neue Spuren hinzumischen und das gewünschte Ergebniss neu abmischen. Ich würde sagen, alle offiziellen Remixe auf Maxi-CDs entstehen auf diese Weise.
Der "Normal-DJ-Mixer" hat natürlich keinen Zugriff auf die Originalmehrspuraufnahmen, der kann nur durch Bearbeitung des Ausgangsstereomaterials (mittels Filter, Equalizer usw.) und einfaches Zumischen von Spuren einen neuen Mix erstellen.
Audacity kenne ich kaum, weiß nur, daß auch Mehrspurbearbeitung möglich ist. Profi-Wave-Editoren wie Steinberg WaveLab und Adobe Audition erlauben natürlich auch Mehrspurbearbeitung - Spuren (z. B. Samples/Loops) können aber auf Takte/Beats von anderen Spuren synchronisiert werden. Taktgenaues Abmischen ist meines Wissens ein entscheidender Punkt bei guten Remixen - keine Ahnung, ob einfache Wave-Editoren auch Spuren synchronisieren können. Außerdem erlauben Profi-Wave-Editoren auch umfangreiche Bearbeitung des Ausgangsmaterials und der eigenen Spuren einschließlich Transponierung/Dehnen/Stauchen, Verschieben von Spuren usw.
Wie gesagt, ich habe keine Mix-Erfahrung, weiß aber aus der Audiobearbeitung, das die Manipulation/Bearbeitung von Audiomaterial sehr (zeit-) aufwendig ist und man sehr viel Erfahrungen sammeln muß.
Soweit meine Einschätzung dieser Thematik. Bei Techno ist wohl auch der Zugriff auf ein riesiges Archiv von Samples/Loops notwendig1) und/oder man sollte mit einem (MIDI-) Keyboard umgehen können.
1) ... was wohl auch ein Problem ist, da offensichtlich viele Remixer auf die gleichen Archive zugreifen, daher klingt Techno für mich wie ein wenig kreativer Einheitsbrei.
rill