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Einsteigermikrofon gesucht - hat jmd. Erfahrung?

Tommy22 / 4 Antworten / Baumansicht Nickles

Ich suche ein günstiges Mikro für den PC, um damit Sprachaufnahmen z.B. für Filme zu machen, die Headsets, die ich habe, besitzen erfahrungsgemäß keine gute Aufnahmequalität, auch wenn es zum Spielen reicht.
Kennt jmd. ein bezahlbares Teil, egal, ob Hand- oder Desktopmikrofon, welches eine möglichst rauschfreie Aufnahmeleistung bietet?

Bisher hab ich das hier gefunden:
http://www.testberichte.de/test/produkt_tests_logitech_usb_desktop_microphone_p100271.html

rill Tommy22 „Einsteigermikrofon gesucht - hat jmd. Erfahrung?“
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Du solltest uns mitteilen, wieviel Geld Du maximal ausgeben willst, auch die alleroberste Schmerzgrenze nennen.

Ein Mikrofon über USB anzuschließen, ist sehr problematisch und nur als (schlechte) Notlösung anzusehen. Das von Dir verlinkte "Desktop-Mikrofon" hat zwar überwiegend gute Bewertungen bei Amazon ... ich wäre da aber sehr skeptisch, da die Benutzer wohl kaum mit dem Klang von wirklich guten Mikrofonen vertraut sein dürften bzw. die meisten die Qualität von Billigstmikrofonen an durch die Bank extrem schlechten Mikrofoneingängen von gesteckten bzw. Onboard-Soundkarten kennen ... dem gegenüber mag das eine Steigerung sein. Die Frage ist auch, welche mehr oder minder miesen Kopfhörer bzw. PC-Speaker zum Anhören eingesetzt werden.

Hier bei Thomann hast Du mal einen Überblick über Gesangsmikrofone in allen Preisklassen. Gesangsmikrofone sind natürlich auch für Sprache allgemein geeignet. Bei Gesangsmikrofonen wird besonderes Augenmerk auf Handunempfindlichkeit gelegt ... Griffgeräusche und Bewegen des Kabel sollen möglichst wenig mit übertragen werden (bei teuren Mikrofonen ist diesbezüglich der Aufwand enorm!). Die Verwendung von Boden- oder Tischstativen vermindert natürlich Griffgeräusche - diese Ständer sollen aber solide und schwer sein und über Gummielemente Schallübertragungen über Fußboden/Tischplatte unterbinden (Tischständer oft mit gußeisernem Sockel).

Thomann hat sogar ein "besseres" (erschwingliches) USB-Mikrofon, das SAMSON Q1U ... die Tatsache, daß es nur ein einziges USB-Mikrofon in der gesamten Auswahl gibt, spricht für sich! Vermutlich ist das SAMSON Q1U in Größenordnungen besser als dieses Logitech-Teil. Positiv auch, daß es Superniere hat, alle billigen Mikrofone haben meist Kugelcharakteristik.

"Bessere" (Nicht-USB-) Mikrofone - auch in den untersten Preislagen - haben durch die Bank niederohmigen symmetrischen Anschluß ... da ist ein spezieller Mikrofonvorverstärker erforderlich - auch die gibt es in allen Preislagen. Diese Mikrofonvorverstärker werden am Line-in-Eingang der Soundkarte angeschlossen. Alternativ kann man einen Kleinmixer (Mischpult) verwenden ... vielleicht ohnehin die bessere Alternative, wenn Du z. B. auch Geräusche oder andere Audioquellen "beim Filme machen" zumischen willst. Diese Mischpulte haben i. d. R. bei den Mic-Eingängen einen PAN-Regler, der das Mikrofonmonosignal beliebig von links nach rechts ins Stereopanorama mischen kann.

Ein Nicht-USB-Mikrofon und einen Kleinmixer kann man auch anderweitig verwenden, z. B. bei der nächsten Party oder Familienfeier (inklusive Karaoke ...)!

Ausgehend "von Filme machen" sollte man auch das Thema Software anschneiden ... es gibt (leider teure) Programme, die zu einer eingeblendeten Filmspur parallel die Aufnahme in mehreren Spuren (z. B. von Mikrofon) erlauben. Ich denke da an Adobe Audition 3 und Steinberg WaveLab 6. Damit ist eine hochkomfortable Bearbeitung und Abmischung möglich. Mir ist nichts Vergleichbares im unteren Preissegmet oder gar als Freeware bekannt (ich meine zusammen mit Filmspur). Rein audiomäßig gibt es Mehrspuraufnahme und -bearbeitung sogar als Freeware (z. B. Audacity).

Wenn Du weitere Fragen hast, wieder melden ...


rill

Tommy22 rill „Definiere "bezahlbar" ...“
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mh...

Danke erstmal für deine große Mühe, die t.bone-Reihe entspricht da eher meiner Preisklasse, ich werde es auch nochmal bei ebay versuchen.

Bezüglich der Aufnahme. Ich habe eine Soundblaster Live 24Bit, der Eingang lässt sich als Line-in und Mikrofoneingang verwenden, wobei letzterer die Option "+20db Mikrofonverstärkung" bietet...

Wie sieht es mit unserer HIFI-Anlage aus?
http://www.hifi-leipzig.de/shop/product_info.php/info/p1006_Sony-STR-DE215-RDS-Receiver.html
Könnte ich den sonst auch noch als Verstärker verwenden?

rill Tommy22 „mh... Danke erstmal für deine große Mühe, die t.bone-Reihe entspricht da eher...“
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T.bone ist die Hausmarke von Thomann und vermutlich im unteren Qualitätsbereich einzuordnen, ich habe selbst keine Erfahrungen damit. Große Vorsicht bei vermeintlichwen Schnäppchen bei eBay ... von allen großen Mikrofonherstellern (Shure, AKG, Sennheiser) werden Fälschungen über eBay vertrieben! Besonders beliebt bei Käufern wie bei Fälschern ist das Shure SM58 - das meist verkaufte Gesangsmikrofon der Welt!

Wie schon erwähnt, lassen sich "bessere" Mikrofone eigentlich nur korrekt an symmertrischen, niederohmigen Eingängen betreiben (Vorverstärker). Eine Adaptierung auf unsysmmetrisch ist zwar möglich, aber nicht ideal. Oftmals (wenn nicht sogar meistens) werden bei Soundkarten die Mikrofoneingänge mit niedrigen Phantomspeisungen (meist 5 oder 12V) beaufschlagt, um den Betrieb von billigen s. g. Elektret-Kondensatormikrofonen zu ermöglichen. Bei unsymmetrisch betriebenen dynamischen Mikrofonen (von Haus aus symmetrisch) würde das sofort die Zerstörung des Mikrofons bedeuten!

Das sollte man noch einmal genauer recherchieren ... ich könnte auch noch mal ausführlicher nach guten/besseren Elektret-Kondensatormikrofonen schauen (im Augenblick habe ich nicht so richtig Zeit).

Wie Du siehst, ist das Thema etwas kompliziert, da es sehr viel verschiedene Mikrofonbauarten gibt (auch im unteren Preissegment).

Zum Anschluß an einen Verstärker werde ich dann auch noch etwas sagen (da gibt es auch etwas zu beachten).


rill

rill Tommy22 „mh... Danke erstmal für deine große Mühe, die t.bone-Reihe entspricht da eher...“
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Ich noch einmal versucht, für den vermuteten Anwendungsfall (besser, Du erklärst noch einmal detailliert um damit Sprachaufnahmen z.B. für Filme zu machen) und Mikrofonanschluß an Soundkarte (eine SB Live! 24Bit PCI?) zu beleuchten ...

Ich habe ehlich nicht in Erfahrung bringen können, ob und in welcher Höhe (Voltzahl) eine Phantomspeisung auf den Mikroeingang der SB Live! gelegt wird. Da 90% aller Mikrofone in der Welt Elektretmikrofone sind und zwingend mindestens diese 1,5V brauchen (für den im Mikrofon integrierten Impedanzwandler), ist dies aber zu vermuten. Ich kann mich aber erinnern, daß ältere Soundkarten einen Jumper zur Aktivierung/Deaktivierung der Phantomspeisung (Vorspannung für Elektretmikrofon) hatten.

Dynamische Mikrofone (für Gesang/Sprache weit verbreitet) brauchen definitiv keine Phantomspeisung und können durch Phantomspeisung zerstört werden! Zerstörung kann dann passieren, wenn "bessere" Mikrofone mit symmetrischem XLR-Anschluß auf unsymmetrischen Anschluß (Soundkarteneingang) adaptiert werden. Billige dynamische Mikrofone haben oft einen Übertrager (kleiner Trafo) im Mikrofon, um die Impedanz auf "mittelohmig" zu bringen und um das sehr geringe Signal der Sprechkapsel hochzutransformieren. Dieser Übertrager hält gefährliche Gleichspannungen von der Sprechspule fern (Drahtdurchmesser der Sprechspule dünner als ein Menschenhaar!).

Wie schon erwähnt, sind praktisch alle Mikrofoneingänge an Soundkarten von äußerst mieser Qualität - das Gleiche gilt für Line-in-Eingänge, die auf Mikrofonempfindlichkeit konfiguriert werden können. Einzig ein externer Mikrofonverstärker oder ein Mischpult mit Mikrofoneingängen am Line-in-Eingang der Soundkarte hat einen Wert für Aufnahmen in akzeptabler Qualität (wenn alle Komponenten einschließlich Sound-/Audiokarte hochwertig sind und korrekt ausgesteuert wird, ist sogar "Studioqualität" möglich).

Zu USB-Mikrofonen ... Fazit aus diversen Forumsdiskussionen und Testberichten: dafür, daß die Teile so billig sind (gemeint ist die Preisklasse von 50,- bis 100,-€!!), klingen sie einigermaßen gut, rauschen aber zu stark. Auch hat man kaum oder keinen Einfluß auf die Pegelkontrolle, da ja bei USB schon digital übergeben wird. In einigen Foren hatten Leute mit der reinen Monoaufnahme (nur eine Spur) Probleme, nicht Doppelmono ist, wie sie für korrekte "Stereo"-Wiedergabe i. A. benötigt wird ... Problem aber mit jedem Wave-Editor lösbar.

Im unteren Preissegment bei Elektret-Kondensatormikrofonen und billigen dynamischen Mikrofonen ohne symmetrischen XLR-Anschluß (also mit normalen Klinkensteckern) kann ich keine Empfehlung geben ... auch weil ich da mich nicht auskenne und diverse Probleme sehe.

Meine Empfehlung geht klar in Richtung "Studiomikrofon" mit symmetrischem XLR-Anschluß und einem entsprechenden Mikrofonvorverstärker oder einem Mischpult mit Anschlüssen für ein oder mehrere Mikros. Diese "Studiomikrofone" gibt es in Preislagen von 15,-€ bis mehrere 1000,-€, Mikrofonvorverstärker/Kleinmixer ab 30,-€.

Ich würde Dir raten, bei Thomann anzurufen und Dich in Sachen Mikrofon am PC beraten zu lassen. Ich bin von Thomann beim Thema günstiger PA-Verstärker und günstige PA-Boxen sehr gut beraten worden!

Zum Thema Verstärker ... Du kannst im Prinzip jeden beliebigen Audioverstärker über entsprechende Kabel bzw. Adapter am Line-out-Ausgang der Soundkarte anschließen. Problematisch (wegen Rückkopplung, "Pfeifen") wird es, wenn Du in ein Mikrofon sprechen/singen willst und gleichzeitig über Lautsprecher im gleichen Raum wiedergeben willst. Auch hier sind "bessere" (Bühnen-) Mikrofone im Vorteil, weil sie speziell auch auf Rückkopplungsarmut "gezüchtet" wurden!


rill