Archiv Sound, Video, MP3 und Co 8.736 Themen, 38.491 Beiträge

Platten und Tapes digitalisieren

App / 9 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo,
ich möchte endlich mal meine Platten- und Kassettensammlung auf meinen Rechner spielen.
Cool Edit ist vorhanden, wie auch die nötigen Kabel. Aber wie um alles in der Welt soll ich die Quellen mit dem Rechner verbinden? Der Plattenspieler geht wohl nur über einen PreAmp, richtig?! Und das Tape? Dessen Ausgang, der zum Verstärker führt an die Soundkarte führen? Wenn ich das tue, ist die Aufnahme extrem leise und stark übersteuert.


Bräuchte wirklich Hilfe, weil ich das schon seit Jahren in Angriff nehmen will und es bisher nie richtig geklappt hat.
Gruß
App

GarfTermy App „Platten und Tapes digitalisieren“
Optionen

...du hast wahrscheinlich den microphoneingang benutzt - der ist dafür nicht vorgesehen. der richtige eingang heißt "line in". poste mal welche soundcard du hast - dann kann man sagen, welcher eingang der richtige ist.

Olaf19 App „Platten und Tapes digitalisieren“
Optionen

Hallo App,

in der Tat mußt Du zwischen Plattenspieler und Soundkarte einen Verstärker schalten, sonst funzt das nicht.
Da das Signal vom Plattenspieler einen wesentlich niedrigen Pegel hat als bspw. das von CD, Radio oder Cassette mußt Du unbedingt den Phono-Kanal eines HiFi-Verstärkers nehmen. Anderenfalls müßtest Du den Pegel nachträgelich anheben, was den sog. "Rauschabstand" erheblich verschlechtern würde.

Beim Cassettendeck solltest Du ebenfalls einen Verstärker dazwischenschalten, wenn der Ausgang des Decks zu schwach ist.

Ich habe vor gut drei Jahren Teile der Schallplatten- und Cassetten-Sammlung meines Vaters digitalisiert und dabei einen Heidenspaß gehabt. Nicht zuletzt dadurch, weil ich auf diesem Wege viel Musik kennengelernt habe. Auch Du wirst viele alte Sachen, die Du Dir schon länger nicht mehr angehört hast, mit ganz neuen Ohren hören. Wünsche Dir viel Freude mit Deinem Musik-Archiv.

CU
Olaf19

App Olaf19 „Hallo App, in der Tat mußt Du zwischen Plattenspieler und Soundkarte einen...“
Optionen

Hallo Olaf,

danke für Deine Antwort. Für den Plattenspieler kann ich einen Vorverstärker besorgen. Muss ich abwarten, ob es damit klappt.
Ich würde dann auch versuchen, darüber das Kas.Deck laufen zu lassen. Obwohl garftermy meinte, das wäre in diesem Fall überflüssig bzw. falsch.

Ich tippe auch schon langsam auf die Soundkarte. Vielleicht hat die nen Schuss.

Ja, auf das Durchforsten meines Archivs freue ich mich auch schon. Da werden Sachen auftauchen, die ich mind. schon 15 Jahre nicht mehr gehört habe. Und seit ich kein Kassettenlaufwerk mehr in meinem Auto habe (auch schon 5 Jahre her) habe ich auch keine Tapes mehr gehört.

Gruß
App

PS: Was würdest Du machen: eine Platte bzw. ein Tape durchgehend aufnehmen und dannach in CoolEdit in einzelne Stücke schneiden (wenn überhaupt mögl.) oder jedes Stück einzeln?

Olaf19 App „Hallo Olaf, danke für Deine Antwort. Für den Plattenspieler kann ich einen...“
Optionen

> garftermy meinte, das wäre in diesem Fall überflüssig bzw. falsch.

Nun ja, ich habe die Cinch-Ausgänge meines Cassettendecks immer direkt an die Soundkarte angeschlossen.
Der Pegel war absolut ausreichend, mal abgesehen davon, daß ich ihn direkt am Deck justieren konnte.
Grundsätzlich ist es immer angenehmer, wenn man die Audiowege so kurz wie möglich hält.
Also nicht von Gerät X nach Y nach Z: Durch die vielen analogen Steck-Verbindungen geht immer etwas Qualität verloren.

> Da werden Sachen auftauchen, die ich mind. schon 15 Jahre nicht mehr gehört habe

*Herz höher schlag*

:-)

> Was würdest Du machen: eine Platte bzw. ein Tape durchgehend aufnehmen und dannach in CoolEdit in einzelne Stücke schneiden... oder jedes Stück einzeln?

Ganz klarer Fall: durchgehend aufnehmen, erst später schneiden. Sonst wirst Du irgendwann mitten bei der Arbeit reif für die Klapsmühle :-)

Weiterhin viel Spaß - und wenn noch Fragen sind: na du weißt schon.

CU
Olaf :-)

GarfTermy App „Platten und Tapes digitalisieren“
Optionen

...bei einem phono vorverstärker geht es (außer der pegelanhebung auf LINE niveau) auch um die sogenannte entzerrung nach riaa. ein kassettendeck hat bereits an den ausgängen den passenden pegel anliegen - es paßt direkt an den eingang LINE IN und darf NICHT an den entzerrvorverstärker angeschlossen werden.

in aller regel ist ein line in pegel 0 db und ein microphon/platte -20 db, wenn du also den line auf mic/platte legst führt das zu erheblichen verzerrungen durch übersteuern.

der rauschabstand definiert das verhältnis zwischen nutz- und rauschsignal/störsignal. man sollte immer so laut wie möglich aufnehmen. mehr dazu hier:
http://www.iue.tuwien.ac.at/publications/PhD%20Theses/fischer/node102.html

mehr zu riaa: http://www.bruker.de/~ah/papers/phonoentzerrung/node2.html

mehr zum thema plattenspieler und entzerrvorverstärker:
http://www.bruker.de/~ah/diy/pre-1/node4.html

ein ideales programm, leider teuer, ist steinberg wavelab - ein profitool, welches alle ansprüche der aufnahme und digitalisierung von analogem audiomaterial voll erfüllt.

App GarfTermy „...bei einem phono vorverstärker geht es außer der pegelanhebung auf LINE...“
Optionen

Hallo garftermy,

habe den "Line In" Eingang benutzt. Meine Soundkarte ist eine etwas betagte Diamond Moster Sound MX300.
Lassen wir erstmal den Plattenspieler mit Vorverstärker außen vor: wieso bekomme ich vom Tape kein vernünftiges Ergebniss? Wie gesagt, Ausgang vom Tape kommt in den Line In der Soundkarte.

Danke und Gruß
App

rill App „Platten und Tapes digitalisieren“
Optionen

Darauf hatte ich früher schon ausführlich geantwortet.

rill

GarfTermy App „Platten und Tapes digitalisieren“
Optionen

...ich würde dir dringend zu einer modernen soundkarte raten - viel hängt von der umwandlung analog zu digital ab, der wandler sollte eine möglichst hohe qualität haben. eventuell ist bereits die soundkarte ein problem. aus einer schlechten aufnahme wird auch durch nachbearbeitung kein hifi.

weiter mußt du im mixer/aufnahme den line in kanal laut stellen.

Olaf19 App „Platten und Tapes digitalisieren“
Optionen

Folgendes Beispiel: Ein Doppel-Album soll auf CD verewigt werden, Spielzeit 83 Minuten. Ein schwächerer Titel soll entfernt werden, damit alles auf eine CD paßt. So habe ich es damals gemacht:

Schritt 1: Aufnahme aller vier Plattenseiten auf die Festplatte

Schritt 2: Schneiden (Anfang/Ende) im Editor-Programm, sog. Normalizing (Anhebung auf Maximalpegel)

Schritt 3: Korrektur grober Störungen (Vinyl-Knackser) durch manuelles Bearbeiten der Wellenform (1999 auf dem Mac gab's noch kein geeignetes Programm dafür - für den PC gibt es heute Steinberg Clean)

Schritt 4: Anordnen der vier Audio-Regionen im Brennprogramm, zerschneiden in Einzel-Regionen (1 Titel = 1 Region), ggfs. Reihenfolge der Titel ändern, unerwünschte(n) Titel löschen

Schritt 5: Brennen

Alles was in Schritt 4 geschieht, ist "nicht-destruktiv", d.h. kein Titel wird tatsächlich von der Festplatte gelöscht, die vier großen Audio-Dateien (Plattenseiten) werden auch nicht wirklich zerschnitten.

Für obiges Beispiel sollte man etwa 4-5 Stunden brauchen. Allerdings kann Schritt 3 sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn man so wie ich damals alles per Hand machen muß - was qualitativ allerdings die zuverlässigste Methode ist. Trick dabei: Bereits während der Aufnahme habe ich mir Notizen gemacht, an welchen Stellen (mm:ss) grobe Knackser auftreten. Diese Stellen brauchte ich später dann nur noch gezielt herauszusuchen.

CU
Olaf19