Hallo zusammen!
Wer immer noch der Meinung ist, Tablets seien kaum mehr als ein luxuriöses Spielzeug für Erwachsene, mit dem man nicht viel mehr machen könne als unterwegs ein bisschen surfen und daddeln, der sollte umdenken - SAP bspw. hat seine Mitarbeiter bereits vor einem Jahr mit einem iPad ausgestattet. Ein Erfahrungsbericht dazu steht hier bei ZDnet:
http://www.zdnet.de/magazin/41557350/erfahrungen-aus-einem-jahr-ipad-einsatz-bei-sap.htm
FYI
Olaf
Smartphones, Phablets, Watches, kompakte Mobilgeräte 5.640 Themen, 31.717 Beiträge
Hi!
Guter Link! Über solche Sachen liest man viel zu selten. Aber wenn man die Materie kennt, dann kann man auch schön sehen, was da für leere Marketinghülsen in die Luft geblasen werden.
Das Interview beginnt mit dem interessanten Aspekt, dass SAP seit 12 Monaten dabei ist, für seine Mitarbeiter eine Infrastruktur für die Nutzung von mobilen Kommunikationsgeräten aufzusetzen. Zum Einsatz kommen unterschiedliche Geräte von Blackberry, über iPhone bis zu Tablets.
Interessant ist, dass man offenbar ein eigenes "Netz" geschaffen hat, dass die eingesetztes Geräte fast auf Knopfdruck einrichtet und auch eigene App-Stores nutzt. Diese Funktionalität hat SAP aber offenbar nicht selbst entwickelt sondern eingekauft (Afaria von Sybase wird erwähnt).
Vermutlich nutzt man eine Terminalserverlösung, welche die SAP-Oberfläche auf das mobile Gerät bringt.
Lustig wird es dann, wenn es um die Vorteile für die drei Nutzergruppen im Management, bei Vertrieb und Außendienst geht. Zusätzlich werden noch die "Mobile Wannabees" erwähnt, ein Begriff den ich mit "Möchtegern Mobilnutzern" übersetze.
PRUST! War ja klar, dass man sich neue Usergruppen erschließen will, aber muss die Angeber und Möchtergerns jetzt gleich extra als Usergruppe bedienen? ;-)
Die Antwort was den die Sache den drei Gruppen bringen würde (auf die Möchtegerns verzichtet der Jurnalist dann gleich wieder), lässt sich der INterviewte erstmal nur über das Mangement aus. Die wollen ihre Tabellen udn Kennzahlen halt immer und überall - aber bitte in Farbe und Bunt.
Auf die vorsichtige Nachfrage, was den mit Vertrieb und Außendienst sein, kommt dann sinngemäß: "Äh, ja - da haben wir 20 Baustellen und die werden demnächst die Kunden nutzen können."
Bleiben wir mal beim Original: "Da überzeugen Tablets zum einen durch die Möglichkeiten des Präsentierens, zum anderen durch den übersichtlichen CRM-Zugang."
Sehr schön. Präsentieren ist für Außendienst immer gut. Das die das heute mit unpraktischen Notebooks machen müssen, sollte schnellstmöglich geändert werden. Der Zugang zu einer Customer-Relationship-Management-Software ist zudem bestimmt das, was sich alle schon immer auf dem Handy gewünscht haben.
Eine CRM-Software ist eigentlich für die Unterstützung beim telefonieren gedacht. Da hat der Verkäufer oder Kundenbetreuer immer gleich alle nötigen Daten des Kunden, mit dem er gerade spricht vor Augen. Eine sehr nützliche Sache (das ist ernst gemeint). Da stehen ABER auch Daten und Hinweise drin, die der Kunde NICHT sehen soll, z.B. max. Rabatte und evtl. interne Preise. Das auf ein Tablet beim Kunden selbst zu bringen, ist nicht unbedingt immer eine gute Sache, auf einem iPhone und Blackberry, mit dem gerade telefoniert wird, ist es natürlich eine super Sache, die jeder braucht. ;-)
Neben CRM werden Zeiterfassung, Urlaubsanträge und Bestellungen genannt, also alles Sachen die man angeblich gerne vor sich herschiebt und die man jetzt auch offenbar mal kurz zwischendurch (auf dem Klo oder beim Kaffeetrinken am Imbisstand?) erledigen kann. Aha, super Sache das und das tut sicherlich der Stimmung der Mitarbeiter gut - so wie das im Interview behauptet wird.
Gut gefiel mir auch der Satz: "Das Tablet hilft mir, besser informiert zu sein, Markttrends frühzeitig zu sehen, und mehr Informationen zu verarbeiten."
Vor meinem geistigen Auge erschien dabei das Ikea Tablett Scala (http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/20056642/) mit Bier und einer guten Tageszeitung auf einem Gartentisch im Sonnenschein. Ja, da kann ich auch Trends frühzeitig erkennen und mehr Information kann ich damit auch verarbeiten. ;-)
Bis dann
Andreas
Hallo Andreas 42,
hatte heute Mittag schon gehofft, daß jemand, der das Thema so wie du sieht...einen entsprechenden Kommentar dazu verfasst...Spitze! (Ich bin leider nicht so redegewandt)
Ob der Olaf für diesen Link wohl auch mit einem Tablett bestraft(belohnt?) wird?
;-))
*Duckundwech*
enl
Wetten, dass die sinngemäß gleichen Kommentare auch schon abgelassen wurden bei Einführung der Notebooks? "Wer braucht sowas und wozu, man kann doch auch mit dem Bleistift schreiben?"
Wozu eigentlich das Automobil? Fahren wir doch lieber mit der Postkutsche, da laufen wenigstens noch richtige Pferde vorweg und keine 75 "Horsepower".
Wer braucht schon eine Armbanduhr, richten wir uns einfach nach dem Stand der Sonne...
So, jetzt habe ich mir mein Belohnungs-Tablet verdient :-D
CU
Olaf
Hallo Olaf,
na da wird ja richtiges OT ;-)...
bei Einführung der Notebooks? "Wer braucht sowas und wozu, man kann doch auch mit dem Bleistift schreiben?
Das hinkt bisserl... Stethoskop statt RS232/COM-Port? Schaltpläne als .pdf /CD/DVD oder im Koffer der Postkutsche die vielen Ordner?
Armbanduhr hab ich in der Schublade und zwar die vom 25. Jubiläumsjahr und wenn die mal nimmer tickt hoffe ich auch nicht mehr rein zu müssen in den Laden ;-)
Also ich denke mal das eine war ein Generationenwechsel- getouched wird die Mutti :-)
In diesem Sinn viel Spaß mit dem Scala *lol*
cyl
enl
Hi!
Sorry, ich muss hier nochmal ein paar ernst gemeinte Bemerkungen nachlegen damit mein Kommentar richtig verstanden wird: es geht nicht um Kritik an Neuerungen in der Technik. Ich habe das hole Marketinggeblubber kritisiert, dass dort zu einem interessanten Thema abgesondert wird.
Ich habe an anderer Stelle schon einmal geschrieben, dass nach der iPad-Vorstellung ein stabiles, geschütztes Exemplar mit Barcodescanner ideal für die Industrie wäre. ich kann mir da problemlos Anwendungsfälle vorstellen, in denen ein Smartphone oder ein Tablet echte Vorteile bringen würden. Ich schätze allerdings, dass ich erst einmal kurz erklären sollte, um was für eine Art von Anwendung es hier geht:
Wenn es um SAP geht, dann geht es um ERP.
Unter Enterprise Resource Planing, versteht man Softwarepakete, die zentral alle nötigen Daten und Prozesse erfassen, verwalten udn bearbeiten, die ein Unternehmen braucht. das umfasst den Artikel, Kunden, Mitarbeiterstamm (und weitere Daten).
Typischerweise kann mit einem ERP-System alles vom Einkauf über die Produktion bis zum Verkauf (und dem nachfolgenden Service) abgewickelt werden.
Technisch ist das ERP-System ein zentraler Server auf den mit spezieller Clientsoftware zugegriffen wird. Die Clients benötigen dabei kaum Leistung, weil die eigentliche Programmarbeit auf dem zentralen Server erfolgt.
Die beiden IMHO wichtigsten Weiterentwicklungen innerhalb der ERP-Branche der letzten Jahre sind und waren die Servervirtualisierung (die Server laufen nicht mehr auf echter Hardware, sondern als Virtuelle Maschine) und Webinterfaces, die den Client oder nur einzelne Anwendungen im Webbrowser verfügbar machen.
Man muss dabei wissen, dass ein typisches ERP-System aus hunderten von Einzelprogrammen besteht. Einzelne Anwender arbeiten typischerweise nur mit einem Bruchteil davon (sie verwenden einfach nur die Programme die sie benötigen).
Neben den Webinterfaces war MDE ein großes Thema (Mobile Daten Erfassung). Dabei werden MDE-Terminals eingesetzt, eine Kombination aus Minidisplay für die Oberfläche und Barcodescnanner (oder Tastatur zur Datenerfassung, z.B. bei Wareneingängen oder Auslieferungen).
Auf diesen MDE-Terminals wurden oft angepasste Programme aus dem ERP-System angezeigt. Da die Terminals oft WinCE einsetzten waren die Clients nicht direkt einsetzbar, man hat daher auf Terminalserverlösungen gesetzt. dabei wird das Bild eines Windowsservers der die Desktops der Clients virtuell verwaltet, auf den Terminals anzeigt.
Terminalserver und Webinterfaces sind Standardtechnik. Es war quasi fast zwangsweise, dass man diese auch berücksichtigte als die ersten modernen Tablets entwickelt wurden. Es wäre mehr als blöd gewesen, diese Möglichkeit zu ignorieren, die die Infrastruktur quasi ja schon da war, als Tablets und Smartphones aufkamen.
Die Idee ein ERP-System wie eine SAP-Installation auf ein Smartphone oder ein iPad zu bringen, ist also nicht unbedingt neu, sie ist vielmehr sehr naheliegend.
Die einzige echte Neuheit, die im Interview erwähnt wird, ist die zentrale Wartung mit eigenem Appstore (und der Einrichtung auf Knopfdruck).
Wenn ich einen Bericht über SAP und Smartphones und Tablets lese, dann will ich echte Aussagen haben und konkrete Beispiele für Umsetzungen.
Ein typisches Problem bei Remotezugriffen ist z.B. das verhalten bei Verbindungsabbrüchen. Wie reagiert die Software darauf? Zudem ist die Geschwindigkeit eine wichtige Sache. Wie sieht es unter last beim Zugriff vieler User aus? Wie kompliziert ist das ganze einzurichten?
Und natürlich die Masterfrage: Was bringt mir das in der Praxis für Vorteile?
Oft wird z.B. ein Workflow über Mail in den ERP-Systemen eingerichtet. Wenn ein Anwender in der Benachrichtigungskette steht und ein Auftrag eine Freigabe oder Rückmeldung von ihm erfordert, dann wäre es z.B. bei Blackberry-Nutzern sinnvoll, zu erfahren, ob der Nutzer, nachdem er eine Workflow-Meldung auf seinen Blackberry bekommt, gleich die nötige Anwendung starten kann um so weitere Informationen zum Auftrag abzurufen und ihn z.B. freizugeben.
Ein Webshop könnte z.B. bei Industriekunden veranlassen, dass der zugeordnete Vertriebsbeauftragte informiert wird. Evtl. mit einer weitergeleiteten Nachricht, die der Kunde online erfasst hat. Er könnte dann online auf die Daten des Kunden zugreifen, wenn die Software das hergibt.
Das sind zwei Beispiele, die mir konkret einfallen - einfach nur als Beispiel, was ich da erwartet hätte.
Stattdessen muss ich typische Marketing-Plattitüden lesen wie "Das Tablet hilft mir, besser informiert zu sein, Markttrends frühzeitig zu sehen, und mehr Informationen zu verarbeiten."
Und statt konkreter Beispiele wird geblubbert, dass man so Dinge erledigen könnte, die man sonst vor sich herschiebt, wie z.B. Urlaubsanträge...
Ich erwartete ein paar echte Neuigkeiten und echte Anwendungsbeispiele vom Marktführer(!). Und was kommt nach der interessanten Einleitung (ein Jahr Entwicklung und stark gestiegene Anwenderzahlen im Haus mit Smartphones und Tablets)? Marketinggeblubber und Plattitüden...
Bis dann
Andreas
Vor allem: Das geht in keiner Weise auf den spezifischen Mehrwert gegenüber einem Desktop-Computer oder Notebook ein. Kann man mit denen auch alles machen.
Kann Dir nur voll zustimmen: Absolut nichtssagend und enttäuschend der Artikel :-(
Gruß
bor
Ich halte es für völlig unnötig, auf diesen spezifischen Mehrwert weiter einzugehen, weil der einfach auf der Hand liegt - und das im wortwörtlichen Sinne ;-) Desktop-Computer sind komplett immobil, Notebooks kann man in einem aktentaschen-artigen Gelass mit sich herumtragen, aber ein Tablet kannst du auch schon mal in einer Manteltasche verschwinden lassen (in meinen alten Wintermantel passt sogar ein 6-Kanal-Mischpult von Behringer - alles ausprobiert). Gerade für herumreisende Außendienstler ist das eine bequeme Angelegenheit, immer vorausgesetzt freilich, dass die Präsentation auf dem Tablet-Monitor immer noch gut kommt.
Wie auch immer - Andreas, danke dass du noch einmal eine Schippe nachgelegt hast, ich hatte eigentlich gleich gehofft, dass du es so gemeint hast, nämlich nicht gegen geschäftliche Tablet-Nutzung an sich, sondern mehr gegen das verbale Brimborium drumherum gerichtet. Mit diesem ganzen "Wannabe"-Schwachsinn kann ich auch nichts anfangen, insbesondere halte ich es für geradezu dümmlich, einen derart negativ konnotierten Begriff in einem solchen Zusammenhang zu verwenden, so nach dem Motto "ich bremse auch für Angeber-Typen" :-D
Greetz auch an enl ;-)
GN8
Olaf
Ein Erfahrungsbericht wäre allein schon dadurch etwas wert, wenn man solche "offensichtlichen" Vorteile in der Praxis bestätigen oder widerlegen würde. Wenn man in den Abteilungen mit iPad das Druckvolumen und 20% reduzieren könnte, dann wäre es sicher ein Grund darüber zu berichten, aber der Bericht weißt ja nicht mal ansatzweise auf irgendwas konkretes hin...
Gruß
bor
LOL. Klatsch, klatsch und ich klatsche wircklich.
Schoen und weise argumentiert, Borlander.
Gruss aus Mexiko
Sascha
Ups ich wollte eigentlich Andreas42 meinen. Irgendwie mag Nickles den IE8 nicht. LOL.
Weil mit dem IE8, braucht mein Klapprechner zw 2 bis 4 Sekunden, das ich was posten kann. Mit dem Chrome sofort. Den FF habe ich laengst abgeschrieben. Werde jetzt mal den Opera benutzen.
Nein mein Klapprechner ist nicht lahm.
Sascha