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Hardware für zuverlässigen Betrieb ausreichend?

UselessUser / 4 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo Leute,

ist so leer hier, ich hoffe, jemand hört mich? ;-)

Ich muss einen Server beschaffen für ein Netzwerk mit ca. 12 Clients, der schon recht zuverlässig und stabil sein soll. Das Ding muss laufen!

Habe jetzt ein Angebot mit folgender Hardwareausstattung eingeholt und wollte euch fragen, ob ich hier (im gegebenen Kostenrahmen) mit dieser Hardware eine solide Grundlage schaffen würde oder ob es einen Schwachpunkt gibt:

Server Supermicro 4HE Intel Xeon 3220 QuadCore
- 4 GB RAM ECC
- Mainboard : Supermicro X7SBE
- CPU : 1x Intel Xeon 3220 QuadCore 2,40 GHz 1066 FSB
- Arbeitsspeicher: 2x 1024 MB 667 DDR2
- Festplatte : 3x 147 GB SAS 15.000rpm 16MB
- DVD-RW : 5.25"HH ATAPI Bulk Schwarz
- RAID Controller : Adaptec ASR-3405-SGL | 4 Kanal |
PCI-Ex x4 |128MB
- Gehäuse : Supermicro SC745TQ Tower/4HE Gehäuse
E-ATX 800W Redundant
- 36 Monate Herstellergarantie

Thx,
UselessUser

Rückmeldungen über Hilfestellungen sind sehr erwünscht:1. investiere ich Zeit, um dir zu antworten und2. möchte ich auch etwas dazulernen.
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xafford UselessUser „Hardware für zuverlässigen Betrieb ausreichend?“
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Hallo UU,

an sich sieht die Auswahl durchaus gut aus, aber Du hast leider verschwiegen wozu der Server dienen und welches Betriebssystem drauf soll. Für einen Fileserver ist er eigentlich maßlos überdimensioniert was die CPU angeht, dafür auf Seiten der Platten etwas mager, als Application-Server (oder Terminal-Server) ist dahingegen der Speicherausbau zu mager.

Das Board ist ja ziemlich mit Schnittstellen vollgepackt, nur scheinst Du die nicht zu nutzen, ich sehe keine einzige PCI-X Karte in deiner Aufstellung, da verbläst Du also ziemlich viel Aufpreis ohne weiteren Nutzen. Sinnvoll wäre PCI-X allerdings, wenn z.B. geplant wäre zusätzlich noch FC-Karten oder zusätzliche 1GB- oder 10GB Netzwerkkarten einzusetzen.

Falls die Kiste wirklich nur ein Fileserver sein sollte und Verfügbarkeit das wichtigste ist, dann würde ich an deiner Stelle einiges abspecken (CPU, Mainboard, RAID, Platten) und dafür die kritischen Komponenten doppelt kaufen oder gleich komplett einen Backup-Server hinstellen.

Noch was zum Xeon: In einem Single-CPU-System habe ich ehrlich gesagt noch nie so ganz den Sinn verstanden einen XEON einzusetzen, da man hier letztendlich weniger Leistung mit einem höheren Preis bezahlt, da ein Core2Duo in Single-Betrieb letztendlich das Gleiche zu einem geringeren Preis bietet, die Vorteile des Xeon nutzt Du eigentlich erst, wenn Du zwei Sockel auf dem Board bestückst.

Bei den Platten bin ich zwar auch eher ein Anhänger der SCSI-Technik, als der SATA-Technik, aber wenn im kleineren Firmenumfeld macht sich der hohe Mehrpreis für SAS oft nicht bezahlt. Naja, bevor ich hier noch mehr rumlabere bringe ich einfach mal eine alternative Konfiguration für zwei identische Server, die ungefähr zu dem Preis zu bekommen sein sollten wie der einzelne von Dir gewählte:

Alternative 1, wenig CPU-Last und RAM-Bedarf

Supermicro PDSMi+ oder C2SBX
180,-

C2D E8200 (kleinere Strukturbreite, mehr Cache, höherer FSB, weniger Strom, kühler im Betrieb)
125,-

2GB DDR3 CL2 (DDR2 tät es auch, hängt vom Board ab)
90,-

4 Samsung SATA2 250GB 16MB Cache (natürlich nicht ganz so schnell wie SAS, dafür kühler, günstiger [Hot Spare direkt einbauen!], mehr Kapazität)
200,-

Adaptec SATA2 Raid 2420SA PCI-X 4Port
170,-

Gutes 19" oder Tower-Gehäuse:
180,-

Vernünftiges Netzteil mit 80+ (Redundant ist gut und schön, aber effektiv bringt es bei einem Netzteil meist wenig in dem Bereich. Da ist ein kompletter Reserveserver die bessere Wahl).
100,-

optisches Laufwerk und Kleinkram
50,-

Das würde bei einem Preis kanpp unter 1100,- Euro liegen, eher darunter. Müsste ungefähr die Hälfte des Preises für deine Wahl sein. Es wär also ein kompletter und identischer Backupserver preislich drin, der sich innerhalb weniger Minuten als Ersatz zuschalten liese.

Falls es doch ein beanspruchter Application-Server sein sollte wären folgende Änderungen sinnvoll:

CPU: C2Q Q9450 (12MB Cache, kleinere Srukturbreite, weniger Strom, kühler)
ca. 250,-

4GB DDR3 oder 8GB DDR3:

zwischen 160,- und 400,- je nach Ansprüchen.


Die Kritikpunkte will ich gleich mal vorweg nehmen:

Die Boards haben weniger Steckplätze, aber das ist ja auch ein Server und keine Workstation.

SATA2 Platten sind langsamer sowohl in den Zugriffszeiten, als auch bei den Übertragungsraten. Im RAID5 wird die Übertragungsrate jedoch unmaßgeblich, da der Flaschenhals dann definitiv nicht mehr beim RAID-Subsystem liegt. Die Zugriffszeiten sind weiterhin geringer, was sich im RAID sogar verstärkt, jedoch ist das bei 12 Clients in einem normalen kleineren Umfeld verschmerzbar, wenn man dafür die Sicherheit eines online-Spare-Drives bekommt undmehr Kapazität. Zudem sind die Platten kühler als die 15.000er SAS-Kreissägen, was verminderten Kühlungsaufwand bedingt. Bei einem Hot-Spare im System können 2 Platten ausfallen ohne Downtime und man ist immer noch wesentlich günstiger als bei SAS.

CD und C2Q sind keine XEONs... definitv jein... im Single-Betrieb unterscheiden sie sich nicht voneinander, außer dass man beim XEON für die gleiche Leistung mehr Geld zahlen muss.

Kein redundantes Netzteil bei meinen Vorschlägen: Ja... dafür komplett redundantes System. Meiner bisherigen Erfahrung nach waren die Netzteile mit die Komponenten, die am wenigsten ausfefallen sind und selbst wenn man ein redundantes Netzteil hat, wenn im Backplane des Netzteils etwas defekt ist, dann nutzen auch die redundanten Einschübe nichts mehr. Man zahlt also einen immensen Aufpreis für wenig Zugewinn an Zuverlässigkeit.

Was ich an deiner Zusammenstellung noch etwas vermisse, aber vielleicht eingeplant ist: Wie sieht die Backup-Lösung aus?


Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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UselessUser xafford „Hallo UU, an sich sieht die Auswahl durchaus gut aus, aber Du hast leider...“
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Hallo xafford,

danke für die mehr als ausführliche Antwort!

Leider stehen wir unter Zeitdruck und ich konnte deine Antwort nicht mehr vor der Bestellung lesen. Der alte Admin ist einfach weg und ich bin da "hineingestolpert", sodass ich mir diese Kenntnisse im Crashkurs aneignen muss.

Der Server dient teilweise als File-Server und teilweise als Application Server.
Beim alten Server sind 2GB im Einsatz, die Speicherbelegung zeigt, dass dies im vollen Betrieb etwas knapp bemessen ist.

Von den Xeons habe ich erfahren, dass sie sich im L3-Cache und einigen Merkmalen von Desktop-CPUs unterscheiden, welche ihre Zuverlässigkeit erhöhen sollen.

Wir haben aus Kostengründen doch auf SATA2-Platten zurückgegriffen, welche nun auch mehr Speicherplatz anbieten. 24/7-SATA2 ist ein Kompromiss.
300GB-SAS-Platten sind mit etwa 400,- Euro je Stück doch etwas zu hoch gegriffen. Habe übrigens eine solche Platte noch nie in den Händen gehabt, aber sie sollen gerade durch ihren Formfaktor 2,5 Zoll trotz ihrer hohen Drehzahl weniger Energie verbrauchen und Abwärme produzieren.

Bin mir nicht sicher, ob wir ein RAID 5-System benutzen sollen oder lieber ein RAID 1. Jedenfalls habe ich mich erkundigt, dass der RAID-Controller auch Hotspare-fähig ist.
Ein Händler (für Server zuständig) hat mir sogar von RAID 5 abgeraten, andere Informationen besagen, dass es bei bestimmten Arten von Schreibzugriffen keinen erhöhten Datendurchsatz gibt.

Bei deinen Ausführungen zum Preis-Leistungsverhältnis gebe ich dir Recht. Allerdings habe ich aus Zeitgründen nicht selbst die Hardware zusammenstellen können.
"Müsste ungefähr die Hälfte des Preises für deine Wahl sein."
Stimmt genau! Von drei Angeboten war dieses sogar noch das günstigste.

"kompletter und identischer Backupserver"
Sicherer ginge es tatsächlich nicht mehr. Habe schon überlegt, wenigstens ein Ersatz-Mainboard zu beschaffen, evtl. noch CPU und RAM.

"Wie sieht die Backup-Lösung aus?"
Was meinst du damit konkret? Wir schauen uns die nächsten Tage einmal das Netzwerk richtig an, im laufenden Betrieb ist es mir zu riskant. Es gibt einige Backup-Lösungen, über die wir noch keinen richtigen Überblick haben: oft wird bei Server und Clients scheinbar das Windows-Backup genutzt, für System- und Programmdateien, es gibt aber auch anwendungsspezifische Daten- und Konfigurationssicherungen. Es ist alles zusammengepatched aus Festplatte, CD-RW und Tape als Medium.
Wird mich wohl noch viele Schweißtropfen kosten ...

MfG

UselessUser

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xafford UselessUser „Hallo xafford, danke für die mehr als ausführliche Antwort! Leider stehen wir...“
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Hallo UU,

Leider stehen wir unter Zeitdruck und ich konnte deine Antwort nicht mehr vor der Bestellung lesen. Der alte Admin ist einfach weg und ich bin da "hineingestolpert", sodass ich mir diese Kenntnisse im Crashkurs aneignen muss.

Na herzliches Beileid, da hast Du dann ja echt einen undankbaren Posten geerbt :o)... aber wie oben schon erwähnt, die Zusammenstellung ist okay in meinen Augen man hätte je nach Anforderungsprofil nur eben den ein oder anderen Punkt optimieren können.

Von den Xeons habe ich erfahren, dass sie sich im L3-Cache und einigen Merkmalen von Desktop-CPUs unterscheiden, welche ihre Zuverlässigkeit erhöhen sollen.

Wo hast Du das erfahren? Ich will nicht unken, aber das war dann eine Fehlinformation. Der Intel Xeon 3220 QuadCore hat KEINEN L3-Cache, der kommt erst bei den 7000ern.

Ein Händler (für Server zuständig) hat mir sogar von RAID 5 abgeraten, andere Informationen besagen, dass es bei bestimmten Arten von Schreibzugriffen keinen erhöhten Datendurchsatz gibt.

Die Frage ob RAID1 oder RAID5 muss man von Fall zu Fall treffen. Was der Händler gesagt hat ist partiell richtig, die Schreib-Performance bei RAID5 ist durch die Berechnung der Paritätsdaten beeinträchtigt, wenn die Paritätsberechnung jedoch ausreichend schnell ist (was man von einem echten RAID5-Controller, also einem Controlelr mit eigener CPU, erwarten sollte), dann liegt die Schreib-Performance trotzdem höher, als bei einem RAID1, denn beim RAID1 ist die Schreib-Performance idR nicht höher, als wenn man nur auf eine Einzelplatte schreibt, bei einem RAID5 sind auch die Schreibzugriffe parallelisiert.

Wo Du gegenüber RAID5 an Geschwindigkeit gewinnst ist bei einem RAID10 (also Striping + Mirror), dabei hast Du aber letztlich eine höhere Einbuße bei der Kapazität. Wenn es aber mehr um IO-Performance geht und man genügend Platten verbauen kann wär ein RAID10 für euch eventuell die bessere Wahl.

Sicherer ginge es tatsächlich nicht mehr. Habe schon überlegt, wenigstens ein Ersatz-Mainboard zu beschaffen, evtl. noch CPU und RAM.

An sich keine schlechte Wahl, aber viel wichtiger wäre ein Reserve-Raidcontroller, denn falls der abrauchen sollte und ihr keinen kompatiblen mehr bekommt, dann wär z.B. bei einem RAID5 das RAID verloren, die RAID5-Informationen sind zwischen verschiedenen Controllern (gerade bei verschiedenen Herstellern) nur selten kompatibel.

Was meinst du damit konkret? Wir schauen uns die nächsten Tage einmal das Netzwerk richtig an, im laufenden Betrieb ist es mir zu riskant. Es gibt einige Backup-Lösungen, über die wir noch keinen richtigen Überblick haben: oft wird bei Server und Clients scheinbar das Windows-Backup genutzt, für System- und Programmdateien, es gibt aber auch anwendungsspezifische Daten- und Konfigurationssicherungen. Es ist alles zusammengepatched aus Festplatte, CD-RW und Tape als Medium.

Konkret meine ich damit: "Wie sieht das Backup-Konzept aus" :o)

Nein, im Ernst... je nach größe des Netzes und der Aufgaben ist es ja schon eine entscheidende Frage, wo ich die Backups mache... bei kleineren Netzen reicht es oftmals mit dem Streamer im Server die Sicherungen zu machen (und beim Server stand in deiner Aufzählung ncihts in Richtung Backup).

Bei großen Netzen kommt man dann aber bald an den Punkt, wo man mehrstufige Backuplösungen braucht wie Backup-to-Disk-to-Tape, nur mal so als Beispiel.

Wird mich wohl noch viele Schweißtropfen kosten ...

Tja... wird es... aber ein Tipp von mir: Die Schweißtropfen im Voraus sind es wert... Plane es dirket so detailliert wie möglich, teste es unter Last, mach Recovery-Szenarien, teste ein komplettes Desaster-Recorvery wenn Du die Zeit hast... das spart Dir später arge Kopfschmerzen (und die sind dann schlimmer als die Schweißtropfen) :)

Btw: Wenn Du in Punkto Flexibilität Punkten willst, dann überleg Dir grundsätlzich auch mal eine Virtualisierung, denn dann könntest Du im echten Notfall auch einen ausgefallenen Server extrem schnell auf einen anderen Server verlegen und kannst eine Ausfallzeit sehr gering halten oder komplett vermeiden. Als kleiner Tipp, VMWare wird aber nächster Woche den ESXi-Server kostenlos abgeben, allerdings könnte es passieren, dass Du dann in die Bredoullie mit der Hardware-Kompatibilität kommst... aber auch eine Lösung auf Basis von Xen (z.B. eisXen) könnte eine mögliche Option sein. Aber das würde dann noch mehr Schweißtropfen bedeuten :)

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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UselessUser xafford „Hallo UU, Na herzliches Beileid, da hast Du dann ja echt einen undankbaren...“
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Hallo xafford,

danke nochmals auch für diese Antwort und den einen oder anderen interessanten Hinweis. Bin zur Zeit selten bei Nickles.

UU

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