Hallo. Ich bin ein Neueinsteiger in SCSI. Im System habe ich zur Zeit einen Tekram 395 UW Controller. Am 50 Pol. Anschluß hängt ein cd-brenner sowie ein cd-rom. Am 68 Pol. Anschluß eine SCSI HD. Eine alte 2GB IBM Platte (meine Hauptplatte IBM DTLA ist kaputtgegangen, passiert ziemlich oft hab ich gehört).
Ich möchte jetzt eine ca. 9GB SCSI HD einbauen. Es sollte eine UW2 Platte sein. Kann ich diese an meinen Controller anschließen? Bremst der Controller die HD aus? Ich habe an die QUANTUM QM309100XC-LW
(U2W-SCSI-Platte 9,1GB/6,3mS 7200rpm/4096KB Cache) oder an die QUANTUM QM309200TY-LVD (U2W-SCSI-Platte 9,2GB/4,7mS 10000rpm/8192KB Cache) gedacht. Der Controller hat ja 40 MB Datendurchsatz(?), hat jedes Gerät 40 MB oder müssen sich alle angeschlossenen Geräte die 40 MB teilen? Falls ein UW2 Controller besser wäre, welchen sollte ich nehmen (keinen Adaptec der ist zu teuer)? Ich habe den Tekram DC390U2W in die engere Wahl gezogen. Ist der brauchbar?
Vielen Dank
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Du kannst beide zur Wahl stehenden Platten an deinem UW-Hostadapter anschließen. Im normalen Betrieb, unabhängig vom Betriebssystem, wird der Hostadapter die Platte nicht ausbremsen. Die Atlas 10K-II (die 10000rpm) schafft zwar in der Dauertransferrate 40MB/s, das ist jedoch nicht von Bedeutung. Im realen Betrieb (zufälliger Zugriff) ist sie deutlich langsamer. Ich würde hier aber die 10K-II nehmen, durch die höhere Drehzahl sind die Zugriffszeiten deutlich geringer, und die Platte damit deutlich schneller als eine 7200-er.
Die SCSI-Geräte einschließlich Hostadapter teilen sich die Bandbreite des Busses. Hat nur ein Gerät Daten zu übertragen nutzt es aber auch die gesamte Bandbreite, vorausgesetzt das Gerät ist so schnell.
Beide Platten sind allerdings nicht U2W, sondern schon U160. LVD-Geräte schalten normalerweise automatisch in den SE-Modus wenn sie an einem UW-Hostadapter angeschlossen werden. Auf beiden Platten findet sich aber auch ein Jumper "Force SE", wird dieser gesetzt läuft die Platte immer im SE-Modus. Sicherheitshalber kannst Du diesen Jumper bei Deiner zukünftigen Platte setzen. Ich hab bei mir 2 Atlas 10K (der Vorgänger) an einem UW-Hostadapter laufen.
Zur Erklärung: SE bedeuted Single Ended, dabei werden die Datenleitungen mit Masseleitungen gepaart. Gilt für alle SCSI-Systeme bis UW. Ab U2W und höher wird mit LVD (Low voltage differential) gearbeitet. Hier gibt es zu jeder positiven eine negative Datenleitung. Aufgrund der elektrischen Unterschiede ist gemischter Betrieb nicht möglich, da die negativen Datenleitungen der LVD-Geräte bei SE auf Masse gelegt würden, was die Zerstörung der LVD-Geräte zur Folge hätte. Deshalb schalten LVD-Geräte automatisch in den SE-Modus und werden praktisch wie UW-Geräte betrieben. Oder man "zwingt" sie mittels des Jumpers dazu, deshalb die Bezeichnung "Force". Einen LVD-Hostadapter kannst Du natürlich auch verwenden, allerdings wird ein reiner LVD-Hostadapter durch die SE-Geräte auch wieder in den SE-Modus geschalten, also wieder wie bei UW. Die Alternativen sind LVD-Hostadapter mit SE-Bridge oder eine Dual Channel. Ich weiß nicht ob der Tekram diese SE-Bridge hat. Neben einigen Adaptec hat auch der Dawicontrol DC-2980 eine SE-Bridge. Du mußt nur die Geräte entsprechend anschließen, die zukünftige Atlas am LVD-Anschluß, alle anderen am 50- und 68-poligen SE-Anschlüssen. Du kannst hier, aber auch nur hier, alle Anschlüsse mit Geräten bestücken, aufgrund der Architektur der SE-Bridge entsteht hier keine Sternverkabelung, da beide Stränge elektrisch völlig voneinander getrennt sind.
Empfehlenswerte Alternative 2, ein Dual Channel Hostadapter. Hier hast Du 2 komplette Hostadapter auf einer PCI-Karte und kannst so maximal 30 Geräte anschließen. Da ist zum einen der sym 21002 von LSI Logic, ein U2W- und ein UW-Kanal oder der sym 21040, ein U160- und ein UW-Kanal. Der 21002 ist billiger als ein Adaptec mit SE-Bridge, genaue Preise hab ich aber jetzt nicht. Auch der 21040 ist billiger als die vergleichbare Adaptec-Konkurrenz. Leistungsmäßig gibts keine Unterschiede. Und: LSI Logic ist schon wesentlich länger an der Entwicklung und Herstellung von SCSI beteiligt als Adaptec.
Falls Du noch Fragen hast, bitte hier dranhängen.
Mit freundlichem Gruß
Pfützner
Vielen Dank für Deine ausgiebige Antwort. Ich muß erstmal den Input verarbeiten...
Eine Sache wäre noch wichtig. Wie laut sind die HD`s? Kann man mit denen arbeiten ohne Ohrschützer? Bie mir steht der Rechner im Zimmer und alles läuft über Computer (Fernsehen, Internet, Premiere, Radiomp3, Spielen, Arbeiten). Ich erwarte keine flüsterleise Festplatte mit 10.000rpm aber sie sollte erträglich sein.
Wie kann ich sie leiser machen (z.B. spezielle Aufhängung)?
Da nehm ich mal den c't-test zu Hilfe, die Atlas V (7200rpm) ist im Ruhebetrieb mit 30,7 dBa bzw. 1,0 sone und im Zugriff mit 41,3 dBa bzw. 2,9 sone angegeben; die Atlas 10K II (10000 rpm) Ruhe 35,9 dBa/1,7 sone, Zugriff 43,7 dBa/3,6 sone. Beide dürften im Moment die leisesten SCSI-Platten sein.
Meine Atlas 10K war noch mit 41,4 dBa/2,5 sone und im Zugriff mit 54,2 dBa/7,2 sone gemessen worden. Das Ruhegeräusch der älteren 10K ist nicht das Problem, der PC ist insgesamt immer noch lauter, aber die knackigen Zugriffsgeräusche sind deutlich zu hören. Die Einheit sone orientiert sich am menschlichen Gehörempfinden, die 10K II ist also etwa halb so laut wie das Vorgängermodell 10K, also deutlich leiser. Die Zugriffsgeräusche wirst Du schon noch hören, aber kaum lauter als der PC.
Mann kann sie leiser machen, zum Beispiel durch Gummiaufhängung, allerdings macht man sie dann auch erheblich langsamer, da sich die Platte in der Aufhängung mitbewegt und dadurch die Positionierzeiten der Köpfe verlängern. Und auch bei einer Platte mit 10000 rpm dauert der Zugriff immer noch erheblich länger als die Zeit, die gelesenen Daten zu übertragen.
Besser ist es das gesamte PC-Gehäuse mit schalldämmenden Material auszukleiden. Aber nicht übertreiben, die Wärme muß schon noch raus können.
Die Platten mußt Du sowieso extra kühlen, dazu gibts entsprechende Lüfter zu kaufen, so um die 50 DM das Stück.
Die Hauptlärmquelle eines PC ist ja immer noch das Netzteil in Verbindung mit dem Blechgehäuse, vor allem letzteres trägt erheblich zur Geräuschentwicklung bei!
Mir geht vor allem das monotone Rauschen des Netzteils auf den Nerv, das durch das mitschwingende Blechgehäuse noch verstärkt wird. Ich hab mir mal überlegt das Blechgehäuse durch ein Holzgehäuse zu ersetzen. Sieht dann auch besser aus als der Blechkasten.
Nochmals vielen dank....
Kannst Du mir bitte sagen mit welchen Programm ich meine aktuelle Installation auf die neue HD übertragen kann. Wäre auch sehr nett wenn Du mir ein Programm empfehlen könntest mit dem ich meine Neuinstallation so auf CD Brennen könnte das ich beim nächsten installieren nur die CD auf die HD kopieren muß ohne Windows neu installieren zu müssen.
Ich habe mein Gehäuse mit Korkplatten ausgekleidet. Ist etwas leiser, außerdem habe ich zwischen alle Blechteile sehr dünnen Schaum gefummelt (das Zeug wird z.B. beim Parkett verlegen benutzt).
Jetzt klappert es wenigstens nicht.
Thanks
pxc19
Es gibt z.B. von Powerquest das Programm "Drive Image", aktuelle Version ist die Version 4.0, es gibt aber natürlich auch andere. Damit kann man ein komplettes Abbild seiner Festplatten (genauer Partitionen) machen, eben ein Image. Das Programm zerlegt das Image bei Bedarf auch in mehrere Teile falls das Image größer als die Kapazität des Mediums wird. In der Version 4.0 kann das Programm glaub ich sogar auf CD schreiben.
Das Programm eignet sich sowohl für das Kopieren kompletter Partitionen als auch für eine komplette Neuinstallation.
Ich hab selbst die Version 2.0, hab ich vor einiger Zeit bei www.atrada.de für 25,00DM ersteigert. Die aktuelle Version kostet reichlich 100,00DM.
Zum Tekram DC390U2W: ich habe so einen Controller, der mir gute Dienste leistet. Er hat einen Bridge-Chip, d.h. U2W-Bus und Narrow-Bus können getrennt werden, so dass die Narrow-SCSI-Geräte die (U2W) Festplatten nicht ausbremsen. Ausserdem ist ein Bios vorhanden, so dass man von den angeschlossenen Festplatten booten kann.
Falls Dein Tekram 395 UW ebenfalls einen Bridge-Chip hat, sollte er ausreichen, solange Du nicht mehr als eine Festplatte am UW-Strang hast (siehe Pfützners Ausführungen).
Mal angenohmen ich schließe die HD (LVD) an einen UW2 Controller an.
Wenn sie alleine am LVD Strang hängt dann muß ich sie terminieren weil sie das letzte Gerät ist. Aber LVD Geräte haben keinen Terminator, oder? Muß ich dann einen Terminator der aufs Kabel gesteckt wird einsetzen (die sind doch sauteuer?) ?
Thanks
pxc19
Stimmt, LVD-Geräte haben in der Regel keinen internen Terminator. Und ja, LVD-Terminatoren sind vergleichsweise teuer (z.B. DM 52,20 bei Reichelt; könnte aber durchaus sein, das es den woanders billiger gibt). Bei gut ausgestatteten Hostadaptern liegt ausser dem LVD-Kabel auch ein entsprechender Terminator bei (so z.B. bei meiner Tekram DC390U2W). War bei Deinem Hostadapter keiner dabei?
Die Anwendung ist denkbar einfach: du schliesst die Festplatte am vorletzten Stecker des LVD-Kabels an, auf den letzten Stecker kommt der Terminator. Falls die Kosten ein extrem kritischer Faktor sind, kannst Du auch einen billigeren SE (Single Edge) Terminator einsetzen, natürlich um den Preis, dass der ganze LVD-Bus auf gewöhnliches Wide-SCSI heruntergezogen wird.
Ich habe noch keinen UW2 Controller sondern einen UW Controller, aber der wird noch ne weile ausreichen müssen. Ich werd erstmal sehen wie mein aktueller mit der neuen HD laufen wird.
Gruß
pxc19