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Memtest-86 ?Unexpected Interrupt ? Halting?, hier die Lösung.

-Altmeister- / 0 Antworten / Baumansicht Nickles

Memtest-86 „Unexpected Interrupt – Halting“, hier die Lösung.
Lesen Sie hier den Hintergrund zu dieser Meldung.

Zunächst kann ich alle beruhigen, die Meldung von Memtest86(x) über das unerwartete Halting der Programmroutine bezieht sich NICHT auf einen Hardwarefehler einer der Computer-Komponenten, sonder begründet sich im „MEMTest“ selbst.

Sie sollten Memtest86(x) auch eher weniger als Programm verstehen, denn als Programmroutine, die nichts weiter tut, als innerhalb einer Endlosschleife, nach einen bestimmten Algorithmus, die Speicherzellen zu beschreiben, sie wieder auszulesen und zu verifizieren, mehr nicht, das ist alles.

Dabei hat die Programmroutine Memtest86(x) zwei Möglichkeiten beendet zu werden, einmal über den ESC-Befehl (Standard), oder über ein „Software Interrupt – Halting“ (Normal).

„Unexpected Interrupt – Halting“ ist eine Standardmeldung von Programmroutinen die insbesondere in Maschinensprache assembliert sind (um so ohne Umwege direkt auf die Hardware zuzugreifen). – Der Nachteil der „Maschinensprache“ ist allerdings ihre statische Unflexibilität.

Sie müssen im Umgang mit einem MEMTEST folgendes Bedenken. Eigentlich erfolgt ein korrekter MEMTEST nicht aus dem „normalen PC-System“ heraus. Sondern isoliert auf einem zertifiziertem Prüfboard. – Hierbei wird es dann auch nicht zu der Meldung kommen; „Unexpected Interrupt – Halting“.

Diese Meldung erhalten Sie nur aus einem „bestücktem normal PC“ heraus, der in seiner Gesamtheit mit einem großem Spektrum an Hardware erweitert ist.

Viele Computer-Komponenten haben selbst auch einen Speicher, Festplatten 2-16 MB, Netzwerkarten, Prozessorcache, CD/DVD-Laufwerke auch meist 2 MB. AGP und Speicher sharing greifen zu dem auch noch in die Speicherzuordnung ein, usw.

Ein Memtest (Memtest86(x) kann muss und soll damit auch nicht umgehen müssen. Dies ist nicht seine Aufgabe, und eigentlich ein Fehler des Anwenders, wenn er einen Memtest mit einem vollbestücktem PC initiiert.


So gibt es für die Meldung „Unexpected Interrupt – Halting“ wenigstens drei Gründe.

1. Memtest86(+) hat sich unter umständen zu einem Speicher vorgegraben der entweder geschützt, oder nur über einen Interrupt ansprechbar ist. Beim Zugriff auf diesem Speicher wird die Programmroutine, die als Entlosschleife vorgesehen ist, blockiert. Die Programmausführung knallt sozusagen gegen einen Prellblock und wird abrupt gestoppt.

2. Das Programm wurde durch einen anderen Prozess gestoppt z.B. ACPI-Management, Speicher sharing, Chipsatz-Treiber, Board-Management, usw.

3. Und nun zu der Ursache die für ca. 95% aller „Unexpected Interrupt – Halting“ Meldungen verantwortlich ist. - Die Festplatte hat sich während der Ausführung von Memtest86 rekalibriert. – Dies ist ein ganz normaler Vorgang, mit der sich die Schreib/Leseköpfe an den geänderten Plattendurchmesser anpassen, wenn sich die Festplattentemperatur ändert (Längenausdehnungskoeffizient der Stoffe).


Wenn jemand also mit einem kalten Computer den Memtest startet, braucht es keine Stunde bis auch prompt die Meldung „Unexpected Interrupt – Halting“ erscheint, weil in der Millisekunde in der sich die Schreib/Leseköpfe neu rekalibrieren, natürlich ein Hardware-Interrupt des Controllers erfolgt. Eine Programmroutine die in Maschinensprache assembliert ist, und/oder zudem nicht dazu konzipiert ist auf Hard- oder Software-Interrupte zu interagieren, hängt sich dann ganz selbstverständlich und natürlich auf.

Bedenken Sie das ein erfolgreicher Test auch die nötigen Voraussetzungen erhalten muss, damit das Diagnoseprogramm auch Art-gerecht arbeiten kann.

Meiner Meinung nach hat hier der Hersteller von Memtest86, die BradyTech Inc., zu wenig an die Anwender gedacht. In Gegensatz zu einer detailirten technischen Beschreibung, beschränkt sich das „Troubleshooting“ in der Aussage darauf, dass Memtest86, eben nicht auf allen Boards, Chips (oder derer Komponenten) lauffähig ist.


TIPP: Um den Memtest erfolgreich durchlaufen zu lassen, müssen verschiedene Faktoren erfüllt sein.

1. Der Rechner muss Standart-Betriebstemperatur haben (nach ca. 1-2 Std.) damit sich die Festplatte in einem stabilen Temperatur-Milieu befindet.
2. Entfernen Sie eventuell, alle Zusatzkomponenten (Netzwerkkarte, SCSI-Controller, USB2 Adapter, usw.)
3. Stelen Sie sicher das (ungeeignete) Hardwarekomponenten nicht übertaktet sind, ansonsten gibt es unter umständen kaum Chancen für ein stabiles Ergebnis.
4. Laden Sie evtl. im Mainboard-Bios die „failsicher“ Einstellung.
5. Findet Memtest86(+) Fehler, bleiben Sie locker, denn zu 99% liegt der Fehler dann beim EEBROM, des RAM-Riegel. – Dies lässt sich oft schnell/leicht beheben.


NOTE: zu 99% sind fehlerhafte Arbeitsspeicher auf ein falsches, oder durch abgestürzte System-Software, hervorgerufene Löschung oder Änderung der SPD-Programmierung, des EEPROMs, das die Software zur Ansteuerung des RAM-Riegel enthält, ausgelöst.

1. In der BIOS-Einstellung finden Sie eine Einstellung, die „RAM by SPD“ heißt, oder ähnlich. Deaktivieren Sie diese Funktion zunächst, und stellen Sie hier manuell „failsichere“ Werte ein.
2. Streben Sie aber grundsätzlich an, den Arbeitsspeicher mit „RAM by SPD“ zu betreiben (Standard) und aktiviert (Enabled) zu testen.
3. Nützt das alles nichts, kommt zum Schluss das, was eigentlich schon gleich nach dem Kauf des Arbeitsspeichers und beim ersten hochfahren des Computers hätte erfolgen sollen. – Schauen Sie sich die Informationen des SPD das das EEPROM des RAM-Riegel enthält, an, Korrigieren Sie hier notfalls fehlerhafte Einträge und validieren Sie das SPD.


Was ist das SPD des EEPROMS, dies wäre hier zu weit ausgeführt. Geben Sie die Begriffe in eine Suchmaschine z.b. GOOGLE ein, und lesen Sie sich ersteinmal in die Thematik hinein. - Ist nicht so schwer wie es sich anhört. Jemand der selbstsicher in der Windows Registry hantiert hat den Kentniesstand zu SPD schnell geupdatet.

Bedenken Sie ein RAM-Arbeitsspeicher ist nur so gut wie seine in der SPD hinterlegten Ansteuerungsinformationen. Manchmal sind diese Informationen allerdings beschädigt, oder wurden von Halbaffen eingegeben, die den Krempel dann weit unter Markpreis verramschen.

Der besondere Hintergrund hierzu ist folgender:
Die SPD-Information kann JEDER Laie mit freeware manipulieren (Programmieren). So kann z.b. ein Noname-Riegel plötzlich zu einem „Kingston“ werden, oder „niedrigere“ Latenzzeiten ausgeben, ein Mausklick genügt dafür. – So ist der freie Markt die ideale Spielwiese um Chip-Plagiate und hochgepuschte Mangelware unter die Leute zu bringen. Meist funktioniert das, weil selbst Fachleute hier kaum die direkte Möglichkeit zur Überprüfung haben.

Zum Glück sind die Chips der Arbeitsspeicher heutzutage auch bei Noname physikalisch völlig in Ordnung. – Lediglich die SPD-Programmierung wurde eventuell verhunzt.


TIPP: Haben Sie also Arbeitsspeicher, der im MEMTEST mit Erros auffällt. Also, als defekt zu deklarieren ist. Könnte der Riegel ebenso wieder taufrisch und errorfrei werden, wenn Sie die spezifische SPD Information für diesen Arbeitsspeicher erneuern (Flashen), oder gegebenenfalls korrigieren und anschließend Validieren.

Jeder gute Computerladen sollte so einen Service auch anbieten. Oder wenden Sie sich an einen Masseanbieter z.b. bei eBAY und fragen Sie hier nach, ob er Ihre Ram-Riegel reprogrammieren könnte, wenn Sie sich das selbst nicht zutrauen.


NOTE: Bei einer eher missglückten Frameworks Deinstallation und anschließender tagelanger Nacharbeit, wusste mein ORIGINAL Kingston Arbeitsspeicher plötzlich nicht mehr das er Kingston ist, sondern beschrieb sich mit FFFFFFF, eben so auch die Typeangabe. Zum Glück blieben die Informationen zur Steuerung der Latenzzeiten unverletzt, so das der Arbeitsspeicher weiterhin völlig Errorfrei arbeitete.

Mit einem SPD-Editor konnte ich bei laufenden Windows die fehlenden Werte wieder ins SPD der EEPROMS einschreiben (Flashen) und nach der Validierung, und einem Neustart reagierte das System auch wieder flüssiger.


Hinweis: Auch wenn die Angaben des Herstellers, der Seriennummer, Herstelldatum usw. nicht vorgeschrieben sind, reagiert die Logik des SPD etwas hakelig, wenn hier unerwartete Einträge hinterlassen sind. So bildet FFFFFFF (als Herstellerangabe) einen Fehler ab, während stattdessen der Eintrag 0000000 fehlerfrei und korrekt verarbeitet und validiert werden würde. Als Hersteller würde dann eben NoName oder unspezifiziert vom SPD ausgegeben.

Vergleichen Sie die vom SPD ausgegebenen Werte für die Latenzzeiten, RAS, CAS, usw. mit dem Typischen Datenblatt zu dieser (Ihrer) Speicherarchitektur bzw. zu diesem Speicherriegel. Sind sie identisch und wurde eine Validierung des SPD ohne Fehlermeldung ausgeführt, sollte der Speicherriegel eigentlich betriebsbereit sein.

Zum Schluss möchte ich hier noch auf die Laufzeiten zu Memtest86(+) eingehen. In der Regel ist der komplette Test nach ca. zwei bis vier Stunden durch. Ein nochmaliges durchlaufen macht bei Fehlerfreiheit keinen Sinn, aber auch nicht, wenn ein oder mehrere Fehler gefunden wurden. – Sondern überprüfen Sie dann zunächst nach den oben beschriebenen Vorgehensweisen und Maßnamen.


ANHANG: Diagnose- und Systemtools (RAM, SPD, BUS, CPU, Chipsatz)
Als bewährt, ausreichend und gut kann ich die nachstehende „100% free software“ empfehlen.

CPU-Z (Info-Tool)
CTSPD (RAM by SPD-EEPROM)
SPDTool 0.5 or more (SPD-Editor)
PC Wizard 2006 or more (PC-Diagnose)
... und den hier behandelten Memtest86(+) (RAM-Testroutine)

Eine SPD-Datenbank unter vielen ...
SPD-Datenbank @ techPowerUp http://www.techpowerup.com/spddb/

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