Hi,
ich habe mir auf Ebay günstig einen alten Laptop ersteigert um ein wenig damit herum zu experimentieren da ich bisher keinerlei Erfahrungen in der Materie habe. Es ist ein Compaq Armada V300:
Pentium 2 Celeron 400MHZ
128MB RAM
10GB HDD
Intel 82440BX/ZX Chipsatz
Ich möchte mehr Arbeitsspeicher und habe mich desshalb im Internet erkundigt. Leider scheint das nicht so einfach zu sein, da vor allem ältere Notebooks sehr wählerisch sind. Jetzt weiß ich nicht welchen ich kaufen soll.
Im Moment sind 2 mal 64MB drinn ( 1. Infinion 2. Toshiba; beide 144-pin SDRAM PC100, CL2 8Mx64).
Ich habe gelesen dass ältere Laptops nur mit 16-Chip Riegeln laufen und probleme mit 8-Chip Riegeln haben können. In meinem sind aber 8-Chip Riegel (8Mx64). Heißt das ich kann problemlos Aufrüsten?
Auf Ebay werden z.b. Speicher von Kingston angeboten bei denen explizit steht, dass sie ausschließlich für bestimmte Toshiba-Notebooks geeignet sind, aber die selben technischen Daten haben wie meine im Compaq. Außerdem habe ich schon gesehen das einige Anbieter schreiben dass ihr Arbeitsspeicher nicht mit Intel´s BX Chipsatz kompatibel ist.
Kann mich jemand bitte mal aufklären was genau ich beachten muss bzw. wonach ich beim Kauf gehen muss und warum das so kompliziert ist.
Mit freundlichen Grüßen
Thomster
Archiv RAM - Module, Marken, Murks 4.582 Themen, 22.751 Beiträge
Die entscheidenden Informationen zum Speicherausbau findest du auf den Seiten 3-1 und 3-2 deines Laptop Handbuches. Und das Handbuch findest du hier zum Download (Achtung: der Link funktioniert nur bei aktiviertem JavaScript und Cookies).
Was du brauchst, ist also SDRAM in der speziellen Bauform für Notebooks (!), sogenannte 144-Pin SO-DIMM ( "SO-DIMM" heißt die Bauform). Den Unterschied zu normalen SDRAM-Riegeln bemerkt man oft nur an der Angabe "144 Pin", die normalen Desktop-SDRAMs haben 168 Kontaktpins. Manchmal ist auch von "Low Profile" Modulen die Rede, wenn Notebook-Speicher gemeint ist.
Entscheidend ist offenbar die Busbreite von 64 Bit, du mußt dich also an Module mit der Speicherorganisation yMx64 halten (wobei y die Speicherkapazität der einzelnen Steine auf dem Modul bezeichnet, wenn ich das richtig verstanden habe). Außerdem gibt das Handbuch eine Maximalgröße von 256MB pro Speichermodul an. Da ich mal vermute, daß dein Laptop Windows 95 oder 98 als Betriebssystem hat, wäre mehr als 512MB RAM auch gar nicht sinnvoll. Von einer Begrenzung der Chipzahl ist nirgends die Rede, du solltest also mit 8- und 16-Chip-Modulen klarkommen.
Im Handbuch werden je nach Prozessor noch PC66 bzw. PC100- Speicher verlangt; vergiß es, heutzutage bekommst du fast nur noch PC133, was aber kein Problem ist, da man den ohne weiteres bei den niedrigeren Taktfrequenzen (66 bzw. 100MHz) betreiben kann.
Was du also brauchst sind zwei Riegel SDRAM (ob PC66, PC100 oder PC133 kann dir bei einem Celeron egal sein) in 144-Pin SO-DIMM- Bauweise mit 256MB pro Riegel in Mx64 - Konfiguration. (Das gilt für den maximalen Speicherausbau, du kannst natürlich auch kleinere Module nehmen, auch Einzelbestückung ist möglich). Es muß sich um ungepufferte, Non-ECC-Module handeln (das sind auch die meisten).
Wie immer beim Speicherausbau gilt: möglichst identische Markenmodule verarbeiten, keine No-Name-Module, da klappt oft die Zusammenarbeit nicht. Bekannt sind z.B. Kingston, Infineon, Hama, Samsung, Apacer, um nur einige zu nennen (die Liste ist keineswegs vollständig). Aus dem gleichen Grund würde ich ausgerechnet Speichermodule nicht gebraucht kaufen, sondern lieber neu. Bei einschlägigen Online-Händlern wie Alternate, Computeruniverse oder Mix Computerversand wirst du direkt fündig, Preisvergleicher wie Preissuchmaschine, Froogle oder meta-preisvergleich (letzeres eine Meta-Suchmaschine, die mehrere Preisvergleicher abgrast) erlauben dir darüber hinaus eine Suche nach dem billigsten Angebot. Wobei ich mich an einen der oben genannten Online-Händler oder besser noch an den Computerladen deines Vertrauens um die Ecke halten würde; Hardwarekauf, gerade bei Speichermodulen, ist Vertrauenssache.
So, ich hoffe, damit sind alle Klarheiten über den Speicherausbau in deinem Notebook beseitigt. Das wichtigste ist halt zu wissen, was für Speicher das Mainboard bzw. Notebook verträgt, dann ist eigentlich alles halb so kompliziert ;-)
HTH
Hallo Herid Junior:
Erstmal vielen Dank für diese Vorbildliche Antwort - du hast mir wirklich sehr weitergeholfen!
Das einzige was noch etwas unklar ist, ist die Speicherorganisation. Du hast geschrieben die Zahl vor dem "M" steht für die Speicherkapazität eines Chips. Demnach bräuchte ich entweder 32Mx64 (bei 8 Chips) oder 16Mx64 (bei 16 chips). Beides gibt es auf E-bay nicht. Ich dachte eigentlich die Zahl vor dem M steht für die Anzahl der Chips auf dem Riegel. Ich blick da noch nicht so ganz durch.
Kann mir das mit der Speicherorganisation mal jemand genauer erklären?
MfG
Thomster
Da bist du offenbar nicht der einzige, dem die Speicherorganisation unklar ist, denn ich fürchte, ich habe dich in die Irre geführt: die Zahl vor dem M steht nicht direkt für die Speicherkapazität, sondern für die Speichertiefe. Der Begriff wird ursprünglich auf die eigentlichen SDRAM-Chips angewandt, aus denen sich ein Speichermodul zusammensetzt, kann aber auch benutzt werden, um das ganze Modul zu beschreiben - man muß also scharf unterscheiden, ob man von SDRAM-Chips oder den daraus zusammengesetzten RAM-Modulen spricht:
SDRAM-Chips gibt es in verschiedenen Speicherkapazitäten, die in Megabit (nicht Megabyte!) angegeben wird (z.B. 64, 128, 256 Mbit) und mit verschieden breiten Datenbussen, 4, 8 und 16 Bit Breite. Welche Chipgrößen man mit welcher Datenbusbreite wie kombinieren darf, ist in der JEDEC-Spezifikation für PC-Speicher (von PC66 bis DDR2 oder künftig DDR3) festgelegt. Die Datenbusbreite ist wichtig, da diese auf dem RAM-Modul parallel geschaltet werden und insgesamt 64 ergeben müssen, die festgelegte Busbreite für ein ganzes Modul. Es ist also wichtig, welche Busbreite ein SDRAM-Modul hat, um zu wissen, wieviele man auf einem Modul zusammenschalten muß (z.B. 16 Chips mit 4-bit Adressbus oder 4 Chips mit 16-bit-Adressbus.
Deswegen gibt man die Größe eines 64Mbit-Chips z.B. als "8Mx8" an und meint damit einen Speicherchip, der einen 8-Bit-Adressbus hat ("x8") und pro Adreßleitung 8Mbit ("M8") so genannte "Speichertiefe". Wobei diese 8Mbit ihrerseits nochmal in vier Speicherbänke unterteilt sind, aber das führt schon sehr in die Tiefe. Alternativen für den 64Mbit-Chip wären 16Mx4 oder 4Mx16 (zumindest theoretisch, ich bin nicht sicher, ob diese Formate auch tatsächlich realisiert werden). Damit ergeben sich dann RAM-Module unterschiedlicher Größe (du erinnerst dich: die Adreßleitungen, die Zahlen hinter dem x, müssen sich zu 64 addieren): 16 Module vom Typ 16Mx4 ergeben einen 128MByte-Riegel, vier Module 4Mx16 einen 32MByte-Riegel.
Soweit die SDRAM-Chips. Bei den kompletten RAM-Modulen sieht die Bezeichnung nach JEDEC offenbar so aus, daß ein 64MByte-DIMM mit "8Mx64" bezeichnet wird, d.h. 8Mbit Speichertiefe mal dem obligatorisch 64 Bit breiten Datenbus. Das verrät dir aber nicht, ob das Modul nun aus acht 64Mbit-Chips der Art 8Mx8 besteht oder aus sechzehn 32Mbit-Chips des Typs 8Mx4 - beide Male kommst du auf 64MByte für das gesamte Modul.
Das ist natürlich unbefriedigend für den, der gerne wissen möchte, wieviele Chips denn nun auf dem Modul sitzen, und deswegen gehen manche Hersteller und Händler hin und bezeichnen ein 64-MByte DIMM mit "64Mx8" und meinen damit, daß auf dem Modul acht Chips ("x8") mit je 64Mbit Speicherkapazität sitzen. Ein 64MByte-Modul mit sechzehn Chips würde nach dieser (nicht ganz JEDEC-gemäßer) Nomenklatur als 32Mx16 bezeichnet werden. Das ist zwar durchaus informativ, darf aber nicht mit der (streng standardgemäßen) Nomenklatur verwechselt werden, die ich oben dargestellt habe: im einen Fall bezeichnet die Zahl hinter dem x die Breite des Adressbusses, im Anderen die Zahl der Chips auf dem Modul.
(Anmerkung am Rande: wenn du meinen Ausführungen bis hierher folgen konntest, wirst du nachvollziehen können, daß auf dem "64Mx8"-DIMM acht SDRAM-Chips des Typs "8Mx8" sitzen müssen - Beweis als Übung...;-)
Wenn also die Zahlen x8 und x16 ins Spiel kommen, gilt es streng zu unterscheiden, ob von einem einzelnen SDRAM-Chip die Rede ist - dann ist ein Chip mit 8 bzw 16 Bit breitem Adreßbuß gemeint - oder von einem kompletten RAM-Modul - dann geht es um ein Modul mit 8 bzw. 16 Chips drauf.
Ein 256MByte-Modul für dein Notebook könnte demnach unter der Bezeichnung "32Mx64" laufen, womit nichts über die Anzahl der Chips ausgesagt wird, oder unter den Bezeichnungen "256Mx8" (ein Modul aus acht 256Mbit-Chips) bzw. "128Mx16" (ein Modul aus 16 128Mbit-Chips). Wenn man es wirklich genau wissen will, ist man darauf angewiesen, daß sich der Händler die Mühe gemacht hat, das Modul sorgfältig zu beschreiben oder wenigstens die genaue Herstellerbezeichnung angibt, so daß man sich dort auf die Suche nach einem Datenblatt machen kann.
So, ich hoffe, ich habe bei dir jetzt für gründliche Verwirrung gesorgt, den Philosophen zufolge ist das der erste Schritt zur Erkenntnis ;-). Falls du Lust hast, dich tiefer in das Thema Arbeitsspeicher einzuarbeiten, solltest du dir (z.B. in eurer Stadtbücherei) die Hefte 6 bis 8/2006 der c't besorgen, die haben da eine Artikelserie, in der das Thema erschöpfend (im doppelten Wortsinne) behandelt wird.
Abschließend möchte ich dir nochmal raten, lieber ein paar Euro mehr für neuen Speicher auszugeben und auf eine genaue Typenbezeichnung, besser noch auf die genaue Herstellerbezeichnung zu achten. Wenn du zwei Module kaufst, sollten sie unbedingt vom gleichen Markenhersteller, im Idealfall sogar identisch sein. Diese Pingelei hat durchaus einen Grund: Speicherbausteine sind heikel in der Zusammenarbeit, sowohl miteinander als auch mit dem Mainboard. Trotz strenger JEDEC-Standards treten gerne mal Inkompatibilitäten auf, die dann zu Speicherfehlern und Systemabstürzen führen. Abstürze, die auf Speicherfehler zurückgehen, sind notorisch schwierig zu diagnostizieren, da sie gerne sporadisch und nicht rekonstruierbar auftreten. Um das zu vermeiden, lohnt sich die Mehrinvestition meiner Ansicht nach allemal.
HTH
Ok ich musste den Text zwar etwas öfter durchlesen ( die vielen Zahlen und Zusammenhäne irritieren am Anfang etwas ), aber mittlerweile habe ich es verstanden :)
Ich bin echt froh dass man hier bei Nickles so kompetente Hilfe findet.
Leider bin ich mittlerweile auch zu der Erkenntnis gekommen, dass man im Internet nicht nach den Angaben der Händler gehen sollte, was die Speicherorganisation angeht, da wirklich jeder etwas anderes schreibt ( und meint ).
Wünsche allen schon mal einen guten Beschluss.
MfG
Thomster
Hallo,
nach dem prima Exkurs in die Speichermodullandschaft vielleicht noch ein kurzer Hinweis zu aktuellen Angeboten, das die einzige Speichermodulart beschreibt, die Du brauchst, um Deinem Oldie zu 512 MB zu verhelfen. Es funktionieren bei 256 mb Modulen nur die mit 16 Chips. Alles andere geht nicht und es müssen zwingend PC 100 Module sein. Die oft erwähnte Abwärtskompatibilität (von PC133) trifft für Notebooks fast nie zu. Du wirst allerdings sehen, dass die Preise der Seltenheit und dem Mehrauffwand an Chips entsprechen. Unter 45 EUR für ein Modul wirst Du nichts bekommen. Ich hab das Thema selbst vor eineiger Zeit mit einem Toshiba Tecra 8100 durch. Bei dem war der Steckplatz einer Speicherbank defekt. Um dennoch auf 256 MB Arbeitsspeicher zu kommen, hab ich auch 'ne Odyssee durch, daher mein Tipp, nimm nur solche wie hier erwähnt.
Beispiele:
ebay-Nr. 190070165707, 130067220293 (original Toshiba Tecra 8100), 200066289850
Als guten Hinweis kann man noch schauen, wenn eine Kompatibilitätsliste mit dabei ist, ob Toshiba Tecra 8100 (nicht 8200) oder IBM Thinkpad T20,21,22 (nicht T23) erwähnt sind. Dann sollte es passen.
Wenn dagegen 256 MB als Gesamtausstattung genügen, kannst Du bei den 128 MB- Modulen auch die mit 8 Chpis (länglich) drauf ordern. Auch hier würde ich vorsichtshalber auf PC 100 achten.
schönen Gruss Uwe
Hallo Uwe
Vielen Dank für die Hilfe.
Ich hätte nie gedacht dass so schwer wird meinen Arbeitsspeicher zu erweitern. Ich habe bis jetzt immer noch nichts passendes gefunden ( Den Kingston finde ich wirklich zu teuer für nur 256MB - da käme ich ja auf über 100€ für 512MB. Das wäre mehr als ich für das komplette Laptop bezahlt habe).
ich habe auf Ebay ein Interessantes Angebot gefunden und auch gleich bestellt ( 170063373149 - 16Chip, CL2, 256MB für nur 28€ ). Leider kam wenige Tage später die Emali dass der Speicher nicht mehr Lieferbar ist - schade
Naja Warscheinlich werde ich mir jetz doch nur 2 mal 128MB holen. Da habe ich Wesentlich weniger Stress.
MfG
Thomster
Hallo,
möchte zu dem Thema "Kompatibilität von RAM" etwas sagen und auch erfahren.
Habe eine Erweiterung des Arbeitssepichers bei einem Notebook Medion 9703 (Bj.2002) vorgenommen;
mein Systemanalyse-Tool "Everest" empfahl die Erweiterung von bisher 1x 256MB SO-DIMM SDRAM PC133 CL3 144pin auf nun 2x256MB SDRAM PC133 SO-DIMM 144pin. Die Zeitfolgen sollen 3-3-3-6 sein.
Die erste Händlerempfehlung ging gründlich daneben; obwohl papiermäßig kompatibel funktionierte rein gar nichts d.h. der Speicher wurde nicht erkannt; Gott sei Dank habe ich die Kompatibiltät sofort beim Händler getestet und musste nicht zweimal hin und her. Der zweite Händler hatte einen funktionsfähiges Modul welches erkannt wurde. Aktuell sind nun 2 Speicher von verschiedenen Herstellern eingebaut ( 1"Siemens Swissbit"(Original) und neu 1 "Extreme").
Das Notebook funktioniert etwas besser, von einem sensationellen Leistungssprung kann aber keine Rede sein;das hatte aber auch niemand versprochen. Zwischenzeitlich hatte ich schon einmal "Stabilitätsprobleme" d.h. der Rechner wurde extrem langsamer oder hängte sich fast auf. Bei der Notabschaltung ergab sich daß "ccapp" sich nicht ordentlich herunterfahren liess. Muss aber auch sagen, daß Microsoft mit updates und Norton's Antivirus online Zugriff auf den Rechner haben. Mit der WIN-Funktion "Systemwiederherstellung" rettete ich die Situation.
Nun bin ich mir nicht sicher ob der/die Speicher wirklich optimal mit dem System arbeiten.Oder ist es so, daß die Speicher schon per se optimal arbeiten, wenn sie denn schon vom System erkannt wurden ? Einen ausführlichen Test mit "memtest86+" habe ich noch nicht durchgeführt. Was kann man noch in einer solchen Situation durchführen, um sicher zu sein, daß man den richtigen Speicher hat ? Immerhin hatte der Händler noch zwei "gleichartige" etwas teurere RAM's von Kingston, welche ich nicht testete. Was mich allerdings erstaunte war, daß offensichtlich identische Speichertypen offensichtlich nicht mit dem System klarkamen. Ich habe nun nur gelernt, daß das PC-Marketing noch nach Jahrzehnten immer noch besser als die Realität ist.
Freue mich über jede Antwort.