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Übertakten

PingOfDeath / 7 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo,


Ich möchte gerne mal wissen was genau an einer CPU beschädigt wird wenn man diese übertaktet und warum dies so ist. Es ist doch bestimmt nicht nur ein Hitzeproblem - oder ? Habe jetzt ein Mainboard von MSI gesehen das eine "Dynamic Overclocking Technology" hat. Hier soll die CPU bei Volllast automatisch übertacktet werden. Was haltet ihr davon? Die Idee ist ja nicht schlecht, aber ist das auf Dauer für die CPU verträglich oder schmiert mir der Rechner dann nach 3 Jahren ab?


Gruß, PingOfDeath

Grossadministrator PingOfDeath „Übertakten“
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Diese Dynamic Overclocking Technology greift nur bei P4-Boards. Der P4 hat im Gegensatz zum AMD den Vorteil, das er sich bei drohender Überhitzung heruntertaktet bzw. irgendwann komplett abschaltet. Von daher kannst du in diesem Fall nicht allzuviel kaputt machen.
Zur Hitze: Heutige CPUs entwicklen pro cm² mehr Hitze als eine elektrische Heizplatte im E-Herd. Und das in Sekundenbruchteilen. Alles klar?

PingOfDeath Grossadministrator „Diese Dynamic Overclocking Technology greift nur bei P4-Boards. Der P4 hat im...“
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Also doch ein reines Hitzeproblem? Die Hitze kann nicht schnell genug abgeleitet werden?
Habe mal gehört das die Elektronen die CPU nach und nach durchlöchern und dies durchs Übertackten beschleunigt wird - ist da was dran?

Danke für die Antworten ;)

emcee PingOfDeath „Übertakten“
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Aber selbst wenn die CPU durch das Übertakten an Lebensdauer verliert.
Es ist doch nicht so das jemand eine CPU länger als 2 oder sogar 3 Jahre hat.
Ich persönlich Kaufe mir eigentlich alle 1.5 bis spätestens 2 Jahren eh eine neue.
Deswegen Übertakte ich Meine Cpu auch, Solange man die möglichkeit hat diese entsprechend zu Kühlen sehe ich keine großen Probleme.

organ seller PingOfDeath „Übertakten“
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1. übertackten ist ein hitzeproblem. bzw. ein hitzeabfuhr problem.

2. wenn du mit deinem auto jeden tag 100 km oder mehr mit der max. höchstgeschwindigkeit des fahrzeuges fahren würdest, was würde wohl der effekt davon sein?

3. kaputt geht erstmal gar nichts, auch beim auto nicht. aber nach einem nicht definierbaren zeitraum geht halt alles mal kaputt, der übertaktete prozessor wohl etwas früher als der mit standard takt laufende.

4. nach 3 jahren ist ein rechner technisch absolut veraltet. die normale lebensdauer oder sagen wir besser nutzungsdauer ist ca. 2 jahre für jemanden, der mit der maschine arbeitet. (videobearbeitung, grafikdesign, web design, grössere dateien etc. überleg selber was ich meine)

[PoT]CreMatoR PingOfDeath „Übertakten“
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Hallo...

Es gibt sowas, dass wird Elektronendiffusion (bitte korrigiert mich wenn ich mich mit dem Wort irre) genannt...
Das bedeutet ungefähr soviel, das die freien ladungsträger, die elektronen, über die "Jahre" hinweg aus dem material der CPU (Die) "verschwinden" und es dadurch zu einer materialermüdung kommt. DAs ist quasi dasselbe, warum eine Glühbirne irgendwann durchbrennt.
Im betrieb der Unter Hitze von statten geht(die in diesem Fall auch als reibungswärme gesehen werden kann) geschieht dieser vorgang natürlich schneller.
Beim übertakten entsteht demzufolge (durch den größeren Elektronenfluss) eine höhere abwärme und die diffusion schreitet schneller voran.
Auch sehr gut gekühlte, übertaktete Prozessoren treten schneller ihren weg ins CPU-Nirvana an.
Alles in allem ist das Hitzeproblem nur das Resultat...

Und Dynamic overclocking technology: Unsinn, meiner meinung nach!!! Es gibt doch nicht umsonst den Warnhinweis, das bei Übertaktung die Garantie erlischt...
Meiner meinung nach eine unsinnige technology und was mit übertakteten Prozessoren geschieht, hab ich ja oben erläutert...


Aber das soll uns nicht jucken, neue und bessere prozessoren kommen ja eh ;O)

Hoffentlich hab ich alles einigermaßen richtig erklärt und ein bischen weitergeholfen.

MFG

Cremator

Grossadministrator PingOfDeath „Übertakten“
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Es handelt sich um Elektronen-Migration, nicht Diffusion. Dabei wird die CPU nicht durchlöchert.
Elektromigration (EM) ist ein vieldiskutierter Versagensmechanismus in dünnen Leitbahnen infolge von strominduziertem Materialtransport.
Unklarheit herrscht jedoch über die Anfangsstadien des Migrationsprozesses, die durch die Bildung mikroskopisch kleiner Hohlräume (voids) und Materialanhäufungen (hillocks) gekennzeichnet sind. Als Einflußgrößen werden u.a. die Gefügemorphologie (Korngröße, Kornform, Korngrenzen) und auch die kristallographische Textur (Orientierung der Körner allgemein und zueinander) angesehen.

Bei großen Kabeln fällt das nicht ins Gewicht, bei den winzigen Strukturen der Leiterbahnen in Halbleiterchips aber schon. Ausgewaschene Moleküle führen zu Fehlstellen, sodass sich an diesen Stellen der Leiterwiderstand und die Stromflussdichte erhöhen. Das wiederum verstärkt den Effekt der Elektromigration, bis zum Schluss der Leiter unterbrochen ist -- die Schaltung fällt aus.

Umgekehrt kann Elektromigration auch Kurzschlüsse zwischen eng benachbarten Leiterbahnen hervorrufen, wenn sich die anderswo abtransportierten Moleküle an einer Stelle anlagern. Sie bilden dort einen Vorsprung, an dem je nach Spannungsgefälle hohe elektrische Feldstärken auftreten. Das wiederum beschleunigt die Anlagerung weiterer Moleküle, bis irgendwann eine Brücke zu einem anderen Leiter entsteht; auch dann fällt der Schaltkreis aus.
Darüber gibt es auch von intel Veröffentlichungen:
http://www.intel.com/technology/itj/q31998/articles/art_2.htm

Spasstiger PingOfDeath „Übertakten“
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Das was grossadministrator über den P4 weiter oben schreibt, stimmt nicht ganz. Der P4 taktet sich tatsächlich bei Überhitzung runter. Für Overclocker ist das aber weitaus gefährlicher, denn sie wissen nicht, ob die CPU jetzt zu heiß wird oder nicht und lassen das Teil kräftig warmlaufen. Die einzig effektive Maßname, um Wärmeentwicklung zu reduzieren, ist es, die VCore-Spannung zu senken. AMD-CPU's dagegen schmieren bei zu hoher Wärmeentwicklung sofort ab, der Overclocker weiß dann also, dass es zuviel des Guten war und reduziert wieder den Takt.