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VB.Net im Unterricht

Hubert01 / 7 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo,
ich bin Lehrer an einer beruflichen Schule in Baden-Württemberg (kfm. Ausrichtung). Für den Schwerpunkt Informationsmanagement im Wirtschaftsgymnasium werde ich in der Jahrgangsstufe 12 und 13 im nächsten Schuljahr Objektorientierte Programmierung unterrichten (wird erstmals in meiner Schule unterrichtet).


Ich möchte hierzu VisualBasic.Net verwenden und frage mich nun, ob es nicht eine kostenlose Entwicklungsumgebung für Schulen gibt? Vielleicht eine abgespeckte Originalversion von Microsoft etc.? Wer kann mir in dieser Richtung einen Tipp geben? Auch anderer Tipps (Didaktik / Methodik, Vorgehensempfehlungen sind hoch willkommen!


Vielen Dank!

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Zaphod Hubert01 „VB.Net im Unterricht“
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OOP mit VB? Wäre da nicht Java besser geeignet?

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thomas woelfer Hubert01 „VB.Net im Unterricht“
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sofern es nur um den vb compiler geht - der ist ohnehin umsonst und teil vom .net sdk. (gibt bei ms oder auf diesem heft).

im sdk ist auch ein c# compiler enthalten - gleiches gilt uebrigens auch fuer die .net laufzeitumgebung. (da sind allerdings die kommandozeilencompiler nicht dabei, die sind nur teil des sdk)

wenns denn auch die ide sein soll, dann gibts eine schulversion von allen .net sprachen, die basic-version kostet etwa 60 euro. ( z.b. hier )

WM_FYI

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Plazebo Hubert01 „VB.Net im Unterricht“
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Wir betreiben OOP mit Delphi. Ist zwar leider auch nicht mit C++ oder so vergleichbar, aber dafür leicht zu erlernen. VB wird häufig nachgesagt, dass man sich durch dessen Benutzung einen schlechten Programmstil aneignet. Außerdem ist doch VB nur für Windows verfügbar oder? Wäre zumindestens logisch, da es afaik von MS kommt. Was machen Schüler die kein Windows haben?
Ich habe schon das Problem mit Delphi in unserem Informatikunterricht. Da ich im Moment nur Linux benutze, kann ich mit dem ganzen Quelltext den wir per Mail und so zugeschickt bekommen nicht ohne weiteres was anfangen. Es gibt zwar Kylix, das ist ein Delphi für Linux, aber Kylix und Delphi sind nicht immer kompatibel. Vor allen Dingen Sachen die ich zu Hause programmiere, kann ich in der Schule in die Tonne kloppen oder ich muss mich erst eine halbe Stunde davorsetzen und den Quellcode hin und her kopieren, bis es geht.
Leider geht man wie selbstverständlich davon aus, dass alle Windows haben und daher machen sich die meisten auch erst gar keine Gedanken über Kompatibilität mit anderen Betriebssystemen.
Hier hätte Java ein Vorteil.

Das war mein Statement dazu, auf deine eigentliche Frage kann ich leider nicht antworten, sorry.
Es gibt für Delphi eine Schullizenz bei uns. Die ist sehr stark vergünstigt und wird vom Förderverein bezahlt, ist aber eine vollwertiges Delphi-Professional. Jeder Schüler der eine Kopie davon haben möchte, muss 10 Euro bezahlen, um fairerweise einen Ausgleich mit dem Förderverein zu schaffen.
Außerdem gibt es von Delphi eine Personal-Variante, die man sich umsonst herunterladen kann. Sie hat einige Einschränkungen, reicht aber für den Unterricht allemal. Ich weiß aber nicht, ob es sowas auch für VB gibt und ob man diese an Schulen überhaupt benutzen darf.

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HADU Hubert01 „VB.Net im Unterricht“
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Hallo,
die Aussagen von TW über Compiler, SDK und Preise kann ich nur bestätigen.
Seit VB.NET ist auch mit VB objektorientiertes Programmieren einwandfrei möglich.
Dass VB nur für Windows verfügbar ist, würde mich nicht stören. In den zwei Klassen werden Programmier-Grundkenntnisse vermittelt: Was sind Schleifen, IF-Abfragen, Methoden, Eigenschaften... . Da finde ich es egal in welcher Programmiersprache das gemacht wird. Wer die Grundlagen begriffen hat, der arbeitet sich in jeder anderen Programmiersprache mit Leichtigkeit ein.
Zum Vorgehen (meine Meinung):
Programme mit Icons, Buttons, Textboxen & Co. zu schreiben lenkt unheimlich vom eigentlichen Programmieren ab. Am Anfang empfehle ich das Programmieren wirklich mit Notepad und dem Kommandozeilen-Compiler durchzuführen. Sobald grafische Benutzeroberflächen ins Spiel kommen, werden stundenlang Farben, Schriftgrad und Abstände verändert. Das eigentliche Programmieren kommt dabei zu kurz.
Dann noch etwas, das mich in meiner Schulzeit immer genervt hat: ein Jahr lang wird Unterricht gemacht und die Note entscheidet sich an einem Tag: die Klassenarbeit. Beim Programmieren könnte man doch alle zwei Wochen eine zehnminütige Programmieraufgabe stellen. So setzt sich eine Zeugnisnote aus zehn Einzelnoten zusammen. Ausrutscher werden aufgefangen und eine kontinuierlich Arbeit belohnt. Im Berufsleben kommt es meist auch nicht nur auf einen Tag pro Halbjahr an, sondern dass man kontinuierlich gute Leistung zeigt.
So - musst mal gesagt sein.
Gruß HADU

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Plazebo HADU „Hallo, die Aussagen von TW über Compiler, SDK und Preise kann ich nur...“
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Mich stört es allerdings und es ist auch eine gewisse Benachteiligung wie ich finde. Okay, mit Kylix relativiert sich das doch sehr stark. Ich wills auch nicht dramatisieren, ich bin da sehr gut bedient in meinem Fall.

Aber die ganzen Quelltexte und Programmieraufgaben für zu Hause werden ja nicht umsonst verteilt. Es ist zum größten Teil so, dass im Unterricht Theorie vermittelt wird (zumindestens bei uns). Praktisch lernt man fast nur was zu Hause und in einer Klassenarbeit werden halt manchmal auch reine Wissensabfragen über Befehle und das Erstellen von Quellcodepassagen verlangt.
Wenn ich nie selber ein VB-Programm im Leben erstellt habe (außer halt das bisschen im Unterricht), dann steh ich nachher in Klassenarbeiten doof da.

Problem ist nur, dass man nicht auf jeden einzelnen Schüler eingehen kann und Sonderwünsche manchmal einfach zu kurz kommen. Dagegen kann man nichts machen, dass sollte man vielleicht mit dem Lehrer abklären, dass dieser ein wenig anders mit den entsprechenden Schülern umgeht. Vielleicht ist es auch einfach besser, vor dem Schuljahr nachzufragen, wer aus dem Rahmen springt, in der Regel sind Leute die kein Windows haben ja eh eine absolute Ausnahme (besonders bei Schülern, weil die meisten ihre Spiele nur unter Windows zocken können), deswegen wird sich das Problem wahrscheinlich gar nicht stellen.

Ein anderes Problem ist, dass nicht jeder Lehrer alle möglichen Programmiersprachen kann. Einige können halt nur eine Sprache vernünftig, da hat man natürlich keine Auswahl.

Es geht um Grundkenntnisse der Programmierung, völlig richtig, aber deswegen muss man sich ja nicht gleich wieder an Microsoft binden. Vielleicht sollte man gerade in der Informatik den Schülern auch vermitteln, dass es eine Welt außerhalb von Microsoft gibt. Es werden sicherlich auch viele Schüler später mit anderen Betriebssystemen zutun haben, da wäre es doch praktisch dies miteinander zu verbinden. Die MS-Welt kennt jeder, dass was sich außerhalb davon befindet, kann doch auch ein Anreiz sein, Informatik zu wählen.

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HADU Plazebo „Mich stört es allerdings und es ist auch eine gewisse Benachteiligung wie ich...“
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Aber die ganzen Quelltexte und Programmieraufgaben für zu Hause werden ja nicht umsonst verteilt. Es ist zum größten Teil so, dass im Unterricht Theorie vermittelt wird (zumindestens bei uns). Praktisch lernt man fast nur was zu Hause und in einer Klassenarbeit werden halt manchmal auch reine Wissensabfragen über Befehle und das Erstellen von Quellcodepassagen verlangt.

Also das erschreckt mich jetzt etwas. Oben sprichst Du von einer "gewissen Benachteiligung" der, wie Du selber später sagst, "absoluten Ausnahme" und verlangst gleichzeitig, dass Programmierübungen zu Hause durchgeführt werden müssen. Da verteidigst Du auf der einen Seite den einen Ausschließlich-Linux-User pro drei Klassen und die (geschätzt) acht Zu-Hause-Keinen-PC-Besitzer pro Klasse schauen in die Röhre. Die können nämlich gar nicht üben. Sehe ich das falsch?
Und warum sollte ich im Informatikunterricht einer kaufmännischen Schule auf die Welt außerhalt von MS vorbereiten? Diese Schüler werden überwiegend als Anwender und nicht als Administratoren tätig werden. Und da sitzen sie später höchstwahrscheinlich vor einer Windows-Kiste.
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Plazebo HADU „Aber die ganzen Quelltexte und Programmieraufgaben für zu Hause werden ja nicht...“
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Naja, wer Informatik wählt sollte ja auch vorher einigermaßen wissen worauf er sich einlässt oder? Ich fang ja auch nicht an Fußball zu spielen ohne Fußballschuhe zu besitzen, dass sollte den meisten wohl klar sein, dass man einen PC dafür braucht. Wenn ich trotz dem Hintergrundwissen, dass mir das nötige Equipment fehlt, IF wähle, dann bin ich doch eigentlich selber Schuld. Wenn ich allerdings alles fürs Programmieren habe und der Lehrer ausgerechnet diese eine proprietäre Sprache auswählt, weil er nicht weitsichtig genug gedacht hat, dann finde ich, dass es eine Benachteiligung ist.
Ich habe eingeräumt, dass man nicht alle Sonderwünsche erfüllen kann und das auch maßgeblich von den Fähigkeiten des Lehrers abhängt.
Aber abgesehen davon, muss man ausgerechnet Visual Basic lernen? Delphi beispielsweise ist auch eine leicht zu erlernende Sprache, ist VB sehr ähnlich und hat noch den Vorteil, dass es halt nicht an MS gebunden ist. MS wird dann wahrscheinlich nur wieder aus Bequemlichkeit genommen.
Was auf den kaufmännischen Schulen gelernt wird weiß ich nicht, ich bin mehr von unserer Schule ausgegangen. Ich fände es halt gut, wenn gerade der Informatikunterricht über den Dingen stehen würde. Man muss ja nicht den ganzen Info-Unterricht von neuem unter dem Thema plattformübergreifende Programmierung aufrollen, aber das ist ein Aspekt, den man auch betrachten könnte.

Es soll mir letztendlich auch egal sein, da dieses Problem wie gesagt wahrscheinlich gar nicht erst auftreten wird. Deswegen will ich mich auch nicht weiter darüber streiten.

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