Hallo,
ich spiele gerade mit den Gedanken mein altes 250 W (PFC) Netzteil auszutauschen und mir ein vernünftiges 400 W (PFC) Netzteil zu holen.
Eins vor weg, mir reicht 350 - 400 W Netzteil völlig aus, ich brauche keinen Saft für supertolle Grafikkarte. Die Zockerzeiten sind vorbei.
Wenn ich mein altes 250 W Netzteil durch ein 400 W ersetze steigt meine Stromrechnung dann hoch ? Oder entzieht das Netzteil nur die Leistung die gerade benötigt wird ?
Ich frage deswegen, weil ich bei einem Anbieter in seiner Artikelbeschreibung gelesen hab, dass ein "XYZ" Netzteil über eine hohe Effizienz (ca. 80% im Lastbereich von 30-100%) und somit geringer Verlustleistung sowie verstärkter EMI-Abschirmung verfügt und dadurch die Stromrechnung erheblich sinkt.
Stimmt das wirklich ? Lohnt sich so ein Netzteil anzuschaffen ?
Vielen Dank im Voraus
Paraasitex
PC-Selbstbau, Reparatur, Optimierung 11.465 Themen, 79.731 Beiträge
Ein PC-Schaltnetzteil zieht auf der 230V~ Seite (primär) nur soviel Leistung plus einer bestimmten Verlustleistung (wird in Wärme umgewandelt), wie der PC selbst sekundär tatsächlich benötigt - also niemals die maximale Nennleistung des Netzteils.
In Deiner Wohnung/Deinem Haus mußt Du ja auch nicht den maximal möglichen Verbrauch (was der Anschluß/die Sicherungen hergeben) an den Energieversorger zahlen ...
Sparen kann man, indem man ein Netzteil mit einem guten Wikungsgrad verwendet.
rill
Vielen Dank Vorerst,
wie sieht das mit meinem letzten Absatz aus, Netzteile mit hoher Effizienz im Lastbereich von 30-100% und somit geringere Verlustleistung was niedrige Stromrechnung zur Folge hat. Ist das eine Verkaufsmache oder ist dies korrekt ?
Paraasitex
Nein, das ist korrekt. Umso höher der Wirkungsgrad, umso geringer die enstandene Abwärme, umso geringer die Leistungsaufnahme. Dies wirkt sich direkt auf die Stromrechnung aus, allerdings bewegt sich das im einstelligen %-Bereich.
Ich könnte dir einige Marken nennen, bei denen der wirkungsgrad nicht sehr schlecht ist.
Marken: Enermax, Tagan, seasonic, be quiet.
Schaltnetzteile setzen nur soviel Strom um, wie gebraucht wird. Generell kann kein Strom verschwinden, es wird nur ein Verlustanteil in Wärme umgesetzt.
Aber letzten Endes wird fast aller Strom in Wärme umgesetzt (es gibt auch Geräusch und Licht, eigentlich auch Wärme...und elektromagnetische Strahlung).
Gut Markennetzteile haben den besten Wirkungsgrad unter Volllast, billige Netzteile eher bei weniger Auslastung, vielleicht bei 70%, wobei der Wirkungsgrad bei Billigware aber insgesammt nicht so gut sein kann.
D.h. am sparsamten ist ein in Sparsamkeit optimiertes Markennetzteil, dass nicht mehr als den max. denkbaren Strombedarf für eine spezielle PC-Ausstattung liefert, wobei der PC dann kaum noch ausbaufähig ist.
Gar nicht so unwichtig ist der Mainboardverbrauch, z.B. die Verlustleistung der CPU-Spannungserzeugung. Die teureren Asus-Boards sind da ziemlich effizient.
Nun wird es schwierig mit den neuen Netzteilen. Eine einigermaßen sparsame Grafikkarte und die neuen stromsparenden Intel-Prozzis...und ein 250 Watt-Netzteil wäre durchaus angemessen.
Vielen Dank Jungs das hat mir sehr geholfen.
Viele Grüsse
Paraasitex
Da das neue NT, trotz etwas besserem Wirkungsgrad weniger ausgelastet ist, würde es eher unbedeutend weniger Strom verbraten, als das alte, besser ausgelastete. Es kommt drauf an, was drin ist bzw. war, aber mehr wie 10-20 W weniger (Idle) dürften leider kaum drin sein - wenn überhaupt. Bei einem Zocker-PC wäre schon deutlich mehr drin.
Trotzdem sind Netzteile mit hohem Wirkungsgrad eine sinnvolle Investition, denn damit bleibt der ganze Rechner auch bei 30°C im Zimmer noch relativ kühl und leise.
Daß deine Stromrechnung deswegen "erheblich" sinkt, wage ich aber zu bezweifeln, das würde bei einem stromfressenden High-End-System oder Dauerbetrieb eher klappen.
Viele neuere Netzteile haben bei 50% Auslastung ihren höchsten Wirkungsgrad - so sieht es auch die ATX 12 V 2.0 Spezifikation vor, ältere oft erst Richtung Vollast.
Es lohnt sich durchaus, ein vernünftiges Netzeil (mit aktiver PFC - etwas weniger Verluste und bessere Belüftung) zu kaufen - aus rein wirtschaftlichen Gründen aber nur bei bestimmter Nutzung.
Denn:
Minderverbrauch von z. B. 10 W; 8 Stunden Betrieb/Tag, Stromkosten 18 Cent/kWh => 5,25 Euro/Jahr Ersprarnis.
Das soll dich aber nicht abschrecken, ich habe auch ein teueres, stromsparendes drin und würde mir auch wieder eines kaufen.
Das mit der neuen Norm (ATX 12 Volt 2.0) ist interessant...aber ich habe noch von keinem Test ein Netzteil in Erinnerung, dass bei 50% Last den besten Wirkungsgrad erreicht. So ein Netzteil müsste ja wohl bei nahe 100% zwangsläufig abschmieren, denn soviel kann man in den kleinen Netzteilen ja gar nicht wegkühlen. Jenseits von (echten) 400 Watt wird das schwierig, wenn das Netzteil nicht nervend rauschen soll. Das ginge nur bei sehr hohem Netzteilwirkungsgrad und hoher Wirkungsgrad ist sehr teuer.
Klingt nach einer Norm, die praktisch-denkende Laien (wann läuft ein PC schon mal unter Volllast, also ist der Teillastwirkungsgrad entscheidend) ausgebrütet haben und die Techniker können nun sehen, was sich hinzaubern (oder hinlügen) lässt.
Beim Auto mag das funktionieren, die Japaner haben die Motoren Teillast-Verbrauchs-optimiert, aber beim Netzteil gibt es da eben Grenzen der Wärmeabfuhr.
1. solltest du vielleicht auch mal diese Spezifikation lesen (ist sogar recht interessant)
2. Gab/gibt es diverse Leistungs/Wirkungsgradkurven bei Tests, wo man schön den kleinen "Hügel" in der Mitte (50% Last) sieht, vorne den steilen Anstieg und nach der Mitte geht es nur langsam bergab.
Das ist auch bei meinem NT lt. c't (22/2005 S.192) so:
Last 20% 50% 100%
Wirkungsgrad: 76% 81% 78%
Wo ist da das Problem, außer daß exakte Test nur mit sündhaft teurer Technik machbar sind?
http://www.planet3dnow.de/artikel/hardware/netzteil2005/
Hier siehst du auch die Kurven des Wirkungsgrades - wie von der Spezifikation versprochen
3. Wenn der Wirkungsgrad bei 50% Last maximal (z. B. 80 %) ist, dann ist er bei Vollast z. B. nur auf 75 % gesunken. Das sind vernünftige und sinnvolle Werte. Ich erinnere dagegen an alte Coba-Netzteile, die bei Vollast > 200 W selber verbraten haben - sowas ist ungesund und gefährlich. Bei 400 W Ausgang und 80 % würden nur 100 W verbraten - das ist schon besser.
Viele neue Netzeile entsprechen (zumindest halbwegs) der neuen Spezifikation und da haben die Hersteller wirklich ihre Hausaufgaben gemacht.
Ein neues, größeres Netzteil unter Teillast wird auf Grund des dann schlechteren Wirkungsgrads keineswegs weniger Strom verbrauchen.
Und sollten es zufälliger Weise doch 0,06% sein, so wird sich der Neukauf erst nach 734,76 Jahren (oder so) amortisieren.
Fazit: Es lohnt keinesfalls - weder ökonomisch noch ökologisch.