Einen Spiele-High-End-PC machen für mich folgende Punkte aus:
1. Hohe Performance
2. Gute Erweiterbarkeit/ Aufrüstbarkeit (Spiele-Entwickler orientieren sich an aktueller Hardware, deshalb ist regelmäßiges Aufrüsten eigentlich Pflicht)
3. Geringe Lautstärke
4. Gute Kühlung
5. Kein übertriebener Aufpreis für minimal bessere Geschwindigkeit
Für Spiele ist derzeit ein Athlon 64 die beste Wahl. Die aktuellen Modelle stehen allerdings einem Problem gegenüber. Derzeit wird nämlich noch der Sockel 754 verwendet, nächsten Monat steht uns allerdings die Vorstellung von Sockel 939 CPUs bevor. Ob AMD dann noch weitere Sockel 754 CPUs herstellt, steht in den Sternen.
Sprich: Wer sich aktuell ein Athlon 64 Mainboard kauft, kann höchstwahrscheinlich nur bis zum Athlon 64 3400+ aufrüsten, evtl. wird es auch noch einen 3600+ oder 3800+ geben.
Wer noch ein bis zwei Monate wartet, hat eine Aufrüstgarantie auf CPUs jenseits der 4000+ Grenze. Zudem werden die nächsten CPUs mit einem 3700+ Modell starten, welches natürlich sehr gut zu einem High-End-PC passt. Preislich wird dieses Modell wohl sehr teuer ausfallen (400€). Evtl. stellt AMD auch noch günstigere Modelle vor, wie z.B. einen 3100+, welchen ich auf 200€ schätzen würde. Aktuell bietet der Athlon 64 3000+ ein passables Preis-Leistungs-Verhältnis und ist für aktuelle und kommende Spiele schnell genug. Kostenpunkt 190€.
Der nächste Athlon 64 besitzt anstatt 1 MB L2 Cache nur noch 512 KB L2 Cache, dafür aber ein Dual Channel Speicherinterface. Auch die aktuellen Pentium 4 CPUs profitieren von Dual Channel. Sprich, es sollten unbedingt zwei identische Riegel gekauft werden. Mehr als 1 GB Ram machen derzeit keinen Sinn. Demnach würde ich zweimal 512 MB nehmen. Der Athlon 64 profitiert zudem von geringen Latenzen beim Ram (laut AMD Angaben sogar eher als von einem höheren Speichertakt). Deshalb würde ich mit Markenram DDR400 mit CL2 kaufen, z.B. wie bereits empfohlen der Kingston HyperX oder Ram von Corsair (unbedingt auf CL2 achten, Kingston und Corsair bieten auch günstigeren CL3 Ram an). Es gibt auch sogenannte DualChannel Kits, in dem zwei identische Speicherriegel enthalten sind. Ob diesen einen Vorteil gegenüber einzeln gekauften Riegeln bringen, ist natürlich fraglich.
2*512 MB DDR 400 CL2 von Corsair kosten derzeit 280€ (2 * Corsair CMX512-3200C2).
Nun steht die wichtigste Frage an, nämlich die nach dem passenden Mainboard. Ich würde zu einem der neu vorgestellten Chipsätze greifen, dem Via K8T800 Pro und dem NForce 3 250 Gb. Diese Chipsätze werden auch mit dem Sockel 939 erscheinen. Gut ausgestattete Boards dürften bei rund 150€ liegen.
Leider sind entsprechende Mainboard noch nicht verfügbar. Wenn unbedingt sofort ein neuer Rechner her muß, wäre ein Mainboard mit dem K8T800 Chipsatz (ohne Pro) zu empfehlen, z.B. von Abit, Asus oder MSI. Die besser ausgestatteten Varianten von MSI und Asus kosten nur noch um die 115€, die kleinen Varianten sogar unter 100€.
Ganz wichtig ist auch die Kühlung. Sinnvoll ist die Anschaffung einer Wasserkühlung, da diese für alle CPUs der nächsten Jahre Kühlreserven bieten wird und gleichzeitig leise ist. www.aquacomputer.de bietet empfehlenswere Komplettsets ein, der Einbau ist allerdings recht aufwändig. Wenn man bereit ist, diesen Aufwand auf sich zu nehmen, steht man nur noch vor der Frage, ob einem die bessere Kühlung gleich rund 200€ wert ist. Der Vorteil einer Wasserkühlung ist halt auch, dass sich nicht nur die CPU damit kühlen lässt, sondern auch noch der Grafikchip und die Festplatten. Wenn man im Radiator nun zwei langsamdrehende 120 mm Lüfter verwendet, hätte man so ein superleises System, auch bei sehr fordernden Komponenten.
Wenn man lieber zu konventioneller Kühlung greifen möchte, kommt in erster Linie der bereits empfohlene Thermaltake Silent Boost K8 in Frage. Dieser ist sehr leise und kostet unter 30€.
Wichtig für die Kühlung sind auch Gehäuselüfter. Je nach Gehäuse kann man hier Lüfter von 80 mm bis 120 mm einsetzen. Dabei sollte man immer zwei Lüfter nehmen, einer bläst unten vorne kalte Luft ins Gehäuse rein, der andere bläst hinten oben die warme aufsteigende Luft raus und unterstützt so das Netzteil, das nach Möglichkeit auch über zwei Lüfter verfügen sollte. Gute Lüfter kosten um die 15€, bei www.silenthardware.de gibt es einen ausführlichen Test. Um die Lüfter leise zu bekommen (auch den CPU Lüfter), empfiehlt sich eine Lüftersteuerung, am besten eine, die man in einen Laufwerksschacht in der Front einbaut. Einfache Modell gibts ab 15€, Modell mit Digitalanzeige können dagegen weit über 50€ kosten.
Nun stellt sich die Frage nach dem Netzteil. Ich persönlich würde zu einem BeQuiet! 450 Watt Netzteil mit 2 Lüftern greifen. Als nettes Gimmick verfügt dieses über eine automatische Lüftersteuerung, die z.B nervende Chipsatzlüfter leise bekommt. So kann man auch auf die Extra Lüftersteuerung verzichten. 450 Watt sollten für die nächste Zeit mehr als ausreichen (und dieses Netzteil reicht auch dicke für GeForce 6800 Karten, für welche Nvidia ja ein 480 Watt Netzteil empfiehlt). Da BeQuiet! kostet rund 65€.
Die Frage nach dem richtigen Gehäuse lässt sich nicht leicht beantworten, da sie in erster Linie eine Geschmacksfrage ist. Wichtig ist eigentlich nur, dass es viel Platz bietet (Stichwort Bigtower), möglichst über eine schraubenlose Montage der Komponenten verfügt und die spezielle Schächte für Gehäuselüfter bietet. www.e-bug.de bietet z.B. das gedämmte ST-11 Silentmaxx Big-Tower Gehäuse in schwarz für 113€ an. Durch die Gehäusedämmung werden weitere Geräuschquellen wie die Festplatten und Vibrationen unterdrückt.
Bei den Grafikkarten ist es derzeit so, dass ich persönlich noch warten würde bis die nächste Generation am Markt ist. Diese bieten verdoppelte Performance gegenüber der aktuellen Generationen. Gerade für Spiele ist das entscheidend. Aus Sicht der Lautstärke ist ATI zu bevorzugen. Allerdings werden einige Hersteller sicherlich auch leise GeForce 6800 Karten anbieten. Sehr interessant scheint die GeForce 6800 GT, welche nur etwas langsamer als eine GeForce 6800 Ultra ist und um die 400€ kosten wird. Schneller als eine Radeon X800 Pro wird sie auch sein. Und wenn man bedenkt, dass die 6800 GT rund doppelt so schnell wie eine 9800 Pro für rund 210€ ist, dann sind 400€ ein sehr angemessener Preis!
Eine GeForce FX oder eine Radeon 9800 XT würde ich mir zum jetzigen Zeitpunkt auf gar keinen Fall mehr kaufen, da diese im High-End-Segment angesichts der neuen Grafikkarten einfach ein bescheidenes Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Wenns denn nun sofort sein muss, nimm eine Radeon 9800 Pro z.B. von Sapphire (210€). Richtig leise bekommst du diese Grafikkarte mit einem Arctic Cooling VGA Silencer (15€), den ich auch selbst für meine Radeon 9700 verwende.
Für ein schnelles System sind auch zwei Festplatten wichtig. Ich würde zweimal die Samsung SP1614N mit 160 GB, 7200 U/min und 8 MB Cache nehmen. Ich besitze selber eine Platte diesen Typs und diese ist wirklich sauschnell und sehr leise. Außerdem sind drei Jahre Garantie drauf. Eine S-ATA Platte würde ich nicht nehmen, da S-ATA einfach noch nicht ausgereift ist (ein Kumpel hat diesselbe Samsung Platte wie ich aber mit S-ATA und diese läuft deutlich lahmer wie meine). Höchsten die wirklich schnellen Western Digital Raptor Platten mit 10.000 Umdrehungen pro Minute sind durch ihre überragende Performance empfehlenswerte S-ATA Platten. Nachteile: Sie sind laut und werden sehr heiß. Die Samsung Platten werden dagegen kaum warm und benötigen so nicht mal eine spezielle Extra-Kühlung. Die IDE Festplatten könnte man auch an den Raid-Controller anschließen für mehr Datensicherheit oder mehr Performance (beides geht leider nicht).
2 * die SP1614N kosten 190€. Dazu sollte man sich noch IDE Rundkabel anschaffen, wenn diese nicht schon beim Mainboard dabei sind. Macht nochmal rund 10€ womit man bei 200€ für die Platten wäre.
Bei den optischen Laufwerken ist die Auswahl groß. Ich würde auf einen LG GSA-4040B DVD-Brenner für rund 95€ und auf ein beliebiges 16-fach DVD-Rom Laufwerk setzen (z.B. von LiteOn mit schwarzer Front für 25€). Für den DVD-Brenner würde ich mir noch eine schwarze Frontblende für 5€ holen, wenn man ein schwarzes Gehäuse nimmt. Macht zusammen 125€.
Auch ein wichtiges Kapitel ist die Soundkarte. Für Spieler kommt eigentlich nur eine Soundblaste Audigy 2 ZS in Frage, Kostenpunkt knapp 75€. Ein passendes Soundsystem mit mindestens 5.1 Sound darf da auch nicht fehlen, das Teufel Concept E dürfte hier für 150€ sehr gute Dienste leisten. Wer gerne noch mehr Leistung und eine Fernbedienung haben möchte, legt nochmal 50€ für das Concept E Magnum hin.
Als Maus würde ich zum Spielen die Logitech MX 510 Performance nehmen (35€), als Tastatur z.B. die Logitech Internet Navigator SE in schwarz (32€).
Hier nochmal eine mögliche komplette Zusammenstellung auf einen Blick, Preise von www.e-bug.de:
- MSI K8T Neo-FIS2R (112€)
- AMD Athlon 64 3000+ (190€)
- Thermaltake Silent Boost K8 (26€)
- 2 * Corsair CMX512-3200C2 (273€)
- Big Tower ST-11 Silentmaxx gedämmt (113€)
- Netzteil BeQuiet! 450 Watt 2 Lüfter mit automatischer Lüftersteuerung (76€)
- 2 Gehäuselüfter Noiseblocker S4 Blue regelbar (31€)
- Sapphire Radeon 9800 Pro 128 MB Lite-Retail (206€)
- Arctic Cooling VGA Silencer (9€)
- 2 * Samsung SP1614N, 160 GB, 7200 U/min, 8 MB Cache (188€)
- DVD-Brenner LG GSA-4040B mit schwarzer Frontblende (100€)
- DVD-Rom LiteOn XJ-HD-166S schwarz (24€)
- Soundblaster Audigy 2 ZS (72€)
- Logitech MX-510 Performance (35€)
- Logitech Internet Navigator SE (32€)
Macht zusammen 1487€. Mit dem oben empfohlenen Boxenset wären es 1637€.
Ich hoffe, dir mit dieser ausführlichen Antwort einige gute Tipps gegeben zu haben. Wie du siehst, lege ich mehr Wert auf leise hochwertige Komponenten als auf bestmögliche Performance. Mit dem hier gelisteten System wirst du in Spielen garantiert glücklich, bei Bedarf kann man aufrüsten und im Nicht-Spiele-Betrieb wirst du dich über die äußerst geringe Lautstärke freuen.
Und wenn du noch ein bis zwei Monate wartest, kannst du dir eine doppelt so schnelle Basis mit deutlich besserer Aufrüstbarkeit für natürlich auch etwas mehr Geld schaffen.