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Netzteilanschluss-Physik-Frage...

Mdl / 4 Antworten / Baumansicht Nickles

Habe noch einen ur-uralt Laptop gefunden mit einem 9,5V Eingang.
Spasseshalber habe ich ihn an ein 9V-Universal-Netzteil angeschlossen und er scheint zu laufen.
Um zu sehen, ob ich ihn auch an ein kleineres 9V-Netzteil anschließen kann, habe ich einen Stromleistungsmesser zwischen Steckdose und Netzteil angeschlossen und dieser zeigt mir sobald der Laptop an ist 32 Watt an.

Aus dem Physikunterricht ist mir ja noch W=A*I bekannt und daraus ergibt sich doch eigentlich ein Stromverbrauch von 32W/9V=3,5A, oder?
Das würde doch heißen, dass ich nur ein Netzteil, das auch mind. 3,5A verkraftet anschließen kann.

Bei meinem angeschlossenen Netztteil (dem rel. großen) steht bei 9V Gleichstrom: 540mA und 4,86VA (Klar: 0,540A*9V=4,86VA). Demnach würde es doch um den Faktor 8 weniger Strom verkraften und hätte sich beim Einschalten vermutlich gleich in Rauch auflösen müssen. Aber es wird nur leicht warm.

Wenn ich nur das Netzteil ans Netz hänge zeigt der Leistungsmesser 13.3W an. Das wären nach meiner Rechnung dann also ca. 1.5A. Scheint irgendwie nicht richtig zu sein...

Hab ich da also irgendwo einen Denkfehler?


Vielen Dank für die Physiknachhilfe,

Mdl


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Kramer Mdl „Netzteilanschluss-Physik-Frage...“
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Hallo,

die Angabe auf dem Netzteil (540mA) bezieht sich auf die Sekundärseite, also der Ausgangsseite. Du hast die Leistung aber auf der Primärseite (Eingangsseite) gemessen. Dein Fehler ist der, dass du die Leistung an der Primärseite durch die Spannung an der Sekundärseite teilst. Das ist natürlich falsch.
Korrekt müsste man rechnen: 32W (Primärleistung) / 230V (Primärspannung) = 0,139 A (Primärstrom)
Im Leerlauf zieht das Netzteil übrigens 58mA aus der Steckdose...

Viele Grüße
Kramer

P.S.: Elektrotechnik ist bei mir schon eine Weile her, müsste aber trotzdem stimmen ;-)

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Mdl Kramer „Hallo, die Angabe auf dem Netzteil 540mA bezieht sich auf die Sekundärseite,...“
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Hallo Kramer,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

> Du hast die Leistung aber auf der Primärseite (Eingangsseite) gemessen.

Ich habe angenommen die Leistung (=Verbrauch) am Ein- und Ausgang sei dieselbe (naja, fast, bis auf das, was unterwegs im Netzteil durch Hitze, etc. verloren geht). Wenn meine Rechnung falsch war, war diese Annahme ja auch falsch, oder?

Woher weiß ich jetzt, wenn der Primärstrom 0,139A beträgt und (nur) der max. Sekundärstrom auf dem Netzteil angegeben ist, ob mein Netzteil dafür ausgelegt ist? Dann müßte ich vermutlich den Stromfluß zwischen Netzteil und Laptop mit der Amperemeter-Funktion eines Meßgeräts messen.

Oder gibt es irgendeinen Zusammenhang von Volt/Ampere zwischen Primär- und Sekundärseite?

Nochmals danke,

Mdl

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Kramer Mdl „Hallo Kramer, vielen Dank für die schnelle Antwort. Du hast die Leistung aber...“
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Hallo Mdl,

die Leistung ist auf der Pimärseite höher, da kein Netzteil der Welt eine 100%ige Effizienz schafft, du hast immer Verluste. Bei einem guten PC Netzteil hast du ca. 80 - 85% Effizienz, so ein Universal-Netzteil liegt da aber deutlich drunter würde ich mal vermuten. Und wenn du schon im Leerlauf 13W Leistungsaufnahme hast obwohl du an der anderen Seite nichts abgreifst, beweist das doch, dass Primärleistung = Sekundärleistung nicht sein kann.
Um es wirklich genau zu Wissen, müsstest du den Strom zwischen Netzteil und Laptop messen. Dies ist aber nicht ganz einfach, da Strom "in Reihe" gemessen wird.

Mfg
Kramer

P.S.: Ich glaub nicht, dass das Netzteil überlastet ist. Sonst würde es wahrscheinlich ziemlich warm werden.

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Tilo Nachdenklich Mdl „Netzteilanschluss-Physik-Frage...“
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Apros po Abrauchen, in Rauch aufgehen usw.:

1) Du solltest nur spannungsstabilisierte Netzteile anschließen, nicht so "Universell-Dinger". Da dürfte vermutlich 9 Volt ausreichen.
2) Netzteile und Schaltnetzteile ziehen keinen Sinusstrom. Das schaffen sie nur mit sogenannter Phasenkompensation. Sie belasten nur die Sinusspitze des Wechselstrom und Spannung und Strom geraten außer Phase.
http://de.wikipedia.org/wiki/Scheinleistung
3) Die üblichen Leistungsmessgeräte sind bei niedrigen Leistungen und bei Phasenverschiebung von Spannung und Strom höchst ungenau. Ausnahme ist ein bestimmtes Gerät von Conrad.
4) Netzteile haben zum Teil erhebliche Verluste. 70% Wirkungsgrad sind oft noch ein guter Wert. Deshalb muss z.B. bei 70% der Kehrwert von 70% ins Netzteil einfließen: 143%.
5) Das Netzteil des Laptops muss den Spitzenverbrauch des Laptops + einem Ladestrom für den Akku liefern können. Ist Dein Laptop akkulos und nutzt Du nicht die volle Rechenleistung und Helligkeit des Displays ist der Strombedarf des Laptops eingeschränkt.
6) Wärmeentwicklung und Wirkungsgrad eines Netzteils sind bei Maximallast in der Regel ziemlich schlecht. Ein Netzteil sollte überdimensioniert sein, ruhig 50% mehr Strom liefern können, als im Maximalfall erforderlich. Hochwertige speziell konstruierte Computernetzteile sind da natürlich eine andere Kathegorie als "Steckernetzteile".
7) Ein Netzteil, dass Du kaputtquälst kann ev. kurz Überspannung abgeben, gerade Schaltnetzteile tendieren dazu. Dann wäre der Laptop futsch. Ungeregelte Netzteile laden den Ladeelko auf hohe Spannung, die in einem Impuls beim Anstecken auf die Hardware niederfährt, sehr schädlich. Bei einem 12 Steckernetzteil beträgt die Spannung am Ladeelko ohne Last über 20 Volt. Kauf Dir bei Aldi für 3,30 Euro ein Multimeter bevor Du so mutig weiterexperimentierst.

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