Vorgestern auf ARD in "Hart aber fair". Mehrere prominente bzw. bekannte Studiogäste, darunter "Didi" Hallervorden, Alice Schwarzer.
Ein kurzer Beitrag der abgespielt wurde brachte die Aussage (angeblich bewiesener "Fakt"):
"Die Agenda 2010 erschuff neue Arbeitsplätze usw."
Gehts noch? Es wurden 2 Mio. gute Jobs durch 4 Mio. Scheissjobs ersetzt und das soll gut sein? Das einer früher das Doppelte verdiente und jetzt hat zwar noch jemand einen Job bekommen, dafür aber arbeitet der erste für die Hälfte? Und was ist mit den 1€ Jobbern, den Leuten in "Maßhnahmen" und "Fortbildungen" oder was ist mit dennen, die in verfrühte Armutsrente geschickt wurden weil sie mit über 45 unvermittelbar sind? Die sind doch alle nicht in der Statistik! Wie doof muss man denn sein um den Müll dann noch zu glauben?
Dann erzählt eine junge Dame in der Runde ( Miriam Böhm ), daß Kinder in der Schule als Fach das "Ausfüllen von Hartz IV Anträgen" lernen. Da fällt die Ladekimme von Fr. Schwarzer fast runter und sie macht große Augen. Sie kann das nicht glauben und fragt nochmal extra nach ob das kein Versprecher war.
Dann sagt noch der rechts aussen stehende (wie passend!) Herr Arnulf Baring, daß er einen Hartz IV Empfänger gesprochen hatte, der meinte: "Ich bekomme jetzt mit Hartz IV 1800€, mir wurde ein Job für 2200€ angeboten. Doch für 400€ mehr gehe ich doch nicht arbeiten - bin doch nicht bekloppt."
Da frage ich mich aber, was für Leute als Hartz IV Empfänger rumlaufen. Wohl nur Banker. Denn ich bekam knapp 800€ monatlich und alles was mir als Job so angeboten wurde, waren Ausbeuterjobs für unter 650€ Brutto. Das ist doch wohl eine Verhöhnung der Hartz IV Bezieher ohne gleichen.
Genauso arbeiten die Medien. Sie lügen, sie beschönigen, sie verschweigen, sie manipulieren und sie verhetzen auch.
Meine Meinung: Deutschland ist ganz schön scheisse geworden.
Offensichtlich stimmt das Zitat Mahatma Gandhi:
"Die Geschichte lehrt uns, das uns die Geschichte nicht lehrt".
Denn solche Lügen und Manipulationen inclusive der verkündeten "Umsiedlung nach Magadaskar" einer bestimmten Minderheit, gab es schon vor über 73 Jahren nicht wahr? Den Ausgang der Geschichte kennt wohl jeder.
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Tach zusammen,
diesen Arnulf Baring kann man nicht ernst nehmen. Er wird zwar als Historiker beschrieben. Aber von Hartz IV hat der schon aufgrund seiner Herkunft keinen blassen Dunst. Der kommt aus dem deutschen Zweig des Bankhauses Baring, wurde also mit einem goldenen Löffel im Allerwertesten geboren. Wenn der über Sozialhilfe fabuliert, ist das das Gleiche als würde ein Blinder über die Farbe der Sonne philosophieren.
Angefressene Grüße von
Stoko
Nuja, da lag ich mit den Bankern als H4 Bezieher ja nicht falsch nicht wahr? Aus meiner Sicht sollten die Banker eines über die Rübe bekommen und kein Hartz IV.
Chaos,
ich stimme mit dir dahingehend überein, als dass hier versucht wird, einen hoch komplexen Sachverhalt möglichst "blumig" ans Volk zu bringen - "fürs Nixtun noch viel Geld bekommen und nicht arbeiten wollen" und die Volksseele fühlt sich bestätigt.
Allerdings köännte man argumentieren, dass die Aussage dieses besagten HartIV-Empfängers aich auf den gesamten Strauss an Leistungen bezieht, die ihm bzw. seiner Familie zustehen (Übersicht dazu gibt es hier: http://www.sozialleistungen.info/con/hartz-iv-4-alg-ii-2/alg-ii-leistungen.html). 1.800 Euro sind nicht unmöglich, wenn man u.a. die Kostenübernahme für eine angemessene Wohnung, Heizkosten sowie die Regelsätze für Erwachsene und Kinder reinrechnet. Wenn er diese Leistungen beim Amt geltend macht und Recht bekommt, dann ist seine Argumentation "wirtschaftlich" (nicht ethisch!) betrachtet komplett sinnvoll.
BG,
Bergi2002
Naja, dann war ich wohl zu doof um den Staat unnötig zu melken. Welch eine Schande über mich. ;-)
Nichtdestotrotz - es gibt vielleicht gerade mal 1 von 100, die sowas machen. Ich bin davon überzeugt, daß eine große Mehrheit genauso wie ich damals am Existenzminimum, oder gar darunter, mit H4 lebt.
Übrigens. Ein Hartz IV Bezieher kostet im Laufe seiner "Karriere" viel mehr als wenn man ihn seine Umschullung und Eingliederung investiert. Nicht so tut als ob, sondern richtig investiert.
Ich werde mal einen Blick auf meine Vergangenheit erlauben. Ich hatte einen technischen Beruf erlernt, dieser war jedoch ein "toter Beruf", denn die Computer ersetzten in dieser Branche massiv die Menschen. Somit musste ich (bereits auf H4) umschullen. Ich hatte mir IT-Systemadministrator ausgesucht, da ich mit PCs sehr versiert bin und das schon seit über 10 Jahren als Hobby machte. Damit meine ich keine Pille-Palle, sondern richtig komplizierte Sachen wie Netzwerke, Administration etc.
Allein für diese Umschullung - und diese stand mir zu - musste ich 2 Jahre bei der ARGE kämpfen. Erst als ich in meiner Verzweiflung und Wut den Sachbearbeiter Schläge angedroht habe (angedeutet besser gesagt), bekam ich die Umschullung. Nach 6 Monaten hatte ich dann div Zertifizierungen. Doch damit fing der Spaß erst an. Ich sendete mehrere Hundert (weit über 500) Bewerbungen, stellte Profile bei monster und stepstone ein. Meine Unterlagen waren komplett und auch fehlerfrei, das hatten mir nämlich auch einige Bewerbungsberater und Coaches freundlicherweise überprüft. Ich bekam - falls überhaupt - nur Absagen. Die einzige Begründung "Sie haben nicht genug nachweisliche Berufserfahrung". Da fragt man sich doch ernsthaft wie das ohne einen Arbeitsplatz im erlernten Beruf gehen soll?
Da ist das Problem mit der "Staatlichen Unterstützung". Man wirft Geld zum Fenster raus, dransaliert ganze Volksgruppen und alle "Maßhnahmen" sind für den Ar... Hätte man stattdessen private Firmen gegründet wo diese Menschen die Berufserfahrung 1 Jahr lang sammeln dürfen, oder Verträge mit Unternehmen geschlossen, wo der Staat 90% der Bezüge 1 Jahr lang bezahlt während sich das Unternehmen dazu verpflichtet den Menschen mit den nötigen Erfahrungen auszustatten, dann wäre das alles viel billiger als wenn jemanden eine Umschullung zu zahlen um ihn dann ein Lebenlang auzuhalten und sogar in 1-Euro Jobs zu schicken. Das ist erst recht Geldverschwendung. Am Ende hat man hochqualifizierte Kräfte, die eine Wiese umpflügen.
Für mich gab es nur einen Ausweg: Selbständigkeit. Das ist zwar besser als ARGE, aber so richtig gut, kann ich immer noch nicht davon leben. Das wird erst nach Jahren möglich sein.
Das ist eben der Irrsinn mit Hartz IV. Einerseits werden die Menschen als "Faule Sozialschmarotzer" verunglimpft, es wird eine regelrechte Volksverhetzung getrieben (zum Glück nicht überall), und dann führt man noch irgendwelche Promis aus der 3-ten Reihe vor, die komplet desinformiert über ein Thema diskutieren sollen, von den sie nichts wissen. Da der Zuschauer meist sowieso zu doof ist um selbständig zu denken, nimmt er ihre Ausführungen für bahre Münze.
Denkt an "Florida Rolf" - das war der Aufmacher zu der Hetze. Erst von da an wurden die Sozialgesetze nach und nach so richtig verschärft.
Dann wird irgendwann noch vielleicht gefordert, daß die H4 Empfänger in Zwangsarbeitslager oder Chaingangs gesperrt werden und schon hat man die ersten Vorlagen für etwas ähnliches wie das IV. Reich.
Und wehe jemand löscht diesen Post schon wieder. ;-)
Chaos,
Einerseits werden die Menschen als "Faule Sozialschmarotzer" verunglimpft, es wird eine regelrechte Volksverhetzung getrieben (zum Glück nicht überall), und dann führt man noch irgendwelche Promis aus der 3-ten Reihe vor, die komplet desinformiert über ein Thema diskutieren sollen, von den sie nichts wissen.
Du spricht ein großes Wort relativ gelassen aus - das Problem ist hier aber, dass m.M.n. verschiede Betrachtungsebenen unreflektiert vermischt werden - wenn jemand wirklich (ich verwende bewusst deinen Begriff) "Sozialschmarotzer" im Sinne des Wortes sein sollte (bewiesenermaßen, z.B. durch eindeutige Belege bzw. Selbstaussagen), dann ist die Verachtung der Gesellschaft auf moralischer Ebene m.M.n. komplett gerechtfertigt und auch verständlich.
Wenn mann allerdings mal ganz objektiv auf den rein wirtschaftlichen Aspekt abzielt, dann komme zumindest ich ins Grübeln - das Individuum verhält sich hier nämlich komplett konform mit allen existierenden Marktgesetzten: kann jemand (egal ob Unternehmen, Staar oder Einzelperson) unter bestimmten Voraussetzungen ohne eigene Arbeitsleistung bzw. eignen Materialeinsatz eine Ressource (Geld, Gut, Boden, Wohnung, etc.) quasi "kostenfrei" erlangen, für dass er normalerweise eine entsprechend hohe Arbeitsleistung / Meterialeinsatz erbringen müsste, dann entscheiden (wirtschaftlich gesehen) nur die Opportunitätkosten darüber, ob er sich doch für Arbeitsleistung / Materialeinsatz entscheidet. Bei unserem ersten Beispiel wären das 1.800 Euro (netto) für "weiterführen des bisherigen Lebensstils" vs. 2.200 Euro (brutto) für Arbeitssuche / Arbeitsleistung / Materialeinsatz (Miete zahlen, etc.) - wenn mir hier jemand, der das kleine 1x1 einigermaßen rechnen kann, sagt, dass es sich immer für Variante 2 entscheiden wird, dann würde ich ihm aus wirtschaftlich Sicht sagen: du machst was falsch, da du mit Arbeit weniger herausbekommst, als wenn du weiter machst wie bisher (er tut ja nichts Illegales, sondern bewegt sich im staatlich sanktionierten Rahmen).
M.M.n. ist das Problem mehr im ethischen Bereich zu sehen - wenn jemand nicht "den inneren Drive" hat bzw. entsprechende Anreize in sich selbst verspürt (nur immer sagen "beweg deinen Hintern und such dir Arbeit" ist totaler Quatsch), dann sollten wir als Gesellschaft darüber nachdenken, warum das so ist und uns fragen, warum man - wenn man sagt, dass man für seinen Lohn 50 Stunden die Woche rackert - heute eher als "Depp" angesehen, denn für seine Leistung gelobt wird.
BG,
Bergi2002
PS Sonstige Effekte - wie z.B. den Einfluss der Höhe von Sozialleistungen auf Wirtschaftswachstum, Staatsdefizit, Zufriedenheit der Bevölkerung, etc. - lasse ich mal außen vor - ansonsten können wir auch auf ein Forum auf SPON abwandern 8-)
So einfach ists natürlich nicht, daß hier nur zwei Geldbeträge zwecks "Opportunität" verglichen werden.
1800 Eu Hartz 4 kriegt man natürlich nur als Familie mit mehreren Kindern.
Und das auch nur, wenn der Speck abgebaut wurde, z.B. Eigentumswohnung verkauft, Bankkonten geleert, teures Auto verkauft usw.
Und dann muß mind. 1 Elternteil dem Arbeitsmarkt auf Abruf bereitstehen, notfalls für unqualifizierte Billigarbeit.
Und wenn einer 30 - 45 ist und höhere Ausbildung hat, dann ist er in der Regel nicht bereit, sich bis zur Rente (?) auf Hartz 4 fallen zu lassen.
Dann sagt er sich: Ich kämpfe um wieder in den Arbeitsmarkt zu kommen, denn wenn ich 3 Jahre keine anständige Tätigkeit vorweisen kann, nimmt mich keiner mehr.
Fernando, du hast vollkommen Recht damit, dass mein Beispiel sehr einfach gestrickt ist (bei den Kollegen ohne HartzIV hatte ich auch noch das Kindergeld vergessen....), aber auf solch "einfachen, da überspitzten" Bilder wird das Thema in den Medien gerne reduziert.
Aber in einem Punkt bist du wieder bei meiner Aussage - ich kämpfe um wieder in den Arbeitsmarkt zu kommen - das ist ein innerer Drang und kein von außen induzierter!
BG,
Bergi2002
die frage ist nur ob man den harz 4 empfängern einen gefallen tut, wenn man immer wieder die Sozialschmarotzer unter ihnen hervorhebt und die extremfälle bei den bewilligungen(viele kinder etc.).
In der Regel bietet der harz vier satz genügend motivation, wieder ins arbeiteben einzusteigen und damit seinen lebenstandard zu verbessern und ich bin mir sicher das es auch der allergrößte Teil versucht den arbeit kann auch mehr als "nur" ein geldverdienst sein in gewisserweise brauchen wir das auch.
Wenn allerdings die Motivation nichts an der Lage verändert, denn es keine Jobs gibt - so war es bei mir - dann ist es eh nur "dumf*ck". Gäbe es Jobs, dann wären diese ganzen Schickanen seitens der ARGE sicherlich auf besseres Verständnis - auch meinerseits - gestossen. Aber ohne Arbeitsplätze, von dennen man leben kann, ist das nichts weiter als bösartige Willkür.
Wer solch ein Terrorapparat erschafft, der muss auch Auswege ermöglichen. Der Weg von einem Loch in ein anderes ist aber keiner. Die meisten Menschen sind nicht arbeitslos, weil sie es verlernt haben zu arbeiten, sondern weil der Markt falsch reformiert wurde und es den Unternehmen ermöglicht sich die Rosinen auszupicken und alles andere legen zu lassen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Denn die Gier herrscht.
Das Problem ist: Entscheidungen über solche Reformen treffen Menschen, die keine Ahnung vom Leben auf Hartz IV haben. Und wahrscheinlich zu arrogant sind sich in die Lage der Arbeitslosen zu versetzen. Auf dem Papier sieht alles immer viel einfacher aus als in Wirklichkeit.
Das ist doch dummes politiker- und Lobbyistengewäsch!
Was nutzt die "Motivation" wenn es keine Arbeitsplätze gibt bzw. niemand einstellt?
Ich war zwischen 2002 und 2005 3,5 J Arbeitslos, habe in dieser Zeit etliche hundert Bewerbungen geschrieben - was schwer genug war, denn es gab Zeiten, da gab es *keine einzige*(!) kaufmännische Stelle auf den einschlägigen Seiten, die mit "nur Ausbildung und 12J Berufserfahrung plus gute EDV-Kenntnisse plus Ausbildung zum Fremdsprachenkaufmann Englisch" zu besetzen gewesen wäre.
Ja, ich habe mich auch auf Stellen mit angegebener niedriger und hoehrerer Qualifikation beworben - und trotzdem so gut wie ausschliesslich Absagen kassiert.
Was du auch nicht vergessen darfst ist: ab einem bestimmten Zeitpunkt setzt bei vielen Leuten Resignation ein, gepaart mit Seltstzweifeln.
Dagegen hatte ich ganz besonders in den letzten 1,5 Jahren der AL anzukämpfen.
Volker
Die Gesellschaft ist doch gerade die, die es verursacht. Denn die Leute schauen weg, ignorieren es als ob das nur Außnahmen wären, die es nicht wert sind sich drum zu sorgen. Dabei sind das inzwischen massive Probleme. Entweder sind die Leute zu bequem, zu ignorant, oder aber zu eingeschüchtert, denn auch sie bangen um ihren Job. Somit gilt jedoch als erwiesen, was ich schon immer sagte:
Über 90% der Bevölkerung sind dümmer, wie eine Brotkrümmel.
Denn wenn man wegsieht, ignoriert oder es einem egal ist, dann fördert man gerade diesen Effekt. Die idealistischen Straßenkämpfe der 60-ger sind zwar endgültig vorbei, doch etwas von diesem Geist der Vergangenheit, hätten wir heute noch sicherlich gut brauchen können.
Menschen sind Egoisitisch und denken immer fuer sich alleine. Naja, nicht viele aber die meissten.
Sehe ich hier genauso. Ich versuche Arme Leute zu helfen. Verschenke alte PC's, wo noch fuer Office und leichte Sachen herhalten. Nur die Leute, bedanken sich recht herzlich. Aber wenn dann die Kinder sowas haben, merken die das sie mehr wollen, wie mp3, videos, brennen, usw.
Tja dann kommen sie zu mir und wollen mehr, weil Maschine zu langsam. Ja bitte, bin ich der Staat, der alles aus der Tasche zahlt ?
Ich sehe Leute wie die Sparen, nach Teufel komm raus. Kaufen sich das tollste, aber nach 3 Monate, sind die dinger so verdreckt, zerbrochen und gehen nicht mehr. Tja dann kommen sie zu mir und ich soll Wunder voll bringen weil sie kein Geld haben.
Noe ich merke, es ist ueberall so. Sei es in der Politik oder in eine andere Ebene.
Wenn ein Mensch, die Faehigkeit hat, was aus zu nuetzen um ja kein Geld aus zu geben. Dann wird es knall hart und der Mensch verwandelt sich.
Gruss
Sascha
Das betrifft aber nach wie vor die selbe Gruppe wie vor Hartz4, Kinder mit ausgeprägten Lernschwächen und Verhaltensauffälligkeiten, früher Sonderschulen genannt. Deren Beschäftigungsaussichten auf dem ersten Arbeitsmarkt sind faktisch Null, weil sie weder die Mindestvoraussetzungen noch Bock auf einen Job haben.
Zudem sollte man Hartz4 (die Stütze an sich) nicht mit den Arbeitsmarktreformen (die Maßnahmen) verwechseln. Der Grund, warum Arbeitgeber mehr und mehr Arbeitsplätze in Teilzeit, Niedriglohn und Zeitarbeit umwandeln, liegt nicht an Hartz4, sondern an den Arbeitsmarktreformen.
Was von der Politik aller Orten zudem verschwiegen wird, ist, dass der Bund und die Länder die meisten dieser Stellenumwandlungen vorgenommen haben, was massive Auswirkungen für Akademiker hat. Es wird zu Wahlzeiten zwar aller Orten heruntergebetet, dass Bildung wichtig sei, die Realität sieht aber immer öfter anders aus. Die Studienabgänger haben es immer schwerer überhaupt einen ihrer Qualifikation entsprechenden Job zu finden und selbst wenn sie einen Job finden, ist der nur befristet und/oder in Teilzeit. Für viele heißt es nach dem Studium, ausbildungsfremd jobben oder arbeitslos.
Hallo Wasp,
ich verwechesele das natürlich nicht. Klar ist die Umwandlung des Arbeitsmarktes daran schuld, doch letztendlich hängt trotzdem alles irgendwie zusammen. Es werden, wie du schon sagst, reguläre Vollzeitstellen in Billigjobs umgewandelt.
Dazu zwei kurze Videos:
http://www.youtube.com/watch?v=sHwod9zWjVQ
http://www.youtube.com/watch?v=SsbpF9xd-PE
Klarer kann man das wohl nicht sagen.
Übrigens - das mit den Anträgen betrifft auch viele Hauptschüler die "normal" sind, allerdings in ärmlichen Verhältnissen leben. Vor allem Kinder aus den von Hartz IV bereits betroffenen Famillien. Nicht nur verrückte oder behinderte.
Und daher schreibe ich:
"Danke Schröder, danke SPD! Den Dank der Wähler hat eure Sch... Partei gerade erhalten."
Wenn man vor - sagen wie mal - dreißig Jahren etwa einem Firmeninhaber erzählt hätte, dass er, wenn er ca. 20 40-Tonner auf Achse hält ("just in time"), eine komplette Lagerhalle einsparen könne, hätt er allen einen dicken Vogel gezeigt, weil abstrakt hoch 3.
Sowas wäre damals einfach unvorstellbar gewesen ("Wenn meine Kunden Teile brauchen, kriegen sie die aus'm Lager und fertig!")... Wenn man schon anfängt auf die 3. Stelle hinterm Komma den Gewinn zu "maximieren", kann einfach nix Gescheites bei raus kommen, wenn man mich fragt. Das hat inzwischen Formen angemnommen, die mehr als Menschen unwürdig sind... Die Folgen von diesem Menschen verachtenen Quatsch erleben wie jeden Zag auf's Neue.
Richtige Qualität und richtiges Handwerk darf und muss endlich wieder fair entlohnt werden. Es ist ein Unding, dass z. B. eine Verkäuferin oder Putzfrau derart mies bezahlt wird, dass sie nicht mal ordentlich = menschenwürdig davon Leben kann, während unfähige Banker Millionen scheffeln.
Die Arbeit wird sich in Deutschland nur dann wieder lohnen, wenn Deutschland sich von der Globalisierung löst. Denn die Globalisierung bringt nur für die Superreichen und Großkonzerne einen Vorteil. Für kleinere Unternehmen oder gar Arbeitnehmer heisst die Globalisierung nur eines: das mit-aubaden der globalen Krisen. Kleine, lokale Unternehmen, müssen sich gegen chinesische Großkonzerne behaupten, Arbeitnehmer auf Lohn verzichten, damit ihr Großunternehmen bloß nicht in ein Billiglohnland auswandert.
Die Globalisierung zerstört die Weltordnung und ist eine weitaus größere Gefahr, als der Terrorismus.
Chaos3,
kannst du mal ganz kruz beschreiben, was du hier genau mit Globalisierung meinst (Schwerpunkt)? Ich verstehe so ungefähr worauf du hinaus willst, allerdings ist Globalisierung m.M.n. nicht nur globale Produktion, sondern der insgesamte globale Austausch von Beziehungen, Ressourcen, etc. - da gehört für mich auch das WWW als netter Nebeneffekt dazu; ebenso die Möglichkeit, dass ich mir ausländische Produkte (z.B. Sony, Nokia, etc.) am heimschen Markt besorgen kann und ich eine beinahe weltweite Freizügigkeit (Reisen, etc.) genieße - um nur einige Aspekte zu nennen.
Das Thema Klimawandel kippe ich hier nicht ein - da hat Kollege DappelJuh schon mal behauptet, das wäre für die US kein Problem....
BG,
Bergi2002
Die Auswanderung von Unternehmen. Die Erzwingung des Lohnverzichts bei den (nicht Managern!) Angestellten Arbeitnehmern mit dieser Drohkulisse eben. Die Zerstörung des kleinen einheimischen Marktes durch Produkte aus Fern-Ost. Damit meine ich eben die Kleinunternehmer, die "Tante Emma Läden", die jetzt von großen Ketten überboten werden. Das abwandern ganzer Industriezweige und des Know-Hows in Länder wo es "billiger ist". Wir hier, können niemals (zumindest nicht in den nächsten 20 Jahren) mit China oder Indien konkurrieren was die Gehälter angeht. Selbst wenn alle für 1€ ackern, wird es sowieso mehr sein, wie das von was so mach eine Famillie in Indien arbeitet.
Die Gewinne fahren nur und ausschließlich die Unternehmen ein, denn selbst wenn ein in China gebautes TV Gerät um 50% günstiger wird wie eines aus Deutschland, werden die Gewinne der Unternehmen immer noch exorbitant hoch sein. Doch wenn sich jemand auf der Börse verzockt, dann muss plötzlich jeder in den Topf zahlen - ausser den schuldigen natürlich. Die Globalisierung ist der Gewinn für die Großen und das verderben für die kleinen. Früher hatte Deutschland auch funktioniert. Auch die Wende hätten wir noch ausgestanden, aber die Jobs, die in dem Osten erschaffen werden sollten, sind jetzt in Ausland. Oft nicht einmal mehr in Europa. Dabei wurde die Infrastruktur Vielorts in der ehem. DDR aufgebaut, aber diese Fabriken stehen heute leer, weil die Unternehmen heutzutage keine Schranken mehr haben in die man sie weisen könnte.
Im übrigen sehe ich nichts falsches daran, mal auf Noki und Soni zu verzichten und einheimische Geräte zu kaufen. Wäre ein Markt dafür geschaffen - ohne viel Konkurrenz - dann würden auch unsere Hersteller tolle Geräte bauen und anbieten. Davon bin ich überzeugt. Ob der Name jetzt "Soni" oder "Humbuk" ist - ist mir egal, solange die Qualität stimmt.
Bin zwar kein Wirtschaftsexperte, ich sehe das allerdings so.