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Was ist vor der chemischen Energie und ...

Sovebämse / 5 Antworten / Baumansicht Nickles

... nach der Deformierungsenergie?

Sprich: man sagt ja, dass Energie niemals verloren geht. Sie wird nur umgewandelt.

Woher kommt aber die Energie z.B. in die Nahrungsmittel (chemische Energie) oder in Treibstoffe (Öl)? Klar es waren z.B. tote organische Lebewesen nötig, die unter grossem Druck dann Öl ergaben. Ist es also die Druckenergie? Oder ist es vielleicht am Anfang IMMER die elektrische Energie? Denn eigentlich ist ja für Energie schlussendlich immer die Ladung bzw. Ladungsunterschiede verantwortlich, sehe ich das richtig?

Und wenn ein Stein auf ein Haus stürzt, setzt er seine Lageenergie in Bewegungs- und Deformierungsenergie um. Was aber passiert nach der Deformierungsenergie mit der Engerie? In was wird sie umgewandelt? Man sagt ja, am Schluss sei alles "diffuse Wärme" oder so etwas. Dann müsste man also bei einer Deformierung immer Wärme spüren, welche entweicht?

Vielen Dank für Eure Hilfe. Ich möchte meine Schüler unterrichten und bin dabei - wie so oft - selber auf einige Fragen gestossen, die mir nicht so ganz klar sind. Und wenn solche Fragen kommen, sollte ich eine Antwort bereit haben ;-)

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Andreas42 Sovebämse „Was ist vor der chemischen Energie und ...“
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Herzlich willkommen zum Philosopisch-physikalischer Diskussionszirkel auf Nickles.de!

:-D

Die meisten Leute gehen immer davon aus, dass die Wissenschaft erklärt, wie die Dinge funktionieren bzw. dass sie dass durch Untersuchung de Dinge herausbekommt.
Das stimmt aber nicht ganz. Die Wissenschaft erstellt "Denkmodelle", die versuchen der Wirklichkeit möglichst ähnlich zu sein, aber es nicht perfekt sein können, weil man in diesen Denkmodellen immer Sachen weglassen muss.

Ein solches Modell funktioniert in gewissen Grenzen ganz gut und man kann die darin formulierten Gesetze als Zutreffend betrachten. Nähert man sich den Grenzen, weichen die Vorhersagen aus dem Modell immer mehr von der Wirklichkeit ab. Wenn die Unterscheide zu gross werden, müssen sich schlaue Leute hinsetzen und ein neues Modell entwickeln, dass hoffentlich irgendwie mit dem alten zusammenhängt.

OK, zurück zu der von dir angeregten Diskussion und der Suche nach einem passenden Modell. ;-)

Die gängigen Modelle in der Physik gehen von einer Energieerhaltung aus. Ich glaube, dass können wir übernehmen. Auch gibt es diese "Materie kann man in Energie Umwandeln"-Sache, die IMHO auch umgekehrt gelten dürfte (irgendwie kann man aus Energie Materie erschaffen). Das sollte man ebenfalls ins Modell packen.

Dann gibt's da noch die Sache mit der "Flussrichtung" von Energie. Diue ebsagt (so verstehe ich das), das natürliche Prozesse zu abnehmender Energie führen. Will ich gegen diese Richtung arbeiten, muss ich Energie zuführen.

Zuletzte behaupte ich, dass es keine ideale Umwandlung gibt. Wenn ein Stoff/Energieart in einen anderen Stoff bzw. andere Energieart umgewandelt wird, gibt es immer Reibungsverluste, die als Wäre, Verformung oder Strahlung abgegeben werden.

Die Sache mit dem Erdöl sehe ich so:
(Erstmal grob)

- Pflanze nimmt Sonnenenergie auf und steckt diese in Wachstum
- Durch das Lebend er Pflanze gibt es einen Energieverlust.
- Es bleibt aber ein gewisser Rest in Form der Zellen übrig.
- Die Umwandlung unter Druck zu Erdöl erfolgt
- Erdöl kann verbrannt werden. Dabei wird Wärme freigesetzt.
ä- Die Wärme kann (z.B. in Bewegungsenergie) umgesetzt werden. dabei treten natürlich hohe Verluste auf.

Die Sache mit der Umwandlung in Erdöl unter Druck ist ein Problem. Da habe ich kein exaktes Modell. Ich behaupte, dass hier eine Umwandlung entgegen die Flussrichtung durchgeführt wird, es muss also Energie zugeführt werden. Bei der Umwandlung unter Druck muss Energie frei werden (da die "Reibungsverluste" der Umwandlung irgendwo "raus" müssen).
Der Planet ist das Problem. Er führt die Energie für die Verdichtung "zu". Die Verdichtugn entsteht ja durch seine Eigengravitation. Aber wo nun diese Energie herkommt? Dazu habe ich keine echte Vorstellung, das ist eine Grenze meines Modells.

Damit erkläre ich die Diskussionsgrundlage für gegeben. ;-)

Bis dann
Andreas

Hier steht was ueber mein altes Hard- und Softwaregedoens.
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Sovebämse Andreas42 „Philosopisch-physikalischer Diskussionszirkel auf Nickles.de“
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Hallo Andreas

Na eben, die Energie kommt doch aus den unterschiedlichen Ladungen, also dem Ladungsungleichgewicht und diesen Kräften. Und Ladungen kann man nun mal nicht erklären. Ladungen sind bestimmt auch für die Gravitation verantwortlich.

Aber ehrlich gesagt, so gut kenne ich mich in Physik auch wieder nicht aus ;-)

Aber was ist nun mit dem Stein, der ein Haus zerdeppert? Wohin geht die Deformationsenergie? Vermutlich doch Wärme...

Gruss
Thomas

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Andreas42 Sovebämse „Hallo Andreas Na eben, die Energie kommt doch aus den unterschiedlichen...“
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Hi!

Es gibt in dem Sinne keine Deformationsenergie. Der Stein deformiert die Umgebung. Die von mir angesprochenen "Reibungsverluste" bei der Materialumformung werden als Wärme abgegeben.

Die direkte Verbindung von Ladung (das wäre elektrische Energie) und Gravitation hat bisher (AFAIK) noch niemand postuliert oder gar bewiesen. Ich meine das wäre die "universelle Formel" an dem Einstein in seinen letzten Jahren gearbeitet hat.

Ansonsten bin ich im Gegensatz zu dir nicht der Meinung, dass man alles auf elektrische Ladungen zurückführen kann. In meinem Modell entstehen Ladungen durch einen Elektronenüberschuss oder einen Elektronenmangel (quasi durch eine Verschiebung von vielen Elektronen). Um das zu erreichen muss natürlich Energie aufgewendet werden. Damit wäre eine Ladung nur eine Auswirkung von einem Eingriff, vergleichbar mit der Verformung das Daches, als Folge eines Eingriffes (durch die umgewandelte Bewegungsenergie des Steines).

Bis dann
Andreas

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Sovebämse Andreas42 „Hi! Es gibt in dem Sinne keine Deformationsenergie. Der Stein deformiert die...“
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Aber ein Elektronenüberschuss kann nur entstehen, wenn es überhaupt Elektronen gibt. Und Elektronen haben eine negative Ladung. Auch für deinen Elektronenmangel oder Überschuss muss Energie aufgewendet werden, das ist richtig. Nun ja, woher kommt diese Energie? Aber diese Frage ist ja philosophisch, denn Energie ist ja Masse mal Geschwindigkeit im Quadrat. Geschwindigkeit kennen wir, aber was Masse ist, konnte noch niemand genau definieren. In der Masse (zusammen mit der Geschwindigkeit) muss ja die Ur-Energie versteckt sein. Und was Masse ist, scheint mir eine "schöpferische" Frage zu sein. Ähnlich wie: warum gab es den Urknall?

Deine Überlegungen sind aber sehr spannend und ich werde - wenn ich mehr Zeit habe - mich wohl noch genauer damit auseinandersetzen, ich als kleiner Philosoph ;-)

Gruss
Thomas

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nemesis² Sovebämse „Aber ein Elektronenüberschuss kann nur entstehen, wenn es überhaupt Elektronen...“
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Im Prinzip geht es hier um Energie- und damit Massendifferenzen. Allerdings ist das Massendefizit z. B. vom geladenen zum entladenen Bleiakku minimalst und kann nur berechnet, allerdings nicht nachgemessen werden.
Das gilt bei allen chemischen Reaktionen. (deshalb die Näherung, dass die Summen der Masse der Ausgangstoffe und der Reaktionsprodukte gleich sein - in etwa)

Es gibt andere Beispiele, wo zwar auch nur ein kleines, aber dennoch schon signifikantes Massendefizit auftritt, z. B. dem "Sonnenaufgang" (Atom- bzw. Wasserstoffbombe).

Beim auf einen Untergrund fallenden Körper wird ein Grossteil der potentiellen => kinetischen Energie auch in Wärme umgewandelt (neben Verformung usw.). Dazu mussten wird damals in Physik sogar ein Experiment machen: 1 m Glasrohr mit Bleikugeln => 100 Mal herumdrehen, dass die Kugeln jeweils hinuntersausen/aufschlagen und dann die Erwärmung messen.
Beim Asteroideneinschlag wird schon gewaltig viel Wärme erzeugt (fast alles), neben etwas Licht, schnellen Elektronen usw..

Beim Druck (das Erdölbeispiel) wird doch auch potentielle Energie (der tonnenschweren Deckschichten) verringert, da diese wenige Meter absacken.


Das klassische Modell der "Scheibe im Mittelpunkt des Universums" war wesentlich überschaubarer.

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