Hallo
Wenn Ihr jetzt schon am Jubeln seid, dann wartet mal ab, bis die Privatisierung wirklich greift.
Dann kann der Reisende froh sein, wenn überhaupt noch ein Zug kommt.
Da gibt es dann nur noch weiße Züge auf den Schnellfahrpisten, Nahverkehr existiert dann nur noch in rudimentären Resten, weil die Länder mangels Finanzen nichts mehr bezahlen und die Privatbahnen fahren auch nur so lange, bis Kosten auflaufen durch Trassengebühren, Fahrzeuginstandhaltung usw.
Seit dem die Überführung in eine börsennotierte Kapitalgesellschaft beschlossen wurde, hat sich das Unternehmen Zukunft nur in eine Richtung entwickelt, nämlich nach unten.
Aber da wurde ja dem Normalo auch das Blaue vom Himmel versprochen, aber auch das ist ja nichts Neues, nur das eben immer wieder erst ignoriert und dann gemeckert wird.
Wenn bei der damaligen Reichsbahn auch vieles Sch.... war, aber so einen unorganisierten Saftladen wie jetzt hatten wir noch nie beisammen.
Aufgepaßt: Unser Lokführerstreik war "der" Vernichtungsfeldzug gegen den Börsengang, jetzt hängen Mehdorn, Suckale und Co wieder den Macker raus und erzählen, was für eine tolle Bilanz doch die Bahn "trotz" des Lokführerstreiks hingezaubert hat. Hauptsache an die Börse, notfalls auch mit 24,9%.
Und für Archaeopteryx, auch wenn es manche nie begreifen, nicht mal die Fritzen von Zeitungen, Fernsehen und Radio, der vorne in der Lok ist der Lokführer, der Kollege hinten im Zug ist der Zugführer, so er überhaupt noch vorhanden ist und nicht dem Sparzwang zum Opfer gefallen ist;-)
Und Crazy Eye, Du hast schon recht, Zugfahren ist teuer, aber beim Auto rechnest Du mal noch Steuern, Versicherung, Reparatur, Benzin usw. dazu, dann ist zumindest beim Alleinfahrer die Rechnung ganz schnell anders.
Wenn Du Auto fährst, dann mußt Du ebenso Stau und einen Zeitpuffer einplanen und da ist eine Viertelstunde nichts.
Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, denn wenn dadurch der Anschluß weg ist, dann sind 15 min auch gleich eine Stunde, ich weiß das, aber das sind im Regelfall Probleme, die man dem Personal mit Sicherheit nicht unmittelbar anlasten kann.
Das sind die genialen Ideen unserer Bleistiftspitzer, da könnte ich aus dem Nähkästchen plaudern, schon alleine, wenn Fahrpläne konstruiert werden, die nur auf dem Papier funktionieren, aber nie im Bahnalltag.
Und wenn was schiefgeht, dann hast im Auto Du den Streß, im Zug meine Wenigkeit oder einer meiner Kollegen. Unsere hochmodernen Fahrzeuge, die vom Reißbrett auf die Schiene gewandert sind und dann den Testbetrieb mit der Kundschaft fahren, seid froh, das Ihr nicht wißt, was manchmal vorn abgeht.
Und wenn dann vieles nicht auf dem "kleinen Dienstweg" oder unter der Hand abgedrückt würde, gänge noch viel mehr ins Klo bei dem Laden, aber das ist ja auch überall in der Wirtschaft dasselbe, nur auf dem Armenweg, denn bei Dienst nach Vorschrift stände mancher Zug jetzt noch auf dem Abfahrtsbahnhof.
fakiauso, ein Lokführer