Off Topic 20.507 Themen, 227.824 Beiträge

Bahn-Privatisierung...

gelöscht_84526 / 10 Antworten / Baumansicht Nickles

...und was dabei herauskommt: Klick.

Nachdem die Privatisierung schon in England ein Misserfolg war, kommt man nun auch in Neuseeland dahinter, dass solche Unternehmen in die Hand des Staates gehören. Entspricht genau meiner Meinung, und das habe ich hier auch schon verlauten lassen, ist noch gar nicht so lange her. Hier geht es zu dem alten Thread: Klick.

Unsere Politiker wird das allerdings nicht aufschrecken.

Gruß
K.-H.

bei Antwort benachrichtigen
Archaeopteryx gelöscht_84526 „Bahn-Privatisierung...“
Optionen

Ein Unternehmen wie die Bahn gehört in staatliche Hände? Jeeeeiiin! Für eine Privatisierung spricht, daß mehr Wettbewerb und weniger Staatseinfluß tendenziell zu besserem Schienenverkehr führt. Wenn Strecken wettbewerblich ausgeschrieben werden, steigt nachher die Zugdichte deutlich stärker. Schon die Geschichte zeigt: Länder, in denen Eisenbahnen in privater Hand waren, hatten bessere Schienen - Infrastruktur. Die Diskussion darüber, ob besser der Staat oder die Privatwirtschaft Eisenbahnen betreiben soll, ist so alt wie das Transportmittel selbst. Schon im 19.Jahrhundert debattierte die Politik die Frage, ob Eisenbahnen besser in Privat- oder in Staatsbesitz sein sollen, genau so wie heute.

In Deutschland waren die Erfahrungen auch im 19.Jahrhundert mit Privat-Unternehmen schon positiv. 56% des Schienennetzes befanden sich in privater Hand. Eines liegt doch klar auf der Hand: Neben dem Wirtschaftswachstum und den Kapitalmarktzinsen hat die Eigentümerstruktur erheblichen Einfluß darauf, wie schnell und flächendeckend in einem Land das Schienennetz ausgebaut wird. Private Eisenbahn - Gesellschaften investieren deutlich mehr in die Infrastruktur als staatliche. Die Folge: Je größer die Rolle von Privat - Bahnen in einem Lande ist, desto schneller wird das Schienennetz ausgebaut.

Ein Land, in dem es nur staatliche Eisenbahnen gibt, stagniert. Dies hat sich bei uns in der Vergangenheit gezeigt.Dort wo die Deutsche Bahn als Monopolist agieren konnte, stagnierte der Zuwachs der Züge. Steigende Zug-Dichte kann es nur durch Wettbewerb geben. D.h., Strecken müssen ausgeschrieben werden. Für eine Staatsbahn trifft auch heute noch das alte Motto zu: Auch eine Staatsbahn kann sich bewegen - wenn man ihr Feuer unterm Hintern macht! Und daran hat es in der Vergangenheit gemangelt.

Grüße
Archaeopteryx

Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.
bei Antwort benachrichtigen
Crazy Eye Archaeopteryx „Ein Unternehmen wie die Bahn gehört in staatliche Hände? Jeeeeiiin! Für eine...“
Optionen

Mhh ich kenne mich in bahner kreisen ja nicht so aus, aber bei den Energiekonzernen ist es zum Beispiel in Amerika so das die Infrastruktur durch den Konkurrenzkampf und die einsparungen eher nachgelassen hat und es somit zu stoßzeiten öfters Stromausfälle gibt.

Auch bei der privatisierung der bahn hat man häufig über randgebiete gesprochen, bei denen die Leute zwar auf die Bahn angewiesen sind aber aufgrund ihrer Größe nicht grade wirtschaftlich zu bedienen sind - auch hier fließen afaik noch Subventionen von Staat an die Bahn damit sie diese Strecken nicht lahmlegen ...

Und von richtiger Konkurrenz kann man ja auch nicht sprechen ;)

bei Antwort benachrichtigen
ChrE Crazy Eye „Mhh ich kenne mich in bahner kreisen ja nicht so aus, aber bei den...“
Optionen

Hallo!

> Und von richtiger Konkurrenz kann man ja auch nicht sprechen ;)

Das ist genau der springende Punkt, der dieses System z.B. von der Telekommunikation oder Energie
unterscheidet. Ich habe eigentlich gar keine Wahl, was das Transportmittel betrifft.
Wenn ich früh zur Arbeit muss, nehme ich den Zug, der fährt.

Das Transportproblem ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Konkurenz nur sehr eingeschränkt möglich.
Darum ist Privalisierung ausnahmsweise nicht der richtige Weg.

Gruss

ChrE

bei Antwort benachrichtigen
Xdata ChrE „Hallo! Und von richtiger Konkurrenz kann man ja auch nicht sprechen Das ist...“
Optionen

So etwas wie die Bahn kann nicht unternehmerisch geführt werden.
Jeder Versuch ist zum Scheitern Verurteilt.

Sie aber den Börsianern auszuliefern ist gefährlich.

Wer wird`s Bezahlen wenn nur noch Trümmerhaufen übrig sind? -- Der deutsche Michel?
Bald wird die Bahn nur noch ein Schatten ihrer selbst sein,
selbst den jetzigen desolaten Zustand wird man in Vergleich zu später als einen Genuß empfinden.




bei Antwort benachrichtigen
Borlander Archaeopteryx „Ein Unternehmen wie die Bahn gehört in staatliche Hände? Jeeeeiiin! Für eine...“
Optionen
Wenn Strecken wettbewerblich ausgeschrieben werden, steigt nachher die Zugdichte deutlich stärker.
Die Privatisierung des Schienennetzes ist doch in DE aktuell gar nicht vorgesehen. Oder hat sich das schon wieder mal geändert?

Schon die Geschichte zeigt: Länder, in denen Eisenbahnen in privater Hand waren, hatten bessere Schienen - Infrastruktur.
Aus GB habe ich bislang nur gehört, daß die Qualität diese Infrastruktur deutlich nachgelassen hat seit der Privatisierung. Böse Zungen behaupten sogar, daß die Anzahl der Unfälle dadurch gestiegen sei...

Steigende Zug-Dichte kann es nur durch Wettbewerb geben
Steigende Zug-Dichten wird es durch Privatisierung nur auf wirtschaftlich besonders lukrativen Strecken geben. Und auch kann es nur ein begrenztes Wachstum geben. Die Züge fahren nun mal am wirtschaftlichsten wenn sie bis auf den letzten Platz belegt sind. Züge die auch bei sehr großen Taktungsintervallen nicht hinreichend gefüllt werden, würden wohl dabei auf der Strecke bleiben....


Gruß
Borlander
bei Antwort benachrichtigen
libertè gelöscht_84526 „Bahn-Privatisierung...“
Optionen

Hallo Heinz,
da sollte man doch ne Menge Aktien kaufen und darauf spekulieren das der Bund zurückkauft, das kann ja nur ein Minus für den Steuerzahler werden, der Aktionär stößt sich wie immer gesund!

Auch so eine Mähr: Konkurrenz macht alles günstiger, das sehen wir ja bei knapp 200 Krankenkassen..


MfG
Liberté
;~)

bei Antwort benachrichtigen
Xdata libertè „Hallo Heinz, da sollte man doch ne Menge Aktien kaufen und darauf spekulieren...“
Optionen

Privatisierung ist in der Realität noch viel negativer als die momentate intension dieses Wortes ansich.
Irgendetwas seriös unternehmerisch zu führen ist der heutigen "Aktiomatiesierung" völlig fremd.
Denen ist - nichts wert als die Form und der Größenwahn. Fusioneritis , oder besser: assimilieren bis von den ursprünglichen Strukturen der voher guten Unternehnen nichts mehr zu erkennen ist.
Bei Begriffen wie -Feindliche Übernahme, kann einem richtig schlecht werden.

Es geht kaum mehr um Marktwirtschaft sondern nur um Macht und parasitäres Auslaugen.

bei Antwort benachrichtigen
shrek3 Xdata „Privatisierung ist in der Realität noch viel negativer als die momentate...“
Optionen

Man kann die Situation des 19. Jahrhunderts (Beginn der Industrialisierung!) nicht zur Beurteilungsgrundlage von heute machen.

Damals hatte z.B. die aufstrebende Kohle- und Eisenverhüttungsindustrie ein äußerst starkes Interesse daran, ein Eisenbahnnetz aufzuziehen - konnten sie doch ihre Güter damit erstmalig schnell von A nach B transportieren.

Und natürlich interessierten sie sich vor allem erst mal nur für ihre profitabwerfende industrielle Infrastruktur - nicht für den Personenverkehr.

Privatisierung führt dazu, dass nur dann investiert wird, wenn anschließend Gewinne eingesackt werden können.
Gewinne macht man aber nicht mit der Erschließung und dem Erhalt von ländlichen Regionen.

Vorhersehbares Ergebnis:
Privatunternehmen verdienen in Ballungsräumen - der Steuerzahler zahlt die unrentablen Reststrecken in Deutschland...

Gruß
Shrek3

Fatal ist mir um das Lumpenpack, das, um Herzen zu rühren, den Patriotismus trägt zur Schau, mit all seinen Geschwüren. Heinrich Heine
bei Antwort benachrichtigen
gelöscht_189916 shrek3 „Man kann die Situation des 19. Jahrhunderts Beginn der Industrialisierung! nicht...“
Optionen

Was soll man dazu sagen?

Die "Privatisierung" der DB wird weder in Teilen noch im Ganzen zu einer verbesserung der Situation führen.
Seit der Absegnung der Bahnreform mit dem Übergang in eine "gewinnorientierte" Kapitalgesellschaft hat sich das Unternehmen nur zum Negativen entwickelt.
Alte Strukturen wurden wider besseres Wissen mit Gewalt aufgebrochen, obwohl es weder einen Grund gab noch ein Sinn darin zu sehen war.
Inzwischen gibt es X Geschäftsbereiche, von denen keiner mehr weiß, wofür er eigentlich zuständig ist. Verantwortung wird nur noch hin- und hergeschoben.
Das mit der Zunahme der Unternehmensbereiche der Verwaltungsanteil gestiegen ist, muß man ja niemandem sagen, wo früher Einer saß, der zuständig war und den Überblick hatte, sitzen jetzt mindestens zwei, die sich gegenseitig ins Handwerk pfuschen. Der Anteil der Gesamtbeschäftigten ist von 1993 bei der Zusammenlegung von DR und DB von ca.180000 Eisenbahnern West und 250000 Eisenbahnern Ost auf jetzt 229000 gesamt geschrumpft.
Gewinne macht diese DB AG solange, wie es Grundstücke und Immobilien auf ehemaligem Gleisgelände zu verscherbeln gibt, die bringen in den naturgemäß großen Flächen der Innenstädte schon ihren Preis, warum muß wohl jetzt jeder zweite Großstadtbahnhof unter die Erde?
Zum zu erwartenden Aktienkurs sage ich nur: siehe Post und Telekom.
Und die Konkurrenz fährt auch nur so lange günstiger, wie sie insbesondere im Nahverkehr die Fördermittel abschöpfen kann, keine Fahrzeuge unterhalten muß, weil sie ihre Karren alle mieten, und die Gehälter noch bescheidener sind als bei der großen Bahn. Wenn dann der Konkurrenzkampf nur auf dem Buckel der Belegschaft ausgetragen wird, kann mir die Privatisierung gestohlen bleiben.
Desweiteren sollte man wissen, das die großen Baustellen alle von der öffentlichen Hand bezahlt werden, wogegen die laufende Unterhaltung aus dem bahneigenen Fond bezahlt werden muß, wer sich damit ein wenig auskennt, sollte wissen, das die La (Verzeichnis vorübergehend eingerichteter Langsamfahrstellen) von einer schmalen Broschüre zu einem Büchlein mit Pappeinband gewachsen ist und wenn der Meßzug irgendwo durchfährt, gibt es innerhalb weniger Stunden pro Strecke 3-4 neue Langsamfahrstellen. Und dabei hat die Bahn doch so ein tolles Netz!!!
Das Ergebnis der Bahnreform, wenn sie so kommt, wie sich das einige vorstellen, wird in etwa so enden, das auf Dauer nur noch die Hauptstrecken bedient werden und das ganze Geklecker rundherum stirbt langsam vor sich hin, es ist ja schon nicht mehr viel übrig. Die Preisentwicklung und den Service kann man sich dann so vorstellen wie bei den großen Energieunternehmen.
Sage ich als Eisenbahner...

bei Antwort benachrichtigen
fbe gelöscht_189916 „Was soll man dazu sagen? Die Privatisierung der DB wird weder in Teilen noch im...“
Optionen

@fakiauso
full ack
Nur werden unsere bald noch besser alimentierten Parlamentarier den Lobbyisten Wünschen folgen und alles abnicken.
fbe

bei Antwort benachrichtigen