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Merkwürdige Lebensmittel-Politik

Anonym / 6 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo,

Auf der einen Seite prangert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung immer wieder an, daß da einiges beim Verbraucher im Argen liegt, auf der anderen Seite sind die sogenannten "gesunden Lebensmittel" für manch eine große Familie nicht zu finanzieren. Die Gründe, warum diese Lebensmittel teilweise teurer sind, als minderwertigere Lebensmittel, leuchten mir manchmal nicht ein. Nehmen wir z.B. das Mehl. Das Mehl, Type 405, also das Mehl mit dem geringsten Mineralstoff und Vitamingehalt ist mit Abstand am billigsten, obwohl es in der Herstellung den größten Aufwand erfordert ( etliche Maldurchgänge ).

Dann der Zucker, bis der normale Raffinadezucker so weiß ist, bedarf es etlicher Bearbeitungsdurchläufe bis dann letztendlich ein wertloses "Lebensmittel" entstanden ist. Trotzdem gibt es ihn zu Schleuderpreisen. Es gibt noch einige Beispiele, das würde hier aber zu weit führen.

Aber merkwürdig ist das Ganze doch, oder was meint ihr?


mfg


Landoran
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hexagon Anonym „Merkwürdige Lebensmittel-Politik“
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Hallo,

das Thema ist ein rotes Tuch für mich.

Zwar passt es nicht so richtig zu dem Thema. Aber warum werden die Überproduktionen aus der Agarwirtschaft einfach nur vernichtet um den Preis künstlich hoch zu halten?
Es gibt auf der Welt Länder deren Bewohner verhungern müssen. Warum weden die Vernichtungskosten denn nicht dazu genutzt, die Überproduktion in solche Länder zu schaffen?

MfG. Hexagon

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out-freyn hexagon „Hallo, das Thema ist ein rotes Tuch für mich. Zwar passt es nicht so richtig zu...“
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Aber warum werden die Überproduktionen aus der Agarwirtschaft einfach nur vernichtet um den Preis künstlich hoch zu halten?

Es ist sogar noch eine Ecke perverser: Die Überproduktion eines bestimmten Rohstoffs (such' Dir einen aus) kommt z.B. durch massive Subventionen überhaupt erst zu Stande. Damit der Weltmarktpreis nicht noch weiter absackt, wird also ein Teil davon vernichtet. Nur: Der Weltmarktpreis ist durch die hohen Subventionen in Europa und den USA schon so niedrig, dass Produzenten aus afrikanischen oder südamerikanischen Ländern nicht mithalten können. Nachdem diese Länder also aus diesem Rohstoff keine Einkünfte auf dem Weltmarkt erzielen können, werden nicht etwa die Subventionen gekürzt um eine Gleichberechtigung der Erzeuger zu erzielen, sondern es wird Entwicklungshilfe bezahlt.
Auf diese Weise kann man die Entwicklungsländer schön abhängig halten...

Beispiel Zucker:
"Der Weltmarktpreis liegt auf einem Niveau, zu dem auch Rohrzucker kaum mehr kostendeckend exportiert werden kann. Aber auch die EU trägt dazu bei. Sie produziert regelmäßig Überschüsse und importiert zudem Rohrzucker vor allem aus ehemaligen europäischen Kolonien, den AKP-Ländern (Afrika, Karibik, Pazifik), den sie selbst nicht braucht. Beides wird als Weißzucker mittels Exportsubventionen an den Weltmarkt weitergereicht.
[...]
Das Dumping von EU- und AKP-Zucker am Weltmarkt ist der Hauptgrund dafür, dass die ZMO [Zuckermarktordnung] auch aus entwicklungspolitischer Sicht unter Beschuss steht. Subventionierte Süßwarenexporte der EU bedrohen weltweit Verarbeitungsbetriebe in armen Ländern, etwa im südafrikanischen Swasiland.
"
(Quelle: http://rpoth.at/pastwork/zucker.shtml)
The conspiracy theory of society [...] comes from abandoning God and then asking: »Who is in his place?« (Sir Karl Popper, Conjectures and Refutations, 1963)
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hexagon out-freyn „ Es ist sogar noch eine Ecke perverser: Die Überproduktion eines bestimmten...“
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Mein Kommentar dazu:
Geld regiert die Welt und der Knüppel die Leute.

Warum wird den Entwicklungsländern denn nicht die Gelegenheit geboten mit Hilfe der Überproduktion mehr oder weniger selbstständig zu werden? Die könnten sich dann statt Elselskarren Autos leisten wodurch dann die Industrieländer wiederum profitieren.

Oder sehe ich das falsch?

MfG. Hexagon

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ChrE hexagon „Hallo, das Thema ist ein rotes Tuch für mich. Zwar passt es nicht so richtig zu...“
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Hallo!

Vernichtet wird wohl sehr wenig. Sinnlos produziert aber sehr wohl. z.B. Bioalk aus Wein.
Sieh es doch mal als ABM-Massnahme. Was wäre, wenn 1 Mio. arbeitsloser Landwirte gegen Berlin
(oder meinetwegen Brüssel) ziehen würden?

Das wollen wir doch alle nicht.

Gruss

ChrE

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ChrE Anonym „Merkwürdige Lebensmittel-Politik“
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Hallo!

Landoran, du weisst nicht, wie die Welt funktioniert.
Weisses Mehl und raffinierter Zucker sind doch nicht wertlos.
Sie sind nur ein bisschen ungesünder als ihre Bio-Pedants.
Dafür können sie grosstechnisch um ein Vielfaches günstiger
hergestellt werden. Der mündige Bürger sollte doch
auch selber entscheiden dürfen, wie er sich ernährt.
Wer auf billig macht, ruiniert sich über Jahrzehnte hinweg
seine Gesundheit, das ist aber nicht erst heutzutage so.
Für mich ist das eine Wissen-/Erziehungsfrage.

Und jahrzehntelang sind die Leute darauf getrimmt worden, dass
Zucker und Mehl weiss zu sein haben. Da bekommst Du nicht so
schnell weg. Volkornmehl ist für manche Kuchen und
Brote (Brötchen!) auch völlig ungeeignet. Denk mal daran, wenn Du
am nächsten Wochenende Dein Sonntagsbrötchen geniesst.

Ich mahle mir immer Volkornmehl (1 kg = 1 €) und mische es mit dem
405er, das geht prima im Brotbackautomaten. Glaube auch nicht, dass
das ungesund ist. Aber nur Roggenmehl geht halt schlecht.


Gruss

ChrE

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out-freyn ChrE „Hallo! Landoran, du weisst nicht, wie die Welt funktioniert. Weisses Mehl und...“
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Und jahrzehntelang sind die Leute darauf getrimmt worden, dass Zucker und Mehl weiss zu sein haben.

Vermutlich eher seit Jahrhunderten. In den Südländern wird das "Brötchen" als Semmel bezeichnet. Die Wortherkunft Semmel (von lateinisch: simila = Weizenmehl, ursprünglich aus dem Assyrischen samidu = weißes Mehl) lässt darauf schließen, dass schon die Römer weißes Mehl als etwas besonderes betrachtet haben.

Vollkorn ist übrigens nicht automatisch gesünder: Alle Getreidearten enthalten giftige Abwehrstoffe, um Fraßfeinden den Appetit zu verderben (Phytin, Arabinoxylane, Pentosane, Lectine). Vor allem Weizen ist als Vollkornvariante für viele Menschen unverträglich - das enthaltene Phytin behindert die Fett- und Eiweißverdauung und kann zu Blähungen und Pilzerkrankungen im Enddarm führen.
The conspiracy theory of society [...] comes from abandoning God and then asking: »Who is in his place?« (Sir Karl Popper, Conjectures and Refutations, 1963)
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